Hallo Leute, ich hoffe Ihr könnt mir etwas weiterhelfen. Gestern hat ein Kumpel etwas an einer LED-Beleuchtung gebaut und hat mich zur Hilfe geholt, weil er angeblich einen Stromschlag bekommen hat. Verbaut ist ein 230V => 12V Meanwell Netzteil. Das Netzteil wird über einen einpoligen Schalter geschalten. Der GND Anschluss war nicht belegt. Ich habe dann erst einmal mit einem Multimeter gegen Schutzleiter gemessen und dann keine nennenswerte Spannung festgestellt (bei ausgeschaltetem Schalter). Dann habe ich vorsichtig das Gehäuse berührt. Und es passierte nichts. Dann etwas mutiger angepackt bis ich meinen Finger ganz draufgelegt habe. Und dann (nach ca. einer halben Sekunde) hats geprickelt in meinem Bauchnabel. Ich habe keine Ahnung, wie sich ein Stromschlag anfühlt, es tat nicht wirklich weh, aber es war doch relativ unangenehm). Mit dem Multimeter konnte ich aber nichts messen. Es gab auch keine Verbindung von L oder N zum Gehäuse. Dann habe ich das Netzteil mal in Betrieb genommen. Mein Duspol zeigte eine Spannung von 120V am Gehäuse an, die sofort verschwanden, als ich die Last dazu geschaltet habe. Der FI flog auch nicht raus, nicht bei der Last und auch nicht, als ich einen gewischt bekommen habe. Ende der Geschichte ist, dass jetzt der Schutzleiter angeschlossen ist und das Phänomen weg ist. Dennoch würde es mich interessieren, wo der Stromschlag her kam. Ich könnte es verstehen, dass sich das Gehäuse irgendwie aufgeladen hat. Aber dann hätte ich bei einer kleinen Berührung gewischt, wie man es bei statischen Entladungen kennt. Aber nein, erst als ich den Finger draufgelegt habe, habe ich nach einer Weile den Schlag bekommen.
Google doch mal nach Ableitstrom, X und Y Kondensatoren...
Mathias B. schrieb: > . Aber nein, erst als ich den Finger draufgelegt habe, habe ich nach > einer Weile den Schlag bekommen. Das war was anderes oder eingebildet.
Mathias B. schrieb: > Dann etwas mutiger angepackt bis ich meinen > Finger ganz draufgelegt habe. Und dann (nach ca. einer halben Sekunde) > hats geprickelt in meinem Bauchnabel. > https://m.youtube.com/watch?v=pyJIcZDPbfs ;-) Walta
Mathias B. schrieb: > Dann habe ich das Netzteil mal in Betrieb genommen. Mein Duspol zeigte > eine Spannung von 120V am Gehäuse an, die sofort verschwanden, als ich > die Last dazu geschaltet habe. Der FI flog auch nicht raus, nicht bei > der Last und auch nicht, als ich einen gewischt bekommen habe.[/quote] Das kann normal sein. Durch die Y-Kondensatoren, die zur Entstörung eingebaut sind, ergibt sich ein kapazitiver Spannungsteiler und damit die halbe Netzspannung auf dem Gehäuse. Im Normalfall ist der Strom aber auf <0,5 mA (Schutzklasse II Geräte) gegrenzt und dadurch ist das Anfassen ungefährlich. Also messe den Strom mal nach. Du schaltest das Messgerät zwischen Gehäuse und dem Schutzleiterkontakt der Steckdose. Der Strom darf 0,5 mA nicht überschreiten. Du musst die Messung bei umgedreht eingesteckten Netzstecker des Netzteils wiederholen. Wenn das Netzteil Schutzklasse I darf der Strom höher sein und darf 3,5 mA nicht überschreiten. Bei Schutzklasse I Geräte muss aber immer der Schutzleiter angeschlossen sein. Nur wenn das Symbol mit den zwei Rechtecken auf dem Netzteil aufgedruckt ist, kann auf den Anschluss des Schutzleiters verzichtet werden. Gruß Uwe
Ich habe ein Computernetzteil, wo die Verbindung zum Erdleiter unzuverlässig war. Irgendwie wollten wohl Kaltgeräte-Buchse und das Kabel nicht miteinander. Wenn man da an den PC gefasst hat, war das auch ziemlich unangenehm. Also nicht doll, nicht gefährlich, aber man hat deutlich gemerkt Moment mal, hier stimmt was nicht. Anderes Kabel genommen und Problem war weg.
Mathias B. schrieb: > Und dann (nach ca. einer halben Sekunde) > hats geprickelt in meinem Bauchnabel. Nach dem Duschen immer gut abtrocknen :-) Ernsthaft: ich tippe auch auf die Enstörkondensatoren. Das kann sich tatsächlich schon recht unangenehm anfühlen, obwohl die Strömchen ja noch vergleichsweise mickrig sind. Wenn allerdings ernste Zweifel bestehen, dann sollte sich Dein Kumpel von der Konstruktion trennen - schon um Deinetwillen, weil Du ja schnell "mit drinhängst", wenn da wirklich etwas im Argen liegt. Mach ihm das klar, wenn Ihr wirklich Freunde seid. Mathias B. schrieb: > Ich habe keine Ahnung, wie sich ein Stromschlag anfühlt, 230V fühlen sich SEHR unangenehm an, irgendwie paralysierend. Und zwar nicht nach einer halben Sekunde, sondern sofort. Dafür hält die Wirkung dann u.U. über Stunden an! Zwei Mal erlebt (ca. 1986/87 und 2000), einen dritten Versuch lehne ich dankendst ab, denn den würd' ich wohl nimmer packen - den zweiten fand bereits deutlich schlimmer als den ersten, als "nur" über einige Stunden der Arm taub und schlecht beweglich war...
