Hi, ich habe neulich ein paar Blitzgeräte erhalten, die auch über eine Funktion verfügen, mittels Fotodiode dafür zu sorgen, dass das Licht dosiert wird. Die Blitzdauer verkürzt sich enorm, wenn die Fotodiode das Blitzlicht sieht. In einem moderneren Blitzgerät bleibt die Ladezeit des Elkos auch kurz, also wird wohl ein Bauteil die Stromzufuhr zur Blitzröhre trennen. Ich hatte mal gelesen, dass ein dicker Thyristor bei erreichen der Belichtungsdauer einfach den Elko kurzschließt, allerdings passt das dann nicht zur verkürzten Elko-Ladezeit zusammen. Leider kann ich das Gerät nicht auseinander nehmen, weil ich keine Schrauben finde... Und ich will es nicht kaputt machen, habe einige Experimente noch damit vor. In einem alten, defekten Metz Blitzgerät habe ich auch eine Zünd-funkenstrecke (ähnlich Gasableiter, jedoch mit HF-HV "Fremdzündung") gefunden. Diese lässt sich jedoch nicht abschalten, wenn sie gezündet wurde. Das würde darauf hindeuten, dass in dem Metz Blitzgerät der Elko wohl kurzgeschlossen wird, um die Blitzdauer zu verkürzen. Kann jemand mit mehr Ahnung als ich kurz erklären, wie das gemacht wird bzw. welche Bauteile üblicher Weise genutzt werden? Blitzröhren arbeiten mit 300-400V und Strömen im dreistelligen Bereich. Ein 0815 Transistor wird so was wohl nicht packen.
> Ich hatte mal gelesen, dass ein dicker Thyristor bei erreichen der > Belichtungsdauer einfach den Elko kurzschließt, allerdings passt das > dann nicht zur verkürzten Elko-Ladezeit zusammen. Früher hat man das so gemacht, ja. D.h. eigentlich hat man die Blitzröhre kurzgeschlossen, damit sie aus geht. Da man damals nur mit einem Thyristor solche Ströme schalten konnte war der Seiteneffekt, dass der Ladeelko mehr oder weniger komplett entladen wurde. Vor ein paar Dekaden ist man auf die Idee gekommen, den Thyristor per Kondensator anzubinden, letzterer gerade so groß dass die Röhre aus geht. Sobald die Röhre aus und der 'Pufferkondensator' voll genug ist, sodass kein(tm) Strom mehr durch den Thyristor fließt, kann man jenen wieder abschalten und den noch restgeladenen Blitzelko wiederaufladen. HTH
mal in das Wikipedia "Blitzgerät" schauen. Falls Google defekt, hier schauen: https://de.wikipedia.org/wiki/Blitzlicht
Nachtrag: Als Alternative kann man auch den Einschaltthyristor wie beschrieben kurzschließen, damit man ihn ausschalten kann. </ingrid>
Hallo Ich habe Xenon-Blitzröhren hier. Die Zündspannung liegt bei 2 - 3 kV und die Brennspannung bei 180 Volt. Wie genau technisch eine Blitzimpuls-verkürzung realisiert ist, weiß ich nicht. Aber da ein Lichtbogen ( abhängig von Länge, Strom und Spannung ) genähert irgendetwas bei einem Widerstandsäquivalent von 2 Ohm besitzt, würde die Impulsdauer direkt von der Kapazität des Kondensators abhängig sein. Vermutlich wird gar nicht der Kondensator kurzgeschlossen, sondern die Stromzufuhr zur Röhre unterbrochen.
g457 schrieb: > Nachtrag: Als Alternative kann man auch den Einschaltthyristor wie > beschrieben kurzschließen, damit man ihn ausschalten kann. Und das hat man früher mittels Löschthyristor gemacht.
