Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Entladekennlinie NiMH-Akkus;


von interrupt (Gast)


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Hallo,

ich habe jetzt mal testhalber die Entladekennlinie von verschiedenen und 
vermeintlich recht guten NiMH-Akkus mit geringer Selbstentladung 
getestet und die Ergenisse waren ziemlich ernüchternd.

Schon bei einem Entladestrom von z.B. 100 mA bricht die Spannung der 
voll geladenen Akkus praktisch unmittelbar von ca. 1,4 V unter die 
eingestellte "Cutoff Voltage" von 0,9 V ein.
Tiefer wollte ich nicht gehen, um den Akku nicht zu beschädigen.

Nur unterhalb eines konstanten Entladestromes von ca. 50 mA ergibt sich 
die typische Entladekennlinie (Grafik anbei), wobei sogar in diesem Fall 
die Spannung am Anfang stark einbricht (von ca. 1,4 auf ca. 1,16 V)
Dann ergibt sich aber immerhin eine Kapaziät von 1700 mAh, die 
angegebene Nennkapazität beträgt "mind. 1900 mAh"

Beim ersten Akku dachte ich noch, es handele sich um ein beschädigtes 
Exemplar, aber das Vehalten von mehreren verschiedenen getesten Akkus 
unterschiedlicher Modelle war praktisch identisch

Hat jemand ev. einen Tipp zu NiMH-Akkus, die höhere Entladetröme liefern 
können ?

Gruss, interrupt

http://up.picr.de/33737801jf.jpg

: Verschoben durch Moderator
von interrupt (Gast)


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Nachtrag :
Bei der oben gezeigten Kennlinie endet die Entladung bei 1,0 V
Bei einer Entladung bis 0,9 V wäre ev. sogar die angegebene Kapazität 
von 1900 mAh erreicht worden.
An dem massiven Spannungseinbruch bei Entladetrömen über 50mA ändert das 
aber nichts.

von Stefan M. (derwisch)


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Da fehlen wichtige Infos.

Wie alt ist der Akku ( wieviele Zyklen hat der schon auf dem Buckel? )
Welches Fabrikat?

Teste zum Vergleich mal einen neuen Sanyo Enleloop.

von interrupt (Gast)


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Die Messungen bezihen sich auf AA-Akkus (Mignontyp)

von interrupt (Gast)


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Die Akkus (AA-Typ) sind schon ein paar Jahre alt, haben aber max. 20 
Lade-Entladezyklen hinter sich.
Sie waren beim Einsatz in diversen Geräten (z.B. GPS-Empfänger) nicht 
auffällig und haben funktioniert.

Allerdings würde ich sie gerne z.B. auch in Funk-Wildkameras verwenden 
und die ziehen beim Senden schon mal Strom in der Grössenordnung von 1A, 
was dann wohl zu massiven Spannungsabfällen führen würde.

von Jim M. (turboj)


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interrupt schrieb:
> Schon bei einem Entladestrom von z.B. 100 mA bricht die Spannung der
> voll geladenen Akkus praktisch unmittelbar von ca. 1,4 V unter die
> eingestellte "Cutoff Voltage" von 0,9 V ein.

Kann ich zumindest für AA und AAA hier nicht bestätigen. Unser Gerät 
zieht so 200-300 mA (je nach Last und Spannung, Aufwärtsregler) und geht 
ein paar Stunden auf frischen AAA Akkus.

Was ist das für ein Typ? 1700mAh NiMh sagen mir nix, AAA hat 800-1000 
mAh und AA >2000mAH.

Älterer AA ist eventuell durch lange Lagerung hochohmig geworden...

von Jim M. (turboj)


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interrupt schrieb:
> Sie waren beim Einsatz in diversen Geräten (z.B. GPS-Empfänger)

Da werden die nur mit niedrigen Strömen belastet und "gewöhnen" sich 
dran.

von Εrnst B. (ernst)


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Mal (echte) Eneloops versucht? Da geht 1A sicher, auch 2A sind 
normalerweise möglich.