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Eigentlich ist es ja recht einfach. Wenn das Netzteil einen Anschluss für PE hat, muss man den auch benutzen. Wenn es den nicht hat, sollte es SK II sein und höchstens 250µA Berührstrom produzieren: https://de.wikipedia.org/wiki/Schutzklasse_%28Elektrotechnik%29 Uwe M. schrieb: > Der Strom darf 0,5 mA > nicht überschreiten. Es sind 0,25mA.
Ben B. schrieb: > Soso... was hast Du denn angestellt? Den Strom ;-) Und dann nicht aufgepasst... Das erste war ein Selbstbau-HiFi-Verstärker mit 2x90W, bei dem ich in der Phase, als das Ganze noch im Erprobungsstadium ohne Gehäuse war, bei irgendwelchen Oszilloskop-Messungen mit der berühmten linken Hand (die ja eigentlich immer hinter dem Rücken sein sollte) entschlossen an die Primärseite... Das zweite war ein sehr aufwendiger Prüfstand, dessen Elektronik ich an der Uni mitentwickelt und zusammengebaut habe, und der dann für einen sechsstelligen Betrag an eines der größten deutschen Chemieunternehmen gegangen ist. Da das Geld zum großen Teil an der Uni verbleiben würde, habe ich wohl versucht, mich am Strom schadlos zu halten ;-) Dummerweise war ich während des Unfalls auch völlig allein, das hätte also ganz böse ausgehen können. Wieder richtig fit habe ich mich erst am übernächsten Morgen gefühlt. Also Mathias B., immer gut aufpassen!
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Diodenes D. schrieb: > Ernsthaft: ich tippe auch auf die Enstörkondensatoren. Das kann sich > tatsächlich schon recht unangenehm anfühlen, obwohl die Strömchen ja > noch vergleichsweise mickrig sind. Das hätte ich jetzt auch gesagt, aber dann hätte ich sofort einen gewischt bekommen müssen, als ich das Netzteil das erste mal berührt habe. Aber nein, ich habe das Netzteil vorher ca. 5 Mal angetippt und es ist nichts passiert. Erst als ich meinen Finger darauf habe liegen lassen, tats weh. Diodenes D. schrieb: > 230V fühlen sich SEHR unangenehm an, irgendwie paralysierend. Und zwar > nicht nach einer halben Sekunde, sondern sofort. Dafür hält die Wirkung > dann u.U. über Stunden an! Es hat sich etwa so angefühlt wie bei diesem Partyspiel "Lightning Reaction", bei dem man einen Knopf drücken muss und der der als letzter den Knopf drückt, bekommt einen Elektroschock. Nur hat es die ganze rechte Körperseite durchzogen. Diodenes D. schrieb: > Also Mathias B., immer gut aufpassen! Naja, ich habe vorher mit einem Multimeter gegen Erde gemessen und war mir sicher, dass da nichts ist. Sonnst hätte ich das Netzteil auch nicht angefasst.
Vielleicht hast Du Dich mit einem anderen Körperteil gerade irgendwo besser geerdet oder so, wenn Du nicht direkt am Anfang eine geflackt bekommen hast. Egal, Du lebst noch und woran das jetzt lag bekommst Du sowieso nie raus.
Mathias B. schrieb: > Es hat sich etwa so angefühlt wie bei diesem Partyspiel "Lightning > Reaction", Das kenne ich zwar leider nicht... Mathias B. schrieb: > Nur hat es die ganze > rechte Körperseite durchzogen. Aber das, was Du da schilderst, wäre mit den zulässigen Strömchen eigentlich nicht mehr wirklich unter einen Hut zu bekommen. Seid vorsichtig, die Sache finde ich sehr seltsam!
Matthias S. schrieb: > Uwe M. schrieb: >> Der Strom darf 0,5 mA >> nicht überschreiten. > > Es sind 0,25mA. Das ist je nach Norm unterschiedlich. Da es sich hier um eine LED-Leuchte handelt, muss die EN 60598-1 oder einen anderen Teil dieser Normenreihe herangezogen werden und der maximale Spitzenwert des Berührungsstroms beträgt 0,7 mA, was einen Effektivwert von 0,5 mA entspricht. Mathias B. schrieb: > Das hätte ich jetzt auch gesagt, aber dann hätte ich sofort einen > gewischt bekommen müssen, als ich das Netzteil das erste mal berührt > habe. Aber nein, ich habe das Netzteil vorher ca. 5 Mal angetippt und es > ist nichts passiert. Erst als ich meinen Finger darauf habe liegen > lassen, tats weh Statt zu rätseln, warum misst du nicht wie bereits vorgeschlagen einfach den Strom zwischen Gehäuse und dem Schutzleiterkontakt einer Steckdose? Das kannst du ja auch längere Zeit machen, dabei am Gerät wackeln usw. Gruß Uwe
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