Danke für die Antworten, wieder was gelernt! Echt interessant, dass man mittels einem kleinen Kondensator kurzzeitig die Spannung so weit runter ziehen kann, dass die Blitzröhre löscht. Vermutlich hat die Zünd-Funkenstrecke im Metz-Blitzgerät auch nur mittels Kondensator die Röhre gelöscht. Ich kann mir kaum Vorstellen, dass das kleine Ding 50J verheizen kann. Naja, das Meiste wäre Wohl in dem Innenwiderstand des Elkos und der Leiterbahnen verheizt worden. Aber dennoch eine ganze Menge.
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IncreasingVoltage .. schrieb: > ich habe neulich ein paar Blitzgeräte erhalten, die auch über eine > Funktion verfügen, mittels Fotodiode dafür zu sorgen, dass das Licht > dosiert wird. Die Blitzdauer verkürzt sich enorm, wenn die Fotodiode das > Blitzlicht sieht. ??? - TTL? - D.h. blitzen die zweimal pro Auslösung? IncreasingVoltage .. schrieb: > In einem moderneren Blitzgerät bleibt die Ladezeit des Elkos auch kurz, > also wird wohl ein Bauteil die Stromzufuhr zur Blitzröhre trennen. Ich > hatte mal gelesen, dass ein dicker Thyristor bei erreichen der > Belichtungsdauer einfach den Elko kurzschließt, allerdings passt das > dann nicht zur verkürzten Elko-Ladezeit zusammen. Üblicherweise lädt man für kleine Energien den Blitzelko einfach geringer auf - das geht eben schneller. Nein, kurzgeschlossen wird sicherlich nicht, kein Thyristor fängt einfach mal so einige zig oder hunderte Joule. Auch bei TTL wird mindestens 50% der Energie schon für den Vorblitz umgesetzt. IncreasingVoltage .. schrieb: > Leider kann ich das Gerät nicht auseinander nehmen, weil ich keine > Schrauben finde... ... gottlob, da wird sich der Hersteller vielleicht auch was dabei gedacht haben. IncreasingVoltage .. schrieb: > In einem alten, defekten Metz Blitzgerät habe ich auch eine > Zünd-funkenstrecke (ähnlich Gasableiter, jedoch mit HF-HV > "Fremdzündung") gefunden. Die diente aber tatsächlich nur zur Zündung der Blitzröhre mittels Funkenabriss im Primärkreis der Zündspule. IncreasingVoltage .. schrieb: > Kann jemand mit mehr Ahnung als ich kurz erklären, wie das gemacht wird > bzw. welche Bauteile üblicher Weise genutzt werden? Zum verschalten verschiedener Elkopakete eignen sich billige Thyristoren, für TTL verwendet man IGBTs. IncreasingVoltage .. schrieb: > Blitzröhren arbeiten mit 300-400V und Strömen im dreistelligen Bereich. Ja, manche aber auch mit der doppelten oder sogar dreifachen Spannung.
Ingo S. schrieb: > Vermutlich wird gar nicht der Kondensator > kurzgeschlossen, sondern die Stromzufuhr zur > Röhre unterbrochen. Ja, mittlerweile gibt es speziell für diesen Zweck entwickelte IGBTs, die mit der Blitzröhre in Reihe liegen und vor der Zündung der Blitzröhre relativ gemütlich eingeschaltet werden. Wenn der Blitz beendet werden soll, wird einfach die Ansteuerung für den IGBT kurzgeschlossen. Schon vor etlichen Jahren hatte ich in einer kleinen Digitalkamera mal ein solches Exemplar gefunden, das im SOT-223 Gehäuse für Impulsströme von 170A geeignet war.
IncreasingVoltage .. schrieb: > ich habe neulich ein paar Blitzgeräte erhalten, die auch über eine > Funktion verfügen, mittels Fotodiode dafür zu sorgen, dass das Licht > dosiert wird. Die Blitzdauer verkürzt sich enorm, wenn die Fotodiode das > Blitzlicht sieht. Wie stark die Blitzdauer verkürzt wird, hängt davon ab, wie weit das zu beleuchtende Objekt entfernt ist und welche Leitzahl beim Blitzgerät eingestellt ist. Das haben schon die "Computer"-Blitzgeräte vor 40 Jahren gemacht. g457 schrieb: > Sobald die Röhre aus und der 'Pufferkondensator' voll genug ist, > sodass kein(tm) Strom mehr durch den Thyristor fließt, kann man jenen > wieder abschalten und den noch restgeladenen Blitzelko wiederaufladen. Das braucht man gar nicht. Thyristoren schalten automatisch von selbst ab, sobald der Haltestrom unterschritten wird.
