Forum: PC Hard- und Software Kabelmodem an Switch


von RudiRatlos (Gast)


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Hi,
ich bin unitymedia-Kunde und habe von denen nur ein Kabelmodem (Arris 
Modem TM722B), das Modem (Ohne WLAN, switch...) hat hinten nur einen 
Ethernet-Port.

Von diesem Ethernetport geht es auf eine Fritzbox (DSL-Modem 
deaktiviert) und die anderen 3 LAN-Ports der FB sind mit einer NAS, 
einem Netzwerkdrucker und PC verbunden.


Kann ich nun die FB durch einen einfach switch ersetzten?

Die Fritzbox stellt den DHCP-Server - kann das ein Switch auch? evt. ein 
managed switch?


Andersrum gefragt: benötige ich zwingend einen Router?
Die Fritzbox hat mir zuwenig LAN-Ports und bevor ich nun einen billigen 
switch kaufe, überlege ich mir die anschaffung eines 12- oder 16-Port 
PoE-Switch, dann könnte ich die FB gleich ganz weg lassen und habe 
wieder 1 Gerät weniger auf dem Tisch stehen - weiß aber noch nicht so 
ganz wo ich dann den DHCP-Server her bekomme...

Welche Möglichkeiten habe ich?

von Philip S. (psiefke)


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Du brauchst zwingend das, was landläufig als Router bezeichnet wird. Der 
kümmert sich dann um dein lokales Netz und verwaltet u.a. deine DHCP IP 
Adressen, routet Pakete ins internet etc.

Sowas gibt es auch kombiniert mit einem Switch mit mehr als vier Ports.

z.B.

https://www.ubnt.com/edgemax/edgerouter/
https://mikrotik.com/product/CRS125-24G-1S-IN
https://mikrotik.com/products/group/ethernet-routers

Der Einrichtungsaufwand ist aber deutlich größer als bei einer Fritzbox.
Mehr Möglichkeiten bedingen halt auch mehr Einstellungsoptionen.

Beitrag #5498897 wurde vom Autor gelöscht.
von (prx) A. K. (prx)


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RudiRatlos schrieb:
> Andersrum gefragt: benötige ich zwingend einen Router?

Letztlich ja. Das muss aber keine Fritzbox sein. Switch am Fritz ist 
jedoch einfacher. Ein Mikrotik Teil zu konfigurieren setzt gewisse 
Kenntnisse voraus.

von WS (Gast)


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Warum nimmst Du nicht einen Switch und schliesst den an die FritzBox an?

WS

von RudiRatlos (Gast)


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ahh, Danke!
Ich glaube so langsam verstehe ich weshalb nicht ohne geht.

Ich habe jetzt auch noch gelesen dass ein EdgeRouter (wie Du ihn 
verlinkt hast) eben am Ende eines Netzwerkes sitzt - wo ist da nun der 
techn. Unterschied zu einem "normalen" Router???

von (prx) A. K. (prx)


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RudiRatlos schrieb:
> Ich habe jetzt auch noch gelesen dass ein EdgeRouter (wie Du ihn
> verlinkt hast) eben am Ende eines Netzwerkes sitzt - wo ist da nun der
> techn. Unterschied zu einem "normalen" Router???

Ein Edge-Router bildet die Aussengrenze des von dir verwaltete 
Netzwerks. Sitzt also nicht mittendrin.

Wenn man 2 Router kaskadiert, um beispielsweise sein internes Netz aus 
dem potentiellen Zugriff des Kabelproviders raus zu nehmen, dann ist der 
innere Router kein Edge-Router. Das ist also eine Rolle, keine 
Bezeichnung eines bestimmten Geräts.

: Bearbeitet durch User
von Jim M. (turboj)


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RudiRatlos schrieb:
> Andersrum gefragt: benötige ich zwingend einen Router?

Möglich - es gab früher mal Kabelmodems die nur 1 Endgerät vertrugen.

Kannst Du mit Deiner FritzBox überprüfen!

Vorrausetzung: Du weisst wie man bei Deinem OS die IP manuell einstellen 
kann.

Dann schalte man bei der Fritzbox einfach den DHCP Server aus, eventuell 
auch das Routing/NAT auf LAN Port 1.

Nun kann man die restlichen LAN Ports der Fritzbox als einen "dummen" 
Switch zwecks Test nutzen.



Das mit der manuellen IP braucht man für den Rückweg - damit man bei der 
FritzBox wieder die alten Einstellungen wiederherstellen kann.

von Jim M. (turboj)


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Der Trick funktioniert übrigens auch mit praktisch allen anderen 
"Routern".

Man muss nur
1. den DHCP Server ausschalten und
2. sicherstellen dass sich die LAN-IPs nicht überschneiden.

von c-hater (Gast)


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Jim M. schrieb:

> Möglich - es gab früher mal Kabelmodems die nur 1 Endgerät vertrugen.

Ähm, nö. Das war eine künstliche Kastration durch den Provider. Und 
diese Kastration fand nicht im Kabelmodem statt, sondern im DHCP-Server 
des Providers.

Diese Art Kabelmodems waren im Kern bloß blöde Medienkonverter. Man kann 
sie sich für die netzwerktechnischen Betrachtungen auch einfach 
wegdenken und die Kabelstrippe zum Provider gedanklich durch ein 
schlichtes Patchkabel zu einem Switch in dessen Netzwerk ersetzen.

> Kannst Du mit Deiner FritzBox überprüfen!

