Hallo, ich fange in 3 Wochen meine Elektrotechnikstudium an einer Universität an und habe dort Wahlmöglichkeiten bezüglich zwei Mathematikschienen. Zum einen klassische Höhere Mathematik I-IV Vorlesungen im Umfang von 27 LP oder die Vorlesungen für Physiker und Mathematiker Analysis I-III und Lineare Algebra I im Umfang von 36 LP. Mal abseits von der wohl "einfacheren" ersten Variante oder Studi-Taktischem Vorgehen. Gibt es eine fachliche Begründung für die mathematischere Variante ? Die Begründung der Universität lautete, dass die Variante 2 etwas für Leute wäre, die eine Karriere in der Wissenschaft anstreben wollen oder für diejenigen die in die mathematischeren Bereiche der E-Technik gehen wollen, respektive Regelungstechnik, Kybernetik, Systemtheorie und so Zeug. Was haltet ihr davon ?
Ohne eine detailliertere Aufstellung der genauen Inhalte lässt sich da wenig sagen. Wahrscheinlich sind das nicht wirklich unterschiedliche Schienen, sondern das eine dürfte mehr sein, als das andere. Meinem Gefühl nach würde ich das "mehr" ansteuern. Man kann nie genug Mathe verstanden haben. Je klüger der Algorithmus, desto einfacher die Implementierung :-)
Sebastian G. schrieb: > und > Lineare Algebra I im Umfang von 36 LP. da kann ich aber nur hoffen, dass damit eine Vertiefung der Linearen Algebra gemeint ist - oder kann man heute schon Mathe ab der 7. oder 8. Klasse abwählen? - und dann E-Technik studieren ;-)
Kommt ganz darauf an, wo du dich in Zukunft siehst. Kannst du aber jetzt noch nicht. Beide Varianten sind vollkommen in Ordnung. Meine Empfehlung: Sofern du der Mathematik nicht zu sehr abgeneigt bist, nimm die 36LP Variante. Schaden kann es jedenfalls nicht. Und wenn es nicht dein Ding ist, kannst du vielleicht die anderen Kurse so legen, dass du wieder bei 27LP ankommst. Gruß,
Mathe für Mathematiker ist soweit ich weiss viel "Beweislastiger". Das liegt nicht jedem. Es mag zwar interessant sein, aber in Prüfungen bei denen es auf die Note ankommt (B.Sc., kein Vordiplom) unter Zeitdruck etwas formal zu Beweisen würde ich nicht machen wollen...
Jürgen S. schrieb: > Ohne eine detailliertere Aufstellung der genauen Inhalte lässt sich da > wenig sagen. Wahrscheinlich sind das nicht wirklich unterschiedliche > Schienen, sondern das eine dürfte mehr sein, als das andere. Meinem > Gefühl nach würde ich das "mehr" ansteuern. Man kann nie genug Mathe > verstanden haben. Je klüger der Algorithmus, desto einfacher die > Implementierung :-) Unten ist die Aufstellung, die Themengebiete sind ähnlich, jedoch habe ich mir die Klausuren und Übungen angeschaut und deutliche Unterschiede festgestellt. Während in den HM-Klausuren 100% gerechnet wird, wird bei den anderen Vorlesungen zu 40-60% bewiesen und gezeigt. Leider steht bei der HM Vorlesung im Modulhandbuch kaum etwas. Nur: HM I/II 1. Grundlagen der Mathematik 2. Lineare Algebra 3. Analysis in einer und mehreren Variablen HM III/IV 1. Differentialgleichungen 2. Vektoranalysis 3. Elementare Grundlagen der komplexen Analysis Zu den andere Vorlesungen findet sich mehr: Analysis I: 1. Aussagenlogik und Mengenlehre 2. Konvergenz 3. Stetige Funktionen 4. Ableitung: Der Begriff der Ableitung und die geometrische Interpretation, Ableitungsregeln. Satz von Rolle, der Mittelwertsatz und die Regel von de l´Hospital. Ableitungen höherer Ordnung und Leibnizsche Regel. Taylorsche Formel mit Lagrange Restglied. 5. Elementare Funktionen: Polynome und rationale Funktionen, Exponentialfunktion und Logarithmus. Trigonometrische und Hyperbolische Funktionen. Analysis II: 1. Integralrechnung: Definition des Integrals, Hauptsatz der Differential- und Integralrechnung, Integration durch Substitution und partielle Integration, Integration rationaler Funktionen. Funktionenfolgen: Gleichmäßige Konvergenz, Vertauschungssätze, Potenzreihen, Integrale mit Parametern. 