Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Frage zu hybridem Oszilloskop mit Bildröhre


von Gustav K. (hauwech)


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Hallo,

in der analogen Betriebsart werden am oberen und unteren Bildrand 
digitale Ziffern eingeblendet. Die Ziffern und der analoge Strahl lassen 
sich getrennt in der Helligkeit einstellen. Hat jemand eine Ahnung, wie 
das gemacht wird? Sind da zwei Elektronenstrahlen im Einsatz?

Gustav

: Verschoben durch Moderator
von S. R. (svenska)


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Wir hatten in der Uni Speicheroszilloskope mit Bildröhre. Wenn man die 
auf "analog" geschaltet hat, fühlten die sich nicht anders an als 
analoge Oszilloskope auch.

Kann also gut sein, dass die oberen und unteren Zeilen gerastert werden, 
wie beim Fernsehen auch. Die Helligkeit kann man sowieso variieren.

: Bearbeitet durch User
von Brummbär (Gast)


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Gustav K. schrieb:
> Die Ziffern und der analoge Strahl lassen
> sich getrennt in der Helligkeit einstellen

Bei den ältern Fernsehgeräten (die mit der Bildröhre) war es auch mit 
einem Strahl möglich, mehrere Helligkeitsstufen im Bild anzuzeigen. Das 
wird auch bei Deinem Oszi so gemacht.

von pegel (Gast)


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Es wird abwechselnd der Strahl oder die Zeichen geschrieben.
Beides wird über Z Info angesteuert bzw. ausgeblendet.

In einer alten RFE war mal eine Bauanleitung dafür. Ohne µC.

Über DA Wandler wurde nicht gerastert, sondern die 7 Segmente einzeln 
gezeichnet.

von Christian S. (roehrenvorheizer)


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Falls es kein Hybrid aus Analogoszi mit CRT und Digitalspeicheroszi mit 
TFT-Display ist, steht es vielleicht genau in dieser Abhandlung 
beschrieben:

http://w140.com/tekwiki/wiki/7000_series_readout_system

MfG

von Gustav K. (hauwech)


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pegel schrieb:
> Es wird abwechselnd der Strahl oder die Zeichen geschrieben.

Das müsste dann aber bei geringen Ablenkfrequenzen auffallen, dem ist 
aber nicht so.

Sehe eben, dass es tatsächlich Oszis mit zweistrahligen Röhren gab:
https://www.amplifier.cd/Test_Equipment/Tektronix/Tektronix_7000_series_mainframe/7844.html

: Bearbeitet durch User
von M.A. S. (mse2)


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Gustav K. schrieb:
> Das müsste dann aber bei geringen Ablenkfrequenzen auffallen, dem ist
> aber nicht so.

Es gab Zweikanal-Oszilloskope mit einer normalen Bildröhre (sprich: mit 
nur einem Kathodensystem). Für 2-Kanalbetrieb gab es die beiden 
Betriebsarten alternating und chopper.

Alternating hieß, abwechselnd nacheinander jedes der beiden Signale 
vollständig schreiben.

Chopper hieß, beide Signale quasi-gleichzeitig schreiben, wobei sehr 
schnell (und nicht x-ablenksynchron) zwischen den beiden Kanälen hin-und 
herschalten.

Wahrscheinlich wird's bei langsamer Zeitablenkung bei diesen Oszis 
genauso gemacht: Schnelles Umschalten zwischen Beschriftung und Signal.

von M.A. S. (mse2)


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Gustav K. schrieb:
> Sehe eben, dass es tatsächlich Oszis mit zweistrahligen Röhren gab:
> 
https://www.amplifier.cd/Test_Equipment/Tektronix/Tektronix_7000_series_mainframe/7844.html

Klar gab's die, im Super-Aufwendig-und-Teuer Segment (wofür der 
Hersteller Tektronix schon immer gut war und auch noch ist).
Billigere Zweikanalgeräte jedoch funktionierten wie oben beschrieben. 
(Mein Hameg HM203 und dessen Vorgänger HM312 waren Beispiele dafür).

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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M.A. S. schrieb:
> Es gab Zweikanal-Oszilloskope mit einer normalen Bildröhre

Das war der Regelfall. Zweistrahlröhren waren richtig teuer.


Das HM1005 war sogar ein Dreikanal-Oszilloskop mit einer 
Einstrahl-Bildröhre, und mit der zweiten Zeitbasis konnte es insgesamt 
sechs Informationen gleichzeitig darstellen (drei Signale jeweils mit 
langsamer und schnellerer Zeitbasis simultan, im Signalverlauf des 
langsameren Teils wurde der Bereich heller dargestellt, den auch die 
schnellere Zeitbasis anzeigte).

Auf dem Bild hier kann man das erahnen, am besten bei der 
Sinusschwingung im unteren Bildteil:

http://www.sm5cbw.se/hameg/hmosc/hm1005.gif

Bessere Oszilloskope hatten auch einen Z-Eingang, mit dem die 
Strahlhelligkeit von außen moduliert werden konnte.

von Jochen F. (jamesy)


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Man kann die Zeitlücke sogar recht gut sichtbar machen, die durch das 
Readout während des "normalen" Schreibens eines Signals auftritt.
Etwa 1 bis 5 kHz eines komplexeren Signals auf den Eingang geben, und 
dann langsam die Frequenz durchstimmen. Dabei wird es unweigerlich zu 
größeren Schwebungen kommen, die sich als zufällige Schwankungen der 
Helligkeit beobachten lassen. Besonders deutlich wird das, wenn man wie 
bei einem Tek 2465 das Readout zum Vergleich ausschaltet, dann fällt der 
Zeitschlitz dafür weg.

von Gustav K. (hauwech)


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Jochen F. schrieb:
> Etwa 1 bis 5 kHz eines komplexeren Signals auf den Eingang geben, und
> dann langsam die Frequenz durchstimmen.

Das werde ich mal ausprobieren.

von Dieter B. (debe)


Angehängte Dateien:

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Nicht nur Tektronix hat echte Zweistrahler gebaut.
Dieses Gerät aus den 60er Jahren steht bei mir auf dem Boden.
Wenn der in Betrieb ist, braucht man keine Heizung mehr.
Die Bandbreite ist mit 2,5 MHz aber eher bescheiden.

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