Aber: Bei 2A geht auch bei denen die Spannung auf so 1.1V runter, bleibt 
dann aber für ca. 45 Minuten im Bereich > 0.9V.

Wenn du mehr Strom brauchst: statt "ESD"-Typen nach NiMH-Akkus für 
Blitzgeräte suchen.

von Michael B. (laberkopp)


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interrupt schrieb:
> Schon bei einem Entladestrom von z.B. 100 mA bricht die Spannung der
> voll geladenen Akkus praktisch unmittelbar von ca. 1,4 V unter die
> eingestellte "Cutoff Voltage" von 0,9 V ein.

Unmittelbar ?

Dein Diagramm zeigt, wie ein gerade aus dem Ladegerät kommender Akku der 
noch viel zu viele 1.4V hat statt der chemischen Nennspannung von 1.2V,
gleich beim Endladen auf diese 1.2V einbricht, wie vorgesehen, 
draufgestempelt und erwartbar, dann in 34 Stunden langsam 1700mAh 
abgibt, und noch Restladung hat.
Dem Akku geht es also gut.

Da die Entladung nicht genau bei 1.2V sondern bei 1.18V beginnt für 
50mA, könnte man erwarten, daß durch den Innenwiderstand bei 100mA zu 
Beginn nur 1.16V, bis je nach Temperatur auch ausgehend von 1.23V 
chemischer Spannung auch auf 1.13V absackt. Aber nicht auf unter 0.9V.

Lange gelagerte NiMH haben ggf. einen hohen Innenwiderstand, sind also 
nicht mehr belastbar obwohl noch Kapazität drin ist, und das ist auch 
mit mehrmaligem laden/entladen nicht behebbar, also kaputt.

von interrupt (Gast)


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Jim M. schrieb:
> Älterer AA ist eventuell durch lange Lagerung hochohmig geworden...

Das dachte ich zuerst auch, aber jetzt habe ich drei verschiedene Typen 
getestet und alle verhalten sich gleich.

Ein Blei-Akku mit 6V hat sich da als wesentlich robuster gezeigt.

Beitrag #5545654 wurde vom Autor gelöscht.
von interrupt (Gast)


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Michael B. schrieb:
> Unmittelbar ?

Ja, die Spannung sackt bei einem Entladestrom von mehr als 50mA 
schlagartig von 1,4 V auf unter 0,9 V ab, was dazu führt, dass die 
Messung angesichts einer engestellten Cutoff-Voltage von 0,9V 
abgebrochen und keine Entladekennlinie aufgezeichnet wird.

Kann man hochohmige NiMH-Akkus ev. wieder regenerieren, z.B. mit 
Enladespikes ?

von Stefan F. (Gast)


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Ich hatte vor ein paar Jahren mal die Kapazität von unterschiedlichen 
NiMh Akkus und Alkalischen Primärzellen verglichen.

Dabei hatte ich sie mit einem Timer immer abwechselnd 10 Sekunden mit 1Ω 
und 50 Sekunden mit 10Ω belastet. Bei Unterschreiten von 0,9V für mehr 
als 1 Sekunde habe ich dann gestoppt und die erreichten Minuten notiert.

Abgesehen von ein paar extrem billigen Primärzellen kam ich so bei allen 
auf mehr als 1500mAH. Die die 1A konnten sie alle problemlos liefern.

Allerdings musste ich dazu am Bateriehalter tricksen. Dessen 
Kontaktfedern und Nieten hatten einen beträchtlichen 
Übergangswiderstand. Ich hatte sie mit geflochtener Kupferlitze 
überdeckt und da dann meine Messeinrichtung angeschlossen.