2. Topologie des R^n. 3. Differentialrechnung in R^n. Satz von Schwarz, Jacobi Matrix. Analysis III: 1. Fortsetzung der Differentialrechnung mehrerer Veränderlicher: Untermannigfaltigkeiten des Rn; Satz über implizite Funktionen; Extrema unter Nebenbedingungen; mehrdimensionale Integration über Normalbereiche. 2. Vektoranalysis: Mannigfaltigkeiten; Differentialformen; Kurven- und Oberflächenintegrale; Integralsätze von Gauss und Stokes (in R^2, R^3 und R^n) 3. Differentialgleichungen: Grundbegriffe; elementar lösbare Differentialgleichungen; Sätze von Peano und Picard-Lindelöf; Systeme von Differentialgleichungen; Fundamentalssysteme; Anwendungen. Lineare Algebra I: 1. Aussagenlogik, Beweismethoden, Mengen, Relationen und Abbildungen 2. Matrizenrechnung, lineare Gleichungssysteme, Gauss Algorithmus 3. Algebraische Grundstrukturen, Vektorräume, lineare Unabhängigkeit, Erzeugendensysteme, Basen, lineare Abbildungen, Dimensionsformeln 4. Geometrische Beispiele in Ebene und Raum 5. Determinante, Eigenwerte, Eigenvektoren
In meinem Studium damals gab es vergleichbare Wahlmöglichkeiten. Dabei galt: Analysis und Lineare Algebra sind sind die Einstiegsvorlesungen für Mathematikstudenten. Gelehrt wird für Mathematiker, Physiker und Ingenieure können dort mitmachen. Wenn du gerne in mathematischer Denkweise geschult werden willst, Lehrsätze vor und rückwärts beweisen können willst und möglichst viele Lemmata kennen lernen willst, dann ist das eindeutig der richtige Einstieg. Höhere Mathematik dagegen ist zusammengestellt und gelehrt nach dem Gesichtspunkt, was ein Ingenieur an mathematischen Erkenntnissen und Hilfmitteln brauchen könnte. Imho immer noch mathematisch genug, aber ausgerichtet auf die Anwendung in deinem Hauptfach (Elektrotechnik). Walter K. schrieb: > da kann ich aber nur hoffen, dass damit eine Vertiefung der Linearen > Algebra gemeint ist - oder kann man heute schon Mathe ab der 7. oder 8. > Klasse abwählen? Da mach dir mal keine Sorgen: mit dem Schulniveau von Mathematik hat das gar nichts zu tun. Auch mit Mathe Leistungskurs raucht dir von der ersten Vorlesung an der Kopf.
Hallo, ich vermute folgendes: In Höhere Mathematik wird der Stoff meist ohne Beweise sondern "anschaulich" dargebracht. Dadurch bekommt man kein richtiges Verständnis. Manchmal ist das Anschauliche auch falsch (z.B. Banach-Tarski-Paradoxon). In den Vorlesungen für Physiker und Mathematiker bekommst Du saubere Mathematik mit Beweisen vorgesetzt. Das erfordert am Anfang mehr Mühe, die sich meiner Meinung nach aber auszahlt. MfG egonotto
Sebastian G. schrieb: > Hallo, > > ich fange in 3 Wochen meine Elektrotechnikstudium an einer Universität > an und habe dort Wahlmöglichkeiten bezüglich zwei Mathematikschienen. > Zum einen klassische Höhere Mathematik I-IV Vorlesungen im Umfang von 27 > LP oder die Vorlesungen für Physiker und Mathematiker Analysis I-III und > Lineare Algebra I im Umfang von 36 LP. Bin fachfremd, aber auf Lineare Algebra I würde ich nicht verzichten wollen. Allerdings hatte ich Lineare Algebra I schon inhaltlich auf dem Gymnasium abgehandelt. Spezielle Vorlesungen für Physiker, Chemiker und Biologen sind meist angepasster. Guck' Dir den Stoff an! Prof. Reckziegel vom MI an der Uni Köln hat früher Analysis mit Hilfe von Banach-Räumen eingeführt. Für reine Mathematiker eine geile Sache, weil es hinterher vieles einfacher macht, für minderbemitteltere Zeitgenossen wie mich der totale Horror. Seine Kollegen beispielsweise haben Analysis 1 herkömmlich eingeführt. > Mal abseits von der wohl "einfacheren" ersten Variante oder > Studi-Taktischem Vorgehen. Gibt es eine fachliche Begründung für die > mathematischere Variante ? Ist die erste Variante für Schmalspurmathematiker wirklich einfacher? Die Puristenvariante ist etwas für Leute, die reine Mathematik toll finden.