Jepp, ist aber recht umständlich. Viel einfacher ist es, einen 
"richtigen" Linuxrechner direkt an so ein blödes Modem anzuschließen, 
damit fällt es viel leichter als mit einer Fritzbox, "auszuklingeln", 
was der Provider zuläßt und was nicht. Früher(tm) fand man da ziemlich 
regelmäßig durchaus interessante und nützliche Freiheiten...
Inzwischen haben die Kabelprovider allerdings praktisch durchgehend eine 
recht sichere Konfiguration ihrer Netze realisiert. Ausnahmen 
bestätigen, wie immer, die Regel.

Zusammenfassung: man kann heute davon ausgehen, das bei diesem Typ 
Kabelnetzwerk genau nur eine IPV4-Adresse pro MAC rausgerückt wird und 
eine DHCP-Request von einer zweite MAC dazu führt, dass der DHCP-Server 
beim Provider das alte Lease droppt. Sprich: wenn man mehr als ein 
Endgerät betreiben will, braucht man zwingend einen NAT-Router 
zusätzlich zum Kabelmodem.

Etwas spannender ist die Sache aber bezüglich IPV6. Immer noch... Hier 
hinken deren Admins KnowHow-mäßig oder zumindest bezüglich dessen 
Anwendung offensichtlich immer noch ein wenig dem Rest der Welt 
hinterher... Wahrscheinlich recht lausig bezahlt und dauerhaft 
überlastet, das drückt natürlich ihre Motivation und Möglichkeiten 
etwas...

von (prx) A. K. (prx)


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c-hater schrieb:
> Zusammenfassung: man kann heute davon ausgehen, das bei diesem Typ
> Kabelnetzwerk genau nur eine IPV4-Adresse pro MAC rausgerückt wird

Wer implementiert bei Dual Stack lite den kundenseitigen Teil des IPv4 
Zugangs ins Internet? Modem oder Router?

: Bearbeitet durch User
von Reinhard S. (rezz)


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A. K. schrieb:
> c-hater schrieb:
>> Zusammenfassung: man kann heute davon ausgehen, das bei diesem Typ
>> Kabelnetzwerk genau nur eine IPV4-Adresse pro MAC rausgerückt wird
>
> Wer implementiert bei Dual Stack lite den kundenseitigen Teil des IPv4
> Zugangs ins Internet? Modem oder Router?

DS lite ist doch für den Router eigentlich genauso IPv4 wie "normal", 
nur das man eine private IPv4 bekommt und beim Anbieter nochmal geNATet 
wird?

Also sprich das macht der Router, der bekommt doch auch die IP von 
außen?

von (prx) A. K. (prx)


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Reinhard S. schrieb:
> DS lite ist doch für den Router eigentlich genauso IPv4 wie "normal",
> nur das man eine private IPv4 bekommt und beim Anbieter nochmal geNATet
> wird?

Das wäre Dual Stack mit privater IP wie im Mobilfunk, aber nicht Dual 
Stack Lite.

Technische Erklärung:
https://avm.de/fileadmin/user_upload/Global/Service/Schnittstellen/IPv6_Technical_Note_de.pdf

: Bearbeitet durch User
von c-hater (Gast)


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A. K. schrieb:

> Diese private IPv4 Adresse wäre dann im Traceroute sichtbar.

Ach watt. Das hängt doch nur vom Router (also dem beim Provider) ab, was 
du davon mit traceroute tatsächlich zu sehen bekommst.

Du musst noch viel lernen. Primär offensichtlich erstmal, was traceroute 
eigentlich für dich tut, was es tun kann und was es nicht tun kann...

Kurzfassung: es ist kinderleicht, deine Pakete über etliche Router zu 
leiten, von denen du mit traceroute praktisch nix siehst. Sie müssen nur 
entsprechend konfiguriert sein...

Jeder ernsthaft einsetzbare L3-Switch bietet die entsprechenden 
Konfigurationsmöglichkeiten. Und wenn die Provider was haben, dann ist 
das das brauchbare Technik. Nur bei kompetenten und motivierten 
Mitarbeitern hapert es gelegentlich, was einfach an der relativ miesen 
Bezahlung im Vergleich zum verlangten Arbeitseinsatz liegt...

von (prx) A. K. (prx)


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c-hater schrieb:
> Ach watt. Das hängt doch nur vom Router (also dem beim Provider) ab, was
> du davon mit traceroute tatsächlich zu sehen bekommst.

Weshalb du eine veraltete Version zitierst.

Nur geht es eigentlich nicht um Traceroute, sondern um die Frage, an 
welcher Stelle zwischen Endgerät und Internet überhaupt IPv4 auftaucht, 
bzw in welcher Form. Und da halte ich mich ganz naiv an AVM.

von Reinhard S. (rezz)


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A. K. schrieb:
> Das wäre Dual Stack mit privater IP wie im Mobilfunk, aber nicht Dual
> Stack Lite.

Ah, oh. Unter DS Lite hab ich bisher das Verfahren mit privater IPv4 
verstanden. Wieder was gelernt.

von Eric (Gast)


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Internet über Kabel (TV?) ist hier nicht bekannt deshalb kann ich dazu 
nichts sagen.

Ansonsten wurde es ja bereits gesagt: Du brauchst einen Router und einen 
PPPoE Client.
Ich nutze für beides ein ASA.

von Jim M. (turboj)


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Eric schrieb:
> Internet über Kabel (TV?) ist hier nicht bekannt deshalb kann ich dazu
> nichts sagen.
>
> Ansonsten wurde es ja bereits gesagt: Du brauchst einen Router und einen
> PPPoE Client.

Dann sag auch lieber nix. Bei Kabel-TV braucht niemand PPPoE, da kommt 
Ethernet mit DHCP raus.

Hintergrund ist das das ein Shared Medium ist, und die Kabel-Box 
verhindern muss dass Du Pakete vom Nachbarn sehen kannst. Da sollte IMHO 
harte Crypto drauf sein - PPPoE ist bei DSL meistens unverschlüsselt.

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