Forum: PC Hard- und Software Stereo zu Mono, aber keine einfache Summenbildung


von Halbschlaf (Gast)


Lesenswert?

Hallo Forum,

ich habe folgendes Problem:

ich habe eine Stereodatei (Musik), welche unter relativ widrigen 
Umständen aufgenommen war (Kassette in einem Proberaum). Aber mit einem 
Stereomikrofon! Jedoch sind viele Reflexionen duch Gegenstände und 
Wänden vorhanden. Nun möchte ich diese Aufnahme auf einen historischen 
Datenträger bringen, welcher hier bei mir nur MONO aufnehmen kann. So 
weit die äußeren Umstände. Die Reflexionen nicht als Hall verstehen es 
war ein enger Raum.

Jetzt versuche ich mit Software das Ganze so hörbar wie möglich zu 
machen. Bei der späteren Monoisierung wird das Signal nicht unbedingt in 
seinen räumlichen Klang kastriert, sondern es wird einfach zu viel 
abgedämpft. Gesang wird noch leiser ):

Wenn ich einen Kanal vor der Monoisierung invertiere und dann addiere, 
ändert sich leider wenig. Es sind meiner Meinung nach destruktive 
Interferenzen in bestimmten Frequenzbereichen, diese sind 
unterschiedlich. Ob ich die Kanäle von einander Subtrahiere oder ob ich 
Summiere macht wenig unterschied. Es fehlt hinterher etwas. Die 
Summierte (oder Subtrahierte) Monospur hat auch deutlich weniger 
Amplitude.

Stereo hört man alles ganz passabel raus aber mono ist nur noch 
Geräuscheteppich ):

Kann man Audiokanäle Mischen ohne solche Effekte ?
Gibts ein Trick/Software um die betroffenen Stellen zu erkennen und zu 
verstärken ?


Achso, ich weiss genau, dass Mono im gegensatz zu Stereo immer etwas 
kacke klingt und das es normal ist, dass solche Effekte im gewissen 
Rahmen auftreten. Das hier ist wohl ein Extremfall.


MfG Halbschlaf

von Christian S. (roehrenvorheizer)


Lesenswert?

Hallo,

zwischen den beiden Stereo-Spuren scheint eine Phasenverschiebung zu 
existieren, die ausgeglichen werden sollte vor der Summenbildung. 
Vielleicht kann Deine Software die Verschiebung bereits anzeigen.

MfG

von Halbschlaf (Gast)


Lesenswert?

Danke, aber nein das kann es leider nicht. Da muss ich jetzt mal ein 
Programm suchen, was das kann. Die Idee ist aber gut.

von --- (Gast)


Lesenswert?

Dafuer gibt es "Respatializer".
Ob das allerdings eine brauchbare Monoabmischung ergibt...

von zyxw (Gast)


Lesenswert?

Nur einen der beiden Stereokanäle als Monosignal verwenden.

von Halbschlaf (Gast)


Lesenswert?

Hab die halbe Nacht nach passender (kostenloser) Software gesucht. 
Nichts gefunden, außer ein VST Plugin, was in Ocenaudio nicht so recht 
funktioniert.  Im Endeffekt habe ich eine Spur verzögert und es haben 
sich minimale Veränderungen ergeben. Um das zu optimieren, müsste ich 
den Effekt in Echtzeit anwenden. Eine Laufzeitverschiebung habe ich 
versucht zu ermitteln, in dem ich alles über 150 Hz weggemacht habe. 
Leider komme ich da auf sehr unterschiedliche Werte. Ich meine mich 
errinnern zu können, dass das Stereomikrofon aus zwei Mikrofonen bestand 
und nicht mit der Absicht aufgestellt wurde, einen Stereoklang zu 
erhalten. Vielmehr war das Zweite Mikrofon an einem etwas anderen Ort, 
um auch dort die Instrumente auf Band zu bringen. Stereo war wohl die 
falsche Wortwahl von mir, sorry. Das ist 15 Jahre her.

@---:  Respatializer? Neuer Suchbegriff, danke.

@zyxw:  Nur einen Kanal wählen ist doof. Bei einem anderen Song, habe 
ich alles unter 480Hz von einem Kanal genommen, und vor der eigendlichen 
Monoisierung auf beide aufgeteilt. Das hat eine Verbesserung gebracht, 
aber kann ja nicht sein. Schließlich verzichte ich hier komplett auf die 
aufgenommene "Bassline" des einen Mikrofons.