Sebastian G. schrieb: > Zum einen klassische Höhere Mathematik I-IV Vorlesungen im Umfang von 27 > LP oder die Vorlesungen für Physiker und Mathematiker Analysis I-III und > Lineare Algebra I im Umfang von 36 LP. Die klassische Höhere Mathematik I-IV Vorlesungen sind primär für das Studienziel des Masters in Mathematik gedacht, werden aber für andere Studienrichtungen anerkannt. Diese Vorlesungen sind abstrakt und beweislastig! (Ich hab dies für mein Mathe-Diplom hinter mich gebracht.) Die Vorlesungen für Physiker und Mathematiker Analysis I-III und Lineare Algebra I sind praxisbezogener, insbesondere auch in den Aufgabenstellungen und Prüfungsarbeiten. Beweise gibt es natürlich auch. Für das E-Technik Studium empfehle ich auf alle Fälle die Vorlesung für Physiker und ..., denn Existenzbeweise von Lösungen oder Konvergenzbeweise auf Mengen oder Abbildungen sind für dieses Studium unbedeutend, stehen aber bei der reinen Mathematik im Vordergrund. Mathe für Physiker wird übrigens nicht für einen Master in Mathe anerkannt, aber umgekehrt gibt es die Anerkennung, das sagt eigentlich schon alles.
Omg, deine Aussagen trotzen ja nur so von Ahnungslosigkeit. Ob Mathe für Ingenieure, Physiker oder Mathematiker schwieriger oder anspruchsvoller ist, hängt einzig und allein vom Dozenten ab. Das variiert von Uni zu Uni, von Modul zu Modul und von Semester zu Semester. Was du in den Mathevorlesungen lernst ist ziemlich egal, hauptsache du beherrscht danach die Grundlagen. Belege lieber Informatikvorlesungen für Informatiker und nicht die für Ingenieure, denn da wird sich der Zusatzaufwand auch auszahlen.
kind schrieb: > Omg, deine Aussagen trotzen ja nur so von Ahnungslosigkeit. Ob Mathe für > Ingenieure, Physiker oder Mathematiker schwieriger oder anspruchsvoller > ist, hängt einzig und allein vom Dozenten ab. Das variiert von Uni zu > Uni, von Modul zu Modul und von Semester zu Semester. Was du in den > Mathevorlesungen lernst ist ziemlich egal, hauptsache du beherrscht > danach die Grundlagen. Belege lieber Informatikvorlesungen für > Informatiker und nicht die für Ingenieure, denn da wird sich der > Zusatzaufwand auch auszahlen. Warum so schnippisch? Hab ich gesagt, dass das eine einfacher ist als das andere ? Ich dachte das ich das durch die Anführungszeichen deutlich gemacht habe. Die Informatikvorlesungen kann ich mir nicht für die im Ingenieurwesen anrechnen lassen. Wenn ich schon die umfangreiche Mathevariante wähle, dann geht das zeitlich nicht noch Ing. + Info Vorlesungen parallel zu besuchen. Ansonsten dachte ich, dass man Programmieren sowieso nicht an der Uni lernt, sondern selbst. Ob mir jetzt Vorlesungen zu Komplexitätstheorie und Entscheidbarkeit weiterhelfen weiß ich nicht. Ansonsten Danke für die vielen hilfreichen Antworten. Ich habe das Forum ein wenig durchstöbert und sehe, dass praktische Erfahrung (logischerweise) sehr wichtig ist für den Berufseinstieg. Sollte man mit Praktika bzw. Werkstudententätigkeiten nach dem Grundstudium beginnen? Gibt es dazu Empfehlungen ?
