Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Endschalter für Safety Anwendungen


von Bernd (Gast)


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Hallo zusammen,

wir bauen aktuell den Prototypen einer Messeinrichtung. Es werden 
Elektro-Zylinder von 0 bis 100mm mit 0,9mm/s aufgefahren. Damit der 
Benutzer sich nicht verletzten kann, befindet sich über den Zylindern 
eine Schutzabdeckung aus Plexiglas. Die Haube soll nur geöffnet werden 
können, wenn alle Zylinder in 0-Stellung sind (Verriegelt wird mit 
Magnetventilen). Zwar kenne ich die Position der Zylinder innerhalb der 
Software, um auf Nummer sicher zu gehen (Funktionale Sicherheit) will 
ich die Positionen aber mit Endschaltern abfragen (z.B. diese hier: 
https://www.reichelt.de/snap-action-mikroschalter-1x-um-simulierte-rolle-av-4044-j-p191404.html?&trstct=pos_12).

Meine Frage:
Welche Endschalter warf man für solche sicherheitskritischen Aufgaben 
nutzen? Dürfen es einfache Endschalter sein (die als Schließer fungieren 
um Probleme mit Drahtbrüchen zu umgehen) oder muss man da auf spezielle 
zurückgreifen? Meine Frage beruht darauf, dass man ja für solche 
Aufgaben auch keine normalen Relais nutzt, sonder sogenannte 
Sicherheitsrelais die zwangsgeführte Kontakte besitzen (nahezu kein 
verklemmen des Relais möglich).

von Absolut Nicht Der Peter (Gast)


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von Bernd (Gast)


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Also kann man sagen, dass der gewählte Endschalter die Norm DIN ISO 
14119 erfüllen soll um genutzt zu werden?

von Martin K (Gast)


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Für sicherheitskritische Anwendungen sollten auf jeden Fall Ausfallraten 
von Bausteinen mit untersucht werden und Möglichkeiten geschaffen 
werden, diese Ausfälle zu detektieren, bzw auf sie reagieren zu können.
Im Automotive Bereich gibt es hier in der ISO26262 vorgeschriebene 
Verfahren welche man einsetzen kann, bzw einzusetzen hat. Ich kann mir 
vorstellen dass es ähnliche Normen auch in deinem Einsatzfeld gibt.

Ein einfaches "Nimm diesen Baustein, dann ist alles gut" gibt es glaub 
ich nicht.

Wichtig bei der generellen Betrachtung ist immer Fehlerschwere, 
Auftrittswahrscheinlichkeit und "Möglichkeit die Situation unter 
Kontrolle zu bringen".

Hoffe das bringt dich irgendwie auf den richtigen Pfad.

Grüße
Martin

von Bernd (Gast)


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Martin K schrieb:
> Hoffe das bringt dich irgendwie auf den richtigen Pfad.

Danke! Das hilft mir schon mal etwas weiter. Ich finde es allerdings 
wirklich schwer sich mit diesem Thema auseinanderzusetzen. Also Neuling 
auf dem Gebiet der Produktentwicklung wird man wirklich mit Normen 
überschüttet...

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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In erster Linie halt darauf achten, daß ein Ausfall immer zur sicheren 
Seite hin abläuft. Sprich wenn der Schalter defekt sein sollte, dürfen 
die Antriebe gar nicht erst anlaufen können.

Zweitens werden solche Schutzeinrichtungen von den Anwendern gerne 
manipuliert, um die Maschine hmmm sagen wir mal effizienter oder auf 
anderen Wegen nutzen zu können. Man sieht halt genauer was passiert, 
wenn man den Kopf auch in ein laufendes CNC-Bearbeitungszentrum 
hineinstecken kann.

von Bernd (Gast)


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Ben B. schrieb:
> In erster Linie halt darauf achten, daß ein Ausfall immer zur sicheren
> Seite hin abläuft. Sprich wenn der Schalter defekt sein sollte, dürfen
> die Antriebe gar nicht erst anlaufen können.
>
> Zweitens werden solche Schutzeinrichtungen von den Anwendern gerne
> manipuliert, um die Maschine hmmm sagen wir mal effizienter oder auf
> anderen Wegen nutzen zu können. Man sieht halt genauer was passiert,
> wenn man den Kopf auch in ein laufendes CNC-Bearbeitungszentrum
> hineinstecken kann.

Ja das waren auch meine Überlegungen! Wenn ich 5 Endschalter nutze die 
als Schließer fungieren und sie in Reihe anschließe, wird der Stromkreis 
nur geschlossen, wenn alle geschlossen (in 0-Stellung) sind. Erst dann 
hat das Magnetventil Spannung und öffnet sich. Geht ein schließer kaputt 
oder hat einen Drahtbruch, ist der Stromkreis bis zum Auswechseln 
geöffnet und die Haube ist geschlossen. Die Endschalter sind übrigens 
nicht zu erreichen durch den Benutzer.

Jetzt überlege ich nur gerade, ob es möglich ist, dass ein defekter 
Endschalter dauerhaft leitet?

von Martin K (Gast)


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Bernd schrieb:
> Jetzt überlege ich nur gerade, ob es möglich ist, dass ein defekter
> Endschalter dauerhaft leitet?

Hierfür könnte dir vielleicht das Stichwort FMEA helfen.
Eine Methode um solche Dinge aufzudecken und zu analysieren.

von Nop (Gast)


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Bernd schrieb:

> Jetzt überlege ich nur gerade, ob es möglich ist, dass ein defekter
> Endschalter dauerhaft leitet?

Ja, indem er z.B. durch Umgebungsdreck in der geschlossenen Stellung 
klebenbleibt. Das kann die Software aber abfragen, also daß nur die 
Schalter geschlossen sein dürfen, die auch geschlossen sein sollen, und 
die anderen müssen offen sein. Schließlich kann ein Zylinder nichtin 
beiden Endpositionen zur selben Zeit sein.

Damit verhindert man auch wirksam Anwender-Improvisationen wie 
Kurzschluß der Kabel.

