Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Gleichrichterdiode Vergleichsteil ?


von Michael F. (michael7676)


Lesenswert?

Hallo

Ich habe leider eine allzuoft gestellte Frage wo es viele Antworten gibt 
aber die bei mir verbauten Teile sind leider nicht enthalten.

Es geht um ein Schweißgerät ( 15 Jahre alt ) 1PhasenGerät von 
RS-Tehnologys und Vertrieben von Diwa Schweißtechnik.

Das Gerät ist nix besonderes mit 140 A aber damals völlig Ausreichend. 
In der Vergangenheit hatte es immermal kleine Probleme welche sich aber 
lösen liesen.


Nun aber ist ein ziemliches Ghostproblem am Start. Das äußert sich so 
das der Drahtvorschub macht was er will bzw gar nix oder enfach nur gut 
funktioniert. Das ganze läßt sich nicht genau festlegen da der Fehler 
einfach kommt bzw geht. Werkstück ganz normales St60. Erste Naht zb 
Super aber mitten im ziehen plötzliche Verlangsamung des Drahtvorschubes 
bzw komplettausfall. Poti ist geprüft per Scope und in Ordnung. 
Vorschubmotor in Ordnung und Fehler auch mit Tauschmotor vorhanden. 
Lastkreis der Steuerplatine im Bereich Vorschubmotor in Ordnung. 
Steuerkreis allerdings ist das Problem. Spannung bricht zum 
Fehlerzeitpunkt ein bzw komplett auf masse. Dioden , Kondensatoren 
WIderstände im Steuerkreis sind in ordnung.

Nun völlig entsetzt Festgestellt das die Spannungsversorgung für den 
Drahtvorschub vom Gleichrichter abgezwackt ist und die 
Gleichrichterdioden parallel geschaltet sind. Ich weis das dies nicht 
Stand der Technik ist und Vorprogrammierte Fehler daher kommen können. 
Die Wechselspannung der Sekundärseite vom Trafo kommt sauber raus.

Zum Fehlerzeitpunkt ist die Wechselspannung Output sauber.

Gleichrichtung spinnt allerdings. Zwischen Plus und Minus Gleichrichter 
ist ein 30 Ohm 25 Watt Widerstand welcher in ordnung ist. Prallel zum 
Widerstand wird die Spannungsversorgung für den Drahtvorschub geklaut.

Die Kondensatoren MMCE 1074 22000 uF 40Volt sind Optisch ohne Fehler.
Varistoren sind getauscht da einer Rissig gewesen.

Die Dioden haben alle Werte um 490 bis 500 Einheiten per 
Diodentestfunktion. Diese haben die Bezeichnungen T25-4 A0 bzw. C0 bzw 
L9

A0 ist 6 mal verbaut

C0 und L9 jeweils einmal.


Viel habe ich nicht herausbekommen außer die 25 Ampere pro Stück und das 
die Dinger in China auf Unestimmte Zeit nicht Lieferbar wären. Bei der 
Bucht gibt es welche die Optisch passen würden aber die Bezeichnung 
nicht stimmt. Google findet kein Datenblatt da vermutlich die 
Bezeichnung gekürzt ist bzw evtl ein Masklabel hatt.


Meine Frage ist nun welche bezahlbaren Dioden von Reichelt bzw Conrad 
wären gut zum Testen bzw müssen überhaupt die gleiche Anzahl verbaut 
werden?

in der Auswahl stehen:

SKN 100/12 = 1200V 100A  21,70E

SKN 130/08 = 800V 130A  20,95E

SKN 26/12 = 1200V 20A   5,7E

bzw.

Avalanche IXYS DSA/17-18A DO-203 AA = 1800V 25A   15,80E



Mag halt mit wenig Geldeinsatz versuchen das Gerät zu neuem Leben zu 
erwecken. Falls es nicht an den Dioden liegen sollte wäre eine exterene 
Vorschubsteuerung eine option für knapp 40 Euro.

Eine Neuanschaffung ist eh geplant aber das angefangene Regal sollte 
noch fertiggeschweißt werden.

Vielen Dank für eure Antworten

von Dieter (Gast)


Lesenswert?

Fuer die Dioden kann man heute bessere bekommen.  Die Sperrspannung muss 
hoeher sein als die der Varistoren auf der Sekundaerseite. Die Spannung 
auf der Primaerseite ist hoeher als auf der Sekundaerseite.

von Michael F. (michael7676)


Lesenswert?

Hallo Dieter, Danke für die Antwort. Kannst Du welche empfehlen?

von elektrik leerling (Gast)


Lesenswert?

Sollen diese Dioden etwa den Schweißstrom-Gleichrichter darstellen? Oder 
verstehe ich das falsch? Jedenfalls wäre dafür niedrigere U- aber höhere 
I-Festigkeit nötig. Ich denke da eher an fette Schottky-Dioden mit XXX 
Ampere I_av Belastbarkeit, wenn ich DC-Schweißgerät höre. (Oder gar Sync 
Fets.)

Die genaue Bezeichnung des Schweißgerätes wäre vielleicht von Vorteil.

von Michael F. (michael7676)


Lesenswert?

