Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Analoges Ampmeter: Messbereichsumschaltung


von Sören (Gast)


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Hallo,

in meinen Trenntrafo habe ich so ein Amperemeter eingebaut:

https://www.ebay.de/itm/AC-5A-Rectangle-Analog-Ampere-Meter-Panel-Meter-44L1-A-H9O8-Y0O7/263288573606?hash=item3d4d38cea6:g:hj4AAOSwVqlZ95v~

Grundsätzich funktioniert das. Allerdings sieht man bei kleinen Strömen 
nicht viel. Natürlich gibt es diese Amperemeter auch mit einem 
Messbereich von z.B. 1A. Aber wie mache ich da die idealerweise 
automatische Umschaltung?

Wenn ich beide in Reihe schalte und der Strom überschreitet dauerhaft 
1A, wird das dem Amperemeter nicht gut tun.
Mittels eines Schalters könnte ich es bei größeren Strömen manuell 
überbrücken. Aber es wird nicht lange dauern, dass ich vergesse, den 
Schalter zu schließen und das Amperemeter raucht.

Hat vielleicht jemand eine Idee, wie man das lösen kann?

Gruß
Sören

von Wolfgang (Gast)


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Sören schrieb:
> Hat vielleicht jemand eine Idee, wie man das lösen kann?

Miss den Spannungsabfall und wenn der zu groß ist, schalte einen Shunt 
parallel. Wegschalten tust du den Shunt, wenn der Messwert einen 
bestimmten Wert unterschreitet. Sinnvollerweise siehst du für die 
Umschalterei eine Hysterese vor, damit die Mimik nicht anfängt, laufend 
hin und her zu schalten.

von Dieter W. (dds5)


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Amperemeter mit Dreheisen Messwerk (wie das gezeigte) sind sehr 
niederohmig. Wenn man das shunten will geht der nicht konstante 
Übergangswiderstand des Schalters massiv als Fehler ein.

von harry (Gast)


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Nimm statt einem Schalter einen Taster als Öffner. Nur solange du den 
gedrückt hältst, wird dir der kleine Messbereich angezeigt. So vergisst 
man das Umschalten auf den großen Messbereich nicht.

von A. S. (Gast)


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Wenn da etwa 300mV abfallen, nimm ne shottky parallel...

von harry (Gast)


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Dieter W. schrieb:
> Amperemeter mit Dreheisen Messwerk

Auf dem Bild ist ein Drehspulmwsswerk.

von harry (Gast)


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Achim S. schrieb:
> Wenn da etwa 300mV abfallen, nimm ne shottky parallel...

Wozu?

von Manfred (Gast)


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Achim S. schrieb:
> shottky

Was ist das?

von Michael B. (laberkopp)


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Sören schrieb:
> Aber wie mache ich da die idealerweise automatische Umschaltung?

Gar nicht.

Das ist ein Dreheisen-Amperemeter (warum kaufen die Leute immer den 
billigsten Schrott?)

Da ist nichts mit Bereichsumschaltung.

Besorge dir
https://www.ebay.de/itm/6-in-1-Digital-LCD-500V-20A-Voltage-Current-Power-Energy-Meter-Monitor-TE868/163029141024
das schaltet seinen Bereich um, ist sogar bei Milliampere genau, und 
zeigt gleich noch Spannung, Freqeunz und Leistung an dank 
Stromzählermesschip.

Und wenn du einen Regeltranntrafo hast, kann man durch auftrennen einer 
Leiterbahn und Anlegen nicht-reduzierter 230V~ dauerhafte 
Stromversorgung sicherstellen und Spannung ab 0V messen.

von michael_ (Gast)


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Michael B. schrieb:
> Das ist ein Dreheisen-Amperemeter (warum kaufen die Leute immer den
> billigsten Schrott?)

Nö!
Das sieht man doch schon an der Skalenteilung.

von Guido B. (guido-b)


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Michael B. schrieb:
> Das ist ein Dreheisen-Amperemeter (warum kaufen die Leute immer den
> billigsten Schrott?)

Laut Skalenbeschriftung ist es ein Drehspulmesswerk.

von oszi40 (Gast)


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Sören schrieb:
> Mittels eines Schalters könnte ich es bei größeren Strömen manuell
> überbrücken.

Genau da liegt der Hase im Pfeffer, weil Kontakte selten besser, sondern 
eher schlechter werden.

Guido B. schrieb:
> Laut Skalenbeschriftung ist es ein Drehspulmesswerk.