Möglich sind auch Kalibrier-Aktionen, daß die Maschine beim Einschalten 
im Selbsttest erstmal den Zylinder in beide Positionen fährt, die 
Schalter überprüft, aber ohne "gefährliche" weitere Funktionen zu 
veranlassen.

von Bernd (Gast)


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Martin K schrieb:
> Hierfür könnte dir vielleicht das Stichwort FMEA helfen.

Hört sich vielversprechend an. Auf den ersten Blick ist das natürlich 
ein ziemliches Schlagwort. Sprich: Ich denke das bedarf erheblicher 
Einarbeitungszeit (war ja irgendwie auch zu erwarten...)

von Bernd (Gast)


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Nop schrieb:
> Möglich sind auch Kalibrier-Aktionen, daß die Maschine beim Einschalten
> im Selbsttest erstmal den Zylinder in beide Positionen fährt, die
> Schalter überprüft, aber ohne "gefährliche" weitere Funktionen zu
> veranlassen.

Super Idee, danke. Ist schon mal notiert!

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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Bei CNC-Bearbeitungszentren ist das oft so gelöst, daß diese 
Sicherheitsschleifen getestet werden müssen bevor irgendwelche Antriebe 
freigegeben werden. Die Tür muß z.B. einmal geöffnet und dann wieder 
geschlossen werden, vorher lässt sich nicht einmal die Hydraulik 
starten.

von Marc (Gast)


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Normalerweise fängt man mit der Risikobeurteilung an (so steht's in der 
Maschinenrichtlinie):

Wie groß ist das Risiko = f(Schadensschwere, 
Eintrittswahrscheinlichkeit)
1. Wie groß ist die Schadensschwere (Kratzer, Quetschung, Amputierung, 
Tod..) und
2. Wie groß ist die Eintrittswahrscheinlichkeit.

Bei niedrigem Risiko (Kratzer & selten) ist auch ein Hinweisschild noch 
akzeptabel, bei hohem Risiko (Tod) sollte das System nach gängigen 
Safety Normen (ISO13849 oder IEC62061) entwickelt werden.


Welche Kraft können denn die Elektro-Zylinder aufbringen?

von Martin L. (maveric00)


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Hallo,

ob ISO 26262 (automotive), IEC 61511 (Prozessindustrie) oder IEC 61508 
(übergeordnete Norm) - alle Sicherheitsnormen schlagen ähnliche 
Vorgehensweisen vor:

1.) Definition des zu untersuchenden Systems
2.) Überlegen, welche möglichen Gefährdungen von diesem System ausgehen 
können und wie schwer die möglichen Schäden sind ("Schadensschwere S")
3.) Überlegen, wie häufig diese Gefährdungen möglich sind ("Exposition 
E") und inwieweit sie durch den Menschen verhinderbar sind 
("Kontrollierbarkeit C")
4.) Mit S, E und C bestimmen eines Kennwertes, der die Kritikalität der 
Gefährdung charakterisiert (ASIL, SIL,...).
5.) Festlegen von Sicherheitsfunktionen, um die Gefährdungen 
auszuschließen.
6.) Festlegen anhand der Kritikalität, wie diese Sicherheitsfunktionen 
umzusetzen sind. Das betrifft sowohl die Entwicklungsmethodik (wie genau 
muss das Anforderungsmanagement sein, welche Arbeitsschritte sind zu 
tätigen,...) als auch konkrete Anforderungen an Ausfallraten der 
Funktion und mögliche sichere Zustände.
7.) Technisches Design festlegen, mit dem die Sicherheitsfunktionen 
umgesetzt werden.
8.) Implementieren der notwendigen Funktionalitäten (Hardware & 
Software)
9.) Test der Implementierung gegen die Spezifikation (Verifikation)
10.) Test der Spezifizierung gegen die Realität, also ob die 
Sicherheitsfunktionen die Gefährdung tatsächlich verhindern (Validation)
11.) Nachweis der Zuverlässigkeit der Sicherheitsfunktion (z.B. 
Bestimmung der Fehlerraten der eingesetzten Elemente um eine 
Gesamt-Ausfallrate der Sicherheitsfunktion zu bestimmen. Diese muss 
kleiner als die normativ in 6) geforderten Kennwerte sein). Hier kommen 
auch weitere Qualitätswerkzeuge wie FMEA, FMEDA, FTA, quantitative 
Analysen,... zum Einsatz
12.) Dokumentation aller Schritte

Hinzu kommen noch normenspezifische Elemente wie das Review der 
einzelnen Arbeitsergebnisse, weitere Prozessanforderungen, Anforderungen 
an begleitende Prozesse,...

Vollständig ausgeführt kannst Du damit alleine ein kleines 
Entwicklungsteam beschäftigen. Erschwerend kommt hinzu, dass die 
entsprechenden verantwortlichen Entwickler ihre Kenntnisse auf dem 
jeweiligen Gebiet (insbesondere auf dem Gebiet der funktionalen 
Sicherheit) nachweisen müssen.

Es klingt jetzt leider nicht so als ob "ihr" genau wisst, wie damit 
umzugehen ist. Auch ist - denke ich - illusorisch, dass ihr euch schnell 
genug das entsprechende Wissen aneignen könnt.

Damit bleiben zwei mögliche Vorgehensweisen:

1.) Entweder das Wissen extern einkaufen

oder 2.) Sich zurückbesinnen, wozu das ganze dient: nämlich den Stand 
von Wissenschaft und Technik einzuhalten, um kein höheres Risiko als die 
anderen zu erzeugen und einzugehen.

Dazu ist es notwendig, die einschlägigen Normen (alle!) durchzuarbeiten 
(eventuell gibt es eine Norm, die bestimmte Sicherheitseinrichtungen 
oder Eigenschaften von diesen vorschreibt). Auch kann es sinnvoll sein, 
sich anzuschauen, wie andere Firmen ähnliche Probleme gelöst haben (hast 
Du ja schon zum Teil gemacht, indem Du Dir überlegt hast, dass 
zusätzliche Endschalter sinnvoll sein könnten). Dann aber bitte so in 
das Detail gehen, dass wirklich die andere Lösung "kopiert" und nicht 
nur "nachgeahmt" wird - also z.B. die gleichen Komponenten verwenden.


