Forum: Markt [S] 22.000µF Audio Elko mit 120VCC


von Björn G. (tueftler)


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Hi da.

Bin mal wieder auf der Suche nach einem Elko für einen 
Audio-Verstärker eines Kumpels.
Eckdaten:
- Audio-Elko
- 22000µF
- 120V (Tatsächlich min. nötig)

Diese haben als Terminal einen Schraubanschluss.
Maße: D75 L80 ohne Terminals

Er könnte auch max. 100mm lang sein, dann muß ich jedoch etwas umbauen.
Leider finde ich nur längere Typen, die in das Gehäuse definitiv nicht 
rein passen würden.

Derzeit verbaut sind vier Trobo Elkos, wovon einer nun den MagicSmoke 
raus gelassen hat.

Evtl. kann mir jemand einen Tipp geben, wo man solche Exoten her 
bekommt.

Danke erst einmal,
Björn

: Bearbeitet durch User
von Mw E. (Firma: fritzler-avr.de) (fritzler)


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Was sind denn "Audio-Elkos"?
Haben die Schlangenöl als Elektrolyt?

von Johnny B. (johnnyb)


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Mw E. schrieb:
> Was sind denn "Audio-Elkos"?
> Haben die Schlangenöl als Elektrolyt?

Audio-Elkos sind in der Regel Bipolar.

von Wolfgang R. (Firma: www.wolfgangrobel.de) (mikemcbike)


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Johnny B. schrieb:
> Audio-Elkos sind in der Regel Bipolar.

Yepp. Das wird bei 22.000µF/120V eine echte Herausforderung... Ich gehe 
davon aus, dass diese Becher in der Glättung des Netzteils sitzen. Damit 
dürfte die Anforderung "bipolar" wegfallen.

Ohne die Schaltung zu kennen, dürfte sicher auch eine leichte Reduktion 
der Kapazität keinen Schaden anrichten, wenn der Originalwert in der 
Bauform nicht zu bekommen ist...

von Mw E. (Firma: fritzler-avr.de) (fritzler)


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Johnny B. schrieb:
> Audio-Elkos sind in der Regel Bipolar.

Also sins bipolare Elkos und keine Audio Elkos ;)

von Torsten K. (Firma: TOKA) (avantasia)


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Ich hab nur rasch bei Mouser gesucht und das als Antwort bekommen.

https://www.mouser.de/Passive-Components/Capacitors/Aluminum-Electrolytic-Capacitors/Aluminum-Electrolytic-Capacitors-Screw-Terminal/_/N-75hqz?P=1z0wqq9Z1yo19ldZ1yx4ariZ1yx4as7Z1yzs9nv

Weiter eingrenzen kannst Du ggf. selber mit Hilfe der Filterfunktion.

Ich gehe mal davon aus, das die Elkos für das Netzteil sind. Ansonsten 
macht das nämlich keinen Sinn.

: Bearbeitet durch User
von Achim H. (anymouse)


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Johnny B. schrieb:
> Audio-Elkos sind in der Regel Bipolar.

Da möchte ich dem Widerspruch von "Wolfgang R. (Firma: 
www.wolfgangrobel.de) (mikemcbike)" rechtgeben: In der Glättung der 
Versorgungsspannung eine Verstärkers sollten kaum bipolare Elkos 
notwendig sein.

Und Audio deutet ja auf den gewünschten Frequenzbereich hin; also keine 
MHz-Anforderungen wie bei SMPS.

von Björn G. (tueftler)


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Moin moin.

Die Kondensatoren sind in der Glättung nach Ringkern und 
Brückengleichrichter verbaut und müssen daher nicht bipolar sein.
Trotzdem werden die hier verbauten halt oft als "Audio-Typen" 
deklariert. Ich denke, dass liegt an dem sehr niedrigen ESR dieser 
Teile.

