Ich verwende ein reguliertes symmetrisches -12/+12 V Netzteil zur Stromversorgung von 4 Operationsverstärkern (Impedanzwandler in Spannungsfolger-Schaltung). Mich stört nun, daß es beim Ausschalten des Netzteils zu signifikanten Spannungsänderungen mit relativ langsamen Ausklingen (einige Sekunden) an den OpAmp-Ausgängen kommt. Meine Vermutung ist, daß sich beim Ausschalten die Kondensatoren auf den Gleichstromseiten des Netzteils nicht gleichschnell entladen und die OpAmps sehen dann für die genannten Sekunden die Versorgungsspannunugen unsymmetrisch ausklingen. Gibt es andere Lösungen ausser die Gleichspannungseite gleich mit abzuschalten?
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Rolf J. schrieb: > Gibt es andere Lösungen ausser die Gleichspannungseite gleich mit > abzuschalten? Was spricht dagegen und weshalb stört der Effekt? Rolf J. schrieb: > Meine Vermutung ist, daß sich beim Ausschalten die Kondensatoren auf den > Gleichstromseiten des Netzteils nicht gleichschnell entladen... Das kannst Du messen, am besten mit 2 Messgeräten gleichzeitig.
Rolf J. schrieb: > Gibt es andere Lösungen ausser die Gleichspannungseite gleich mit > abzuschalten? z.B. Resistive Grundlast an der +12V und -12V Versorgung erhöhen.
Andrew T. schrieb: > Grundlast an der +12V und -12V Versorgung erhöhen. Strom gemessen? Wahrscheinlich werden beide Spannungen unterschiedlich stark belastet. Deshalb ist eine früher weg als die 2.
Jörg R. schrieb: > Rolf J. schrieb: >> Gibt es andere Lösungen ausser die Gleichspannungseite gleich mit >> abzuschalten? > > Was spricht dagegen und weshalb stört der Effekt? Einer der Spannungsfolger hängt am Augang eines DAC mit dem ich über die 0 ... 10 V Schnittstelle eine 3000 A Gleichrichter (Galvanotechnik) ansteuern. Der Gleichrichter soll nicht mal eben kurz für ein paar Sekunden 1000 A liefern nur weil jemand beim Netzteil den Stecker zieht. > Rolf J. schrieb: >> Meine Vermutung ist, daß sich beim Ausschalten die Kondensatoren auf den >> Gleichstromseiten des Netzteils nicht gleichschnell entladen... > > Das kannst Du messen, am besten mit 2 Messgeräten gleichzeitig. Ja, die 12 V Seite braucht 45 s bis auf 0, langsames abklingen. Bei der -12 Seite habe ich gezittert und einen Kurzschluß hingekriegt - ich weiß das passiert den Profis nicht, aber ich habe nicht behauptet Profi zu sein. Jedenfalls muß ich jetzt erstmal eine neue Sicherung kaufen, weil die, die durchgebrannt ist, wieder mal gerade nicht in meiner Grabbelkiste ist - Murphy's Law. Ich melde mich später mit dem Endergebnis. Vielen Dank auch an Hinz für den ersten Hinweis, daß Messen besser ist als Glauben.
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Andrew T. schrieb: > Rolf J. schrieb: >> Gibt es andere Lösungen ausser die Gleichspannungseite gleich mit >> abzuschalten? > > z.B. Resistive Grundlast an der +12V und -12V Versorgung erhöhen. Auf der +12-V-Seite ist eine rote LED. Ich werde die durch eine normale 12 V Kontrollleuchte ersetzen, und eine zweite Grüne auf der -12-V-Seite einbauen. Ich muß sowieso zum Elektronikdealer um mein Sicherungssortiment aufzustocken.
