Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik CRT entladen vor Demontage.


von Stephan H. (maronis_d)


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(Im Zusammenhang mit meinem Thread über die Weiternutzung eines CRT 
Monitors)

Bei dem hier vorliegenden Modell habe ich nach einem Test festgestellt, 
dass das Board kaputt ist bzw. evtl. noch mehr.

Da ich nun das Gehäuse gerne weiter verwenden würde, müsste ich, bevor 
ich die Röhre herausnehme diese entladen.

Früher hat man ja bei alten TVs immer hinten den Glasteil abgeschlagen, 
aber heute weiß man es ja besser. (Giftig für Umwelt usw.)

Wenn ich die Röhre hinten am Glas berühre, bekomme ich so kleine Schläge 
wie beim über Teppich laufen, daher scheint da ja noch Spannung drin zu 
sein.

Wie gehe ich da bitteschön vor, damit es an schonendsten fürs Material 
(vielleicht braucht man noch was davon) und gesündesten für mich ist?

: Verschoben durch Moderator
von georg (Gast)


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Maronis D. schrieb:
> müsste ich, bevor
> ich die Röhre herausnehme diese entladen.

Du meinst das Gegenteil - das Vakuum mit Luft füllen.

Maronis D. schrieb:
> Früher hat man ja bei alten TVs immer hinten den Glasteil abgeschlagen,
> aber heute weiß man es ja besser

Da gibt es nichts besser zu wissen, ausser für notorische Besserwisser. 
Zwar enthalten die Phosphore alles mögliche, aber die kommen nicht 
hinten zum Hals heraus. Ein Problem kann die komplette Zerstörung durch 
Implosion sein, aber das sollte man sowieso bleibenlassen, ist nicht 
ungefährlich. Das überlässt man dem Wertstoffhof.

Maronis D. schrieb:
> daher scheint da ja noch Spannung drin zu
> sein.

Die Hochspannung kann recht hartnäckig sein, aber nach 2 Tagen oder so 
ist die auch weg. Zum aktiven Entladen braucht man Fachkenntnisse wo und 
wie. Es gibt manchmal noch alte verhutzelte Männlein in grauen 
Arbeitsmänteln, die kennen sich damit aus.

Georg


Georg

von Christian S. (roehrenvorheizer)


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"Es gibt manchmal noch alte verhutzelte Männlein in grauen 
Arbeitsmänteln, die kennen sich damit aus."

Also sollte er im Seniorenheim eine Auskunft bekommen können, falls er 
sich dort verständlich machen kann.

Sonst:
Hochspannungsanschluß mit den Anschlüssen hinten verbinden. Notfalls 
über ein Kabel, das an Holzstöckchen oder Kunststoffrohren aufgehängt 
ist.


MfG

von Jim M. (turboj)


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georg schrieb:
> Die Hochspannung kann recht hartnäckig sein, aber nach 2 Tagen oder so
> ist die auch weg.

Nur wenn man die aktiv kurz schließt. Das Dielektrikum ist nach 
Betriebsjahren formiert, und "leakt" die Hochspannung raus. Kann also 
noch nach Wochen "geladen" sein.

Sieh auch: 
https://www-user.tu-chemnitz.de/~heha/basteln/Monitor%20reparieren/Zeilentrafo.htm

Da ist wenig "Wums" hinter um echten Schaden anzurichten, aber wenn man 
vor Schreck die Röhre fallen lässt...

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Schraubenzieherschaft leitend mit Erde des TV-Chassis verbinden 
(Krokokabel oder so). Schraubenzieher am Kunststoffgriff halten und 
unter den HV Saugnapf schieben. Ein kurzer Funke und das wars. Diese S/W 
Röhre wird übrigens mit etwa 10kV-12kV betrieben - weit weg von der 
Spannung von Farbröhren. Selbst eine Entladung über den Körper ist durch 
die geringe Ladung der kleinen Röhre unschädlich.
Wenn das übrigens eine 9" Röhre ist, habe ich daran Interesse. Poste mal 
die Bezeichung, und noch nicht kaputt machen.