Sonst könnte es sein, dass signifikant wichtige Eigenschaften der 
existierenden Lösung nicht mitkopiert werden und damit die Lösung eben 
nicht funktioniert (wie z.B. Sicherheitsschalter durch 
Reichelt-Mikroschalter zu ersetzen und damit die Ausfallrate zu 
potenzieren).


Speziell in Deinem Fall kann es aber auch tatsächlich Sinn machen, bei 
der Analyse der Gefährdung einzusteigen um zu entscheiden, ob wirklich 
weitere Maßnahmen notwendig sind. 0.9mm/s klingt bei einem geschulten 
Bediener (der  - da Prototyp - besser geschult sein sollte als der 
normale Fließbandarbeiter) jetzt nicht so, als ob die Kontrollierbarkeit 
besonders schlecht wäre. Die Exposition für Deine spezielle Gefährdung 
ist auch nur sehr gering (Verriegelung der Abdeckung funktioniert auf 
Grund einer falschen Positionsangabe der Zylinder nicht), so dass ggf 
das Restrisiko so klein ist, dass entweder tatsächlich ganz einfache 
Schalter oder sogar gar keine zusätzlichen Schalter notwendig sind (wenn 
es die Normen zulassen).

Insgesamt leider ein hoch komplexes Thema, das vorzugsweise die 
erfahrensten Entwickler betreuen sollten...

Ach ja: leider (bzw. natürlich) decken die hier vorgeschlagenen 
konkreten Lösungen nur kleine Teilaspekte des Gesamtproblems ab (z.B. 
Öffner statt Schließer -> Verringerung der Ausfallrate, Referenzfahrten 
-> Verringerung der Latenzfehlerrate, Erhöhung der Diagnosefähigkeit). 
Sich daraus ein Flickwerk zusammenzusetzen ist zwar besser als nichts, 
könnte aber im Schadensfall als nicht ausreichend angesehen werden.

Schöne Grüße,
Martin

von Bernd (Gast)


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Marc schrieb:
> Welche Kraft können denn die Elektro-Zylinder aufbringen?

Die Zylinder können bis 2500N. dabei fahren sie mit zwischen 0,4-0,9mm/s 
Vorschub, also wirklich sehr langsam!

von Bernd (Gast)


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Martin L. schrieb:
> Es klingt jetzt leider nicht so als ob "ihr" genau wisst, wie damit
> umzugehen ist. Auch ist - denke ich - illusorisch, dass ihr euch schnell
> genug das entsprechende Wissen aneignen könnt.

Erstmal danke für die wirklich sehr ausführliche Antwort!!

Wie erwähnt, haben wir einen Prototypen entwickelt. Das Ziel ist es, 
diesen möglichst schnell verkaufen zu können, d.h. erst mal drei weitere 
Exemplare davon. Um das zu erreichen muss ich mich also jetzt mit diesem 
Thema auseinandersetzen. Leider bin ich vorerst alleine mit diesem Thema 
beschäftigt und habe auch kaum Vorwissen auf diesem Gebiet. Du hast also 
recht, wir wissen noch nicht wie wir am besten damit umgehen... Es fängt 
ja schon damit an, dass wir kaum Normen hier haben und alle erst mal 
kaufen müssen (erscheint mir sehr teuer wenn man pro Norm um die 150€ 
zahlen muss).

Martin L. schrieb:
> 1.) Entweder das Wissen extern einkaufen

Wäre natürlich eine Option, aber gefühlt wird das sicherlich sehr teuer? 
(Über 2000€ fände ich z.B. teuer)

von Sam (Gast)


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Bernd schrieb:
> Die Zylinder können bis 2500N. dabei fahren sie mit zwischen 0,4-0,9mm/s
> Vorschub, also wirklich sehr langsam!

Für eine mittelalterliche Folterkammer wäre das sicher ideal.

Wenn Ihr aber schnell eine Lösung wollt, dann wendet Euch am besten an 
eine Firma Eurer Wahl, die diese Sicherheitskomponenten anbietet und 
lasst Euch beraten.
Danach wird alles projektiert und zusammengebaut. Bei den Preisen sind 
sich die Firmen übrigens alle ziemlich einig.

von Praktiker (Gast)


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Bernd schrieb:
> Die Zylinder können bis 2500N. dabei fahren sie mit zwischen 0,4-0,9mm/s
> Vorschub, also wirklich sehr langsam!

Ok, 2500N ist 'ne  Hausnummer. Allerdings ist 1mm/s ja lahm.

Frage zur Schutzabdeckung (Plexiglas): Muss der Anwender die Abdeckung 
abnehmen? Also zur normalen Bedienung des Geräts?

Wenn nein, ist doch alles paletti. Dann hast Du eine perfekte 
mechanische Schutzeinrichtung.

von dunno.. (Gast)


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Bernd schrieb:
> Das Ziel ist es,
> diesen möglichst schnell verkaufen zu können, d.h. erst mal drei weitere
> Exemplare davon.

spätestens an dem punkt -> verkaufen des dings an andere -

würde ich persönlich auch lieber jemanden dafür ins boot setzen, der 
weiß was er da tut. sonst wird das schnell ein böser boomerang..

von Martin L. (maveric00)


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Bernd schrieb:
> Martin L. schrieb:
>> Es klingt jetzt leider nicht so als ob "ihr" genau wisst, wie damit
>> umzugehen ist. Auch ist - denke ich - illusorisch, dass ihr euch schnell
>> genug das entsprechende Wissen aneignen könnt.
>
> Erstmal danke für die wirklich sehr ausführliche Antwort!!
>
> Wie erwähnt, haben wir einen Prototypen entwickelt. Das Ziel ist es,
> diesen möglichst schnell verkaufen zu können, d.h. erst mal drei weitere
> Exemplare davon. Um das zu erreichen muss ich mich also jetzt mit diesem
> Thema auseinandersetzen. Leider bin ich vorerst alleine mit diesem Thema
> beschäftigt und habe auch kaum Vorwissen auf diesem Gebiet. Du hast also
> recht, wir wissen noch nicht wie wir am besten damit umgehen... Es fängt
> ja schon damit an, dass wir kaum Normen hier haben und alle erst mal
> kaufen müssen (erscheint mir sehr teuer wenn man pro Norm um die 150€
> zahlen muss).

