Hallo! Möchte eine Wechselsprechanlage bauen und den Außenteil im Freien betreiben. Als Verstärker habe ich an den LM386 gedacht. Es steht aber im Datenblatt, dass er erst ab 0°C betrieben werden kann. Draußen kann es aber nun mal auch -15°C haben... Meine Frage ist, was darunter passiert? Funktioniert er dann nicht? Geht er kaputt? Welchen ähnlichen Verstärker könntet ihr mir stattdessen empfehlen, der auch unter 0°C seine Dienste tut? Danke im Voraus!
Ein IC wird auch bei einigen Minusgraden arbeiten, solange der Arbeitspunkt es ermöglicht. Aber bei ständigem Temperaturstress dehnen sich unterschiedliche Materialien unterschiedlich aus und es könnte auch zu Haarrissen auf der Leiteplatte kommen, sofern nicht vorher Kondenswasser einen Streich gespielt hat.
UC schrieb: > Meine Frage ist, was darunter passiert? Funktioniert er dann nicht? Geht > er kaputt? Da passiert vermutlich gar nichts. Das sind nur recommend operating conditions. Ich würde ihn halt nicht an den Grenzen betreiben. Dann wird er wohl auch noch bei -30°C arbeiten.
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Ich habe hier einen ATTiny45 unterm Dach, der oft unter -15°C betrieben wird und sich darum nicht schert. Wird also klappen, wenn die anderen Bauteile mitmachen. Kondenswasser allerdings musst du verhindern, denn das lässt Dinge rosten und stellt Verbindungen her, die du nicht möchtest.
Ich habe am Gartentor eine Wechselsprechanlage mit LM386, die den tollsten Temperaturschwankungen ausgesetzt ist. Das macht gar nichts. Allerdings habe ich im Winter manchmal den Eindruck, daß die Stimme des Einlaß- Suchenden mit ein wenig Vibrato unterlegt ist, weil der klappert. MfG Paul
Wenn es draußen und der Chip von Strom durchflossen wird, dann beheizt er sich selbst mehr oder weniger. Das entschärft die Sache ein bisschen.
@ UC (Gast) >Datenblatt, dass er erst ab 0°C betrieben werden kann. Ja, weil nur in dem Temperaturbereich alle Parameter garantiert sind. Praktisch läuft das Ding auch bei -20°C, wenn man eine gescheite Schaltung hat, die robust ist. >Meine Frage ist, was darunter passiert? Funktioniert er dann nicht? Nein, aber bestimmte Prarameter liegen vielleicht außerhalb der garantierten Grenzen. Leckstrom, Eingangsstrom, etc. Aber das ist für eine einfache Schaltung dieser Art egal. > Geht er kaputt? Nein. >Welchen ähnlichen Verstärker könntet ihr mir stattdessen empfehlen, der >auch unter 0°C seine Dienste tut? Nimm den und gut.
Danke für eure Antworten! Dann nehme ich den einfach ruhigen Gewissens! Wünsch euch noch einen schönen Abend!
Ein Aspekt den ich auch betrachten würde: Je nach verfügbarer Energie könnte man auch eine Heizung einbauen. Hab ich zuhause bei einem Board am laufen das sich das ganze Jahr draußen befindet. Läuft nun mehrere Jahre durch, ohne Probleme. Kein Kondenswasser im Inneren. Heizung wird von einem Zweipunktregler mit Hysterese geregelt.
2 Grad ueber Aussentemperatur verhindern Kondensieren wirksam.
meckerziege schrieb: > könnte man auch eine Heizung einbauen. Dieter schrieb: > 2 Grad ueber Aussentemperatur verhindern Kondensieren wirksam. Einfach einen oder mehrere Widerstände als geringfügige Heizung vorsehen, bei 12V und 1 Watt würde die Widerstandsheizung 83 mA benötigen, wobei 1 Watt im Gehäuse wohl ausreichend wären...
UC schrieb: > Als Verstärker habe ich an den LM386 gedacht. Es steht aber im > Datenblatt, dass er erst ab 0°C betrieben werden kann. Kommt halt auf das verwendete Datenblatt an. http://www.ti.com/lit/ds/symlink/lm158-n.pdf sagt für LM358A, LM258A, LM158A ohne Einschränkung ab -55°C Somit: Kein Problem bei Dir.
Andrew T. schrieb: > sagt für LM358A, LM258A, LM158A ohne Einschränkung > ab -55°C 1. Nein. Der LM158A darf von -55°C bis 125°C betrieben werden. Der LM258A von -25°C bis 85°C und der LM358A von 0°C bis 70°C. 2. Es geht hier um den LM386, den es nicht in Automotive oder Military gibt. Der ist nur von 0 bis 70°C spezifiziert - was in der Praxis zwar wurscht, aber im Datenblatt so angegeben ist.
