Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Kondensatormikrofon


von Michael H. (h_m)


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Guten Tag,

Ich habe mir ein ganz billiges Kondensatormikrofon (BM800) zum basteln 
bestellt, es hat einen XLR Anschluss und zwei XLR Kabel sin dabei. Eines 
mit STECKER BUCHSE und STECKER STIFT, und das zweite mit Stecker Buchse 
und 3,5mm Klinkenstecker.

ich möchte gerne das mit Klinkenstecker benutzen, wenn ich die klinke 
zusammen mit dem Mikrofon in den Anschluss der der Soundkarte von meinem 
Laptop stecke und mit einem Aufnahmeprogramm meine Sprache aufnehme, 
funktioniert es einwandfrei.


jetzt will ich es aber an einem Operationsverstärker betreiben, die 
Schaltung funktioniert auch soweit, es kommt nur nichts vom Mikrofon 
raus, da habe ich mich auch schon mit dem Stichwort Phantomspannung 
umgeschaut.


allerdings wie funktioniert das bei meinem Klinkenstecker, wo gebe ich 
da die Spannung drauf ???


Die Belegung Habe ich so gemessen Klinke TIP/RING/SLEEVE-------->XLR 
Buchse 1/2/3

SLEEVE------>XLR 1
SLEEVE------>XLR 2
RING-------->XLR 3
TIP--------->XLR 3

Kennt sich hier jemand aus und könnte mir Bitte sagen wo ich die 
Spannung fürs Mikrofon an der klinke drauf legen soll ??

MFG Huber M.

: Verschoben durch User
von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Das BM-800 braucht, wenn man den Rezensionen Glauben schenkt, mindestens 
14V Speisung, damit es anspringt - eine Spannung, die so gut wie kein 
Anschluss für Elektretmikrofone liefern kann.
Du kannst probieren, über einen 6,8k Widerstand mindestens 14V auf den 
Tip des Klinkensteckers einzuspeisen und über einen Kondensator am 
gleichen Anschluss das Audio abzugreifen und auf den OpAmp zu führen, 
aber das gibt einen heftigen Einschaltknacks und ist keine brauchbare 
Dauerlösung.

Besser ist die Verwendung eines echten Phantomspeisungsadapters:
https://www.thomann.de/de/millenium_pp2b.htm
https://www.thomann.de/de/behringer_ps_400.htm
und hier noch eines für 2 Mikros:
https://www.thomann.de/de/millenium_pocket_phantom.htm

Vom Mikro ins Adapter benutzt du das XLRF-XLRM Kabel.
Aus dem PS Adapter gehts dann mit dem XLR auf Klinkekabel weiter zu 
deinem Verstärker.

: Bearbeitet durch User
von hinz (Gast)


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http://www.contronik.net/download/producer_rgb/PROducer_RGB_Audio.jpg


Die Spitze des Klinkensteckers ist dabei der Pluspol, der Schaft der 
Minuspol.

von hinz (Gast)


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Matthias S. schrieb:
> Das BM-800 braucht, wenn man den Rezensionen Glauben schenkt, mindestens
> 14V Speisung, damit es anspringt - eine Spannung, die so gut wie kein
> Anschluss für Elektretmikrofone liefern kann.

Das ist wahrlich kaum zu glauben.

von Günter Lenz (Gast)


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Michael H. schrieb:
>allerdings wie funktioniert das bei meinem Klinkenstecker, wo gebe ich
>da die Spannung drauf ???

Wenn die Übertragung unsymetrisch ist, einfach über einen
Widerstand auf die Tonader, so wie es die Soundkarte
auch macht. Zu deinen Operationsverstärker einen
Koppelkondensator, denn der will ja die Gleichspannung
nicht haben.

von hinz (Gast)


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Hier gibts das Innenleben, immerhin mehr als nur die Mikrofonkapsel.


https://www.youtube.com/watch?v=H1supPpairw

von hinz (Gast)


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Und hier sogar ein Schaltplan:

https://www.youtube.com/watch?v=0lpQ0BpjUtg

von hinz (Gast)


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Und kein Wunder, dass es so viel Spannung braucht, das Mikrofon will 
richtige Phantomspeisung, nicht Tonaderspeisung.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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hinz schrieb:
> http://www.contronik.net/download/producer_rgb/PROducer_RGB_Audio.jpg
>
> Die Spitze des Klinkensteckers ist dabei der Pluspol, der Schaft der
> Minuspol.