> Kann man hochohmige NiMH-Akkus ev. wieder regenerieren

Habe ich mehrmals versucht. Durch mehrmaliges Entladen und wieder 
aufladen (bei mehr als 500mA für die AA Zellen) sinkt der 
Innenwiderstand. Aber sie schwächeln sehr bald wieder. Der Aufwand lohnt 
sich IMO nicht.

von A-Freak (Gast)


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Meiner Erfahrung nach werden NiMH-Akkus nach einigen 10 Zyklen hochohmig 
weil sie von suboptimalen Ladegeräten totgekocht werden. Und leider 
arbeiten die meisten Ladegeräte immer noch mit -dU die genau das machen, 
statt 0dU.

von oszi40 (Gast)


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interrupt schrieb:
> würde ich sie gerne z.B. auch in Funk-Wildkameras verwenden

8 alte AA-Akkus in Reihe? Da sollte keine kranke Zelle dabei sein! 
Außerdem lügen Etiketten bei der Kapazitätsangabe gern.

Kauf Dir lieber ein 40-Pack AA industrial (ca.10€). Das reicht ein Jahr 
im Haushalt. 
https://www.idealo.de/preisvergleich/OffersOfProduct/5356817_-mignon-aa-lr6-40-st-varta.html

von Frank W. (Gast)


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Hallo,

ich kann das Verhalten von länger gelagerten NiMh Akkus nur bestätigen.
Einen Satz 11 Jahre alter Eneloop mit 1,35 Volt Leerlaufspannung nach 6 
Monaten Lagerung in ein Blitzgerät eingebaut und musste festestellen, 
dass das Blitsgerät keine Blitzbereischaft mehr anzeigte.

Anschließend den Innenwiderstand gemessen, dieser lag durch die Bank bei 
über 600 Milliohm.
Anschließendes Entladen mit geringen Strom ergab eine Restkapazität von 
ca. 1500 mAh. Danach habe ich die Akkus geladen, dann noch mal den Ri 
gemessen. Dieser lag bei ca. 100 Milliohm.

Jetzt, nach weiterer ca. vierwöchiger Lagerung stieg der Ri wieder auf 
über 300 Milliohm. Somit sind ältere, länger gelagerte Akkus für 
Hochstromanwendungen nicht zu gebrauchen.
Bei Klingelströmen merkt das keiner, da die Restkapazität ja noch 
halbwegs im grünen bereich liegt.


Frank

von Stefan F. (Gast)


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Deswegen habe irgendwann aufgehört, Akkus für Fotoapparat und 
Taschenlampen zu verwenden.

Die geringe Selbstentladung der "neuen" NiMh Typen ist für gelegentlich 
benutzte Geräte sicher eine tolle Sache, nützt aber in der Praxis wenig 
weil dann eben der Innenwiderstand wächst.

von batman (Gast)


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Für wenig benutzte Geräte waren Akkus noch nie sinnvoll.
Low-Self-Discharge (LSD) Typen sollten aber ihre Spezifikationen 
einhalten und für die gemessene Ladung/Kapazität bzw. deren Verlust 
spielt der Innenwiderstand eine entscheidende Rolle. Wenn die bei 1A 
Entladestrom ca. 0Ah Dauerkapazität haben, würde ich reklamieren.

von Michael B. (laberkopp)


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Stefanus F. schrieb:
> Deswegen habe irgendwann aufgehört, Akkus für Fotoapparat und
> Taschenlampen zu verwenden.

Primärbatterie im Photoapparat ? Woher bekommst du die im quaderförmigen 
LiPoly-Format ?

Monozellen für Taschenlampen werden auch langsam selten, nach dem die 
ganze Welt dort 18650er LiIon drin verwendet.

von Stefan F. (Gast)


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Michael B. schrieb:
> Primärbatterie im Photoapparat?

Ja, in meinen und den von meiner Frau passen Zellen im AA Format rein.

> Monozellen für Taschenlampen werden auch langsam selten, nach dem die
> ganze Welt dort 18650er LiIon drin verwendet.

Lithium Zellen scheinen mir für LED Taschenlampen die Beste Wahl zu 
sein. Da braucht man nicht einmal einen Tiefentladeschutz.

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