Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Linearregler nach paar Sekunden erhöhte Spannung


von Nils (Gast)


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Hallo allerseits,

ich weiß das wird wieder eine Glaskugelaufgabe sein, aber vielleicht hat 
doch jemand eine Idee:

Ich betreibe parallel an 7V 3x einen IFX54441LDV33 Linearregler runter 
auf 3,3V. Einer versorgt eine RS485 Schnittstelle, der nächste die 
restliche digitale Elektronik, der nächste eine analoge Elektronik.

Die versorgung der digitalen Elektronik erhöht sich nach wenigen 
Sekunden (mal so, mal so..) auf 3,5V statt 3,3V. Das macht natürlich 
genaue Messungen von ADCs zunichte.

An dieser Elektronik hängen ein XMC1302, ADS1115, AT42MAC402. Jedes IC 
hat natürlich seine Abblockondensatoren. Der ADS1115 hat zusätzlich eine 
Ferrit 100R@100MHz in der Versorgung - aber auch ohne diese tritt das 
Phänomen auf.

Hat jemand eine Idee, an welcher Stelle ich anfangen könnte zu schauen? 
Ich habe auch bereits alles nachgelötet.

Der IFX54441LDV33 hat ein thermal-pad welches ich derzeit nicht verlötet 
habe - bei allen dreien.

Danke für Ideen!

: Verschoben durch Moderator
von ths (Gast)


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Masseverbindung durchgehend niederohmig genug?

von Harald W. (wilhelms)


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Nils schrieb:

> Ich betreibe parallel an 7V 3x einen IFX54441LDV33 Linearregler runter
> auf 3,3V.
> Die versorgung der digitalen Elektronik erhöht sich nach wenigen
> Sekunden (mal so, mal so..) auf 3,5V statt 3,3V. Das macht natürlich
> genaue Messungen von ADCs zunichte.

Ein solcher Regler ist als Referenz für AD-Wandler weder gedacht
noch geeignet. Solche LDOs sind sowieso "Sensibelchen", die
man nur dort verwenden sollte, wo man die LDO-Funktion wirklich
braucht. Im Datenblatt versteckt steht etwas von 1mA Mindeststrom.
Hast Du das beachtet?

> Hat jemand eine Idee, an welcher Stelle ich anfangen könnte zu schauen?

Im Datenblatt?

von Εrnst B. (ernst)


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Nils schrieb:
> Das macht natürlich
> genaue Messungen von ADCs zunichte

Dumme Frage: Wieso? Der ADS1115 hat doch eine interne Referenz, verträgt 
auch 3.5V ohne Probleme, und laut Kapitel 7.7 "Typical Characteristics" 
im Datenblatt schlägt die Versorgungsspannung nur wenig auf das 
Messergebnis durch.

Zum eigentlichen Problem: Kann es sein, dass du dir über eine 
Datenleitung + ESD-Schutzdioden die VCC-Spannung hochziehst?

von Nils (Gast)


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Von allen drei Reglern sind es ca. 1.1 Ohm auf GND bis zur Einspeisung 
der Spannung.
Kein Bestwert, aber bei allen Reglern identisch.

von M.A. S. (mse2)


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Nils schrieb:
> Die versorgung der digitalen Elektronik erhöht sich nach wenigen
> Sekunden (mal so, mal so..) auf 3,5V statt 3,3V.

Hast Du ein Oszilloskop zur Verfügung?
Schwingt die Versorgungsspannung vielleicht?

von Nils (Gast)


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Harald W. schrieb:
> Im Datenblatt versteckt steht etwas von 1mA Mindeststrom.
> Hast Du das beachtet?

Diese 1mA sollten durch den µC gegeben sein - aber ist nicht gemessen.

Εrnst B. schrieb:
> Dumme Frage: Wieso? Der ADS1115 hat doch eine interne Referenz, verträgt
> auch 3.5V ohne Probleme, und laut Kapitel 7.7 "Typical Characteristics"
> im Datenblatt schlägt die Versorgungsspannung nur wenig auf das
> Messergebnis durch.

Das stimmt. Genauer gesagt wird die Spannung parallel auch vom µC 
gemessen, der ADS1115 erzeugt nach dem Spannungshub nur eine minimale 
Verfälschung.

von Sven D. (Gast)


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Nils schrieb:
> Der IFX54441LDV33 hat ein thermal-pad welches ich derzeit nicht verlötet
> habe - bei allen dreien.

Dann solltest Du das Thermal Pad verlöten, das ist ja schliesslich nicht 
zum Spass vorhanden. Ausserdem steht im Datenblatt, das der Groundpin 
direkt mit dem Thermalpad zu verbinden ist.

von Michael K. (Gast)


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Nils schrieb:
> Von allen drei Reglern sind es ca. 1.1 Ohm auf GND bis zur Einspeisung

Ziemlich gruselig schlecht.
Nicht verlötete thermal Pads ebenso.
Die sind zumeist auch für die niederimpedante GND Anbindung zuständig.

Schaffe erstmal stabile Bedingungen.
Die 3V3 der digitalen Versorgung direkt als Ref. für den ADC zu 
verwenden verhagelt Dir ohnehin jede Messung.

von Stefan F. (Gast)


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> Von allen drei Reglern sind es ca. 1.1 Ohm auf GND bis
> zur Einspeisung der Spannung.

Klingt nicht gut. Hier wäre es mal interessant, das Layout und die 
Datenblätter der verwendeten Kondensatoren zu sehen.