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Matthias S. schrieb: > > 2. Es geht hier um den LM386, den es nicht in Automotive oder Military > gibt. Der ist nur von 0 bis 70°C spezifiziert - was in der Praxis zwar > wurscht, aber im Datenblatt so angegeben ist. Ja, du hast Recht. War mein Vertipper, sorry.
Matthias S. schrieb: > 1. Nein. Der LM158A darf von -55°C bis 125°C betrieben werden. Der > LM258A von -25°C bis 85°C und der LM358A von 0°C bis 70°C. Wieder mal das übliche Kleingedruckte auf Seite 7. Datenblätter mutieren immer mehr zu Verkaufsprospekten. :-(
Andreas B. schrieb: > Wieder mal das übliche Kleingedruckte auf Seite 7. > Datenblätter mutieren immer mehr zu Verkaufsprospekten. :-( Hallo Andreas, bei den LM sind LM1xx MIL Temperaturbereich, LM3xx dagegen Consumer. Das ist seit Jahrzehnten so und kein Geheimnis. Neu ist degegen, dass etliche LM1xx nicht mehr hergestellt werden, wogegen es den zugehörigen 3er noch gibt. Für bastelnde Privatleute ist das aber egal, denn LM1xx sind so teuer, dass Privatleute ohnehin nach anderen Lösungen gucken würden. Grundsätzlich zum Betrieb von ICs bei niedriegen Temperaturen: Viele ICs funktionieren auch noch unter der angegebenen Mindesttemperatur. Wie weit drunter sie noch brauchbar sind ist allerdings sehr unterschiedlich. Nach und nach ändern sich Parameter, OP-Amps etwa können plötzlich an zu schwingen fangen. Einige mit -40C spezififizierten Bauteile sind selbst bei noch -200C funktionsfähig, aber längst nicht alle. Wenn man COTS (commercial of the shelf) Bauteile für so niedrige Temperaturen braucht, dann muss man selbst testen. Zweckmäßigerweise kauft man gleich eine größere Menge aus einem Produktionslot, denn der Hersteller wird einen nicht informieren, wenn er am Prozess oder Design etwas ändert was die Performance in den Grenzen des Datenblatts nicht beeinflusst, wohl aber das Cryoverhalten.
ZF schrieb: > Grundsätzlich zum Betrieb von ICs bei niedriegen Temperaturen: Das ist mir schon klar. Ich bin nicht der TO. ;-) Mir ging es nur darum, daß in vielen Datenblättern auf der ersten Seiten bei der Zusammenfassung immer die tollsten Daten aufgezählt werden und dann auf den folgenden Seiten irgendwann die richtigen Daten stehen. Am diesen Beispiel steht auf Seite 4 des von Andrew T. verlinkten DB von TI -55°C als maximum ratings für alle Typen. Die Unterschiede zwischen 158/258 und 358 werden dann erst auf Seite 7 gezeigt.
Mani W. schrieb: > Einfach einen oder mehrere Widerstände als geringfügige Heizung > vorsehen, bei 12V und 1 Watt würde die Widerstandsheizung 83 mA > benötigen, wobei 1 Watt im Gehäuse wohl ausreichend wären... Trotz dem nur einen Watt halte ich das für Energieverschwendung :-). Und, am Anfang, beim Einschalten, hast du die Temperatur trotzdem noch nicht, außer du schaltest den LM386 erst verzögert zu. Sonst könnte man anfangs einfach mit etwas mehr Lautstärke fahren ....
ZF schrieb: > Viele ICs funktionieren auch noch unter der angegebenen > Mindesttemperatur. Wie weit drunter sie noch brauchbar sind ist > allerdings sehr unterschiedlich. Wir hatten vor einiger Zeit das Thema, das ein Tiny25/85 unter -10°C nicht mehr richtig funktionierte, während der oben erwähnte Tiny bei mir auch bei -20°C seinen Dienst tut. Es stellte sich dann heraus, das der Programmierer den ADC übertaktet hatte, was erst bei den tiefen Temparaturen problematisch wurde.
Beitrag #5498990 wurde von einem Moderator gelöscht.
> Rnnuuu? > Knaika _90 knektius g ver. > Boorscht dran drun. Blitzkrieg? https://www.youtube.com/watch?v=OftXG90nUTw
Stefanus F. schrieb: > Wenn es draußen und der Chip von Strom durchflossen wird, Damit ist aber nicht der Rhein oder die Elbe gemeint, die ja manchmal auch schon Türsprechstellen durchflossen haben. :-)
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