Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Strombegrenzung am Kondensator


von Steffen (Gast)


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Hallo liebes Forum,

ich habe folgende Frage:
Ich habe ein Netzteil mit 0-300V und max. 0,1A; damit möchte ich eine 
Spannung an ein Piezoelement anlegen, das nach Herstellerangabe zwar bis 
300V, aber maximal 0,5mA sehen darf.

Reicht das, wenn ich einfach einen 3KOhm Lastwiderstand parallel zum 
Piezo schalte und die maximal 30W mit Kühler und Lüfter abführe? Oder 
ist das zu kurz gedacht? Theoretisch sollte der Widerstand des Piezos ja 
unendlich groß sein und der ganze Strom damit über den Widerstand 
fließen.

Beste Grüße
Steffen

von M.A. S. (mse2)


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Steffen schrieb:
> Reicht das, wenn ich einfach einen 3KOhm Lastwiderstand parallel zum
> Piezo schalte

Mindestens einer von uns beiden steht voll auf'm Schlauch. Was soll ein 
Parallelwiderstand bringen?

von Dietrich L. (dietrichl)


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Steffen schrieb:
> Netzteil mit 0-300V und max. 0,1A

Was ist das für ein Netzteil?
AC oder DC? Ist "max. 0,1A" die max. erlaubte Belastung oder hat das 
Netzteil eine Strombegrenzung?
Hast Du die Typenbezeichnung / den Hersteller?

von Steffen (Gast)


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Naja, dass nach der Stromteilerregel über den Widerstand, der klein ist 
im Vergleich zu dem des Piezos, der Großteil des Stroms fließt. Hab ich 
was nicht verstanden?

von Steffen (Gast)


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Es geht um Gleichspannung aus dem Netzteil 3250.5 von Statron. Es hat 
zwar einen regelbaren Strom mit 0,1A Obergrenze, aber ich möchte mich 
nicht auf die Feinheit dieser Regelung oder darauf, dass niemand 
ausversehen den Strom statt der Spannung regelt, verlassen und eine 
Sicherheit haben, da der Piezo in einem sehr teuren Apparat verbaut ist.

von Stefan F. (Gast)


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Du hast dabei nicht bedacht, dass Piezo-keramische Wandler wie 
Kondensatoren wirken, nicht wie Widerstände.

von Steffen (Gast)


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Stimmt. Aber wie dann? In Reihe? Damit bei 300V 0,095A über den 
Widerstand fließen, müsste er 597KOhm haben.

von Stefan F. (Gast)


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> Damit bei 300V 0,095A über den
> Widerstand fließen, müsste er 597KOhm haben.

Wie rechnest du?

300V / 0,095A = 3157 Ohm

Aber du sollst doch den Strom auf 0,5mA begrenzen! Also wenn schon mit 
einem simplen Widerstand (ja: in Reihe), dann so:

300V / 0,0005A = 600000 Ohm

Aber auch hier wird wieder nicht berücksichtigt, dass das Piezo Element 
wie ein Kondensator wirkt. So wird der Strom bei Anlegen der 
Gleichspannung Anfangs 0,5mA betragen und dann auf 0mA absinken.

Wir reden doch von Gleichspannung, oder?

von Steffen (Gast)


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Vielen Dank für die Nachhilfestunde übrigens!
Ja, stimmt, das hatte ich verwechselt, ich rechnete für 0,0005A.

Es macht ja nichts, dass der Strom am Piezo 0mA beträgt, es soll ja auch 
keiner fließen, nur eine Spannung anliegen.

Gibt es für sowas eine elegantere Lösung als ein Leistungwiderstand?

von Erich (Gast)


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> Gibt es für sowas eine elegantere Lösung als ein Leistungwiderstand?