Ekki L. schrieb: > Üblicherweise lädt man für kleine Energien den Blitzelko einfach > geringer auf Das Blitzgerät wird nicht wissen können, wie viel Energie im Elko sein muss, bevor es blitzt. Die Blitzdauersteuerung wertet dazu das beim blitzen reflektierte Licht aus und löscht dann die Röhre. > Die diente aber tatsächlich nur zur Zündung der Blitzröhre mittels > Funkenabriss im Primärkreis der Zündspule Die Zündspule erzeugt nicht durch das zusammenbrechen des Magnetfelds die Spannung, sondern rein durch das Wicklungsverhältnis des Trafos und die Resonanz, die dann mit dem Parallelgeschalten des vorgeladenen Filmkondensators entsteht. Die RC-Schwingung kommt wohl auch gut Kapazitiv durch das Glas der Röhre, um das Gas zu ionisieren. Es wird ja rein Kapazitiv durch die leitfähige Beschichtung der Röhre gekoppelt.
IncreasingVoltage .. schrieb: > Das Blitzgerät wird nicht wissen können, wie viel Energie im Elko sein > muss, bevor es blitzt Teilweise durchaus: Blitzgeräte für"High speed Sync" geben sehr schnelle, sehr kurze Blitzpulse ab, während der Schlitzverschluß des Fotoapparats wandert.
IncreasingVoltage .. schrieb: > Das Blitzgerät wird nicht wissen können, wie viel Energie im Elko sein > muss, bevor es blitzt. Die Blitzdauersteuerung wertet dazu das beim > blitzen reflektierte Licht aus und löscht dann die Röhre. Aber das Blitzgerät kennt wohl Objektiv, Zoom, Blende und Sensitivität der photographierenden Kamera? Wir wissen zwar noch immer nicht was sie da haben, aber eine moderne automatische Belichtungssteuerung (also "TTL") läuft auf alle Fälle über den Kamerasensor und eine Funksteuerung zum Blitzgerät. IncreasingVoltage .. schrieb: > Die Zündspule erzeugt nicht durch das zusammenbrechen des Magnetfelds > die Spannung, sondern rein durch das Wicklungsverhältnis des Trafos und > die Resonanz, die dann mit dem Parallelgeschalten des vorgeladenen > Filmkondensators entsteht. Die RC-Schwingung kommt wohl auch gut > Kapazitiv durch das Glas der Röhre, um das Gas zu ionisieren. Es wird ja > rein Kapazitiv durch die leitfähige Beschichtung der Röhre gekoppelt. ... woran sie gerne glauben dürfen wenn sie gerne möchten...
@Blitzer: Die ganzen "Sync"-Verfahren der verschiedenen Hersteller beruhen auf einer Umkehrung des Belichtungsprinzips. Bei üblicher Blitzbelichtung wird während einer längeren Öffnung des Verschlusses mit einem kurzer Blitzimpuls von wenigen Millisekunden belichtet. Beim "Sync"-Verfahren verwendet man einen deutlich längeren Blitzimpuls und der Verschluss der Kamera wird erst während des Blitzes auf dessen Maximum kurz geöffnet bzw. durchgefahren. D.h. kurze Blitzdauer für längere Belichtung - lange Blitzdauer für sehr kurze Belichtungen. Konsequenz ist, daß man bei Verwendung von "Sync"-Belichtung deutlich höhere Blitzenergien benötigt, da nur ein kleiner Teil davon vom Sensor aufgenommen wird.
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