Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Photodiode in reverse bias an Spannungsteiler


von MaxIsolation (Gast)


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Hallo zusammen,

Photodioden werden ja je nach Anwendung m reverse-bias mode betrieben.
Hier z.B. erklärt:   https://www.thorlabs.com/tutorials.cfm?tabID=31760

Frage: Kann man für die Erzeugung der Bias Spannung einen 
Spannungsteiler nutzen oder muss die Quelle niederohmig sein?

Danke

von hinz (Gast)


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MaxIsolation schrieb:
> Frage: Kann man für die Erzeugung der Bias Spannung einen
> Spannungsteiler nutzen oder muss die Quelle niederohmig sein?

Muss nicht, aber dann ist das Signal halt kleiner.

von MaxIsolation (Gast)


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Wieso wird das Signal kleiner? Weil durch den Photodiodenstrom über dem 
Widerstand der reverse bias kleiner wird und somit die Verarmungszone 
der Photodiode kleiner oder ist was anderes gemeint?

Also ich meine die Spannung V- im Bild im Angang.
Quelle: https://www.thorlabs.com/tutorials.cfm?tabID=31760

von Purzel (Gast)


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Weshalb nicht grad an die gesiebte Speisung ?

von hinz (Gast)


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MaxIsolation schrieb:
> Wieso wird das Signal kleiner?

Weil da noch eine parasitäre Kapazität da ist.

von hinz (Gast)


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hinz schrieb:
> MaxIsolation schrieb:
>> Wieso wird das Signal kleiner?
>
> Weil da noch eine parasitäre Kapazität da ist.

Noch was: wenn der Innenwiderstand der Spannungsquelle allzu groß ist, 
dann reichts ja nicht mal mehr für den DC-Photostrom.

von Wolfgang (Gast)


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MaxIsolation schrieb:
> Frage: Kann man für die Erzeugung der Bias Spannung einen
> Spannungsteiler nutzen oder muss die Quelle niederohmig sein?

Wozu einen Spannungsteiler? Um die Sperrschichtkapazität wirkungsvoll zu 
verkleinern, brauchst du eine anständig hohe Spannung in Sperrrichtung. 
Sonst kannst du dir die Mimik sparen. Wirf mal einen Blick in das 
Datenblatt deiner PD.

Die Quelle muss so niederohmig sein, dass sie trotz Photostrom die 
Spannung halbwegs hält. Sonst bricht dein Frequenzgang bei kräftiger 
Beleuchtung im oberen Bereich ein. Bei Pulsbetrieb hilft ein 
Kondensator.

Und wie immer: Ohne konkrete 
Typenbezeichnungen/Datenblatt/Beleuchtungsstärken/Frequenzganganforderun 
gen  sind konkreten Hinweise schwierig.

von MaxIsolation (Gast)


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Der Transimpedanzverstärker wird mit +/-6V betrieben.
Daraus will ich mit 10k/20k Spannungsteiler eine Bias-Spannung von 2V an 
die Photodiode anlegen. Der Platz ist sehr begrenz, weswegen nur ein 
Spannungsteiler zurzeit in Frage kommt.
Photodiode DC-Strom im Nennbetrieb wird 2µA sein, max AC-Amplitude ist 
500nA.

Transimpedanz: 500kOhm
Banbreite: 1kHz

Ich suche gerade noch nach dem Datenblatt.

von Helmut S. (helmuts)


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> Ich suche gerade noch nach dem Datenblatt.

Die Kapazität wäre noch interessant.
Damit kann man das Ganze dann recht genau simulieren und schauen ob der 
Spannungsteiler  einen Einfluß hat.

von MaxIsolation (Gast)


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Wenn ich den Spannungsteiler mit  6V ---20k ---10k----GND habe, habe ich 
also 2V in der Mitte, die ich dann an die Photodiode in Sperrrichtung 
anlege. Ziehe ich von dort max. 2,5µA, dann fließt durch den 20k 
Widerstand ein zusätzlicher Strom von 2,5µA*10k/(20k+10k)=0,8333µA. 
Damit fällt die Spannung um 0,0166V ab, also auf 1,9834V.

Am Transimpedanzeingang habe ich dann ja 2,5µA*500k=1,25V. Das reicht ja 
dann noch aus (1,25-1,9834=-0,7334V), um die Photodiode in der 
Sperrrichtung zu halten.

