Hallo, auch auf die Gefahr hin, dass ich mich absolut lächerlich mache muss ich etwas fragen. Wenn ich einen Sender und einen Empfänger habe und es wird nur unidirektional gesendet, dann ist eine starke Antenne am Sender und eine "normale" Antenne am Empfänger denkbar. Ein Signal wird ausgestrahlt und jeder der kann empfängt es. Wenn ich jetzt aber eine bidirektionale Verbindung habe (z.B. Wlan), bringt es mit doch nichts wenn ich eine starke/sehr gute Atenne auf der Routerseite habe und in meinem Endgerät ist eine normale Antenne verbaut. Das Signal käme ja evtl. an aber das Endgerät könnte nicht antworten. Sehe ich das richtig oder liege ich daneben!? Mir wollte gerade ein Kollege klar machen, dass wenn er eine Richtfunkantenne auf ein weit entferntes Wlan ausrichtet , dass er dies mit einer guten Antenne empfangen kann. Ja aber nur wenn das Wlan seinerseits auch eine gute Antenne hat. Er meinte das sei egal....Also dass kann ich nicht glauben!?!? Danke für Eure Antworten bei so einer banalen Frage.... Grüße..
Sascha schrieb: > Mir wollte gerade ein > Kollege klar machen, dass wenn er eine Richtfunkantenne auf ein weit > entferntes Wlan ausrichtet , dass er dies mit einer guten Antenne > empfangen kann. Recht hat der Kollege. Der Antennengewinn geht in beiden Richtung. Was gut sendet kann, kann auch gut empfangen. Siehe Voyagersonden. Die senden auch nur mit minimaler Leistung, aber die Empfangsantennen auf der Erde empfangen sie (70m Spiegel)
die Kette geht so (die Kabelverluste mal aussen vor): *Sendeleistung -->Sendeantenne ---->Luftstrecke ------>Empfangsantenne -------->Empfaengerempfindlichkeit Das "dumpfeste" Glied bestimmt die "Minimalbedingungen"; verbessern kann man an jedem Glied. Sinnvoll ist natuerlich eine "Ausgewogenheit" zu finden (will ich bei der hier noetigen Vereinfachung nich eroertern). Dein Kollege hat recht : setzt man auf der Empfaengerseite eine Antenne mit hohem Gewinn ein so ermoeglicht dies längere, staerker daempfende Luftstrecken zu ueberbruecken als 08-15-Stummelantennen (oder in Laptops intern verbaute). Natuerlich kommt bei WLAN dazu dass an beiden Endstellen sowohl gesendet als auch Empfangen wird. Die Kette lautet dann, zwischen den Standorte A und B: * A-Sendeleistung/A-Empfaengerempfindlichkeit <-->A-Antenne <---->Luftstrecke <------>B-Antenne <-------->B-Sendeleistung/B-Empfaengerempfindlichkeit D.h. die jeweilige Antenne an einem Standort bringt ihre "bessere Werte" typischerweise sowohl fuer die Sende- wie auch fuer die Empfangsrichtung zum spielen. Zur Vereinfachung einer ersten Betrachtung kann man bei WLAN ungefaehr voraussetzen dass gewoehnliche (Consumer-)Geraete alle aehnliche Seldeleistungen und Empfangsempfindlichkeiten aufweisen. Verbesserung an Stummelantennen sind mit Hausmittel möglich: * http://www.freeantennas.com/projects/template2/
Dass heißt also wirklich, dass wenn ich eine Fritzbox mit Wlan habe die angenommen bis radius 3 Meter um mein Haus noch mit einem Laptop empfangbar ist, eine theoretisch Richtfunkantene aus 50 Meter sich mit meinem Wlan verbinden kann!?
Sascha schrieb: > Dass heißt also wirklich, dass wenn ich eine Fritzbox mit Wlan habe die > angenommen bis radius 3 Meter um mein Haus noch mit einem Laptop > empfangbar ist, eine theoretisch Richtfunkantene aus 50 Meter sich mit > meinem Wlan verbinden kann!? Theoretisch ja.
Sascha schrieb: > Dass heißt also wirklich, dass wenn ich eine Fritzbox mit Wlan habe die > angenommen bis radius 3 Meter um mein Haus noch mit einem Laptop > empfangbar ist, eine theoretisch Richtfunkantene aus 50 Meter sich mit > meinem Wlan verbinden kann!? Ja, das geht. Ich habe mal an meinem Router eine Cantenna angeschlossen und bin auf 800m Reichweite gekommen.
Man kann die Frage sogar sehr allgemein beantworten: elektromagnetische Wellen funktionieren immer in beide Richtungen gleich, also es ist egal, wenn man die Ausbreitungsrichtung umdreht, der Prozess läuft dann einfach rückwärts ab. Deshalb gibt es auch keine nur in eine Richtung durchsichtigen Glasscheiben.