Das Datenblatt des Spannungreglers gibt für zahlreiche Werte die 
Bedingung 1-300mA an. Wie viel Strom nehmen deine Lasten denn auf? 
Könnte es weniger als 1mA sein?

Schwingen die Regler (mit Oszilloskop prüfbar)? Das ist eine der 
häufigsten Ursache für falsche Ausgangsspannung.

von Nils (Gast)


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M.A. S. schrieb:
> Hast Du ein Oszilloskop zur Verfügung?
> Schwingt die Versorgungsspannung vielleicht?

Danke das ist es, deutlich sogar.

von Stefan F. (Gast)


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>> Schwingt die Versorgungsspannung vielleicht?
> Danke das ist es, deutlich sogar.

Dann konzentriere dich auf die Masse Verbindungen, und die 
Kondensatoren. Die Masseverbindungen sollen sternförmig, ohne Schleifen 
und niederohmig zu einem zentralen Punkt zusammen laufen. Die 
Kondensatoren müssen den Anforderungen entsprechen, die im Datenblatt 
stehen. Für den ESR wird sowohl ein oberes als auch ein unteres Limit 
abhängig vom Ausgangsstrom genannt.

von Nils (Gast)


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Ich habe einen zusätzlichen Lastwiderstand eingefügt (1.2k, das wären 
2,75mA), nun schwingt nichts mehr.

Aber eigentlich sollte der µC - wenn er nicht gerade im Sleepmodus ist, 
was ich aber nicht parametriert habe oder macht das DAVE evtl. sogar 
selber - mindestens 9mA ziehen.

Ich habe auch zuvor eine direkte Leitung gegen GND der Versorgung 
gezogen - das hat nichts gebracht.

von Stefan F. (Gast)


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Wenn das Drumherum nicht in Ordnung ist, kann es schon sein, dass der 
Spannungsregler mehr Mindeststrom benötigt. Alle Angaben im Datenblatt 
gelten nur für bestimmte Rahmenbedingungen (die dort auch genannt sein 
sollten).

von Harald W. (wilhelms)


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Nils schrieb:

>> Hast Du ein Oszilloskop zur Verfügung?
>> Schwingt die Versorgungsspannung vielleicht?
>
> Danke das ist es, deutlich sogar.

Warum nimmst Du bei 7V-Eingangsspannung überhaupt einen LDO?
"Normale" Spannungsregler sind da wesentlich gutmütiger.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Nils schrieb:
> Von allen drei Reglern sind es ca. 1.1 Ohm auf GND bis zur Einspeisung
> der Spannung.
Und wieviel siehst du, wenn du die Messpitzen direkt zusammenhältst?

Nils schrieb:
> Die versorgung der digitalen Elektronik erhöht sich nach wenigen
> Sekunden (mal so, mal so..) auf 3,5V statt 3,3V.
Kann da über irgendwelche Schutzdioden was von aussen einkoppeln?

> Der IFX54441LDV33 hat ein thermal-pad welches ich derzeit nicht verlötet
> habe - bei allen dreien.
Das entspricht aber nicht ganz dem Datenblatt. Dort steht, dass dieses 
Pad angeschlossen werden muss. Dort steht: "To ensure proper thermal 
performance" und das bedeutet auch, dass sich der Chip erwärmt und dann 
schlechter wird.

Nils schrieb:
>> Schwingt die Versorgungsspannung vielleicht?
> Danke das ist es, deutlich sogar.
Ist der nötige Kondensator von mindestens 3,3µF am Ausgang?
Siehe dazu das Datenblatt Abschnitt 7.4

: Bearbeitet durch Moderator
von Nils (Gast)


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Lothar M. schrieb:
> Und wieviel siehst du, wenn du die Messpitzen direkt zusammenhältst?

Das gleiche. Mit anderen Strippen sind 0.2 ohm, auch an der 
Leiterplatte.

Lothar M. schrieb:
> Kann da über irgendwelche Schutzdioden was von aussen einkoppeln?

Es sind keine weiteren Schutzdioden verbaut.

Lothar M. schrieb:
> Ist der nötige Kondensator von mindestens 3,3µF am Ausgang?
> Siehe dazu das Datenblatt Abschnitt 7.4

Es sind 10uF.

Lothar M. schrieb:
> Das entspricht aber nicht ganz dem Datenblatt. Dort steht, dass dieses
> Pad angeschlossen werden muss. Dort steht: "To ensure proper thermal
> performance" und das bedeutet auch, dass sich der Chip erwärmt und dann
> schlechter wird.

Das mag stimmen und wird auch stimmen. Mir jedoch kam der Spannungshub 
immer zu plötzlich.

von Stefan F. (Gast)


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>>> Von allen drei Reglern sind es ca. 1.1 Ohm auf GND
>> Und wieviel siehst du, wenn du die Messpitzen direkt zusammenhältst?
> Das gleiche.

Also sind es tatsächlich 0 Ohm.


Wer misst misst Misst.

>> Kann da über irgendwelche Schutzdioden was von aussen einkoppeln?
> Es sind keine weiteren Schutzdioden verbaut.

Er meint die ESD Schutzdioden in den IC's.

>> Ist der nötige Kondensator von mindestens 3,3µF am Ausgang?
> Es sind 10uF.

Klingt gut, nun wäre noch der ESR Wert und das Layout von Interesse.

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