Hi, Ich stoße mit dem Löten von Hand langsam an die Grenze, da ich auch ab und zu mal ein QFN Package löten muss. Bisher habe ich das zwar mit der Heißluftstation hinbekommen, nun stehe ich aber vor einem Projekt, wo ich sehr viele kleine Bauteile, die meisten in QFN, verbauen will. Daher möchte ich versuchen einen normalen Backofen zu einem Reflow Ofen umzurüsten, was ja mit einer kleinen Platine mit uC, einem SSR und Temperatursonde nicht allzu schwierig sein dürfte. Nun frage ich mich aber, wie viel Leistung so ein Backofen etwa bringen sollte? Eigentlich alle Elektrobackofen auf dem Markt sind bis 230°C einstellbar, wobei aber natürlich mit dem eigenen Regler auch höhere Temperaturen erreicht werden sollten, da ich vor allem Bleifrei löten will. Jemand Erfahrung mit solchen Elektrobacköfen zum Reflow löten und wenn ja, wie viel Leistung hat euer Ofen? Könnt ihr auch doppelseitig damit löten?
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ein normaler Backofen heizt nicht besonderst schnell auf, wodurch die Teile länger gestresst werden. Ich mache so: Vorheizen auf 150°C, lege dann die Platinen rein, warte etwa 5 Minuten bis Sie auf Temp sind und heize dann mit dieser "Turbotaste" auf die Endtemperatur hoch. So das die Platinen max. 10 Minuten drin sind. Wenn ich mir aber einen Ofen dafür bauen würde, wäre er ziemlich klein, mit einer guten alukaschierten Glaswolle isoliert und als Heizquelle 2 Heißluftföns so das man da bei etwa 4kW Leistung ist. Der Luftzug an der Platine sollte aber minimal sein damit es zwar über die ganze Platine strömt aber keine kleinen Bauteile wegreißt.
Ich bin auch gerade dabei, mir so etwas zu bauen. Als Ofen habe ich mir den Steba KB11 ausgesucht. 1000W Leistung bei nur 9l Inhalt. Ein erster Test ergab mit einer Experimentierplatine eine Aufheizgeschwindigkeit von etwa 2K/s. Damit kann man schon etwas anfangen. Der Thermostat schlug bei etwa 220°C zu, den muss man auf jeden Fall überbrücken. Der Ofen hat noch ein interessantes Feature, nämlich einen eingebauten Lüfter. Der ist eigentlich dazu gedacht, die Außenfläche des Ofens zu kühlen. Eventuell kann man damit, vielleicht mit einem stärkeren Lüfter, die Abkühlphase realisieren. Dazu habe ich aber noch keine Tests. Übrigens bin ich der Meinung, dass man nicht unbedingt einen Controller braucht. Ich werde mir einen bauen, weil es ein interessantes Projekt ist. Eine manuelle Steuerung reicht aber eigentlich für gelegentliche Lötungen aus.
Ich habe einen alten Pizza-Ofen mit einem fertigen Temperaturregler umgebaut. Der Regler Rex-C100 vom Chinesen hat so etwa 6€ gekostet. Ich bin begeistert wie toll der funktioniert. Er hat einen PID-Regler, der sich selbst optimiert. Die Temperatur wird optimal schnell eingeregelt und steht wie eine Eins. Ich habe ihn außen angebracht - nicht schön, aber praktisch. Neben dem Einschalter ist die Bohrung für das Thermoelement zu sehen. PS: mit Reflow habe ich keine Erfahrung.
Danke euch, ich mache mich mal an den Bau. Ich denke ich werde einen Ofen mit Umluft und um die 2kW Leistung nehmen, man kann wahrscheinlich fast nicht genug Leistung haben um einer Temperaturkurve zu folgen. Weiter werde ich wohl zwei Temperatursensoren einbauen, einen unterhalb und einen oberhalb des PCBs. Dann ein SSR und einen uC mit PID und die Temperaturkurven am PC erstellen. Detlev T. schrieb: > 1000W Leistung bei nur 9l Inhalt Das scheint eigentlich schon eine sehr gute Wahl zu sein, die meisten 2kW Öfen sind eher so 35l und daher braucht das natürlich um einiges länger.