Wenn man diese Schaltung mit mindestens 18-20V speist, sollte es 
klappen. Aber es rummst beim Einschalten ganz schön und es muss nicht 
unbedingt ein LM358 sein :-P
Da der TE die Opampschaltung anscheinend schon hat, kann man es so 
probieren.

von Günter Lenz (Gast)


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Für symetrische Übertragung ist hier mal ein
einfaches Beispiel.

https://de.wikipedia.org/wiki/Phantomspeisung

Oder man benutzt ein NF-Übertrager mit
Mittelanzapfung und speist in die Mittelanzapfung
die Gleichspannung ein.

von hinz (Gast)


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Günter Lenz schrieb:
> Für symetrische Übertragung ist hier mal ein
> einfaches Beispiel.

Geht halt mit dem mitgelieferten Adapter auf Klinke nicht.

von Michael H. (h_m)


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Danke,

Für meine testzwecke hat die Schaltung funktioniert.

von Karl B. (gustav)


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Michael H. schrieb:
> Danke,
>
> Für meine testzwecke hat die Schaltung funktioniert.

Hi,
ist OT,
aber so arbeite ich am liebsten. Diese "Phantomspeisungen" habe ich 
"gefressen".
Mit 1,5V-Batterie oder sogar Akku habe ich weder Brumm noch sonst 
irgendwelche Probs.
Kann natürlich sein, dass die Batterie gerade, wenn's interessant wird, 
leer ist. /OT

ciao
gustav

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Für beliebige Mikrofone habe ich mir aus einer DI Box, 2 ausgemessenen 
6,8k Widerständen und einem 7824 Regler hochgelegt auf 48V eine 
P-Speisung gebaut.
Als Basis diente die Billig-DI Box von Thomann.

Karl B. schrieb:
> Mit 1,5V-Batterie oder sogar Akku habe ich weder Brumm noch sonst
> irgendwelche Probs.

Du hast aber schon gelesen, das das Mikro des TE mindestens 14V 
benötigt?

: Bearbeitet durch User
von Karl B. (gustav)


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Matthias S. schrieb:
> Für beliebige Mikrofone habe ich mir aus einer DI Box, 2
> ausgemessenen
> 6,8k Widerständen und einem 7824 Regler hochgelegt auf 48V eine
> P-Speisung gebaut.
> Als Basis diente die Billig-DI Box von Thomann.
>
> Karl B. schrieb:
>> Mit 1,5V-Batterie oder sogar Akku habe ich weder Brumm noch sonst
>> irgendwelche Probs.
>
> Du hast aber schon gelesen, das das Mikro des TE mindestens 14V
> benötigt?

Hier noch das Video-Bild.
hinz schrieb:
> Und hier sogar ein Schaltplan:
>
> Youtube-Video "BM-800 microphone low noise hack"


ciao
gustav

: Bearbeitet durch User
von HildeK (Gast)


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Karl B. schrieb:
> Verstehe ich, ehrlich gesagt, nicht so ganz.
> Bei Phantomspeisung ist auf 3 und 2 doch nicht dieselbe Polarität.

Doch, ist sie.
Auf 1 ist der negative Pol.
Anbei ein Ausschnitt aus eine Mischpulteingang.

von Karl B. (gustav)


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HildeK schrieb:
> Karl B. schrieb:
>> Verstehe ich, ehrlich gesagt, nicht so ganz.
>> Bei Phantomspeisung ist auf 3 und 2 doch nicht dieselbe Polarität.
>
> Doch, ist sie.
> Auf 1 ist der negative Pol.
> Anbei ein Ausschnitt aus eine Mischpulteingang.

Ist schon gelöscht.
Du warst schneller.

Karl B. schrieb:
> 27.09.2018 12:09:
>     Bearbeitet durch User


Wenn ich grobe Fehler sofort bemerke, betätige ich die Löschfunktion.
Wie schnell das dann durchs Netz geht, darauf habe ich keinen Einfluss.