Eine der wichtigsten (wenn nicht die für Dich wichtigste) Norm dürfte 
die Maschinenrichtlinie sein, die unter 
http://maschinenrichtlinie.de/home/ kostenlos herunterzuladen ist.


> Martin L. schrieb:
>> 1.) Entweder das Wissen extern einkaufen
>
> Wäre natürlich eine Option, aber gefühlt wird das sicherlich sehr teuer?
> (Über 2000€ fände ich z.B. teuer)

Das letzte Mal das ich gefragt hab' wurden so rund 150,- die Stunde 
aufgerufen (das war 2012)...

Wenn ich mir die Maschinenrichtlinie anschaue, dann werden die 
benötigten Sicherheitseinrichtungen im Kapitel 1.3.8 und 1.4 
beschrieben. Bewegliche Teile müssen dabei mit "Trennenden" (also 
Einhausungen) oder "nicht trennenden" (z.B. Laser-Vorhänge) 
Schutzeinrichtungen gesichert werden. Dabei gilt:

Bewegliche trennende Schutzeinrichtungen mit Verriegelung müssen so 
konstruiert sein, dass bei Fehlen oder
Störung eines ihrer Bestandteile das Ingangsetzen gefährlicher 
Maschinenfunktionen verhindert wird oder
diese stillgesetzt werden.

Wenn ich mir Deine Aufgabe so ansehe, dann stellen sich mir ein paar 
Fragen:

- Du willst die Schutzhaube verriegel und nur freigeben, wenn die 
Zylinder in Endposition sind. Ist das aus Sicherheitssicht notwendig?
- Du traust Deiner Software nicht und willst deswegen mechanische 
Schalter zusätzlich. Prinzipiell o.k., aber kann eine Gefahr davon 
ausgehen, wenn die Zylinder "übersteuert" werden? Dann musst Du hier 
sowieso weitere Maßnahmen ergreifen (oder Deine Software/Steuergerät 
sicherheitsrelevant entwickeln).
- Du denkst über mehrere Schließer in Reihe nach. Dient das der 
Redundanz oder sind 5 Zylinder zu überwachen?
- Wie stellst Du sicher, dass die Maschine nicht mit offener Klappe in 
Betrieb genommen wird? Deine bisherigen Maßnahmen verhindern ja nur das 
Öffnen während des Betriebs.

Dabei ist die letzte Frage eventuell die Entscheidende (auch im Hinblick 
auf die Aussage der Maschinenrichtlinie): Wenn Du sicherstellst, dass 
sich die Zylinder nicht bewegen können solange die Klappe offen ist, ist 
die Maschine sicher (wenn die erste Frage verneint werden kann).

D.h. besser als ein Endschalter scheint mir ein Schalter für die Klappe 
zu sein, die die Energieversorgung der Zylinder bei offener Klappe 
trennt.

Wenn es sich um Einzelstücke handelt, kann man dann Entwicklungskosten 
gegen Stückkosten tauschen und einfach alles redundant auslegen (z.B. 
zwei Schließer in Serie, die zwei Relais betätigen o.ä.). Die genaue 
Ausbildung hängt aber natürlich von der restlichen Steuerung ab.

Und natürlich macht es auch Sinn, die Überwachungsfunktionen zu 
überwachen (diagnostizieren), also z.B. die Spannung nach jedem Schalter 
und jedem Relais in die Steuerung einzulesen und bei Unstimmigkeiten 
(einer auf, einer zu) die Maschine stillzulegen.

Um abzuschätzen, wie gut die zusätzliche Sicherung sein muss, hab' ich 
nochmal in die IEC61508 (2002er-Stand, ich bin eher in der ISO 26262 zu 
hause) hineingeguckt. Dabei habe ich folgendes angenommen:

- Schwere Verletzungen oder Tod von einer Person
- Häufig im Gefahrenbereich (- worst case Annahme)
- Kann auf die Gefahr reagieren (bei 0.9 mm/s sicherlich)
- Geringe Wahrscheinlichkeit des unerwünschten Ereignisses (da von der 
Abdeckung, verriegelt durch Software, normalerweise verhindert)

Dann kommt man auf ein SIL 1 für die zusätzliche Schutzeinrichtung 
(Deine Sicherheitsschalter). D.h. diese zusätzliche Schutzeinrichtung 
darf nur alle 10^5 bis 10^6 Stunden ausfallen.

Die Ausfallraten von Schaltern und Relais sind dabei weniger von der 
Betriebsdauer als von der Anzahl der Schaltspiele abhängig. Wenn die 
Klappe also nur jeden Tag einmal geöffnet wird, so könnte je ein 
Mikroschalter und Relais reichen (saubere Umgebung vorausgesetzt). Wenn 
sie alle 10 Sekunden geöffnet werden wird man vermutlich die doppelte 
Redundanz von oben brauchen (inkl. der Diagnose).

Aber auch da hängt es davon ab, ob man lieber "billige" Komponenten 
redundant oder teure Komponenten einfach einsetzt. So bin ich gerade 
zufällig über http://www.moeller.net/binary/bl_supplements/bl8896de.pdf 
gestolpert, in dem spezielle Sicherheitsschalter/-relais aufgeführt 
sind, die je nachdem Deine Anforderungen locker erfüllen sollten (z.B. 
Positionsschalter LS-11 als Öffner mit Relais ESR5-NO-41-24VAC-DC bzw. 
einem der Halbleiter-Relais bei häufiger Betätigung).

Das Hauptproblem dürfte aber die Dokumentation inkl. dem 
Kenntnisnachweis bleiben. Das stört solange nicht, bis etwas passiert, 
dann ist aber der verantwortliche Entwickler ggf. in der persönlichen 
Haftung (wenn er seine Bedenken nicht nachweisbar seinem Arbeitgeber 
kundgetan hat).