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@Bert S. Zwei Tipps, die ich bei meiner Recherche gefunden habe,gebe ich hier einmal weiter: * Quarzheizelemente (weiß) geben mehr Infrarotstrahlung ab und heizen dadurch schneller auf. * Durch die Glastür geht mehr Energie verloren als durch die metallischen, und damit reflektierenden, Wände. Das führt zu inhomogener Erwärmung. Deshalb sollte man die Tür innen mit Alufolie oder reflektierendem Klebeband abdecken (dabei natürlich auf Temperaturbeständigkeit achten.)
Man möchte aber möglichst schnell die Pins erwärmen und nicht das schwarze Bauteilgehäuse was für IR besonderst empfänglich ist. Deswegen wärmt man die Teile vor und heizt dann schnell hoch, die heiße Luft wird die Pins schneller erwärmen als das Gehäuse das mehr Wärmekapazität aufweist. Deswegen würde ich die IR Strahlung eher mit einem Blech abschirmen und mich um eine leichte Luftzirkulation kümmern.
Thomas O. schrieb: > Man möchte aber möglichst schnell die Pins erwärmen und nicht das > schwarze Bauteilgehäuse was für IR besonderst empfänglich ist. Hast du dafür eine Referenz? Gelesen habe ich auch schon davon, konnte das aber noch nie auf eine tatsächliche Untersuchung zurückführen. Das beruhte alles auf dem Vorurteil, dass "schwarze" Dinge am schnellsten heiß werden. Das liegt an der Definition. "schwarz" = maximale Absorption. Was aber "schwarz" ist, hängt immer von der Wellenlänge ab! Was sichtbares Licht streut und farbig erscheint, kann IR sehr wohl absorbieren - und wäre dafür also "schwarz". Deshalb kann man von dem visuellen Eindruck in dem Wellenlängenbereich, die wir erkennen können, keine Rückschlüsse auf Wellenlängen ziehen, die wir nicht sehen können. Beispiel: Fensterglas ist für uns durchsichtig, für IR nicht. Daher setzt man es in Treibhäusern ein.
Wobei Metall gründsätzlich schneller wärme aufnimmt als die Kunststoffe! Merkt man ja daran dass sich Metall kälter anfühlt. Es leitet die Wärme besser ab, wodurch die Oberfläche länger kühl bleibt. Folglich nimmt sie in der selben Zeit aus der Luft mehr Wärme auf.
Schau dir die Seite mal an: http://www.whizoo.com Ich habe den Ofen ähnlich aufgebaut und auch deren Controller gekauft. Geht wunderbar, sehr präzise und top Ergebnisse direkt beim ersten Versuch. Ich habe zwei Mal den gleichen Mini Ofen gekauft, damit ich gesamt 4 Heizelemente habe (zwei oben, zwei unten). Ofen war dieser, den gibt es aber leider nicht mehr: https://www.amazon.de/dp/B06XG1HD3V/ref=cm_sw_r_cp_apa_DyayBb6AA5FE4
Ich habe meinen Ofen nun zum Reflow Ofen umgebaut und ein paar Temperaturkurven erfolgreich gefahren. Nun habe ich also ein PCB reingelegt und bei so 240°C -> fängt an zu schmelzen o_O. Jetzt habe ich also nicht berücksichtigt, das die Heizelemente so viel IR Strahlung verursachen und das PCB diese aufnimmt, jedoch das Thermoelement nicht. Ich hoffe der Geruch verschwindet bald. Ich denke also, ich muss ein Metallblech vor die Heizelemente installieren um die IR Strahlung zu filtern, ansonsten wird mir das wieder passieren. Das Thermoelement direkt auf das PCB möchte ich nicht tun, da dies unter Umständen Bauelemente verrücken kann.