Das Symbol mit dem Hufeisen deutet darauf hin, die Skala ist aber nicht 
ganz linear. Für 3€ kann man nicht mehr erwarten. Wahrscheinlich ist es 
hilfreicher, zusätzlich ein 10€-Energieverbrauchsmessgerät anzustecken 
wenn man Genaueres wissen möchte.

von Alder (Gast)


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OT

harry schrieb:
> Nimm statt einem Schalter einen Taster als Öffner. Nur solange du
> den
> gedrückt hältst, wird dir der kleine Messbereich angezeigt. So vergisst
> man das Umschalten auf den großen Messbereich nicht.
Voellig OT Problem, aber "open your mind" habe ich gerade dir zu 
verdanken. Danke!

von Reinhard Z. (reinhardz)


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oszi40 schrieb:
> Das Symbol mit dem Hufeisen deutet darauf hin, die Skala ist aber nicht
> ganz linear.

Das liegt an der eingebauten Gleichrichterdiode: da muß durch den 
Spannungsabfall am Shunt halt erst einmal der Flußspannungsknick 
erreicht werden.

Ciao

reinhardz

von Andrew T. (marsufant)


Angehängte Dateien:

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Sören schrieb:
> Wenn ich beide in Reihe schalte und der Strom überschreitet dauerhaft
> 1A, wird das dem Amperemeter nicht gut tun.
> Mittels eines Schalters könnte ich es bei größeren Strömen manuell
> überbrücken. Aber es wird nicht lange dauern, dass ich vergesse, den
> Schalter zu schließen und das Amperemeter raucht.
>
> Hat vielleicht jemand eine Idee, wie man das lösen kann?

Einfach mal schauen wie es industriell gemacht ist,
Z.B. so wie es in einfach gelöst ist in Schalttafeln:

Das untere Amperemeter  mit dem kleineren Meßbereich ist durch eien 
entsprechenden Sicherung geschützt. Rechts daneben, gelb markiert
Das Amperemeter mit dem größeren Bereich (oben)ist so ausgelegt, dass es 
den Maximalstrom + Überlast abkann.

Umschalter zwischen den Bereichen Hi/Lo ist drunter.

Kann man noch "foolsafer" lösen, indem der Umschalter nur eine 
Tastfunktion hat und nach Loslassen in den höheren Bereich Hi 
zurückspringt. So wird dem "Vergessen" vorgebeugt.

von Erich (Gast)


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Andrew T. schrieb:
> Kann man noch "foolsafer" lösen, indem der Umschalter nur eine
> Tastfunktion hat

Ein "Umschalter" ist falsch.
Damit würde sich eine Unterbrechung im Stromfluß ergeben.
Es muß ein Taster sein, der im Ruhezustand geschlossen ist (n.c., 
normally closed, Öffnerkontakt). Parallel zu seinen Anschlüssen liegt 
das "kleine" Amperemeter, das dann nur den Strom sieht bei gedrücktem 
Taster.
Weiter ist darauf zu achten, daß das ein nervenstarker Taster sein muß, 
für 230V / 10A. Ich rate zu so einer Ausführung 
https://images-na.ssl-images-amazon.com/images/I/61pmqfqRsSL._SL1100_.jpg

Gruss

von Lurchi (Gast)


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Die analoge Anzeige von Wechselstrom ist nicht so einfach:
Dreheiseninstrumente sind einfach, aber lassen sich nicht so gut 
umschalten.
Die Skala ist in der Regel auch so, dass nur ein eher kleiner Bereich 
gut abgelesen werden kann.

Bei Drehspurinstrumenten braucht es einen Gleichrichter dazu und der ist 
nichtlinear und bei kleinen Strömen dann auch noch temperaturabhängig.

Wenn es analog sein muss, dann am besten mit Stromtransformator, 
Gleichrichtung und Drehspulinstrument. Die Umschaltung kann man hinter 
dem Transformator machen und nach dem Transformator kann die Spannung 
höher sein, so dass die Kurve nicht ganz so nichtlinear wird. Viel kann 
man da sogar ausgleichen mit shunt hinter den Dioden. Gegen Überlast 
kann man die kleinen Bereiche mit Dioden schützen - bis 16 A sollte das 
noch praktikabel sein, auch für einen mA Bereich, wenn es sein muss.

Ein digitales Energiemessgerät wäre aber oft besser und ist ggf. auch 
nicht mehr so teuer.

von Andrew T. (marsufant)


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Erich schrieb:
> Andrew T. schrieb:
>> Kann man noch "foolsafer" lösen, indem der Umschalter nur eine
>> Tastfunktion hat
>
> Ein "Umschalter" ist falsch.

Ist bei Steuerschaltern (siehe Foto) eine der verwendeten Bezeichnungen, 
ergänzt durch dne Hinweis Tasfunktion.
http://www.krausnaimer.com/Pdfcat/KN_HK_A_Steuerschalter.pdf

> Damit würde sich eine Unterbrechung im Stromfluß ergeben.

Na und? Ob das stört, muß der TE entscheiden. Meist ist eine 
Unterbrechung im Millisekundenbereich tolerierbar.
Sonst würde sowas ja nicht verbaut, wie man an dem Gerät auf dem Foto 
sieht.