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Naja, dann musst du das Ausgangssignal mittels einer Unterspannungserkennung wegschalten. Das geht mit einem OPV mit Enable, oder einem Analogschalter. Unterspannungserkennung können Resetbausteine aller Art oder Komparatoren leisten. wer seine Hausaufgaben gemacht hat, und eine ordentliche Stromversorgung gebaut hat (also eine mit "Powergood", Unterspannungsabschaltung und Entladung) hat solche Probleme natürlich nicht. Wer mit Antiquitäten wie 7812 arbeitet natürlich schon ;-)
Alternativ könntest du vielleicht die LED statt direkt an die 12V über einen FET an deine Logikspannung hängen. Wenn die LED nur an gehen soll, wenn +12V und -12V vorhanden sind, dann könntest du auch zwei FETs in Serie nehmen. Dedizierte Enable/PGOOD Leitungen sind aber natürlich besser.
Rolf J. schrieb: > Andrew T. schrieb: >> Rolf J. schrieb: >>> Gibt es andere Lösungen ausser die Gleichspannungseite gleich mit >>> abzuschalten? >> >> z.B. Resistive Grundlast an der +12V und -12V Versorgung erhöhen. > > Auf der +12-V-Seite ist eine rote LED. Ich werde die durch eine normale > 12 V Kontrollleuchte ersetzen, und eine zweite Grüne auf der -12-V-Seite > einbauen. Ich muß sowieso zum Elektronikdealer um mein > Sicherungssortiment aufzustocken. Damit löst Du das Problem der ungleichmäßigen Entladung der Ausgangselkos aber nicht. Die Spannung wird vielleicht schneller abgebaut, aber immer noch nicht gleichmäßig.
Thomas schrieb: > Dedizierte Enable/PGOOD Leitungen sind aber natürlich besser. Selbst wenn diese Meldung kommt, ist aber noch nicht 1000% sicher, daß am OPV-Ausgang kein Unsinn ankommt, der seine 1000A freigibt. __I__!
Name: schrieb: > Naja, dann musst du das Ausgangssignal mittels einer > Unterspannungserkennung wegschalten. > > Das geht mit einem OPV mit Enable, oder einem Analogschalter. > > Unterspannungserkennung können Resetbausteine aller Art oder > Komparatoren leisten. > > wer seine Hausaufgaben gemacht hat, und eine ordentliche Stromversorgung > gebaut hat (also eine mit "Powergood", Unterspannungsabschaltung und > Entladung) hat solche Probleme natürlich nicht. Wer mit Antiquitäten wie > 7812 arbeitet natürlich schon ;-) Gibt es ein Drop-In-Replacement für 7812/7912, die Unterspannungsabschaltung und Entladung machen?
Rolf J. schrieb: > > Gibt es ein Drop-In-Replacement für 7812/7912, die > Unterspannungsabschaltung und Entladung machen? Nein, gibt es nicht. Der Hinweis mit Grundlast war derart gemeint, das du auch 2 unterschiedliche Widerstände , also grundlastEN einbauen kannst derart, das + und - 12 Volt dann gleich schnell Abfällen sobald du abschaltest. Natürlich kannst du beliebig komplexere Lösungen einbauen, Ob das wirklich notwendig ist, musst du testen weil nur die Schaltung kennst die vor dir liegt.
oszi40 schrieb: > Thomas schrieb: >> Dedizierte Enable/PGOOD Leitungen sind aber natürlich besser. > > Selbst wenn diese Meldung kommt, ist aber noch nicht 1000% sicher, daß > am OPV-Ausgang kein Unsinn ankommt, der seine 1000A freigibt. __I__! Vielleicht eine Art UVLO, also zum Beispiel zwei Komparatoren, Spannungsteiler, Referenz, Logik-Gatter und diese schalten das Enable Signal der OPVs? Vielleicht gibt es so etwas auch fertig als Supervisor IC? Dadurch wäre sichergestellt, dass die OPVs nur dann an sind, wenn beide +/-12V in einem akzeptablen Bereich sind.