Aus diesem Grund auch der Disclaimer: Die hier gegebenen Hinweise sind 
nur als solche zu verstehen und nicht als ausgearbeitetes 
Sicherheitskonzept...

Schöne Grüße,
Martin

von Bernd (Gast)


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Ich kann mich nur nochmal bedanken für deine ausführlichen Antworten!!

Martin L. schrieb:
> - Du willst die Schutzhaube verriegel und nur freigeben, wenn die
> Zylinder in Endposition sind. Ist das aus Sicherheitssicht notwendig?
> - Du denkst über mehrere Schließer in Reihe nach. Dient das der
> Redundanz oder sind 5 Zylinder zu überwachen?
> - Wie stellst Du sicher, dass die Maschine nicht mit offener Klappe in
> Betrieb genommen wird? Deine bisherigen Maßnahmen verhindern ja nur das
> Öffnen während des Betriebs.
>
> Dabei ist die letzte Frage eventuell die Entscheidende (auch im Hinblick
> auf die Aussage der Maschinenrichtlinie): Wenn Du sicherstellst, dass
> sich die Zylinder nicht bewegen können solange die Klappe offen ist, ist
> die Maschine sicher (wenn die erste Frage verneint werden kann).
>
> D.h. besser als ein Endschalter scheint mir ein Schalter für die Klappe
> zu sein, die die Energieversorgung der Zylinder bei offener Klappe
> trennt.

Also ursprünglich hatte ich gedacht meine grobe Beschreibung der Anlage 
reicht aus um die Endschalterproblematik zu klären, daher hatte ich 
nicht alle Details genannt.

Der Ablauf ist folgender: Es stehen 5 Elektrozylinder parallel 
horizontal nebeneinander in dem Messaufbau. Es sollen 5 unabhängige 
Kraft-Weg-Diagramme erzeugt werden. Dazu drückt jeder Zylinder bei Start 
des Messprogramms (Python Programm auf embedded system) einen Prüfkörper 
auf. Dieser Prüfkörper ist aus Stahl und verformt sich (Plasitizität und 
Elastizität wird im Kraft-Weg-Diagramm protokolliert). An der 
gewünschten Position angekommen hält der Zylinder diese für einige 
Stunden und fährt dann wieder zurück. WICHTIG: Die Ringe können auf dem 
Weg oder nach einiger Zeit brechen, dabei können Splitter entstehen. Bei 
unseren Tests habe ich auch Splitter abbekommen, diese sind nicht 
wirklich Schmerzhaft aber dennoch könnte man ja unter sehr ungünstigen 
Umständen etwas ins Auge bekommen. Daher die Schutzabdeckung! Es gibt 
aus meiner Sicht also zwei große Gefahren:

1. die beweglichen Motoren können die Finger vom Benutzer quetschen 
(obwohl sie wirklich sehr langsam sind) --> wird durch die Schutzhaube 
verhindert. Wenn die Haube geschlossen ist werden zwei Endschalter 
betätigt und Magnetventile stromlos geschaltet (von NAFSA: 
https://www.nafsa-magnettechnik.de/produkte/elektrische-verriegelungsmagnete/cu20cp/). 
Im stromlosen Zustand verriegeln diese (schützt auch bei Stromausfall). 
Ein Sicherheitsrelais von WAGO schaltet dann alle Motoren stromlos. 
Zusätzlich kann die Software das erfassen und anzeigen. Soll die Klappe 
geöffnet werden muss der Benutzer einen Schalter drücken (dieser 
schaltet auch alle Motoren stromlos).

2. die Prüfkörper können reißen und splittern --> wird durch die 
Schutzhaube verhindert. Diese kann nur geöffnet werden, wenn alle 
Zylinder in 0-Stellung sind (dann wirkt keine Kraft auf Prüfkörper). 
Dies soll durch die Software erfüllt werden (Wenn alle Kraftsensoren 0N 
liefern, herrscht keine Gefahr) Zusätzlich sollen hier die Endschalter 
Sicherheit bringen. (Alternative Idee: Wenn alle Sensoren 4mA liefern 
herrscht keine Kraft... könnte man auch abfragen mit 
Grenzwertschaltern?)

> - Du traust Deiner Software nicht und willst deswegen mechanische
> Schalter zusätzlich. Prinzipiell o.k., aber kann eine Gefahr davon
> ausgehen, wenn die Zylinder "übersteuert" werden? Dann musst Du hier
> sowieso weitere Maßnahmen ergreifen (oder Deine Software/Steuergerät
> sicherheitsrelevant entwickeln).

ich traue der Software auf jeden Fall, jedoch habe ich noch aus der 
Ausbildung im Kopf, dass man zusätzlich noch Hardwarelösungen nutzen 
sollte? Nach dem Motto doppelt hält besser ;)

> Die Ausfallraten von Schaltern und Relais sind dabei weniger von der
> Betriebsdauer als von der Anzahl der Schaltspiele abhängig. Wenn die
> Klappe also nur jeden Tag einmal geöffnet wird, so könnte je ein
> Mikroschalter und Relais reichen (saubere Umgebung vorausgesetzt). Wenn
> sie alle 10 Sekunden geöffnet werden wird man vermutlich die doppelte
> Redundanz von oben brauchen (inkl. der Diagnose).

Diesbezüglich würde ich sagen, dass die Klappe zwischen 1 und 5 Mal am 
Tag geöffnet wird.

