Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Störungen beim Plasmaschneiden


von mike (Gast)


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Hallo,

wir haben uns eine CNC-Plasmaanlage gebaut. Alles funktioniert auch 
soweit - bis auf die Tatsache, das sobald der Pilotfunke aktiviert ist, 
gibt es auf/in der Steuerung einen 'unschönen' ca 100V Peak von exakt 
2µS - und das nehmen die Richtungseingänge (high/low) der Steppertreiber 
übel.

Alle Kabel die aus der Steuerung an den Maschinentisch gehen (Motoren 
etc) sind geschirmt und beidseitig aufgelegt. Im Schaltschrank 
(Kunststoff) ist alles, von aussen kommend, auf Reihenklemmen mit PE.
Ich habe auch schon probiert den Schirm am Tisch wegzunehmen - keine 
Änderung.

Das einzige was funktioniert, ist den Plasmaschlauch vom Gerät (steht 
auf dem Maschienenportal und 'fährt' mit) abzuschrauben. Wenn man jetzt 
das Gerät startet funkt's zwar intern über die Funkenstrecke am 
Hochspannugsnetzteil aber die Steuerung wird von diesem 'mini' Peak 
nicht offensichtlich beieinflusst. Sobald der Plasmaschlauch/Antenne? 
wieder dran ist, ist's vorbei...

Gibts dazu Vorschläge?

(die Eingänge sind schon Opto gekoppelt)

von Stefan (Gast)


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Kannst Du in etwa, z.B. in Form eines Blockschaltbildes aufzeigen, wie 
die Schirmungen aufgelegt sind? Beidseitiges Auflegen der Schirmungen 
kann mitunter zu Problemen führen. Hast Dur irgendwo mit den Schirmungen 
eine Masche gebildet?
Ein Peak in der Steuerung bzw. überhaupt in Signalkreisen ist immer 
problematisch und sollte vollständig behoben werden.

von mike (Gast)


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Im skizzieren bin ich wirklich schlecht...
Ich glaube nicht das es eine Masche ist...
Ich habe doch geschrieben im Schrank auf PE-Klemme aufgelegt und am 
Maschinentisch mit Ringöse und Schraube. Auch habe ich geschrieben, das 
ich die Massen am Tisch schon mal gelöst hatte und sich nichts verändert 
hatte.

Was mir aber noch vorm einschlafen eingefallen ist:
Es ging ja schon mal - Astrein.
Der einzige Unterschied zu jetzt, ist eigentlich nur das das Plasmagerät 
an einer anderen Steckdose angeschlossen ist als es funktionierte. Das 
muss ich heute Nachmittag noch mal gegen prüfen....

von Florian (Gast)


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Poste mal Fotos von der Anlage und dem Verteiler

von mike (Gast)


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Ja, kann ich heute Nachmittag mal machen

von Hans (Gast)


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Da werden nur fette Kerne über alle Steuer und Motorleitungen helfen.

Ohne entsprechende Messausrüstung auch schwer zu finden...

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von Mike M. (mike303)



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Hier mal ein paar Fotos...

Ich habe inzwischen auch versucht den Brenner an die Steckdose 
anzuschliessen, wo es schon einmal funktioniert hat. Geht nicht )-:

Werde morgen mal anfangen die step/dir Leitungen mit Kondensatoren zu 
'filtern' - hat woanders schon einmal funktioniert. Da waren die 
Störungen aber auch nicht so heftig...

von Mike M. (mike303)


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Hans schrieb:
> Da werden nur fette Kerne über alle Steuer und Motorleitungen helfen.

Meinst Du solche komischen Ferritkerne...? ;-)
Sowas habe ich doch wieder nicht da, verdammt!

: Bearbeitet durch User
von Mike M. (mike303)


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Hans schrieb:

> Ohne entsprechende Messausrüstung auch schwer zu finden...


und was wäre denn die richtige Messausrüstung dafür...?

von OldMan (Gast)


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Hallo Mike,

wenn ich mir die Kabel für die Stepper der X-Achse anschaue, dann
ist das für mich das erste Problem. Bild: 20180826_162201.jpg
Die Anschlüsse der Stepper hängen hier frei in der Luft.
Bis zum (anscheinend geschirmten) Kabel hängen die Drähte frei in der 
Luft.
Das ist unschön und macht die Kabelabschirmung unwirksam.