: Bearbeitet durch User
von HildeK (Gast)


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Ok, wenn du es verstanden hast.
Ich konnte ja nicht wissen, dass es dir inzwischen klar geworden ist und 
es hat halt ein paar Minuten gedauert, bis ich den Ausschnitt gefunden 
und erstellt hatte. Da hatte ich das Zitat schon erstellt.
Ich kann nicht löschen, also bleibt es halt so und dokumentiert deinen 
kurzen Wissenseinbruch :-).

von Karl B. (gustav)


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OK, no problem @HildeK,
die Schaltung ist für mich doch ein wenig erklärungsbedürftig.
Die Symmetrisierung erfolgt also durch den ersten Bipolartransistor, bei 
dem über den Kollektorwiderstand und einmal den Emitterwiderstand das 
Signal jeweils idealerweise phasenverkehrt ausgekoppelt wird. Na ja, 
wirklich echt symmetrisch?
Um die Aussteuerbarkeit zu verbessern, wird zum Beispiel der 
Kollektorwiderstand durch eine Konstantstromquelle nachgebildet. Ist das 
jetzt da eine "echte" Konstantstromquelle für diesen Zweck oder "nur" 
ein Spannungskonstanter.

ciao
gustav

von Mirko (Gast)


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Ist das nicht ein wenig knapp, die Kondensatoren mit 50V zu 
spezifizieren, wenn 48 anliegen?

von HildeK (Gast)


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Mirko schrieb:
> Ist das nicht ein wenig knapp, die Kondensatoren mit 50V zu
> spezifizieren, wenn 48 anliegen?

Das ist mir auch aufgefallen, aber das Mikro ist ein Billigstteil. Da 
muss man an allem sparen.
Elkos halten normalerweise auch knapp unter der Nennspannung ohne 
Einbußen aus. Zudem sind die 48V über zwei 6k8 (parallel) angeschlossen, 
die Elkos werden quasi sanft formiert ...

Karl B. schrieb:
> die Schaltung ist für mich doch ein wenig erklärungsbedürftig.
> Die Symmetrisierung erfolgt also durch den ersten Bipolartransistor, bei
> dem über den Kollektorwiderstand und einmal den Emitterwiderstand das
> Signal jeweils idealerweise phasenverkehrt ausgekoppelt wird. Na ja,
> wirklich echt symmetrisch?

Ja, sehe ich auch so. Die Ausgangsimpedanz des linken Transistors ist 
sicher an C und E unterschiedlich, aber das egalisieren die zwei 10k 
Widerstände und die Transistoren rechts wieder.
Wo siehst du eine Konstantstromquelle?

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Karl B. schrieb:
> Ist das
> jetzt da eine "echte" Konstantstromquelle für diesen Zweck oder "nur"
> ein Spannungskonstanter.

Das ist ein linearer Spannungsregler für den Symmetrierer und die 
Speisung der Elektretkapsel. Die Aussteuerbarkeit stellt hier bei der 
recht hohen Speisespannung und dem niedrigen Pegel der Kapsel kein 
Problem dar.

: Bearbeitet durch User
von Kermit (Gast)


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Ich wundere mich über den Schaltplan hier:
https://www.mikrocontroller.net/attachment/377776/BM800_Innen_.png

Denn die Mikrofonkapsel benötigt ja eigentlich noch eine Spannung 
zwischen Membran und Gegenelektrode, so wie hier:
https://de.wikipedia.org/wiki/Datei:Kondensatormikrofon.svg

Wird diese Spannung oben über das Gate vom FET geliefert???

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Kermit schrieb:
> Wird diese Spannung oben über das Gate vom FET geliefert???

Nö, das ist der in der Kapsel integrierte FET. Beim Elektreteffekt 
wird die für ein normales Kondensatormikrofon notwendige Spannung 
dauerhaft in die Membran 'eingefroren'. Die Speisespannung für 
Elektretkapseln versorgt nur den FET.

: Bearbeitet durch User
von Kermit (Gast)


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Matthias S. schrieb:
> Kermit schrieb:
>> Wird diese Spannung oben über das Gate vom FET geliefert???
>
> Nö, das ist der in der Kapsel integrierte FET. Beim Elektreteffekt
> wird die für ein normales Kondensatormikrofon notwendige Spannung
> dauerhaft in die Membran 'eingefroren'. Die Speisespannung für
> Elektretkapseln versorgt nur den FET.

Ach so, das ist kein Kondensatormikrofon, sondern ein Electred 
Kondensator Mikrofon (ECM)... Danke für den Hinweis!

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