Andrew T. schrieb: > Rolf J. schrieb: >> >> Gibt es ein Drop-In-Replacement für 7812/7912, die >> Unterspannungsabschaltung und Entladung machen? > > Nein, gibt es nicht. Danke für die klare Aussage. > Der Hinweis mit Grundlast war derart gemeint, das du auch 2 > unterschiedliche Widerstände , also grundlastEN einbauen kannst derart, > das + und - 12 Volt dann gleich schnell Abfällen sobald du abschaltest. Ich könnte die beiden Seiten vielleicht mit einem 50-kΩ-Trimpoti ausbalancieren. Bei Mittelstellung wäre die Grundlast pro Seite weniger als ein halbes mA. > Natürlich kannst du beliebig komplexere Lösungen einbauen, > Ob das wirklich notwendig ist, musst du testen weil nur die Schaltung > kennst die vor dir liegt. Das mit dem Trimpoti werde ich ausprobieren. Der Gleichrichter den ich ansteuern will hat ein 24 V Hauptschütz, das 200 mA zieht. Ursprünglich hatte ich vorgehabt eine externe 24 V Quelle mit einem Relais zu schalten. Ich werde nun ausprobieren die 24 V direkt aus meiner symmetrischen -/+ 12V Stromversorgung zu nehmen. In dem Fall wäre die Zeitspanne des Ausschwingens der OpAnps wesentlich kürzer und wahrscheinlich auch sowieso egal, weil der Gleichrichter auch sofort abgeschaltet wäre, denn das Schütz wäre ja ohne Spannung sofort offen. Das behebt den Fall, in dem bei meiner Steuerung einfach der Strom weg wäre. Bei regulärer Ein-/Ausschaltung würde softwaregesteuert ein Relais zunächst die 24 V für das Hauptschütz öffnen und ein zweites Relais die Pulssperre des Gleichrichters deaktivieren, und erst dann wäre er betriebsbereit. Die Ausschaltung ginge in umgekehrter Reihenfolge. Jedenfalls vielen Dank an Alle, die mir mit Ideen auf die Sprünge geholfen haben. Viele Grüße Rolf
Ich könnte mir vorstellen (nur so eine Idee), dass die üblichen aktiven Schaltungen (OPA + 2 Transistoren) zur Erzeugung eines virtuellen GND an den Reglerausgänge dafür sorgen, dass die Spannungen immer symmetrisch bleiben und entsprechend belastet werden - zumindest herunter bis auf 1-2 Volt. Nachteil: der OPA sollte am längsten noch genügend Versorgungsspannung haben.
Was spräche dagegen, ein Relais mit 230 VAC Spulenspannung zu nehmen mit 2 x Um und die +/- 12 Volt damit sofort abzutrennen? Bei Abschaltung des Netzes fällt das Relais ab und trennt die Ausgänge vom Netzteil in einigen Millisekunden, je nach Abfallzeit... Die +/- 12 Volt würden somit gleichzeitig getrennt... Ähnlich wie in Audioverstärkern (dort werden die LS-Ausgänge verzögert eingeschaltet, aber nach Netztrennung sofort getrennt)...
Das Problem ist doch ähnlich wie bei HiFi-Endstufen, wo man Ein- und Ausschalteffekte unterdrücken möchte. Einfacherweise könnte man demnach den 10V-Ausgang mit einem Relais (oder Analogschalter) an den Ausgang ankoppeln. Das Relais fällt zügig ab, wenn das Steuergerät abgeschaltet wird, weil es direkt von der Primär- oder Sekundärspannung des Trafo angesteuert wird. Pulldown oder Wechselkontakt, um im Ruhezustand den Ausgang mit Ground zu verbinden.
Mani W. schrieb: > mit 2 x Um und die +/- 12 Volt damit sofort abzutrennen? Mit Deinen 2 x Um könnte man sogar auf Entladewiderstände umschalten... SCNR
alks schrieb: > Mit Deinen 2 x Um könnte man sogar auf Entladewiderstände umschalten... Genau! YMMD
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alks schrieb: > Mit Deinen 2 x Um könnte man sogar auf Entladewiderstände umschalten... ...sofern Kontaktprellen keine negativen Folgen hat?