Naja, 0,15 Watt würde ich jetzt nicht als "Leistungswiderstand" 
bezeichnen.

von Steffen (Gast)


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Ok, ich fürchte, ich verstehe es nicht...  Wenn durch den Widerstand 
0,0005A fließen, fallen damit doch auch schon die ganzen 300V ab und am 
Piezo liegt keine Spannung mehr an.

von npn (Gast)


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Steffen schrieb:
> Ok, ich fürchte, ich verstehe es nicht...  Wenn durch den
> Widerstand
> 0,0005A fließen, fallen damit doch auch schon die ganzen 300V ab und am
> Piezo liegt keine Spannung mehr an.

Die 0,5mA fließen doch nicht ständig. Der 600kOhm-Widerstand begrenzt 
nur den Strom auf maximal 0,5mA. Und zwar so lange, bis der Piezo (der 
ja eine Kapazität darstellt) geladen ist. Also nur eine sehr kurze Zeit.

von Stefan F. (Gast)


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> Gibt es für sowas eine elegantere Lösung als ein Leistungwiderstand?

300V mal 0,5mA = 150mW

Das schafft jeder normale Widerstand sogar dauerhaft. Die 300V 
allerdings eventuell nicht. Eventuell schaltet mal mehrere Widerstände 
in Reihe.

Man kann die Kapazität des Piezo Elements schneller aufladen, indem man 
eine Strombegrenzung (Konstantstromquelle) verwendet. Das ist aber 
aufwändiger, besonders bei der Spannung. Ist es denn nötig?

von Erich (Gast)


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Steffen schrieb:
> Ok, ich fürchte,

hmmmmm, Steffen,
bist du sicher dich mit dem für dich richtigem Hobby zu beschäftigen ???

Im allerersten Moment stimmt das was du meinst,
aber bereits 0,0000... Sekunden später geht es so weiter:

https://www.elektronik-kompendium.de/sites/grd/0205301.htm

von Steffen (Gast)


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D-Size Dünnschichtwiderstände sind oft bis 500V DC zugelassen, das geht 
wohl.

von Alex G. (dragongamer)


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Wozu ist es gut, Gleichspannung an ein Piezo anzuschließen?

von Jedenfalls (Gast)


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Steffen schrieb:
> Reicht das, wenn ich einfach einen 3KOhm Lastwiderstand parallel zum
> Piezo schalte und die maximal 30W mit Kühler und Lüfter abführe

Ja, das reicht zum heizen des Kuehlschrankinneren. Ausserdem genauso 
ausreichend zur Tankinnenbeleuchtung eines Segelflugzeuges!

Troll? Oder sollte etwas anderes der Zweck sein???

von Werner H. (werner45)


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Da es sich vermutlich um einen teuren Piezo-Translator handelt, würde 
ich erstmal den Hersteller befragen. Interessant wäre die Eigenkapazität 
des Piezos und die zulässige Spannungsanstiegs-Geschwindigkeit.
Damit kann man dann Schutzmaßnahmen ermitteln.

Der Maximalstrom von 500µA bedeutet warscheinlich, daß man keine 300 V 
schlagartig anlegen soll (Ladestrom des Piezos). Abhilfe ist, die 
Maximalspannung nicht sofort anzulegen, sondern das Netzteil manuell 
hochzufahren. Später soll da ja vermutlich ein Regler angeschlossen 
werden, und der ist nicht so wahnsinnig schnell.

Gruß   -   Werner

von Steffen (Gast)


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Alex G.: Die Gleichspannung bewirkt, dass sich der Piezo (genauer ein 
Piezo-Stack) um ein paar Mikrometer ausdehnt. Das kann man zum Beispiel 
in sehr kleinen Aktuatoren verwenden.

Werner H.: Das Piezo-Stack hat 0,82μF Kapazität; eine zulässige 
Spannungsanstiegsgeschwindigkeit habe ich nicht bzw. noch nicht beim 
Hersteller erfragt.
Ob da ein Regler dran soll, weiß ich noch gar nicht. Schick wäre es 
schon.

von Stefan H. (stefan_h143)


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Steffen schrieb:
> Ok, ich fürchte, ich verstehe es nicht...  Wenn durch den Widerstand
> 0,0005A fließen, fallen damit doch auch schon die ganzen 300V ab und am
> Piezo liegt keine Spannung mehr an.