: Bearbeitet durch User
von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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Also aktives Entladen macht schon Sinn. Ich hab es als Halbstarker 
geschafft, mir auf dem Schrottplatz bei der Teilegewinnung die 
Restladung so einer Röhre durch die Finger zu entladen. Das fand ich 
schon ziemlich unangenehm, zumal ich das von einem halb zerbombten 
Fernseher auf dem Schrottplatz auch nicht erwartet habe.

Ich schieb immer ein geerdetes bzw. mit der Masse des Fernsehgeräts 
verbundenes Kabel unter die HV-Gummimanschette und tippe damit hinten an 
der Röhre an alle Anschlüsse. Seit dem ist mir das nie wieder passiert.

Es kann aber auch sein, daß die modernen Zeilentrafos die Ladung nicht 
mehr so lange speichern, sondern daß sich diese durch die 
Spannungsteiler für die Fokussierspannung abbauen.

: Bearbeitet durch User
von Manfred (Gast)


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georg schrieb:
> Die Hochspannung kann recht hartnäckig sein, aber nach 2 Tagen oder so ist die 
auch weg.

Immer wieder toll, die Ratschläge von Ahnungslosen zu lesen, schade nur, 
dass sie den Fragesteller unnötig in Gefahr bringen.

> Es gibt manchmal noch alte verhutzelte Männlein in grauen
> Arbeitsmänteln, die kennen sich damit aus.

Ich bin weder verhutzelt noch trage ich einen grauen Arbeitsmantel, aber 
gelernt habe ich es.

Matthias S. schrieb:
> Schraubenzieherschaft leitend mit Erde des TV-Chassis verbinden
> (Krokokabel oder so). Schraubenzieher am Kunststoffgriff halten und
> unter den HV Saugnapf schieben. Ein kurzer Funke und das wars.

Die typische Fernsehpfuschmethode war, mit zwei Schraubenziehern zu 
entladen - aus dem Anschlußloch gegen die Beschichtung. Offiziell 
gelehrt wurde, einen Widerstand über längere Zeit dran zu lassen.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Man sieht im Bild
Beitrag "CRT Monitor weiterverwenden als was? Ideensammlung."
das die Röhre auch die typischen blanken Litzen an der äusseren 
Beschichtung hat. Da kann man (oder am schwarzen Massedraht) auch die 
Erdung des Schraubenziehers anklemmen.

von Stephan H. (maronis_d)


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Matthias S. schrieb:
> Schraubenzieherschaft leitend mit Erde des TV-Chassis verbinden
> (Krokokabel oder so). Schraubenzieher am Kunststoffgriff halten und
> unter den HV Saugnapf schieben. Ein kurzer Funke und das wars. Diese S/W
> Röhre wird übrigens mit etwa 10kV-12kV betrieben - weit weg von der
> Spannung von Farbröhren. Selbst eine Entladung über den Körper ist durch
> die geringe Ladung der kleinen Röhre unschädlich.
> Wenn das übrigens eine 9" Röhre ist, habe ich daran Interesse. Poste mal
> die Bezeichung, und noch nicht kaputt machen.

Sag mal eben kurz, wie nochmal der Rechenfaktor ist, dann könnte ich mal 
den Meter ran halten. Welche Bezeichnung ist denn wichtig?

Ich habe hier nur was Chinesisches drauf stehen.

von Stephan H. (maronis_d)


Angehängte Dateien:

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Matthias S. schrieb:
> Wenn das übrigens eine 9" Röhre ist, habe ich daran Interesse. Poste mal
> die Bezeichung, und noch nicht kaputt machen.

So, ich habe jetzt mal alles fotografiert, was ich finden konnte.

Die misst in der Diagonale 32, irgendwas und hat, was auf den Bildern 
nicht rüber kommt, horizontal und Vertikal ein "Fadenkreuz" eingebrannt. 
Ist ja klar, wenn sie als Quadcam Monitor fungierte.