Torsten K. schrieb:
> Ich hab nur rasch bei Mouser gesucht und das als Antwort bekommen.
> https://www.mouser.de/Passive-Components/Capacitor...
> Weiter eingrenzen kannst Du ggf. selber mit Hilfe der Filterfunktion.
Wenn es so einfach wäre :)
Mouser, Distrelec, Digikey, Rs, Farnell und Onlineshops die ich finden 
konnte habe ich schon durch.
Bitte schau einmal auf die Längen und Durchmesser - da liegen Welten 
dazwischen!

Wo bekamen die damals denn nur so Werte in den kleinen Packages her :(

von Wolfgang R. (Firma: www.wolfgangrobel.de) (mikemcbike)


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Speziell niedriger ESR bei Netzfrequenz-Brückengleichrichter-Glättung 
ist meiner Meinung nach unnötig.

Ich habe allerdings die Erfahrung gemacht, dass Elkos im Lauf der 
letzten 30 Jahre deutlich kleiner geworden sind...

von Wolfgang R. (Firma: www.wolfgangrobel.de) (mikemcbike)


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Der Typ hier müsste doch passen, ist aber leider nicht vorrätig:

https://www.mouser.de/ProductDetail/Cornell-Dubilier-CDE/DCMC223T160DJ2B?qs=sGAEpiMZZMvwFf0viD3Y3U0mFRNR81Zys7Wr3qSfCMU=

DCMC223T160DJ2B

von Torsten K. (Firma: TOKA) (avantasia)


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: Bearbeitet durch User
von Björn G. (tueftler)


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Wolfgang R. schrieb:
> Ich habe allerdings die Erfahrung gemacht, dass Elkos im Lauf der
> letzten 30 Jahre deutlich kleiner geworden sind...
Dachte ich auch bisher...

Wolfgang R. schrieb:
> Der Typ hier müsste doch passen, ist aber leider nicht vorrätig:>
> https://www.mouser.de/ProductDetail/Cornell-Dubili...
> DCMC223T160DJ2B
Jau, der könnte gehen.
Leider nirgends vorrätig was ich bisher gefunden habe.
Interessant auch die Mindestmenge - 20Stück bei 90€ hätte ich nun nicht 
erwartet.

Torsten K. schrieb:
> Dann vielleicht der Trick hier:
> http://www.pauls-roehren.de/tips_und_tricks/Elkos/Elkos.php
Oha, verrückte :)
Dann schaue ich lieber, ob ich statt zwei parallelen größeren verbauen 
kann oder so.

> oder Du fragst bei Jan nach...
> https://www.die-wuestens.de/dindex.htm?/k1.htm
Ja, das mache ich mal.


Ich habe die anderen einmal durchgemessen, die haben tatsächlich 
>22000µF. Wie zum haben die das nur mit der Spannung hin bekommen in der 
Bauform :)
Und das damals schon.

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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Klar werden die Elkos immer kleiner... man muß ja sparen. Deswegen 
klingen so viele "Hifi"-Verstärker heute auch eher wie eine asthmatische 
Oma sobald sie mehr als 10W liefern sollen.

von Dieter W. (dds5)


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Björn G. schrieb:
> Ich habe die anderen einmal durchgemessen, die haben tatsächlich
> >22000µF. Wie zum haben die das nur mit der Spannung hin bekommen in der
> Bauform :)
> Und das damals schon.

Tja, das sind schon PMPO-Werte.
120V ist übrigens keine genormte Elko-Nennspannung, das deutet auf 
Manipulation hin.

Von FTCap gibt es in der Serie GM 18000µF 160V in 75 x 100mm.

https://www.ftcap.de/fileadmin/user_upload/produktboxen/elektrolyt_kondensatoren/webboxen/Gewindeanschluss/GM.pdf

von Andreas B. (bitverdreher)


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Björn G. schrieb:
> Die Kondensatoren sind in der Glättung nach Ringkern und
> Brückengleichrichter verbaut und müssen daher nicht bipolar sein.
Stimmt.