Rolf J. schrieb: > Ich könnte die beiden Seiten vielleicht mit einem 50-kΩ-Trimpoti > ausbalancieren. Bei Mittelstellung wäre die Grundlast pro Seite weniger > als ein halbes mA. 500 µA? OMG!! Diese homoöpathische Stromerhöhung kannst Dir auch sparen. Wenn Du wie Du oben schreibst Abfallzeiten im (Zehner)sekundenbereich hast, denke mal eher an 100 Ohm 4W Widerstände. Je einer , je 12V Schiene. Die übrigne Vorschläge oben mit 230V AC Relais etc: Irgendwie extrem aufwendig, und man muß 230V AC neben Kleinspannung führen -- würde ich immer versuchen zu vermeiden, wenn es nicht zwingend erforderlich ist.
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Rolf J. schrieb: > Meine Vermutung ist, daß sich beim Ausschalten die Kondensatoren auf den > Gleichstromseiten des Netzteils nicht gleichschnell entladen und die > OpAmps sehen dann für die genannten Sekunden die Versorgungsspannunugen > unsymmetrisch ausklingen. Auch ein exakt gleichzeitiges Entladen ändert nichts daran, daß die Spannungen unter dem für den Arbeitpunkt nötigen Wert absinken und der OPV dann Unsinn macht. Du brauchst eine Unterspannungsabschaltung des Ausgangs, z.B. über Relais, Analogschalter oder PhotoMOS.
Peter D. schrieb: > Du brauchst eine Unterspannungsabschaltung des Ausgangs, z.B. über > Relais, Analogschalter oder PhotoMOS. Er braucht immer definierte Zustände. Schon beim EIN und auch beim AUS. Früher hätte man das wahrscheinlich mit einem 555 und Dioden gelöst, heute gibt es bestimmt bessere Lösungen ähnlich einer Lautsprecherschutzschaltung?
Werden wir doch mal konkret. Für den UVLO: http://www.analog.com/en/parametricsearch/11382 Den hier zum Beiespiel: http://www.analog.com/media/en/technical-documentation/data-sheets/2966fc.pdf Das Powergood-Signal kann man dann verwursten, um das hier zu schalten: https://www.mouser.de/ProductDetail/Panasonic-Industrial-Devices/AQY212EHA?qs=sGAEpiMZZMsUriz2CNI3E7QMPtpH1vQ9OTUvL1xUQts%3d D.h. man schaltet die Last nur zu, wenn der IC sag "alle Spannungen Paletti". Das Einzige, was man dann noch tun muss, ist das Signal HINTER dem Schalter auf einen ungefährlichen Pegel zu ziehen.
alks schrieb: > Mani W. schrieb: >> mit 2 x Um und die +/- 12 Volt damit sofort abzutrennen? > > Mit Deinen 2 x Um könnte man sogar auf Entladewiderstände umschalten... triviale Lösungen sind meist die besten :D Und man kann der Primärseite der Relais gleich noch einen Schalter verpassen um die Ausgangsseite des NT jederzeit manuell abschhalten zu können. Würde es die NT-Regelung stören, wenn sie im Betriebszustand plötzlich nur noch gegen die Entladewiderstände arbeiten müsste?
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Mike B. schrieb: > Würde es die NT-Regelung stören, wenn sie im Betriebszustand plötzlich > nur noch gegen die Entladewiderstände arbeiten müsste? So lange an besagtem Ausgang sonst nichts mehr hängt, können Dir kleinere Überschwinger egal sein. Also kein Problem damit. Du willst doch nicht echt Entladewiderstände, oder? ;-) Vielleicht fiele dann heute später / morgen früh noch jemand in Ohnmacht, zw. Mitternacht und frühestmorgens weit vor 6 Uhr. (Doch... schreib: "Ich will." ;-)
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