Die Varistoren sind folgende:

Varistor JVR-14N 151K

Micros Part No.: WA 14N0150k

Varistor voltage 150V; operat.voltage 95VAC; 125VDC; power 1.0W; tol. 
10%

Max.energy(1/100us) - 40.0J


Das Gerät hatt die Bezeichung:

Rs Technologys 11 16.


Ja genau . Die Dioden stellen den Gleichrichter dar.

: Bearbeitet durch User
von Dieter (Gast)


Lesenswert?

Die Dioden sollten dann mindestens 300V Sperrspannung abkoennen.

Welche Gehaeuseform haben die Dioden?
https://de.m.wikipedia.org/wiki/Liste_von_Halbleitergeh%C3%A4usen

Beitrag #5538509 wurde vom Autor gelöscht.
von hinz (Gast)


Lesenswert?

Dieter schrieb:
> Die Dioden sollten dann mindestens 300V Sperrspannung abkoennen.
>
> Welche Gehaeuseform haben die Dioden?
> https://de.m.wikipedia.org/wiki/Liste_von_Halbleit...

https://diotec.com/tl_files/diotec/files/pdf/datasheets/byp25a05.pdf

von hinz (Gast)


Lesenswert?

Und sowas gibts auch für 60A, und natürlich in beiden Polaritäten:

https://diotec.com/tl_files/diotec/files/pdf/datasheets/byp60a05.pdf

von hinz (Gast)


Lesenswert?

Ganz vergessen: zu kaufen gibts die z.B. bei Bürklin, EUR 1,23.

von Michael F. (michael7676)


Lesenswert?

Es sind leider Einpressdioden. Welche zum Schrauben wären viel besser. 
Ich mach dir ein Bild und lade es nach der Arbeit hoch. Die 
Vorgeschlagenen Dioden schau ich mir dann auch an.

von oszi40 (Gast)


Lesenswert?

Michael F. schrieb:
> leider Einpressdioden

...lassen sich wahrscheinlich mit Durchschlag wechseln. Foto?

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


Lesenswert?

Michael F. schrieb:
> Die Dioden haben alle Werte um 490 bis 500 Einheiten per Diodentestfunktion
Diese "Einheiten" sind übrigens simple Millivolt Durchlassspannung...

> Spannungsversorgung für den Drahtvorschub
> ...
> Viel habe ich nicht herausbekommen außer die 25 Ampere pro Stück
Der Drahtvorschub hat 25A Gleichrichter?

> das die Spannungsversorgung für den Drahtvorschub vom Gleichrichter
> abgezwackt ist und die Gleichrichterdioden parallel geschaltet sind.
Also wird die Spannung für den Drahtvorschub mit einem eigenen 
Gleichrichter erzeugt? Oder wie ist "abgezwackt" zu verstehen?

> Zum Fehlerzeitpunkt ist die Wechselspannung Output sauber.
> Gleichrichtung spinnt allerdings.
Woran erkennst du das?

> Zwischen Plus und Minus Gleichrichter ist ein 30 Ohm 25 Watt Widerstand
Wofür? Schaltschrankheizung?

> Prallel zum
> Widerstand wird die Spannungsversorgung für den Drahtvorschub geklaut.
Naja, nach dem Gleichrichter eben...

von Michael F. (michael7676)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

Der Drahtvorschub hatt natürlich keinen eigenen Gleichrichter. :-) , mit 
Abgezwackt mein ich das er einfach am Gleichrichterausgang abgenommen 
wird. Siehe Bild mit Widerstand sowie rotem und blauen Kabel. Den 
Wechsel und Gleichstrom Ausgang hab ich per Stromzange und scope 
geprüft. Da sieht ma es schön am Bild das was nicht stimmt. Der 30 Ohm 
Widerstand wird sicher nicht zu heizen sein. :-) , hübsche Idee für den 
Winter aber evtl hatt es was mit dem Einschaltstrom bzw Dämpfung von 
Spitzen oder als einfacher Entladewiderstand zu tun. Was auch immer sich 
die Erbauer damit gedacht haben wird schon einen Sinn haben. Verbessern 
kann ma so vieles , auch bei Markengeräten. Im Anhang sind paar Bilder 
vom Objekt.

von Michael F. (michael7676)


Lesenswert?

Habe eben geschaut aber die Mindestmenge sind 100 Stück leider bei den 
Diotec Dioden

: Bearbeitet durch User
von Peter M. (r2d3)


Lesenswert?

Hallo Michael F., hallo Dieter,

Michael F. schrieb:
> Gleichrichtung spinnt allerdings.

warum?

Hat Dein Gleichrichter einen Thermoschalter?
Meiner hatte ein Kontaktproblem, der mittels fortgesetzter 
Randomisierung meinen Kumpel (kann schweißen, ich nicht) zur 
Verzweiflung brachte.

Wie denkst Du wirst Du neue Einpressdioden mit den Ringösen (auf der 
Schraubachse zwischen den Isolatoren) verbinden?
Du musst ja beim Tausch die Dioden davon trennen.