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Sebastian G. schrieb: > dass praktische Erfahrung > (logischerweise) sehr wichtig ist für den Berufseinstieg. Sollte man mit > Praktika bzw. Werkstudententätigkeiten nach dem Grundstudium beginnen? > Gibt es dazu Empfehlungen ? Geh es langsam an. Der Umstieg von Schule auf Universität ist nicht reibungslos. Konzentriere dich zu Anfang auf die Vorlesungen, lern die Abläufe und vor allem, lern den Stoff (Nachbereitung). Lies die jeweiligen Kapitel in den Büchern zu den Vorlesungen und sieh zu, dass du NICHT den Anschluss verlierst. Da du auf Bachelor studierst, würde ich an deiner Stelle bis zum 4. bzw. 5. Semester warten, und mich lieber auf das Studium konzentrieren. Da du an einer Uni bist, wirst du mit großer Wahrscheinlichkeit auch noch den Master dran hängen - dort würde ich dann gezielt nach einem Nebenjob suchen, der auf dein Profil passt. Erfahrung durch Praktika / Nebenjob ist super, wenn dadurch aber das Studium leidet, dann ist es nicht mehr so super. Diese Empfehlung setzt voraus, dass du finanziell unabhängig (Bafög, Eltern etc.) und nicht auf einen Nebenjob angewiesen bist. Viel Erfolg,
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Eine wirklich sinnvolle Auskunft kann ich Dir auch nicht geben. Aber, in vielen Bereichen wird die gesamte Elektrotechnik auf Mathematik reduziert. Da kann etwas mehr Mathe nicht schaden. Bist Du aber nicht so ein großer Freund von Mathe, so kann das ganze Dir den Spaß am Studium vermiesen.
> Geh es langsam an. Der Umstieg von Schule auf Universität ist nicht > reibungslos. Konzentriere dich zu Anfang auf die Vorlesungen, lern die > Abläufe und vor allem, lern den Stoff (Nachbereitung). > Lies die jeweiligen Kapitel in den Büchern zu den Vorlesungen und sieh > zu, dass du NICHT den Anschluss verlierst. Danke für den Ratschlag. Klar, ich hab mir mein Post nochmal durchgelesen und bin ein wenig selbst erschrocken. Das klang so übertrieben strebsam und übereifrig. Ich war etwas verunsichert, weil in manchen Threads in diesem Forum der Teufel an die Wand gemalt wurde, das wenn man nicht seit dem 8 Lebensjahr im Elektronikbaukasten wohnen würde, es kein guten Job gäbe bzw. man kein guter Ingenieur werden könne.
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Ein guter Ingenieur wird man nicht mit Theorie. Mein Rat, geh den einfachen Weg. Es hindert dich niemand, aus Interesse mehr zu hören oder zu lernen, aber dann legst du dich nicht fest.
Claus M. schrieb: > Ein guter Ingenieur wird man nicht mit Theorie. Ein guter Ingenieur wird man an ner Uni/FH sowieso nicht - sondern erst im richtigen Job nach dem Studium. Wer das Studium lediglich als Mittel zum Zweck sieht, der sollte natürlich den leichten Weg gehen. Dann würde ich ihm aber eine FH empfehlen, in der Mathematik noch mal eine Nummer einfacher ist.
Al3ko -. schrieb: > Ein guter Ingenieur wird man an ner Uni/FH sowieso nicht - sondern erst > im richtigen Job nach dem Studium. Das meinte ich doch. Al3ko -. schrieb: > Wer das Studium lediglich als Mittel zum Zweck sieht, der sollte > natürlich den leichten Weg gehen. Es hilft nicht den schweren Weg zu wählen ohne zu wissen, ob man ihn stemmen kann. Also erstmal Ball flach halten und ankommen. Mehr machen kann man später immer noch. Und ja, besser ein abgeschlossenes FH Studium als als Uni abbrecher bei mc Donalds hinter der Theke zu landen.