Sven B. schrieb: > Deshalb gibt es auch keine nur in eine Richtung > durchsichtigen Glasscheiben. Nicht alles was hinkt, ist ein Vergleich https://de.wikipedia.org/wiki/Einwegspiegel
Helmut L. schrieb: > Ja, das geht. Ich habe mal an meinem Router eine Cantenna angeschlossen > und bin auf 800m Reichweite gekommen. Sehr richtig. WLAN Gerümpel und ähnliches hat ab Werk nur deshalb so eine bescheidene Reichweite, weil die Antennen absichtlich Murks sind. Ich habe an einen Fritz Repeater eine Richtantenne angeschlossen und erhalte eine saubere ( starkes Signal ) Verbindung über 1km. Das Gleiche geht auch mit Funksteckdosen ( 433 MHz ), wenn man an den Empfänger eine Yagi Richtantenne anschliesst. Ohne den Handsender zu manipulieren schaltet das Ding nun ebenfalls über 1km sicher ein und aus. Eine gute Antenne ist der beste Verstärker. Egal ob am Empfänger oder am Sender oder beides... Antennengewinn ist für den Empfangsfall genauso gültig wie für den Sendefall.
Hallo Sascha, bei Deiner Betrachtung gilt
1 | Übertragungsparameter = proportional (Produkt aus |
2 | (Gewinn Senderantenne |
3 | Felddämpfung |
4 | Gewinn Empfangsantenne) |
5 | )
|
Es gilt das Produkt ! Alles andere ist heiße Luft. Gruß Bernd
Stefan M. schrieb: > WLAN Gerümpel und ähnliches hat ab Werk nur deshalb so eine bescheidene > Reichweite, weil die Antennen absichtlich Murks sind. Das ist Blödsinn. Die werden normalerweise so gebaut, dass sie möglichst isotrop sind. Stefan M. schrieb: > Ich habe an einen Fritz Repeater eine Richtantenne angeschlossen Stefan M. schrieb: > wenn man an den > Empfänger eine Yagi Richtantenne anschliesst. Merkst du was? Normalerweise soll der Empfang aus allen Richtungen gleich gut sein. Logisch dass mit einer Richtantenne der Empfang in eine Richtung besser wird. Wie ist der Empfang aus einer anderen Richtung? Ja, schlechter als mit der original Antenne. Zudem muss die EIRP von 20dBm@2.4GHz und 23dBm@5GHz in jedem Fall eingehalten werden. Somit darf der Antennengewinn nicht beliebig hoch werden.
Harald W. schrieb: > Sven B. schrieb: > >> Deshalb gibt es auch keine nur in eine Richtung >> durchsichtigen Glasscheiben. > > Nicht alles was hinkt, ist ein Vergleich > https://de.wikipedia.org/wiki/Einwegspiegel Tja, ein Einwegspiegel besteht eben nicht nur aus bloss einer Glassscheibe.
Guest schrieb: > Merkst du was? Normalerweise soll der Empfang aus allen Richtungen > gleich gut sein. Logisch dass mit einer Richtantenne der Empfang in eine > Richtung besser wird. Ja, etwas anderes habe ich ja auch nicht behauptet. Ich habe das gebastelt, weil ich in eine Richtung eine hohe Reichweite brauchte. Das ist die Natur des Antennengewinns und der RICHT(!) Antennen. Aber die eingebauten Antennen im Router oder Repeater sind alles andere als isotrop. Geht auch garnicht, weil die umgebenden Bauteile, Platine, Abschrirmbleche, Leiterbahnen etc. das Abstrahldiagramm irgendwie verformen. Wenn Du die Möglichkeit hast, das Abstrahldiagramm einen Routers aufzunehmen, wirst Du entsetzt sein. Selbst wenn dein sonstiger Haushalt nur aus Plastik oder trockenem Holz besteht, wird dir dann klar werden, warum in der Küche die WLAN Verbindung gut ist, aber im Schlafzimmer bescheiden.
Harald W. schrieb: > Sven B. schrieb: > >> Deshalb gibt es auch keine nur in eine Richtung >> durchsichtigen Glasscheiben. > > Nicht alles was hinkt, ist ein Vergleich > https://de.wikipedia.org/wiki/Einwegspiegel Erster Absatz des Artikels: "Ein Medium, das solche Eigenschaften mit sich bringt, ist nach heutigem physikalischen Verständnis nicht möglich" > Tja, ein Einwegspiegel besteht eben nicht nur aus bloss einer > Glassscheibe. Stimmt, die ist noch ein bisschen verspieglt. Der Einweg-Effekt ist aber rein physiologisch (bzw. wenn man pedantisch ist könnte man noch ein bisschen mit dem SNR herumargumentieren), und kommt daher, dass es auf der einen Seite sehr hell und auf der anderen sehr dunkel ist. Die Cops im Verhör-Raum stehen im Dunkeln, das Subjekt sitzt in einem sehr hell beleuchteten Raum. Dreht man das um, geht der "Einweg-Spiegel" ebenfalls in die andere Richtung.