> Trotzdem werden die hier verbauten halt oft als "Audio-Typen"
> deklariert. Ich denke, dass liegt an dem sehr niedrigen ESR dieser
> Teile.
Stimmt nicht. Niedriger ESR macht an dieser Stelle auch nicht allzu viel 
Sinn. Zudem das auch noch eine ausgesprochen kleine Bauform für diese 
Kapazität ist.
Es sind also stinknormale Elkos. Der "Audio" Aufdruck wenn er denn 
wirklich da drauf steht, wird dann von BWLern initiiert sein.

von Björn G. (tueftler)


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Dieter W. schrieb:
> 120V ist übrigens keine genormte Elko-Nennspannung, das deutet auf
> Manipulation hin.
Das kann ich nicht dementieren.
Ich weiß nur, dass auf den Kondis tatsächlich 120VDC hängen und die 
Beschriftung auch auf 120V hindeuten.

> Von FTCap gibt es in der Serie GM 18000µF 160V in 75 x 100mm.
> https://www.ftcap.de/fileadmin/user_upload/produkt...
Oh, das sieht schon mal ganz gut aus!
Ich frage dort mal an.
Danke Dir!

Andreas B. schrieb:
> Björn G. schrieb:
>> Trotzdem werden die hier verbauten halt oft als "Audio-Typen"
>> deklariert. Ich denke, dass liegt an dem sehr niedrigen ESR dieser
>> Teile.
> Stimmt nicht. Niedriger ESR macht an dieser Stelle auch nicht allzu viel
> Sinn. Zudem das auch noch eine ausgesprochen kleine Bauform für diese
> Kapazität ist.
> Es sind also stinknormale Elkos. Der "Audio" Aufdruck wenn er denn
> wirklich da drauf steht, wird dann von BWLern initiiert sein.
Ich bin kein Verstärker-Designer, aber ich denke wenn da ein richtiger 
Bass-Schlag Richtung Boxen wandert, geht da schon einiges an Strom...
Da ist ein niedriger ESR von den Elkos ja nicht ganz so unwichtig.
Auch die Anbindungen mit Blechen, statt Kabeln, lassen schon den Schluss 
auf etwas mehr Saft zu :)
Bin aber lernfähig wenn Deine Behauptung eher stimmen sollte ;)

Schönen Feierabend in die Runde!

von Udo K. (Gast)


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Das ESR vom Elko ist egal, und reines Marketing.

Im Gegenteil, zuwenig ESR ist bei den im Edel-HiFi üblichen,
überdimensionierten Elkos schlecht, da es den Trafo und
die Gleichrichter wegen der hohen Ladeströme mehr belastet
als notwendig wäre.

Verstärker haben zudem an den Ausgangstransistoren
ca. 0.1 - 0.5 Ohm Emitterwiderstände zur Strombegrenzung,
und um den Strom auf die Ausgangstransistoren aufzuteilen.
Damit ist der ESR der Elkos erst recht wurscht...

Schau dir mal die Nichicon LNR Serie an,
da findest du was passendes.

Aber miss die tatsächliche Spannung noch mal nach,
120 Volt sind ziemlich viel, das sind 1800 Watt Spitzenleistung
an 8 Ohm...

von Björn G. (tueftler)


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Udo K. schrieb:
> Das ESR vom Elko ist egal, und reines Marketing.
>
> Im Gegenteil, zuwenig ESR ist bei den im Edel-HiFi üblichen,
> überdimensionierten Elkos schlecht, da es den Trafo und
> die Gleichrichter wegen der hohen Ladeströme mehr belastet
> als notwendig wäre.
>
> Verstärker haben zudem an den Ausgangstransistoren
> ca. 0.1 - 0.5 Ohm Emitterwiderstände zur Strombegrenzung,
> und um den Strom auf die Ausgangstransistoren aufzuteilen.
> Damit ist der ESR der Elkos erst recht wurscht...
Supi, wieder was dabei gelernt :)
Danke Dir für die Erklärung.