Claus M. schrieb: > Es hilft nicht den schweren Weg zu wählen ohne zu wissen, ob man ihn > stemmen kann Wenn man es nicht ausprobiert, wird man es nie heraus finden ;) Dein Argument wurde mich auch damals ans Herz gelegt, als ich nach meinem FH Bachelor einen Master an ner TU im Ausland machen wollte. Mir wurden auch von allen Seiten ans Herz gelegt, den Master an der FH zu machen bzw. wenn, dann an ner deutschen Uni mit demselben Argument wie von dir. Damals hat auch niemand (einschließlich mir) damit gerechnet, dass ich nicht nur sehr mit sehr guten Noten im Master abschneiden würde, sondern auch noch anschließend einen Doktor machen würde. :) Claus M. schrieb: > Und ja, besser ein abgeschlossenes FH > Studium als als Uni abbrecher bei mc Donalds hinter der Theke zu landen. Dem stimme ich zu - weshalb der TE nach abgebrochenem Uni Studium immer noch an der FH weiterstudieren kann und einen guten Job bekommt - ohne bei MC Donals hinter der Theke zu landen. :) Aber warten wir es erstmal ab, ob es überhaupt so weit kommt. Es haben zahlreiche andere Studenten ihr Studium auch gepackt. Gruß,
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Al3ko -. schrieb: > Es haben zahlreiche andere Studenten ihr Studium auch gepackt. Und mindestens genauso viele sind gescheitert.
Al3ko -. schrieb: > Claus M. schrieb: >> Ein guter Ingenieur wird man nicht mit Theorie. > > Ein guter Ingenieur wird man an ner Uni/FH sowieso nicht - sondern erst > im richtigen Job nach dem Studium. > > Wer das Studium lediglich als Mittel zum Zweck sieht, der sollte > natürlich den leichten Weg gehen. Dann würde ich ihm aber eine FH > empfehlen, in der Mathematik noch mal eine Nummer einfacher ist. Stellen die Unternehmen Leute ohne praktische Erfahrung überhaupt ein? Was wird mit praktischer Erfahrung eigentlich gemeint? "Bastler" zu sein und eigene Projekte vorweisen zu können (GitHub etc.) oder Unternehmenserfahrung zu sammeln? Oder beides? Ich war von ein paar Wochen auf einem Vortrag an der Universität, bei dem Ingenieure aus der Praxis berichtet haben und am Ende gab es noch eine Frage- und Diskussionsrunde. Dort gab es viele Studenten in den letzten Zügen des Bachelor- oder Masterstudiums die sehr verunsichert waren, weil sie keine praktische Erfahrung außerhalb der Universität hatten. Das schien mir auch die Mehrheit zu sein. Da wurde dann auch etwas verbittert vorgetragen, dass sie keine Möglichkeit gesehen haben mal als Administrator, Werkstudent oder Praktikant tätig zu werden oder Programmiererfahrung zu sammeln. Mir schien das ein Dilemma zu sein. Professoren die sagen die richtige Ausbildung bekommt ihr "on the job" (Vorwurf eines Studenten in der Runde) und Firmen die sagen sie wollen fertige Ingenieure ohne viel Einarbeitung.
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Claus M. schrieb: > Ein guter Ingenieur wird man nicht mit Theorie. > > > Mein Rat, geh den einfachen Weg. Es hindert dich niemand, aus Interesse > mehr zu hören oder zu lernen, aber dann legst du dich nicht fest. Volle Zustimmung. Diese tolle Beweisführumg in Mathe werden 99% der E-Technik Ingenieure nie brauchen. Da handelst du dir als Nicht-Mathematiker schlechtere Noten ein. Nimm den einfacheren Weg in Mathe.
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Unterschied ist nur, daß zumindest zu Diplomzeiten, das Vordiplom bei den Mathematikern und Physikern größtenteils aus diesen 4 Vorlesungen bestand, während bei Elektrotechnik noch mindestens 10, eher 15 weitere Prüfungen zu bestehen waren. Ich hab auch den Fehler gemacht, mich die ersten Semester hauptsächlich auf die Mathevorlesungen zu konzentrieren und andere Prüfungen geschoben. Mit dem Ergebniss, daß sich die Studiendauer deutlich erhöht hat. Bis auf blöde Kommentare und Nachfragen hat mir das Beruflich keinen Mehrwert gebracht.