Ich glaube du hast die Grundlage des Netzteils nicht verstanden.
Es kann eine Spannung von 300V bereit stellen und darf mit maximal 100mA 
belastet werden.
Eine Spannung verursacht einen Strom.
Wenn du deinen Piezo hin hängst, lädt er sich so lange auf bis er quasi 
voll geladen ist. Dabei darf er nicht mehr als die 5mA abbekommen, weil 
er das nicht verträgt.

Dein Netzteil regelt die Spannung bis maximal 300V. Der Strom ist nur 
ein Nebenprodukt. Wenn deine Adern in der Luft hängen fließt doch auch 
kein Strom  oder? Du musst also den Strom bei einem Piezo begrenzen, 
weil er im ersten Moment wie ein Kurzschluss wirkt, eben wie ein 
Kondensator.

Bei einer LED hängst du doch deinen Widerstand auch nicht Parallel, 
sondern in Reihe

von Stefan H. (stefan_h143)


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von Volle (Gast)


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Bei piezo Positioniersystemen erhöht man de Spannung bis Zielposition 
erreicht ist.
Die Spannung ist proportional zur Position
Die Bewegungsgeschwindigkeit (delta U/delta t)  wird durch den maximalen 
Strom begrenzt.
siehe Kondensator Formeln

die Kraft spielt auch noch eine Rolle

dann kannst du mit den Ersatzschaltbild die Geschwindigkeit  der 
erlaubten Spannungsänderung ausrechnen.

Es gibt Aktoren mit Parallel Widerstand die sich selbst zurück stellen,
andere halten die Position sehr lange.

von Dietrich L. (dietrichl)


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Steffen schrieb:
> Das Piezo-Stack hat 0,82μF Kapazität; eine zulässige
> Spannungsanstiegsgeschwindigkeit habe ich nicht bzw. noch nicht beim
> Hersteller erfragt.
1
C = Q / U = I * t / U
2
U / t = I / C
3
bei 5mA und 0,82µF ergibt sich
4
U / t = 5mA / 0,82µF = 6.100 V/s = 6,1 V/ms

von Achim S. (Gast)


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Dietrich L. schrieb:
> bei 5mA und 0,82µF ergibt sich

rechnerisch richtig, wobei Steffen angeblich nur 0,5mA einsetzen darf 
(nicht 5mA).

Steffen: hast du vielleicht mal einen Link zu dem Datenblatt, aus dem du 
die Begrenzung von 0,5mA abliest? Ich könnte mir vorstellen, dass du 
einfach eine Spec des Bauteils falsch interpretierst. Ein so 
schnarchlangsamer Piezostack wäre schon sehr exotisch.

von Dietrich L. (dietrichl)


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Achim S. schrieb:
> rechnerisch richtig, wobei Steffen angeblich nur 0,5mA einsetzen darf
> (nicht 5mA).

Da habe ich den falschen Wert genommen :-(

Also dann nochmal:
1
C = Q / U = I * t / U
2
U / t = I / C
3
bei 0,5mA und 0,82µF ergibt sich
4
U / t = 0,5mA / 0,82µF = 610 V/s = 0,61 V/ms

von Harald W. (wilhelms)


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Alex G. schrieb:

> Wozu ist es gut, Gleichspannung an ein Piezo anzuschließen?

Wenn man ihn als Positionierer benutzen will. :-)

von Steffen (Gast)


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Achim, das Datenblatt gibt es leider nur auf Anfrage beim Hersteller als 
Download oder wenn man so einen Piezostack gekauft hat. Es handelt sich 
tatsächlich um PZT-Stacks und die 0,5mA werden zumindest als Empfehlung 
des Herstellers gegeben.

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