Forum: Platinen Wetterfestigkeit selbstgeätze Platinen


von Chris (Gast)


Lesenswert?

Servus Zusammen,

ich habe die SuFu bemüht und einige Threads gefunden, dennoch leider 
nicht wirklich befriedigende Antworten:

Hintergrund: Ich habe eine selbstgeätzte SMD Platine für eine 
Bienenwaage. Der Prototyp funktioniert "indoor" gut und soll jetzt raus.

Ich werde die Platine in ein spritzwasserfestes Gehäuse verbauen, 
dennoch wird sie immer wieder der Feuchtigkeit und v.a. 
Temperaturschwankungen ausgesetzt sein (ganzjährig draussen und v.a. 
beim Programmieren Vorort, oder Ausstausch eines Sensors kommt halt 
Feuchtigkeit ins Gehäuse). D.H. keinen direkten Regen, aber halt mal 
Nebel, oder im Winter öffnen und dann fällt eine Schneeflocke rein :). 
Imker halt... Die Waage soll / kann auch nicht abgebaut werden (weil 
Bienen drauf sind) und der Weg hin und zurück auch nicht gerade kurz ist 
(somit alles vor Ort).

Die Platine soll nicht in Wasser getaucht werden oder ins Weltall 
geschossen werden, sondern einfach Mitteleuropäischen 
Temperaturschwankungen standhalten und nicht gleich korrodieren oder 
sich in der Testphase kurzschliessen. Umlöten würde ich diesen Prototyp 
auch nicht wollen.

Jetzt gibt es diverse Vorschläge von
- Plastik 70 Spray
- 2K Silikon
- 2K Epoxydharz
- Flüssiglatex
- Acrylspray

aber mir ist einfach nicht klar was einfach, schnell und günstig geht 
(ich weiss, dass es hier diverse Automobilstandards etc. gibt) - aber 
womit habt Ihr gute Erfahrung gemacht.

Wäre über Eure Antwort und Hilfe froh. Danke.

Beste Grüsse,
Chris.

von bingo (Gast)


Lesenswert?

Habe hier eine popelige Hartpapier-Streifenplatine mit einem PIC und 
wenig Hühnerfutter seit 8 Jahren draussen auf dem Balkon in einem 
umgedrehten Joghurtbecher, die habe ich damals mit Plastik 70 
eingesprüht, läuft immer noch.

von Relais (Gast)


Lesenswert?

Kann ich so bestätigen. Meine Platine (Whirlpoolsteuerung) läuft seit 10 
Jahren mit Plastik 70 in tropischer Umgebung.

von Crazy Harry (crazy_h)


Lesenswert?

Laß die Platine herstellen und vergolden. Ansonsten hab ich auch ca. 300 
Platinen im freien und nur mit Plastik 70 eingepinselt.

von bingo (Gast)


Lesenswert?

P.S. Plastik 70 hat auch den Vorteil, dass man nachlöten kann.

von Chris (Gast)


Lesenswert?

Super.

Danke Euch. Wird bestellt :)

Beste Grüsse,

Chris.

von michael_ (Gast)


Lesenswert?

Streich die mit aufgelösten Kolophonium ein.
Geht genauso.

Meine Platinen habe ich mit Lötlack SK10 behandelt.

Von Plastik 70 war ich nicht so begeistert.

von Crazy Harry (crazy_h)


Lesenswert?

Problematisch wirds nur, wenn die Leiterbahnen bis an den Rand gehen. 
2mm innerhalb kein Problem mehr.

von Manfred (Gast)


Lesenswert?

michael_ schrieb:
> Streich die mit aufgelösten Kolophonium ein.
> Geht genauso.

Die langfristige Stabilität bezweifele ich, ich sehe das als Pfusch 
mit Vorsatz.

> Von Plastik 70 war ich nicht so begeistert.

Ich mag es auch nicht.

Im kommerziellen Bereich, Außensprechstellen für die Bundesbahn, wurden 
die Leiterplatten nach der Endprüfung mit 2-Komponenten-Kunstharzlack 
beschichtet. Für weniger belastete Sonderbauten hattn wir einen PU-Lack 
aus der Sprühdose von der Lackfabrik Peters.

Das Problem lautet Bastler / Heimwerker, als solcher kann man diese 
Produkte kaum beschaffen.

von michael_ (Gast)


Lesenswert?

Manfred schrieb:
> michael_ schrieb:
>> Streich die mit aufgelösten Kolophonium ein.
>> Geht genauso.
>
> Die langfristige Stabilität bezweifele ich, ich sehe das als Pfusch
> mit Vorsatz.

Was ist langfristig?
Kein Problem mit Platinen die in Geräten oder Kisten seit 30 - 40 Jahren 
schlummern.

Außerdem, wenn man den Fotolack nicht entfernt, braucht es keinen 
Schutzlack.
Wird PU sein, lässt sich nur schlechter löten.

von Dominik J. (d-r-j)


Lesenswert?

Wenn das Gehäuse dicht ist, und nur beim gelegentlich öffnen 
Feuchtigkeit eindringt, ein Beutelchen Trocknungsmittel (Silikagel) mit 
reinlegen.

von Jonas G. (jstjst)


Lesenswert?

Hallo Chris,

mich würden ein paar Details zu deiner Bienenwaage interessieren, da ich 
auch eine zusammen mit einem Imker entwickelt habe.
Vielleicht kannst du ein paar Sätze über die Waage schreiben.

Viele Grüße,
Jonas

von Marko ⚠. (mos6502) Benutzerseite Flattr this


Lesenswert?

Kolophonium ist doch gar keine so schlechte Idee. Schließlich hat das 
die Evolution entwickelt (als Baumharz), um Löcher in Bäumen dauerhaft 
und wetterfest zu verschließen ...

von MaWin (Gast)


Lesenswert?

michael_ schrieb:
> Streich die mit aufgelösten Kolophonium ein.
> Geht genauso

Nein, natürlich nicht, Kolophonium ist hygroskopisch und säurehaltig, 
also schlechter als ganz blank. Nur besser löten lassen sich die dann 
oxidierten Platinen, wenn es also bloss um Lagerung vor dem Verlöten 
geht passt das schon.

Conformal coating ist unter den genannten Umgebungsbedingungen schon 
sinnvoll, Plastik 70 halt das schlechteste davon, Lackwerke Peters haben 
viele Varianten.

von Johannes S. (Gast)


Lesenswert?

Es gibt noch Urethan 71 von Kontakt Chemie, das ist besser bei 
Feuchtigkeit. Die Platine sollte nur vorher komplett gelötet sein.
Lackwerke Peters verkauft leider nicht an privat, Kontakt Chemie 
Produkte bekommt man überall.

von Chris (Gast)


Lesenswert?

Danke für das Feedback,

beim Stöbern nach Plastik 70 bin ich noch auf Teslanol gestossen. Kennt 
das jemand?

Welcher 2K Kunstharz Epoxy eignet sich denn - primär geht es mir nur um 
den ersten Prototypen in zu "schützen". Auch wenn das  etwas 
dilettantisch klingt - gibts das in irgendeinem Baumarkt - hier in der 
Schweiz ist es halt immer etwas mühsamer an Materialien aus D zu kommen.

Ich habe auch noch 2K Silikon und Flüssiglatex vom Bau einer 
Mittelwandpresse hier rumliegen?

Von Silikon habe ich nicht so gutes gelesen aber Latex wird erwähnt?

Beste Grüsse,
Chris.

Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.