> Es muß ein Taster sein, der im Ruhezustand geschlossen ist (n.c.,
> normally closed, Öffnerkontakt). Parallel zu seinen Anschlüssen liegt
> das "kleine" Amperemeter, das dann nur den Strom sieht bei gedrücktem
> Taster.

Auch dann kömmst du um die Sicherung nicht drumrum, da die 
Übergangswiderstände des von Dir vorgeschlagenen Ruhekontaktes hoch sein 
können durch Alterung, und ein empfindliches Amperemeter da durchaus 
mehr als Vollausschlag macht.

Ein gutes Schaltungsdesign sorgt dafür, dass das "kleine" Amperemeter 
abgeschaltet ist wenn es nicht gebraucht wird --> das leistet Dein 
Vorschlag nicht unter allen Betriebszuständen.

: Bearbeitet durch User
von Amateur (Gast)


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Ich würde mal sagen: Vergiss es!

Man kann zwar problemlos ein empfindliches Messgerät unempfindlicher 
machen - umgekehrt aber geht das nicht. Zumindest nicht mit sinnvollem 
Aufwand.

von Werner H. (werner45)


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In diesem Fall und mit diesem Instrument geht eine Umschaltung schon!

Es ist ein Drehspulinstrument mit festem Strom (200 µA?) für 
Vollausschlag.
Enthalten sind eine Diodengraetzbrücke mit einem Vorwiderstand sowie 
einem eingebauten Shunt über die Anschlußklemmen.
Wenn man das Gehäuse öffnet, kann man den Shunt durch einen größeren für 
kleineren Strom ersetzen. Die Bereichsumschaltung erfolgt dann extern 
durch PARALLEL-Schalten von niederohmigeren Shunts für größere 
Strombereiche. Da gibt es keine Stromunterbrechung - Grundlagen 
Zeigermeßgeräte.
Wenn man das Gehäuse schon mal offen hat, kann man auch noch Zahlen für 
die anderen Bereiche dazuschreiben. Die nichtlineare Skalierung bleibt 
erhalten, weil die eigentliche Anzeige ja über die abgegriffene Spannung 
am Shunt erfolgt, von dem tatsächlich durchfließenden Strom weiß die 
Anzeige NICHTS.

Gruß   -   Werner

von Peter D. (peda)


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Andrew T. schrieb:
> Einfach mal schauen wie es industriell gemacht ist,

Warum als winzige Briefmarke?
Ich kann darauf überhaupt nichts erkennen.

von Dieter W. (dds5)


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harry schrieb:
> Dieter W. schrieb:
>> Amperemeter mit Dreheisen Messwerk
>
> Auf dem Bild ist ein Drehspulmwsswerk.

Stimmt, ich habe mich durch die nichtlineare Skalenteilung täuschen 
lassen.
Aus dem Pixelbrei des (ebay) Fotos lässt sich tatsächlich ein 
Drehspulmesswerk mit Gleichrichter rekonstruieren.

von Sören (Gast)


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Hallo,

vielen Dank mal für die vielen Beiträge. Das muss ich jetzt erst mal 
sortieren...
Aber vielleicht ist es tatsächlich sinnvoller, ein digitales Messgerät 
einzusetzen, das den ganzen Bereich abdeckt. Mal sehen.

Gruß
Sören

von georg (Gast)


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Sören schrieb:
> ein digitales Messgerät
> einzusetzen, das den ganzen Bereich abdeckt

Ohne Bereichsumschaltung ist das auch kein Allheilmittel. Man kann so 
etwa eine Grössenordnung mehr abdecken als analog, mehr aber auch nicht. 
Eine 4stellige Anzeige zeigt im Bereich 10 A zwar 1 mA an, aber eben nur 
1 oder 2 mA, nicht 1,234 mA, und ob das korrekt ist ist noch eine ganz 
andere Frage.

Georg

von michael_ (Gast)


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Sören schrieb:
> Aber vielleicht ist es tatsächlich sinnvoller, ein digitales Messgerät
> einzusetzen, das den ganzen Bereich abdeckt. Mal sehen.

Dann brauchst du aber eine potentialfreie Spannungsversorgung.
Oder wie im obengenannten Beispiel mindestens 70V.

Ist doch sowieso nur ein Schätzometer.
Für präzisere Messungen nimm ein MM.

von Sören (Gast)


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Genau muss es auch nicht sein, dafür würde ich dann ein Multimeter 
nehmen. Es ist halt schon hilfreich, wenn man mit einem Blick einen 
Anhaltspunkt hat, wo etwa die Stromaufnahme liegt.

Jetzt habe ich mir mal das oben verlinkte digitale Panelmeter bestellt. 
Das sollte dann ausreichend sein.

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