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Bearbeitet durch User
Stefan M. schrieb: > Aber die eingebauten Antennen im Router oder Repeater sind alles andere > als isotrop. > > Geht auch garnicht, weil die umgebenden Bauteile, Platine, > Abschrirmbleche, Leiterbahnen etc. das Abstrahldiagramm irgendwie > verformen. Das ist nicht der Hauptgrund. Man kann keinen isotropen Kugelstrahler bauen, der nach allen Richtungen gleich abstrahlt. In den meisten Faellen ist es ja ein einzelner Stab der da als Antenne wirkt und der strahlt halt nur an seinen laengstseiten ab. In Richtung des Stabes selber erfolgt fast keine abstrahlung. Also hat so eine Stabantenne schon 1.76 dbi Gewinn gegenueber einem theorischem Kugelstrahler.
Physikalisch sind Sende- und Empfangsantenne gleich. Aber die Vorschriften beziehen sich nur beim Sender auf die Richtwirkung, mit Isotropstrahler darf man mehr Sendeleistung draufgeben. Deshalb kann es sinnvoll sein, nur die Empfangsantenne stark bündelnd auszulegen.
Christoph db1uq K. schrieb: > Deshalb kann es > sinnvoll sein, nur die Empfangsantenne stark bündelnd auszulegen. Senden bei WLAN nicht beide?
Erwin D. schrieb: > Christoph db1uq K. schrieb: >> Deshalb kann es >> sinnvoll sein, nur die Empfangsantenne stark bündelnd auszulegen. > > Senden bei WLAN nicht beide? Ja. Theoretisch könntest du aber Senden und Empfangen über zwei verschiedene Antennen machen, also insgesamt 4.
Sven B. schrieb: > Man kann die Frage sogar sehr allgemein beantworten: > elektromagnetische > Wellen funktionieren immer in beide Richtungen gleich, also es ist egal, > wenn man die Ausbreitungsrichtung umdreht, der Prozess läuft dann > einfach rückwärts ab. Deshalb gibt es auch keine nur in eine Richtung > durchsichtigen Glasscheiben. Angenommen man hat eines von diesen kleinen ESP32 Modulen irgendwo werkeln.. Dann reicht es doch niemals aus, aus 1000 Metern Entfernung, auch mit einer noch so tollen W-Lan Richtantenne auf das Ding zu halten und eine brauchbare bidirektionale Datenverbindung zu erhalten? Ernsthaft?!?
farfaraway schrieb: > Dann reicht es doch niemals aus, aus 1000 Metern Entfernung, auch mit > einer noch so tollen W-Lan Richtantenne auf das Ding zu halten und eine > brauchbare bidirektionale Datenverbindung zu erhalten? Doch, rein rechnerisch schon. Beim Senden wird mehr Energie in die entsprechende Richtung abgestrahlt, beim Empfangen ist die Antenne aus der selben Richtung um den gleichen Antennengewinn empfindlicher. Antennengewinn + Freespace Loss + Antennengewinn (jeweils in dB). Wurde weiter oben bereits erklärt.
farfaraway schrieb: > Sven B. schrieb: >> Man kann die Frage sogar sehr allgemein beantworten: >> elektromagnetische >> Wellen funktionieren immer in beide Richtungen gleich, also es ist egal, >> wenn man die Ausbreitungsrichtung umdreht, der Prozess läuft dann >> einfach rückwärts ab. Deshalb gibt es auch keine nur in eine Richtung >> durchsichtigen Glasscheiben. > Dann reicht es doch niemals aus, aus 1000 Metern Entfernung, auch mit > einer noch so tollen W-Lan Richtantenne auf das Ding zu halten und eine > brauchbare bidirektionale Datenverbindung zu erhalten? So brauchbar wie es mit dem ESP8266 halt wird :D aber doch, klar. Mit einer ordentlichen Antenne kommst du da ohne Probleme einen Kilometer weit, warum nicht?
Christoph db1uq K. schrieb schon richtig im Beitrag #5490817: > Deshalb kann es > sinnvoll sein, nur die Empfangsantenne stark bündelnd auszulegen. ... und bei einer "Bündelung" durch eine gerichtete Empfangsantenne blendet man die Störer aus der falschen Richtung aus. Das hilft so manches Mal. Gruß Bernd
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