Alle Kabel die von der Steuerung kommen, sollten geschirmt sein. Den
Schirm nur auf der Seite der Steuerung auf PE legen. Die Kabel zu den 
Stepper und Endschalter mit minimalem Abstand zum Motor/Schalter 
abmanteln, damit die freie Strecke der Drähte so kurz wie möglich ist.
Nicht ganz optimal hast Du das bei der Z-Achse gemacht (Bild 
20180826_162201.jpg), die Schirmung sollte über den Steckverbinder 
weiter gehen bis kurz vor den Motoranschluss.
Da das Plasmagerät praktisch direkt neben der Z-Achse steht, sollte
gerade die Z-Achse gut geschirmt sein.
Wenn man die Netzzuleitung zum Plasmagerät durch eine geschirmte 
Ausführung austauscht, bringt das zusätzliche Ruhe im Störnebel.
Auch sollte die Stromversorgung der Steuerung gut gegen Störungen aus 
dem Netz abgeblockt sein.

Ein Schaltschrank auf Kunststoff ist contra produktiv, das könntest Du 
auch weg lassen, wäre der gleiche Effekt.

Im Maschinenumfeld immer ein Stahlblechgehäuse und dies geerdet, sonst
bekommst Du überhaupt keine Ruhe.

von OldMan (Gast)


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Nachtrag zum Schaltschrank der Steuerung:
Soweit möglich, alle Netzspannung führende Drähte räumlich von den 
Kleinspannungen trennen.
D.h., neben einem Schrittmotorausgang / Sensoreingang sollte kein 230V 
AC LS oder Aus-/Eingang sein.
Auch bei den Durchführungen, soweit möglich, räumlich trennen.

von Mike M. (mike303)


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Das mit dem Schrank hab ich mir fast schon gedacht - der war aber gerade 
'da'. In Alufolie packen? (-;

Tja, die Motorkabel (Y!)hängen noch bissl in der Luft...mhhh..ich war 
bis jetzt noch nicht bereit die zu kürzen. Weil ab ist ab...
Und die Stecker sind hier noch nicht montiert. X und Z ja.

>die Schirmung sollte über den Steckverbinder weiter gehen bis kurz vor den 
>Motoranschluss

Stimmt, wenn man darüber nen Schirm zieht wäre das bestimmt besser.
Das werde ich tun!


Warum eigtl. den Schirm nur auf der Steuerungsseite?
Könntest Du mir vlt. den Hintergrund genauer erklären?

Eigtl ist ja die Maschine über PE vom Plasmagerät auch geerdet - was 
letzendlich auf dem PE im Sicherungskasten endet.

von Thomas (kosmos)


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man will die Störung auf kürzestem Weg abführen, also sollte der Schirm 
auf der Seite sein wo die Störung entsteht, ansonsten würde der Schirm 
die Störung empfangen und komplett neben dem Signal herführen.

von oxidator (Gast)


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Mike M. schrieb:
> Warum eigtl. den Schirm nur auf der Steuerungsseite?

Einseitig aufgelegte Schirme wirken nur gegen Kapazitive Kopplung, 
beideitig angeschlossene Schirme wirken auch gegen Magnetfelder.

Nur bei Kabel/Leitungen mit Analogsignalen wird der Schirm einseitig 
aufgelegt. Da sonst durch Potenzialunterschiede zwischen dem Sender und 
Empfänger des Analogwertes zu Abweichungen kommen kann.

Bei Leitungen mit digitalen Signalen oder Leistungsleitungen mit 
PWM-Signalen wird der Schirm beidseitig aufgelegt.(Funktioniert aber nur 
Sinnvoll wenn alles gut geerdet* ist)

*Dabei sollte beachtet werden dass ein angeschlossener PE im Sinne der 
EMV keine Maßnahme ist ;)

- Metallrahmen, Schaltschrank großzügig mit einem Sternpunkt 
zusammenführen
- Schirme flächig auflegen, keine „Pig-Tails“
- Massebänder statt "viel Querschnitt"
- Räumliche Trennung von Signal und Leistungs-/Motorleitungen – hier 
sind schon paar cm sehr gut, viel mehr Abstand bringt nicht viel mehr.
- Trennung durch Kabelkanäle aus Metall (die auch wiederum durch EMV 
Maßnahmen „geerdet“ sind) .
- Netzfilter
- Schaltschrankkabeleinführung mit EMV Kabelverschraubungen oder den 
Schirm flächig auf die Montageplatte anbringen. Klemmleisten nach 
Signalen/Leistung räumlich trennen. usw.

von Mike M. (mike303)


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Grüsst Euch,

danke für die Hinweise und Erklärungen...

Das mit dem Schrank werde ich ändern, sobald mir ein passender in die 
Finger kommt. Die Schirmug der Motorkabel werde ich am WE ändern.

ABER: Fehler ist gefunden!

Es lag am Netzwerkkabel bzw. evtl. auch dem Netzwerkkabelverbinder.
Ziehe ich das verlängerte Ende ab sind die Peaks zwar noch messbar aber 
die Steuerung spinnt nicht rum und die Motoren drehen jetzt in beide 
Richtungen vernüftig!

Bis später, Peter...

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