Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Verlustleistung LFPAK


von Jay K. (deeplyembedded)


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Hallo zusammen,

ich steuere einen 12v DC Motor per PWM an und möchte den maximalen Strom 
auf 10A begrenzen.
Dazu messe ich den Spannungsabfall am MOSFET von Drain zu Source, mache 
mir also den RDSon zu Nutze. Der Spannungsabfall wird von einem LM358 
verstärkt und dann auf den AIN eines Atmega gegeben. Die Schaltschwelle 
des Komparators soll bei 1v liegen

Nun muss ich den MOSFET dimensionieren und schwanke zwischen zwei 
Varianten.
Der eine MOSFET hat ein RDSon von 5mOhm, der andere 10mOhm, beide LFPAK 
Gehäuse.
Bei der 10mOhm Variante hätte ich bei 10A Strom eine Verlustleistung von 
1W, bei der 5mOhm Variante entsprechend nur 0,5W, was mir erstmal 
freundlicher erscheint.

Entsprechend ergibt sich aber auch der Spannungsabfall zu 0.1V bzw 
0.05V. Da ich beim LM358 eine recht hohe Input- Offsetspannung (0,009V 
im Worst-case) habe, würde ich ungern über den Verstärkungsfaktor 10 
gehen, was ich aber bei den 0,05V müsste.

Daher stellt sich mir gerade die Frage, welcher der Weg des geringeren 
Übels ist:

1. Ein höheres RDSon, dafür aber mehr Verlustleistung. Kriegt der LFPAK 
die 1W gut weg oder verkokelt es mir da das PCB? Ich habe zwar thermal 
Vias geplant, aber keine allzugroßen Kühlflächen

2. Geringeres RDSon. Bei 0,5W sollte der LFPAK doch nur müde Lächeln? 
Durch die höhere Verstärkung am LM358 handel ich mir aber natürlich auch 
einen größeren Fehler ein, da die Überstrom-Abschaltung vielleicht schon 
zuschlägt, obwohl noch etwas Luft ist.

Wie ist eure Meinung dazu?

Danke und viele Grüße

von Dergute W. (derguteweka)


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Moin,

1Watt bei SMD Bauteilen ist sehr unangenehm warm. Auf jeden Fall die 
niedrigere Verlustleistung anpeilen.

Gruss
WK

von Gerd E. (robberknight)


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Jay K. schrieb:
> Dazu messe ich den Spannungsabfall am MOSFET von Drain zu Source, mache
> mir also den RDSon zu Nutze.

Der RDSon ist sehr stark von der Temperatur, sowie auch von Exemplar, 
Charge, etc. des FETs abhängig.

Das Ergebnis taugt also vielleicht um einen Kurzschluss zu erkennen, für 
eine saubere Stromregelung aber eher nicht.

von Jay K. (deeplyembedded)


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Hallo Gerd,

da hast du natürlich Recht. Es soll wirklich nur eine Maßnahme gegen 
Abrauchen von Bauteilen sein, die ab einer bestimmten Schwelle 
zuschlägt. Hoch präzise muss das nicht sein.

Die Temperaturabhängigkeit vom RDSon kommt mir dabei sogar etwas 
entgegen, weil bei steigender Umgebungstemperatur der RDSon höher wird 
und entsprechend auch der Spannungsabfall steigt -> Komparator löst eher 
aus, weniger Strom fließt, weniger Verlustleistung...man bekommt also 
eine Art De-Rating "frei Haus" mitgeliefert.

von Dieter W. (dds5)


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Ob das mit einem LM358 klappt ist meiner Meinung nach fraglich. Der wird 
ja wenn der Fet sperrt massiv übersteuert und hat keine besonders gute 
slewrate.

von Bernd K. (bmk)


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Jay K. schrieb:
>
> Entsprechend ergibt sich aber auch der Spannungsabfall zu 0.1V bzw
> 0.05V. Da ich beim LM358 eine recht hohe Input- Offsetspannung (0,009V
> im Worst-case) habe, würde ich ungern über den Verstärkungsfaktor 10
> gehen, was ich aber bei den 0,05V müsste.

Was spricht denn gegen einen besseren OpAmp, außer dem Preis ?

http://www.mouser.de/ProductDetail/STMicroelectronics/TSX7191AILT/?qs=sGAEpiMZZMutXGli8Ay4kAUoNE4h1%2fyH4uOLJBtMyUU%3d

von Jay K. (deeplyembedded)


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Nunja ein anderer OPV wäre ne Möglichkeit. Ich hatte den LM358 halt 
gerade hier und er ist günstig.

Wenn ich aber eh den Weg gehe, Bauteile auszutauschen, würde ich dann 
gleich einen integrierten Gate Treiber ala MIC5020 einsetzen, der 
liefert eine Überstromüberwachung gleich mit....dann müsste halt ein 
Shunt mit ran, dafür könnte ich mir ein Haufen diskreter Bauteile 
sparen....

von Dieter (Gast)


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Oder 50:50 Loesung.  MOS niedrger R in Reihe mit R 0,... Ohm.

Falls die Abschaltung versagt, zerlegt es den Widerstand vielleicht 
vorher.

von Jay K. (deeplyembedded)


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Dieter schrieb:
> Oder 50:50 Loesung.  MOS niedrger R in Reihe mit R 0,... Ohm.
>

Auch ne gute Idee, hatte ich noch nicht auf dem Schirm.
Hab nun etwas hin und her überlegt, glaub ich werd die bisherige 
Schaltung umwerfen und den Mic5020 verwenden. Mosfet mit möglichst 
geringem RDSon und zwischen Source und Masse nen 5mOhm 2W Shunt -> 0.5W 
Verlustleistung am Shunt

von Gerd E. (robberknight)


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Dieter schrieb:
> MOS niedrger R in Reihe mit R 0,... Ohm.
>
> Falls die Abschaltung versagt, zerlegt es den Widerstand vielleicht
> vorher.

Das wäre mir zu viel vielleicht.

Halbleiter sind tendenziell empfindlicher als passive Bauteile wie 
Widerständen.

Und dann kommt noch dazu daß verbrannte Widerstände oft nicht trennen, 
sondern eine verkohlte, leitfähige Masse hinterlassen die sich dann noch 
weiter erhitzt.

Da braucht es schon spezielle Sicherungswiderstände für. Ich denke aber 
der TO sucht eher eine Lösung, bei der gar keine Bauteile kaputt gehen 
und getauscht werden müssen.

Als Alternative zum integrierten Treiber könnte ich mir noch einen 
externen Komparator vorstellen und mit dem dann direkt abzuschalten. Das 
dürfte auch deutlich schneller reagieren als zuerst über den ADC zu 
gehen und ein extra Opamp zum Verstärken ist auch nicht mehr nötig.

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