> Aber auch da hängt es davon ab, ob man lieber "billige" Komponenten
> redundant oder teure Komponenten einfach einsetzt. So bin ich gerade
> zufällig über http://www.moeller.net/binary/bl_supplements/bl8896de.pdf
> gestolpert

Macht einen guten Eindruck, die könnte ich als Endschalter der 
Abdeckhaube nehmen!

von Martin L. (maveric00)


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Bernd schrieb:
> 1. die beweglichen Motoren können die Finger vom Benutzer quetschen
> (obwohl sie wirklich sehr langsam sind) --> wird durch die Schutzhaube
> verhindert. Wenn die Haube geschlossen ist werden zwei Endschalter
> betätigt und Magnetventile stromlos geschaltet (von NAFSA:
> 
https://www.nafsa-magnettechnik.de/produkte/elektrische-verriegelungsmagnete/cu20cp/).
> Im stromlosen Zustand verriegeln diese (schützt auch bei Stromausfall).
> Ein Sicherheitsrelais von WAGO schaltet dann alle Motoren stromlos.
> Zusätzlich kann die Software das erfassen und anzeigen. Soll die Klappe
> geöffnet werden muss der Benutzer einen Schalter drücken (dieser
> schaltet auch alle Motoren stromlos).

Ich nehme an, dass das WAGO-Relais die Motore stromlos schaltet, wenn 
die Endschalter eine offene Klappe anzeigen? Dann wäre das ja ziemlich 
genau der Aufbau aus meinem letzten Beitrag ;-)

> 2. die Prüfkörper können reißen und splittern --> wird durch die
> Schutzhaube verhindert. Diese kann nur geöffnet werden, wenn alle
> Zylinder in 0-Stellung sind (dann wirkt keine Kraft auf Prüfkörper).
> Dies soll durch die Software erfüllt werden (Wenn alle Kraftsensoren 0N
> liefern, herrscht keine Gefahr) Zusätzlich sollen hier die Endschalter
> Sicherheit bringen. (Alternative Idee: Wenn alle Sensoren 4mA liefern
> herrscht keine Kraft... könnte man auch abfragen mit
> Grenzwertschaltern?)

Hier lässt sich dann tatsächlich alles mögliche denken: zusätzliche 
Endschalter, eine reine Softwarelösung oder Benutzung der Kraftsensoren 
mit diskret-elektrischer Auswertung des Signals. Was genommen werden 
kann hängt davon ab, welche Ausfallraten erreichbar sind (wie hoch sind 
z.B. die Ausfallraten der Sensoren - Fehlerfall Stuck at 4mA?)

>> - Du traust Deiner Software nicht und willst deswegen mechanische
>> Schalter zusätzlich. Prinzipiell o.k., aber kann eine Gefahr davon
>> ausgehen, wenn die Zylinder "übersteuert" werden? Dann musst Du hier
>> sowieso weitere Maßnahmen ergreifen (oder Deine Software/Steuergerät
>> sicherheitsrelevant entwickeln).
>
> ich traue der Software auf jeden Fall, jedoch habe ich noch aus der
> Ausbildung im Kopf, dass man zusätzlich noch Hardwarelösungen nutzen
> sollte? Nach dem Motto doppelt hält besser ;)

Jein - Software/Steuergeräte kann man durchaus so entwickeln, dass man 
davon hunderte von Leben abhängig machen kann. Bei einem einzelnen Leben 
(z.B. SIL 1 wie oben) hält sich der Aufwand sogar noch einigermaßen in 
Grenzen.

Allerdings muss man wissen, worauf alles zu achten ist (Stichpunkte: 
RAM/Rom-Überwachung, z.B. durch ECC, Instruction Set Test, 
Programm-Ablaufkontrolle, Stack-Überwachung, externer (intelligenter) 
Watchdog mit Frage-Antwort-Kommunikation, ausreichende 
Diagnosemöglichkeiten, redundante Aktorik,...). Daher kann es einfacher 
sein, einen diskreten Sicherheitspfad aufzubauen.

Wenn ich Deinen Aufbau richtig verstanden habe, würde es sich hier doch 
tatsächlich anbieten, in die Aktuierung der Verriegelung 5 
Zylinder-Endlagenschalter in Serie einzubinden. Wenn man dafür Schalter 
mit Ausfallraten wie die oben genannten nimmt, sollte man dem Stand der 
Technik genügen. Das Auswerten der Kraftmessdosen könnte schwieriger 
werden, da ja nicht nur auf eine Grenze geprüft werden darf, sondern auf 
ein "Fenster" um 4mA herum (um eine Leitungsunterbrechung nicht als 
"kraftfrei" zu erkennen).

Jedenfalls wünsche ich Dir viel Erfolg. Und überlege Dir tatsächlich, ob 
Du den finalen Aufbau nicht von einem der üblichen Verdächtigen (TÜV, 
SGS,...) überprüfen lassen kannst (auch wenn es vermutlich mehr als 
2000,- Euro kosten dürfte). Die übernehmen zwar keine Haftung, aber das 
Überprüfen als solches und ein "O.K." könnten im Schadensfall sehr 
hilfreich sein, um nachzuweisen, dass du nicht fahrlässig gehandelt und 
den Stand von Wissenschaft und Technik eingehalten hast.

Schöne Grüße,
Martin

von Martin S. (sirnails)


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Martin L. schrieb:
> Und überlege Dir tatsächlich, ob
> Du den finalen Aufbau nicht von einem der üblichen Verdächtigen (TÜV,
> SGS,...) überprüfen lassen kannst (auch wenn es vermutlich mehr als
> 2000,- Euro kosten dürfte).

Wir haben jetzt die Zertifizierung einer Prüfanlage (mit Roboter durch) 
und das CE erhalten.

Aus dieser Erfahrung heraus kann ich sagen: Keine Bastellösungen. 
Einfach von der Stange weg kaufen (Pilz ist eine hervorragende Adresse 
dafür). Es gibt fertige Schutzabdeckungsverriegelungen, die die 
Sicherheitsnormen erfüllen, es gibt Sicherheits-Endschalter und es gibt 
Sicherheits-Schaltgeräte, die das ganze auswerten, um locker die 
notwendige Sicherheit zu gewährleisten.

Das was diese Komponenten teurer sind, spielt sich ganz schnell bei der 
Gefahrenanalyse wieder rein. Sieht der Sachverständige "Ahh, Fertigteil, 
Datenblatt, passt", dann beschäftigt er sich nicht mehr weiter damit. Er 
prüft dann nurnoch, ob die Abschalteinrichtungen funktionen.