Mal sehen, ich muss jetzt arbeiten gehen.


MfG

von ich* (Gast)


Lesenswert?

Halbschlaf schrieb:
> Nun möchte ich diese Aufnahme auf einen historischen
> Datenträger bringen, welcher hier bei mir nur MONO aufnehmen kann.

Na dann kommt es wohl nicht auf das letzte Quentchen Qualität an?

Wiedergabe nach Gehör optimieren, mit gutem Mic neu aufzeichnen.

von Halbschlaf (Gast)


Lesenswert?

Genau, jedoch wollte ich durch geschickte Mischung der beiden Kanäle, 
die verständlichkeit des Gesangs aufrecht erhalten. Die ganzen 
mittelchen haben wenig gebracht, wobei mir die Software fehlt, um das 
auch komfotabel anzuwenden. Nun habe einfach jeden Kanal mit dem EQ 
bearbeitet und monoisiert. Anschließend noch mal mit dem EQ bearbeitet. 
Das mit der Laufzeit und dem Kammfilter geht mir aber nicht aus dem 
Kopf.

Aber danke für eure Denkanstöße.

von L.F. (Gast)


Lesenswert?

Häng mal einen Korrelationsgradmesser an das Stereosignal! Dann
wirst du genau wissen, warum es hier in Mono beschissen klingt.
;-)

von NichtWichtig (Gast)


Lesenswert?

mit Audacity kannste jeden Abtastwert manuell verbiegen

von Rolf M. (rmagnus)


Lesenswert?

Halbschlaf schrieb:
> Vielmehr war das Zweite Mikrofon an einem etwas anderen Ort,
> um auch dort die Instrumente auf Band zu bringen.

Dann kommt daher die Phasenverschiebung. Da das ja frequenzabhängig 
sind, werden beim Zusammenmischen Teile verstärkt, andere löschen sich 
aus.
Das muss also erstmal richtig ausgeglichen werden. Natürlich sind die 
Reflexionen im Raum auch problematisch, denn die überlagern sich ja dann 
auch irgendwie mit irgendwelchen Phasenverschiebungen.

Halbschlaf schrieb:
> @zyxw:  Nur einen Kanal wählen ist doof. Bei einem anderen Song, habe
> ich alles unter 480Hz von einem Kanal genommen, und vor der eigendlichen
> Monoisierung auf beide aufgeteilt. Das hat eine Verbesserung gebracht,
> aber kann ja nicht sein. Schließlich verzichte ich hier komplett auf die
> aufgenommene "Bassline" des einen Mikrofons.

Was du rauswirfst, ist doch egal, solange der Klang dadurch besser wird. 
Der ist doch das entscheidende.

von Martin S. (sirnails)


Lesenswert?

Also ohne jetzt Deine Qualifikation zu kennen und einzuschätzen, wie fit 
du bist:

Du bekommst Mixing + Mastering für runde 60 Euro im Internet. Lass es 
einfach machen. Bezahlt wird nur, wenn das Ergebnis gut ist - das ist so 
quasi Branchenstandard.

Mein Kumpel ist Musiker, hat einige Sachen rausgegeben. Du wirst 
überrascht sein, was ein Profi aus so einer Aufnahme noch alles 
rausholen kann!

von Bernd K. (prof7bit)


Lesenswert?

Hast du noch die Orginalkassette? Vielleicht war bei der Aufnahme der 
Tonkopf nicht korrekt justiert, ein sehr häufiges Problem. Dann musst du 
beim Abspielen den Kopf genauso justieren wie er bei der Aufnahme war.

von Peter D. (peda)


Lesenswert?

Halbschlaf schrieb:
> Stereo hört man alles ganz passabel raus aber mono ist nur noch
> Geräuscheteppich ):

Stereo zu Mono ist immer mit Informationsverlust verbunden, ähnlich wie 
von Farbe auf Schwarz/Weiß.
Stereo ist dem menschlichen Ohr nachempfunden. Bei Mono kann der Mensch 
Störungen nicht mehr ausblenden oder sich auf Schallquellen fokussieren.

Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.