Als ich die kaputten Einpressdioden bei dem bei mir geparkten 
Schweissgerät getauscht habe, hatte ich ein Punktschweissgerät zur 
Verfügung.
Was machst Du?

Bei dem nächsten ähnlichen Schweissgerät, das auch defekte Dioden im 
Gleichrichter hatte und was ich reparieren sollte, habe ich mir nicht 
mehr die Mühe des Diodentauschs gemacht, sondern nach Muster einen 
komplett neuen Gleichrichter im Schweisszubehör gebaut bekommen.

Dieter schrieb:
> Die Dioden sollten dann mindestens 300V Sperrspannung abkoennen.

Warum soll die Sperrspannung so hoch sein?
Wie hoch sind denn die Spannungsspitzen auf der Sekundärseite eines 
Schweißtrafos? Der transformiert doch herunter?

Michael F. schrieb:
> Habe eben geschaut aber die Mindestmenge sind 100 Stück leider bei den
> Diotec Dioden

Nein, nicht bei allen.

: Bearbeitet durch User
von Michael F. (michael7676)


Lesenswert?

Hallo Peter,

erstmal vielen Dank für deine Antwort.

Die Sache ist ganz einfach. Wenn der Fehler auftritt sieht ma es schön 
am Scope Bild. Statt der Halbwellen mutiert das Signal zu einem Krüppel 
von Sinus und Halbwelle. Ich vermute das eine Diode beschädigt ist und 
durch geisterhand mal geht oder nicht. Normal ist das alles nicht aber 
die vielen Jahre haben mich gelehrt das ungewisse genauer anzuschauen. 
Blöd ist halt das der fehler nicht immer ist. Die neuen zu verbinden ist 
ganz einfach. Die Verbindung ist original gepresst und wird auch wieder 
gepresst. Die Technik dafür habe ich wie ebenso eine Punktzange.

von Peter M. (r2d3)


Lesenswert?

Hallo Michael,

Michael F. schrieb:
> Ich vermute das eine Diode beschädigt ist und
> durch geisterhand mal geht oder nicht. Normal ist das alles nicht, aber
> die vielen Jahre haben mich gelehrt das ungewisse genauer anzuschauen.

Mir fehlt jetzt leider die Lehre über viele Jahre.
Was meinst Du denn damit, dass die Diode "nicht geht"?
Klingt für mich nach hochohmig harmlos und auf kleiner Stromstufe 
mutmaße ich, müsste das Gerät trotzdem laufen.

von Michael F. (michael7676)


Lesenswert?

Gruß Peter,

ich meine damit ganz schlicht das unter Belastung eine bzw mehrere eine 
sporadische Fehlfunktion haben. Mit den Jahren meine ich die ganzen 
rätselhaften Phänomene im elektrischen Bereich. Mache vom Beruf viel mit 
Datenbusystemen aber das ist was anderes wie ein Schweissgerät. Dort 
begenen einem zb Rätselhafte Fehler bei bestimmten Temperaturen , 
Fehlfunktionen durch defekte Speicherbausteine usw. Ist schwer zu 
beschreiben.

Was für Dioden kann ich denn nun nehmen ohne das Mindestmengenproblem zu 
haben ?

Danke

von oszi40 (Gast)


Lesenswert?

Michael F. schrieb:
> ich meine damit ganz schlicht das unter Belastung eine bzw mehrere eine
> sporadische Fehlfunktion haben.

Wenn ich mich an Dein Bild erinnere. so sind ein paar Dioden einfach 
parallel geschaltet. Da kommen bei mir natürlich Zweifel auf, ob diese 
GLEICHMÄßIG belastet werden. Wenn davon eine 90% Last bekommt, wird es 
Mist. Es wäre deshalb gar nicht so dumm, einige Dioden mehr zu bestellen 
und auszumessen? Den richtigen, preiswerten Typ kennen andere besser.

von Peter M. (r2d3)


Lesenswert?

Hallo Michael,

Michael F. schrieb:
> Was für Dioden kann ich denn nun nehmen ohne das Mindestmengenproblem zu
> haben ?

Du suchst bei Bürklin nach "Einpressdioden" und blätterst Dich durch die 
Ergebnisliste. Beginnt die Preisstaffel in der Übersicht bei "ab 1" 
beträgt die Mindestbestellmenge ein Stück.

Es ist durchaus sinnvoll durchlesen, was die anderen so geschrieben 
haben.

Da gibt es den Forist hinz, der hat in einem seiner wie immer kurzen 
Beiträge einen Link gepackt, den man anklicken kann.
Seine genannten 60A sind auch das höchste, was ich bei Bürklin finden 
konnte.
Wenn Du Dir die beste Diode (höchste Sperrspannung, höchster Strom) bei 
Bürklin heraussuchst, kommst Du auch auf die genannten ca €1,23.

: Bearbeitet durch User
von Michael F. (michael7676)


Lesenswert?

Danke. Habe gesucht und gefunden. Vielen Dank für die vielen Tipps.

: Bearbeitet durch User
Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.