Wichtig ist, dass alles haarklein dokumentiert sein muss 
(Stromlaufpläne, Schaltpläne, Pneumatikpläne u.s.w.u.s.f.).

Die Abnahme der Anlage hat runde 3000 Euro gekostet. Klingt viel? Isses 
nicht. Ein (schwerverletzter) Bediener kostet das 5-10-fache.

Viel wichter ist auch für DICH, vor allem als Laie: FINGER WEG VON 
GEFÄHRDUNGSBEURTEILUNGEN! Und lass dich bloß nicht zu einem Seminar 
überreden!

Das Problem ist: Sobald Du irgendwas unterschreibst, zieht sich dein 
Chef ganz schnell aus der Verantwortung. Kostendruck kann Dich schnell 
zwingen, Kompromisse einzugehen, die zum Boomerang werden. Es kann Dir 
sch**** egal sein, wie teuer es ist, sowas "richtig" zu machen, denn 
DEIN Chef haftet. Wenn er das nicht will, braucht es externe.

Wir hatten hier erst einen schweren Arbeitsunfall, bei dem eine Hand 
abgetrennt wurde. Die Staatsanwaltschaft stellte im Ermittlungsverfahren 
fest, dass der Schichtleiter zum Schichtbeginn nicht alle Geräte auf 
ordungsmäßigkeit kontrolliert hat. Das ist vollkommen utopisch aber so 
schnell steckt man in der Haftungsfalle. Das Verfahren ist anhängig - 
mal sehen, wie's ausgeht. Verurteilt wird aber er, und nicht sein Chef, 
und nicht seine Firma.

von Armin X. (werweiswas)


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Hi

Ich habe jetzt nicht alles gelesen, aber bei uns wurden an Maschinen 
teilweise Schalter mit Wechslerkontakten verwendet. Damit hättest Du 
einerseits Drahtbruchsicherung und hängenbleibende Kontakte detektiert.
Welche Schalter dafür geeignet sind weiss ich nicht.

MfG

von Rainer V. (a_zip)


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Martin L. schrieb:
> Jedenfalls wünsche ich Dir viel Erfolg. Und überlege Dir tatsächlich, ob
> Du den finalen Aufbau nicht von einem der üblichen Verdächtigen (TÜV,
> SGS,...) überprüfen lassen kannst (auch wenn es vermutlich mehr als
> 2000,- Euro kosten dürfte). Die übernehmen zwar keine Haftung, aber das
> Überprüfen als solches und ein "O.K." könnten im Schadensfall sehr
> hilfreich sein, um nachzuweisen, dass du nicht fahrlässig gehandelt und
> den Stand von Wissenschaft und Technik eingehalten hast.

Ich wünsche es dir auch...und unsere Kunden z.B. akzeptieren überhaupt 
nichts, was nicht weltweit zertifiziert ist...Prototypen und 
Versuchsanlagen mal ausgenommen. Und auch da könntest du mit keiner 
Schutzklappe kommen, die nicht zuverlässig das tut, was sie soll! (Ja, 
hört sich bombastisch an...aber...) Und wie schon von anderen gesagt, 
Haftungen im Schadensfall, zumal bei "Personenschäden", kosten richtig 
viel Geld und manchmal auch mehr. Dir selbst sollte auch ganz klar sein, 
wann und wofür du persönlich für irgendwas haften müßtest! Chefs sind da 
manchmal recht schmerzlos in ihren Ansichten, nicht nur in kleineren 
Firmen. Ein Protokoll, in dem du bei einem uneinsichtigen Chef deine 
Bedenken bezüglich Sicherheit darlegst, kann manchmal Wunder bewirken.
Wir hatten in der Anfangszeit unserer Firma unsere Platinen selbst 
produziert und eine Menge Chemikalien angesammelt. Nachdem ich die GL 
schriftlich darauf hingewiesen habe, was ein fehlender 
Entsorgungsnachweis für schmerzliche Konsequenzen haben könnte, wurde 
kurzerhand eine Entsogungsfirma (für höllisch) viel Geld beauftragt und 
die Platinenfertigung ausgelagert.
Gruß Rainer

von Dirk B. (Gast)


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Martin S. schrieb:
> Wir hatten hier erst einen schweren Arbeitsunfall, bei dem eine Hand
> abgetrennt wurde. Die Staatsanwaltschaft stellte im Ermittlungsverfahren
> fest, dass der Schichtleiter zum Schichtbeginn [irgendwie] nicht alle
> Geräte auf [irgendeine] ordungsmäßigkeit kontrolliert hat.
>  Das ist vollkommen utopisch aber so schnell steckt man in der Haftungsfalle.
wenn ihr eine derartige Unsicherkeitskulturt in eurem Betrieb hab, dass 
sogar die Staatsanwaltschaft kein bestimmtes Gerät feststellen konnte 
und lediglich unbestimmt über "nicht alle" fest- bzw. weichstellen 
konnte, dann sind utopische Folgen wie aus Fake-book natürlich 
unvermeidlich. Mit etwas Geld um bei einer VHS einen 
Computerführerschein für sicheres informieren im Internet zu erwerben 
könntest du erfahren:
*Staatsanwalt*: ermittelt in Straf sachen bspw. Verdacht auf Straftat 
"fahrlässige Körperverletzung" -->
- Objektiver Verstoß gegen Sorgfaltspflichten?
hat der Schichtleiter objektiv sorgfaltswidrig gehandelt und war der 
Eintritt des Unfalls für den Schichtleiter vorhersehbar? - 
Pflichtwidrigkeits zusammenhang gegeben?
wäre der Unfall, der zur Verletzung geführt hat, ausgeblieben wenn sich 
der Schichtleiter pflichtgemäß verhalten hätte?
--> wenn eure gefühlte Staatsanwaltschaft nur irgendwie "nicht alle" 
Geräte festgestellt hat, dann wird der Zusammenhang sicher zu lose.
*BG*: (eine Pflichtversicherung) haftet für die finanziell bezahlbaren 
Folgen des Opfer und kann bei grob fahrlässigen Verhalten Regress beim 
Betrieb nehmen.
U.U. hat bei euch der Flurfunk eine vergessene 
Betriebshaftlichtversicherung, die praktisch eine "Haftungsfalle" für so 
einen bunten Betrieb sein kann, im sozialen-Post-Verfahren eine 
Wanderung zum Schichtleiter übernommen, aber wenn du beim Thema 
Sicherheit einfach alles aus Fake-book/Flurfunk oder ähnlichen Quellen 
weitertratscht, dann fördert das weiter Unsicherheit.
Sorry für die direkten Worte auf deine Fake-Story, ein Unfall könnte 
wohl passiert sein, aber wenn du noch nicht weißt durch welches Gerät, 
dann könnte dich das auch von selbst stutzig gemacht haben.