> Schau dir mal die Nichicon LNR Serie an,
> da findest du was passendes.
Jau, wird gemacht.

> Aber miss die tatsächliche Spannung noch mal nach,
> 120 Volt sind ziemlich viel, das sind 1800 Watt Spitzenleistung
> an 8 Ohm...
Werde ich tun, aber glaube nicht dass dann etwas anderes auf dem Display 
stehen wird.
Ist schon ein ganz schöner Fatzen an Verstärker, der wiegt gefühlt um 
die 30kg .

von Björn G. (tueftler)


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Udo K. schrieb:
> Aber miss die tatsächliche Spannung noch mal nach,
> 120 Volt sind ziemlich viel, das sind 1800 Watt Spitzenleistung
> an 8 Ohm...
Sind 120,9VDC

Beitrag #5553564 wurde vom Autor gelöscht.
von Eddy C. (chrisi)


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Björn G. schrieb:
>> Verstärker haben zudem an den Ausgangstransistoren
>> ca. 0.1 - 0.5 Ohm Emitterwiderstände zur Strombegrenzung,
>> und um den Strom auf die Ausgangstransistoren aufzuteilen.
>> Damit ist der ESR der Elkos erst recht wurscht...
> Supi, wieder was dabei gelernt :)
> Danke Dir für die Erklärung.

Wobei dies nun wirklich Quatsch ist, weil die Emitterwiderstände durch 
Gegenkopplung kompensiert werden und somit erwünschterweise der 
Ausgangswiderstand der Endstufe gegen Null geht.

Und falls die Strombegrenzung anspricht, fährt da was in die Begrenzung, 
was dann sowieso kein erwünschter Betriebszustand mehr ist und für die 
Betrachtung des ESR der Glättungs-Cs belanglos ist.

Insgesamt geht es einzig darum, die Versorgungsspannung brummfrei und 
hoch zu halten. Der Verstärker rechnet etwaige ESRs sowieso weg und beim 
Laden sollen Ladespitzen nicht zu hoch ausfallen um Erzeugung und 
Einkopplung von Oberwellen der Netzfrequenz in den Signalweg niedrig zu 
halten -> low ESR nicht notwendig bzw. unerwünscht.

von Björn G. (tueftler)


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So, der Verstärker bekommt ein paar µF weniger verpasst.
Es wird folgender:
18kµF
160V
D76mm x 92mm
https://www.digikey.de/products/de?keywords=E36D161HPN183ME92M

Alle anderen sind ja monströs dagegen.
Da ich ja auch nur max 100mm rein bekomme, ist das eigentlich nun ein
guter Kompromiss.

Danke Euch fürs Mitdenken!
Schönen Abend in die Runde
Björn

von Eddy C. (chrisi)


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Björn G. schrieb:
> Udo K. schrieb:
>> Aber miss die tatsächliche Spannung noch mal nach,
>> 120 Volt sind ziemlich viel, das sind 1800 Watt Spitzenleistung
>> an 8 Ohm...

...wenn es der einzige dicke Elko im System ist, hätten wir Vpp 
vielleicht 110V an 8Ohm, das sind gerade einmal 190W Sinus, was schon 
realistischer klingt.

Die Gesamtzahl von Elkos im Gerät wäre aufschlussreich.

von Björn G. (tueftler)


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Björn G. schrieb:
> Udo K. schrieb:
>> Aber miss die tatsächliche Spannung noch mal nach,
>> 120 Volt sind ziemlich viel, das sind 1800 Watt Spitzenleistung
>> an 8 Ohm...
> Sind 120,9VDC

2Elkos pro Kanal

von Eddy C. (chrisi)


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Ok, vermutlich pro Kanal und positiver und negativer Spannung je ein 
Elko. Du kennst vermutlich am besten die Spec dieses dicken Brummers, 
also die Ausgangsleistung?

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