32, und cm sind plus minus 12"

Ich habe die Außenmaße genommen. Reiner Bildschirm sind rd. 30 cm, also 
11".

Ob das bei dir passt?

Ich habe sie, da ungewiss mit draufgeklebtem Lokuspapier "entwaffnet".

Müsstest du dann ggf. selber nochmal entladen vor Einbau.

: Bearbeitet durch User
von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Maronis D. schrieb:
> Sag mal eben kurz, wie nochmal der Rechenfaktor ist, dann könnte ich mal
> den Meter ran halten.

Die 9" Röhre hat sichtbare Diagonale etwa 23,5cm, die Befestigungslöcher 
sind etwa 27cm in der Diagonale.

Maronis D. schrieb:
> 32, und cm sind plus minus 12"

Jo. Das ist leider viel zu gross für meinen Macintosh. Schade, die Röhre 
hier hat nämlich schon eine etwas eingebrannte Menüleiste. Danke fürs 
Nachmessen!

: Bearbeitet durch User
von batman (Gast)


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georg schrieb:
> Ein Problem kann die komplette Zerstörung durch
> Implosion sein, aber das sollte man sowieso bleibenlassen, ist nicht
> ungefährlich. Das überlässt man dem Wertstoffhof.

Die "Experten" sagen "schmeißen's in den Sperrmüll".

von Stephan H. (maronis_d)


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Matthias S. schrieb:
> Maronis D. schrieb:
>> Sag mal eben kurz, wie nochmal der Rechenfaktor ist, dann könnte ich mal
>> den Meter ran halten.
>
> Die 9" Röhre hat sichtbare Diagonale etwa 23,5cm, die Befestigungslöcher
> sind etwa 27cm in der Diagonale.
>
> Maronis D. schrieb:
>> 32, und cm sind plus minus 12"
>
> Jo. Das ist leider viel zu gross für meinen Macintosh. Schade, die Röhre
> hier hat nämlich schon eine etwas eingebrannte Menüleiste. Danke fürs
> Nachmessen!

Ist ja kein Problem.

Ich mache dann eventuell ein PC Case draus.

Wäre nicht die erste Röhre, die ich mit der Steinscheibe auf dem 
Winkelschleifer "filetiere".

Die Konen geben übrigens formidable Lampenschirme ab.

Und die Phosphor/Wasser/Sand Jauche bekommt der Wertstoffhof in alten 
Farbdosen vorbei gebracht. Alles schön nach Umweltauflagen hier!!

: Bearbeitet durch User
von Peter R. (pnu)


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Fachgemäße Entwaffnung einer Bildröhre ist etwa so: Decke gegen 
Splitterflug über die Röhre legen, sodass nur der Hals herausschaut. Im 
Sockel der Röhre ragt ein kleines Glasröhrchen aus dem Kranz der 
Kontaktstifte heraus. Das ist der sogenannte Pumpstutzen. Den mit einer 
Kombizange oder dgl. zerquetschen. Im Extremfall könnte der Kolben 
platzen, deshalb die Decke. Meist aber zischt es nur bis zu einer halben 
Minute lang, bis Kolben gefüllt ist. Durch dieses kleine Loch in der 
Röhre dürften wohl bis zur fachgerechten Zerlegung keine Leuchtstoffe 
entweichen, da sie am Bildschirm haften und "abgedichtet" sind. Der ist 
ja von innen mit Alu bedampft, als  Spiegel für das erzeugte Licht und 
Rückleiter für die aufgetroffenen Elektronen.

Es gibt ja angeblich Firmen, die die Röhren fachgerecht weiterzerlegen 
und das Glas und die Leuchtstoffmetalle verwerten.

: Bearbeitet durch User
von Elektrofan (Gast)


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> Das ist der sogenannte Pumpstutzen. Den mit einer
> Kombizange oder dgl. zerquetschen.