Ich weiß nicht, welcher Lerntyp du bist. Jedoch wage ich mal zu behaupten, dass ein Großteil der Menschen besser über praktische Erfahrungen lernt. Das bedeutet, die Mathematik unmittelbar an praktischen Beispielen der jeweiligen Studienrichtung vermittelt zu bekommen. Dem Gegenüber steht eine reine theoretische Wissensvermittlung. Also formales mathematisches Wissen auf hohem Abstraktionsniveau. Dazu gehört das gesamte mathematische Vokabular einschließlich umfangreicher Beweisführung. Erst dann folgen unterschiedliche praktische Beispiele. ein kleines Beispiel aus der linearen Algebra Methode 1 Die Hauptachsentransformation wird als Verfahren u.a. zur Diagonalisierung von symmetrischen Matrizen eingeführt. Erklärt wird es z.B. am Beispiel der Bildverarbeitung. Notwendige Grundlagen wie z.B. die Orthogonalität von Eigenvektoren werden zunächst als Postulat eingeführt und einfach verwendet. Erst bei vollständiger Durchdringung des Stoffes folgt zu dieser Eigenschaft ein Beweis; denn du hast jetzt eine praktische Vorstellung von einem Eigenwert. Methode 2 Das verallgemeinerte Eigenwertproblem wird eingeführt. Weiterhin bilineare und quadratische Formen. Es folgen die Eigenschaften von speziellen Matrizen, diagonalähnliche, schiefsymmetrische, hermitische, orthonormale, unitäre… Auf Basis dieser Eigenschaften werden bestimme Umformungen hergeleitet und bewiesen. Eine Anwendung daraus ist die Ähnlichkeitstransformation. Diese führt auf die Hauptachsentransformation von quadratischen Formen. Zum Schluss erfolgt ein Beispiel der Bildverarbeitung. Beide Methoden werden erfolgreich praktiziert. Welcher Lerntyp du selbst bist, kannst nur du entscheiden.
Was mich nervte waren in Mathematik die ganzen Beweise auf denen von Seiten der Mathematiker rumgeritten wuede. Mich interessierten allerdings nicht die Bewese, die nahm ich hin, mich interessierten die Anwendungen der Bezug zur Praxis. Ohne die Inhalte zu kennen kann hier keine verbindliche Aussage getroffen werden was zu belegen wäre .
Sebastian G. schrieb > Warum so schnippisch? Hab ich gesagt, dass das eine einfacher ist als > das andere ? Ich dachte das ich das durch die Anführungszeichen deutlich > gemacht habe. Ich bin kein Ersti mehr, also nein, ob jemand nun meint seine Mathevorlesung sei schwieriger macht mich nicht "schnippisch". Sind wir hier im Kindergarten? Das zeugt nun mal von der Unkenntnis des Hochschulwesens. > Die Informatikvorlesungen kann ich mir nicht für die im > Ingenieurwesen anrechnen lassen. Wenn ich schon die umfangreiche > Mathevariante wähle, dann geht das zeitlich nicht noch Ing. + Info > Vorlesungen parallel zu besuchen. Meine Aussage war "belege lieber Info Module...", das bedeutet nicht dass du beides belegen sollst. Also von jemandem dem die Ingenieurmathematik zu trivial erscheint kann man doch erwarten dass er eine so einfache Aussage versteht. Aussagenlogik usw. > Ansonsten dachte ich, dass man > Programmieren sowieso nicht an der Uni lernt, sondern selbst. Ob mir > jetzt Vorlesungen zu Komplexitätstheorie und Entscheidbarkeit > weiterhelfen weiß ich nicht. Habe ich auch nicht behauptet dass du ausgerechnet diese Module belegen sollst. Oder hast du mal was von "Komplexitätstheorie für Ingenieure" gehört. Schon wieder so eine unlogische Aussage von dir. Dachte da eher an Module wie Informatik 1, Algorithmen und Datenstrukturen, Technische Informatik usw. Und zwar davon jeweils die Vorlesung für Informatiker und nicht die abgespeckte Version für Ingenieure. > Ansonsten Danke für die vielen hilfreichen Antworten. Ich habe das Forum > ein wenig durchstöbert und sehe, dass praktische Erfahrung > (logischerweise) sehr wichtig ist für den Berufseinstieg. Sollte man mit > Praktika bzw. Werkstudententätigkeiten nach dem Grundstudium beginnen? > Gibt es dazu Empfehlungen ? So früh wie möglich, also ab dem 1. Semester. Es gibt genug Werkstudentenstellen die fachnah sind und in die man eingearbeitet wird. Vor allem wen man nach der Einarbeitung auch ein paar Semester bleibt, dh. am Anfang seines Studiums steht. Im Master kann man sich dann anspruchsvollere Werkstudententätigkeiten suchen.
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