Ich habe hier mal noch ein Foto vom verbrannten PCB, es waren nur 3 Komponenten zu Testzwecken verbaut, nehme es aber nicht mehr extra aus dem Sack, da es bestialisch stinkt. Was denkt ihr braucht es da für eine Temperatur um das PCB so übel zuzurichten? Das Thermoelement (https://www.aliexpress.com/item/Stainless-Steel-High-Temperature-50-500-C-Thermocouple-K-Type-100mm-Probe-Sensors-2m-cable/32439669896.html?spm=2114.search0104.3.44.7759205cDQBu8d&ws_ab_test=searchweb0_0,searchweb201602_3_5910017_10065_10068_5723115_5890017_5723715_5723815_10696_5723215_5723415_10084_5722215_10083_5724017_5724317_10618_10307_5970017_5723315_5723615_5724117_5724217_10134_5722315_10059_5723015_5722115_100031_5723915_5725017_5725117_5980017_5724917_10103_5990017_5722415-5990017,searchweb201603_56,ppcSwitch_5&algo_expid=4eb70532-8ea2-4a35-891e-6025f8212070-9&algo_pvid=4eb70532-8ea2-4a35-891e-6025f8212070&transAbTest=ae803_1&priceBeautifyAB=0) war direkt über dem PCB und etwa 8cm unter dem Heizelement des Ofens. Ich schätze für einen solchen Schaden braucht es sicher fast 400°C, daher kann ich mir das noch nicht wirklich erklären, aber auf jeden Fall werde ich das PCB sicher nicht mehr direkt unter die Heizelemente legen um so die Infrarotstrahlung zu verringern. Ist jemand von euch so was ähnliches auch schon passiert?
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Damit https://www.amazon.de/dp/B017BARMQG habe ich gute Erfahrungen gemacht. Selbstbau habe ich auch einmal versucht (Umbau Backofen ähnlich Deiner Lösung - mit "Löschdecke" aus Glasfaser isoliert etc.). Habe auch ein zusätzliches Heizelement eingebaut etc. Guter Ansatz - war aber nichts :-(. Wahrscheinlich liegt es an meinen 1,5 linken Händen ... Der T962 ist kein Profi-Gerät - reicht aber für Hobby-Zwecke aus. Große Bauteile (größere ElKos etc.) löte ich von Hand nach (das wird nichts mit dem Ofen). Die "Umbau-Ergänzungen" sind sinnvoll :-)
Dieter F. schrieb: > Der T962 ist kein Profi-Gerät Denn hatte ich eigentlich auch im Ausblick, jedoch soll der ja eine Asbestisolierung direkt neben dem Lüfter enthalten, daher habe ich die Finger davon gelassen. Dieter F. schrieb: > Guter Ansatz - war aber nichts > :-(. Wahrscheinlich liegt es an meinen 1,5 linken Händen ... Warum wurde nichts daraus? Verbrannte PCB's oder zu wenig Leistung?
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Bert S. schrieb: > jedoch soll der ja eine > Asbestisolierung direkt neben dem Lüfter enthalten, Mir nicht bekannt. Bert S. schrieb: > Warum wurde nichts daraus? Schlicht unbrauchbar - viel Arbeit, wenig Erfolg :-(
Dieter F. schrieb: > Mir nicht bekannt. Bei diesem Beitrag hier: Beitrag "reflow ofen T962 - Asbest", war aber anscheinend doch kein Asbest. Dieter F. schrieb: > viel Arbeit, wenig Erfolg Ok, ich muss das mal noch weiter testen, aber verbrennen darf ich nichts mehr, sonst bekomme ich Ärger mit den Nachbarn.
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Bert S. schrieb: > Bei diesem Beitrag hier: Beitrag "reflow ofen T962 - Asbest", > war aber anscheinend doch kein Asbest. Ja - schrieb ich doch. Bert S. schrieb: > Ok, ich muss das mal noch weiter testen, aber verbrennen darf ich nichts > mehr, sonst bekomme ich Ärger mit den Nachbarn Manche haben wohl Erfolg damit ... also auch Dir "viel Erfolg" :-)
Bert S. schrieb: > Ok, ich muss das mal noch weiter testen, aber verbrennen darf ich nichts > mehr, sonst bekomme ich Ärger mit den Nachbarn. Solange kein Rauchmelder los geht.;-b
Ich habe mal noch einen weiteren Test gemacht und es scheint, dass der Temperatursensor viel zu träge ist. Wenn mein System 180°C anzeigt sind es bereits 230°C, mit einem externen kleinen Thermoelement gemessen. Daher bin ich bei 250°C eher bei 350°C gewesen.
So, der Thermocouple wurde ausgewechselt und durch einen kleineren, schnelleren ersetzt und nun funktioniert alles prima. Konnte auf Anhieb ein Board mit 10 QFPN Bauteilen ohne Probleme löten. Ich kann das wirklich jedem empfehlen, der ab und zu mal solche Packages für den Heimgebrauch löten muss.
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