Ich erhielt den Tipp eines TV-Technikers alter Schule.
Danach geht das Belüften am besten mit einer Spitzzange (Telefonzange):
Einfach ganz sachte mit dieser Zange an irgendeinem Pin des Sockels
ziehen, bis dessen Glasumhüllung bricht.
Dort kann dann die Luft hinein.

von Soul E. (Gast)


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Maronis D. schrieb:

> Die misst in der Diagonale 32, irgendwas und hat, was auf den Bildern
> nicht rüber kommt, horizontal und Vertikal ein "Fadenkreuz" eingebrannt.
> Ist ja klar, wenn sie als Quadcam Monitor fungierte.

Das ist eine klassische 12" Monochrom-Röhre.

Eingebrannt eher wertlos. Decke drüberlegen, Schutzbrille, Lederjacke 
und Handschuhe anziehen, und mit dem Knipex in das Glasröhrchen in der 
Mitte zwischen den Sockelpins kneifen. Dann kann das Ding zum 
Elektroschrott. Ersatzweise Hausmüll, in keinem Fall Altglascontainer.

von Stephan H. (maronis_d)


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soul e. schrieb:
> Maronis D. schrieb:
>
>> Die misst in der Diagonale 32, irgendwas und hat, was auf den Bildern
>> nicht rüber kommt, horizontal und Vertikal ein "Fadenkreuz" eingebrannt.
>> Ist ja klar, wenn sie als Quadcam Monitor fungierte.
>
> Das ist eine klassische 12" Monochrom-Röhre.
>
> Eingebrannt eher wertlos. Decke drüberlegen, Schutzbrille, Lederjacke
> und Handschuhe anziehen, und mit dem Knipex in das Glasröhrchen in der
> Mitte zwischen den Sockelpins kneifen. Dann kann das Ding zum
> Elektroschrott. Ersatzweise Hausmüll, in keinem Fall Altglascontainer.

NANANA!

Hausmüll will ich mal überlesen haben!

Die ganzen Phosphorbestandteile sind keinesfalls Hausmüll.

Aber wie bereits Erwähnt, lassen sich ja noch ein paar Dinge anstellen.

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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> Die ganzen Phosphorbestandteile sind keinesfalls Hausmüll.
Die bleiben im Müllheizkraftwerk in den Filtern kleben.

von batman (Gast)


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Also einfach mit dem Hammer klein machen und im Eimer in den Hausmüll?

Und ich mach mir die Mühe, die zig Kilo Bomben im Kofferraum heile zum 
Müllhof zu buchsieren. :(

von Soul E. (Gast)


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batman schrieb:

> Also einfach mit dem Hammer klein machen und im Eimer in den Hausmüll?

Wenn in Deiner Gemeinde Elektroschrott gesammelt wird, dann solltest Du 
diese Möglichkeit auch nutzen.

Auf keinen Fall gehören die Scherben in den Altglas-Container. Da wäre 
der Hausmüll dann immer noch die bessere Wahl.

von Marek N. (Gast)


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soul e. schrieb:
> Auf keinen Fall gehören die Scherben in den Altglas-Container. Da wäre
> der Hausmüll dann immer noch die bessere Wahl.

Darf man erfahren, warum?
Weil es Bleiglas sein könnte?

von Stephan H. (maronis_d)


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Marek N. schrieb:
> soul e. schrieb:
>> Auf keinen Fall gehören die Scherben in den Altglas-Container. Da wäre
>> der Hausmüll dann immer noch die bessere Wahl.
>
> Darf man erfahren, warum?
> Weil es Bleiglas sein könnte?

Einmal das und weil es ggf. einen anderen Schmelzpunkt hat.

Deshalb dürfen zB. keine Kaffeekannen oder Glühlampen hinein.

Aber wie gesagt, denke ich einfach wegen Sortenreinheit und 
Unbedenklichkeit für Lebensmittel.

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