Stimmt das so und ist das so erlaubt?

von MaxIsolation (Gast)


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Die PD hat eine Kapazität von 40pF, Eingang des OpAmps 5pF. Habe 
dementsprechend auch eine Rückkoppelkapazität dimensioniert. Mir ist 
aber vorallem wichtig, ob diese BiasSPannung mithilfe des 
Spannungsteilers erstellt werden darf.

von hinz (Gast)


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Wäre besser du zeichnest nochmal einen Schaltplan, und benennst die 
Bauteile.

von nachtmix (Gast)


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MaxIsolation schrieb:
> ob diese BiasSPannung mithilfe des
> Spannungsteilers erstellt werden darf.

Schau ins Datenblatt der PD.
Es soll verschiedene geben.

von Achim S. (Gast)


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MaxIsolation schrieb:
> Wenn ich den Spannungsteiler mit  6V ---20k ---10k----GND habe, habe ich
> also 2V in der Mitte, die ich dann an die Photodiode in Sperrrichtung
> anlege.

Dann hast du halt effektiv 20k//10k=6k in Serie zur Diode. Die Diode 
sieht keinen perfekten Kurzschluss mehr, ihre Kapazität muss ein Stück 
weit umgeladen werden, was die Bandbreite begrenzt. Interessant wird es 
ab den Frequenzen, wo 2*pi*f*C_Diode nicht mehr hochohmig sind gegenüber 
6kOhm.

MaxIsolation schrieb:
> Am Transimpedanzeingang habe ich dann ja 2,5µA*500k=1,25V.

???
Am Transimpedanzeingang (dem invertierenden Eingang des OPV) hast du 
genau die Spannung, die du an den positiven Eingang des OPV anlegst. 
Alsoim Normalfall 0V, unabhängig davon, welche Sperrspannung du für die 
Diode benutzt.

MaxIsolation schrieb:
> Der Transimpedanzverstärker wird mit +/-6V betrieben.

Warum benutzt du dann nicht direkt die 6V um deine Diode zu sperren?

hinz schrieb:
> Wäre besser du zeichnest nochmal einen Schaltplan, und benennst die
> Bauteile.

Ja, das wäre wohl eine gute Idee. Denn die Beschreibungen des TO zu den 
Potentialen am Transimpedanzverstärker sind entweder falsch oder 
verwirrend. Ein Schaltplan mit klaren Bauteilnamen würde sehr helfen.

von Purzel (Gast)


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Wie schon erwaehnt. Die Diode kommt an die Speisung. Entweder an die 
Positive oder an die Negative, Nix mit Spannungsteiler.

von Axel S. (a-za-z0-9)


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Achim S. schrieb:
> MaxIsolation schrieb:
>> Wenn ich den Spannungsteiler mit  6V ---20k ---10k----GND habe, habe ich
>> also 2V in der Mitte, die ich dann an die Photodiode in Sperrrichtung
>> anlege.
>
> Dann hast du halt effektiv 20k//10k=6k in Serie zur Diode. Die Diode
> sieht keinen perfekten Kurzschluss mehr, ihre Kapazität muss ein Stück
> weit umgeladen werden, was die Bandbreite begrenzt.

Jein. In der Praxis muß man den Mittelpunkt des Spannungsteilers noch 
kapazitiv entkoppeln (vulgo: von da noch einige 10µF Elko parallel zu 
einigen 10nF Kerko nach GND schalten). Allein schon, um etwaige 
Störungen auf der Versorgungsspannung vom Eingang des TIM fernzuhalten. 
AC-mäßig ist der Punkt dann wieder niederohmig.

> MaxIsolation schrieb:
>> Der Transimpedanzverstärker wird mit +/-6V betrieben.
>
> Warum benutzt du dann nicht direkt die 6V um deine Diode zu sperren?

Das ist die Frage. Denn wenn man eine Fotodiode schon im Sperrbereich 
betreibt, dann typischerweise mit viel Spannung. Das können auch mal 30 
oder 40V sein, je nachdem wieviel Sperrspannung die Fotodiode verträgt. 
6V sind Pillepalle; mir wäre jetzt erstmal keine Fotodiode bekannt, die 
bei 6V die Grätsche macht.

von hinz (Gast)


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Axel S. schrieb:
> mir wäre jetzt erstmal keine Fotodiode bekannt, die
> bei 6V die Grätsche macht.

Gibts schon, aber die nutzt man dann eh im Photovoltaikbetrieb.

von Jemand (Gast)


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Axel S. schrieb:
> mir wäre jetzt erstmal keine Fotodiode bekannt, die
> bei 6V die Grätsche macht.

Wer suchet, der findet:
First Sensor WS7.56-TO5: 5 V
OSRAM SFH 2270R: 2 V
das wars aber auch schon.

von hinz (Gast)


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Jemand schrieb:
> Axel S. schrieb:
>> mir wäre jetzt erstmal keine Fotodiode bekannt, die
>> bei 6V die Grätsche macht.
>
> Wer suchet, der findet:
> First Sensor WS7.56-TO5: 5 V
> OSRAM SFH 2270R: 2 V
> das wars aber auch schon.

Nö, da gibts schon noch mehr, vor allem im MIR.

von MaxIsolation (Gast)


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So sieht die Schaltung aus. Habe hier doch eine Bandbreite von 16kHz. 
Diese wird später dann begrenzt.

von Axel S. (a-za-z0-9)


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MaxIsolation schrieb:
> So sieht die Schaltung aus. Habe hier doch eine Bandbreite von 16kHz.
> Diese wird später dann begrenzt.

Da du +1V am nichtinvertierenden Eingang des OPV hast und +2V an der 
Kathode der Fotodiode, sind es effektiv nur noch 1V Sperrspannung. Der 
Sperrstrom (DC-Anteil) von 2µA fließt in der anderen Richtung als 
eingezeichnet.

von Helmut S. (helmuts)


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Ich nehme mal an, dass die Idee mit der +1V Spannung dazu dient, dass 
die Ausgangsspannung symmetrisch um 0V herum schwankt. Die Anstiegszeit 
ist gerade mal 200ns schneller, wenn die Biasspannung mit einem 
Kondensator gestützt wird. Viel wichtiger ist in dieser Anwendung, dass 
dieser Abblockkondensator die Störspannungen die auf +6V sind 
unterdrückt werden.

Eigentlich benötigt diese Anwendung hier überhaupt keine Vorspannung da 
man die Geschwindigkeit die diese Photodiode bietet gar nicht ausnutzt. 
Verbinde einfach die Photodiode mit der +1V Biasspannung und spar dir 
den Aufwand für die 2V Biasspannung.

Im Anhang sind die Dateien für die Simulation mit dem kostenlosen 
SPICE-Programm LTspiceXVII.
Mit einem Rechtsklick auf den Opamp kann man dessen Parameter 
einstellen.

: Bearbeitet durch User
von Wolfgang (Gast)


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MaxIsolation schrieb:
> eine Bias-Spannung von 2V an die Photodiode anlegen.

Wozu?
Eine Bias-Spannung von 2V bringt dir so gut wie gar nichts.
Was sagt das Datenblatt deiner Photodiode?

von MaxIsolation (Gast)


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Danke für die zahlreichen Antworten und die Simulation. Ich werde gleich 
mal die Simulation testen. Stimmt, eigentlich sollte diese +1V eine -1V 
Spannung sein.

Ein Bekannter von der Uni hat mich bezüglich der Schaltung gefragt, 
deswegen stelle ich hier die Frage. Er hat leider schon eine kleine 
Leiterkarte bestellt, auf der der Aufbau mit dem Spannungsteiler drauf 
ist.

Aber so wie ich sehe, bringt es keine großen Nachteile, wenn er die 
Schaltung mit dem Spannungsteiler so lässt!? Er kann ja trotzdem noch 
den Kondensator zum Sieben parallel einlöten.

von Werner H. (werner45)


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Das ist doch kein Problem!
R2 und C1 weglassen, R1 0 Ohm bzw. Draht oder Lötbrücke.

Gruß   -   Werner

von Wolfgang (Gast)


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MaxIsolation schrieb:
> Aber so wie ich sehe, bringt es keine großen Nachteile, wenn er die
> Schaltung mit dem Spannungsteiler so lässt!?

Er kann sie sich einfach sparen. 2V Bias-Spannung sind ein Witz.

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