von Martin S. (sirnails)


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Dirk B. schrieb:
> Sorry für die direkten Worte auf deine Fake-Story, ein Unfall könnte
> wohl passiert sein, aber wenn du noch nicht weißt durch welches Gerät,
> dann könnte dich das auch von selbst stutzig gemacht haben.

"Sorry" für die direkten Worte, aber was laberst du?

von Dirk B. (Gast)


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Martin S. schrieb:
> Dirk B. schrieb:
>> Sorry für die direkten Worte auf deine Fake-Story, ein Unfall könnte
>> wohl passiert sein, aber wenn du noch nicht weißt durch welches Gerät,
>> dann könnte dich das auch von selbst stutzig gemacht haben.
>
> "Sorry" für die direkten Worte, aber was _laberst_
> du [aktuell aus meinem Computer, obwohl Dirk Sätze
> geschrieben hat] ?
wenn bei dir die Sicherungseinrichtungen so derart sabotiert wurden, 
dass du Geräusche/Gelaber anstelle von bereits geschrieben Sätzen 
empfangen hast und du dann hilflos einen Fremden danach fragen musstet 
"was" bei dir gelabert wurde, dann könnten natürlich die Grundlagen für 
die Teilnahme an einem VHS-Kurs fehlen und du musst weiterhin 
Fake-Stories wie die des Staatsanwalt der festgestellt hätte es wären 
irgendwie nicht alle Geräte überprüft worden und weil der STRAFrechtlich 
verfolgende Staatsanwalt kein bestimmtes Gerät das einen Unfall 
verursacht haben könnte identifizieren konnte säße der Schichtleiter in 
einer ZIVILrechtlichen "Haftungsfalle"


Falls du Erwachsene in deinem persönlichen Umfeld hast die auch direkt 
mit dir sprechen wenn du keine fremden Texte lesen und beantworten 
darfst, dann kannst du die auch direkt fragen ob sie dir die den 
Unterschied Haftung(Zivilrecht) Strafe(Strafrecht)u.U.  und einige 
weitere Punkte erklären die sehr einfach deine Story als Fake belegen.

Wenn du niemand in deinem Umfeld hast der dir helfen kann, dann musst du 
wohl wieder mich um Hilfe bitten oder einfach deine Story glauben.

von Martin S. (sirnails)


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Sag mal bist du betrunken?

von Dirk B. (Gast)


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Martin S. schrieb:
> [Ich hatte keine gesundheitliche Kraft den Text
> selber zu beantworten[ Sag mal bist du betrunken?
da du schon wieder nicht ohne meine Hilfe antworten konntest, hat sich 
wohl die Frage ob du eigenständig Fakes erkennen kannst erledigt und du 
musst weiterhin deine Story glauben
Natürlich bin ich nicht betrunken weil du keine Wörter selber 
beantworten kannst, aber das kann dir wohl wirklich nur jemand mit 
abgeschlossenem Grundschulstudium direkt bei dir erklären.

Falls du einmal einen Internetführerschein machen solltest oder die 
Buch/Text-Technologie etwas erlernst, dann kannst du vielleicht 
zukünftig Texte lesen und beantworten und bist nicht mehr auf 
Unterstützung angewiesen.

von Bernd (Gast)


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Martin L. schrieb:
> Ich nehme an, dass das WAGO-Relais die Motore stromlos schaltet, wenn
> die Endschalter eine offene Klappe anzeigen? Dann wäre das ja ziemlich
> genau der Aufbau aus meinem letzten Beitrag ;-)

Ja genau, so ist es :)

Martin L. schrieb:
> Jedenfalls wünsche ich Dir viel Erfolg.

Vielen Dank! Ich werde ich den kommenden Wochen alle Möglichkeiten 
abschätzen!

von Martin S. (sirnails)


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Dirk B. schrieb:
> Martin S. schrieb:
>> [Ich hatte keine gesundheitliche Kraft den Text
>> selber zu beantworten[ Sag mal bist du betrunken?
> da [bla bla bla] Hilfe [bla bla bla] Frage [bla bla bla] Natürlich bin ich
> [bla bla bla] betrunken [bla bla bla] wirklich [bla bla bla] erklären.
> [bla bla bla] Internetführerschein [bla bla bla] Unterstützung [bla bla
> bla]

Sorry, aber ich les nur [bla bla bla]. Obwohl; eigentlich ist es [lall 
lall lall] ;-)

von Dirk B. (Gast)


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Martin S. schrieb:
> Sorry, aber ich les nur [bla bla bla]. Obwohl; eigentlich ist es [lall
> lall lall]
für ein derartiges lesen musst du dich nicht entschuldigen, du hast 
bereits vorher geschrieben, dass du nicht wie ältere Menschen bspw. 
Schüler Zivilrecht (bspw.Haftung, wird von jur. Personen ggf. 'verfolgt 
) und Strafrecht (wird ggf. staatlich bspw. mit Hilfe eines Staatsanwalt 
verfolgt) unterscheiden kannst und von einer "Haftungsfalle" berichtet:
Martin S. schrieb:
> Wir hatten hier erst einen schweren Arbeitsunfall, bei dem eine Hand
> abgetrennt wurde. Die Staatsanwaltschaft stellte im Ermittlungsverfahren
> fest, dass der Schichtleiter zum Schichtbeginn [irgendwie] nicht alle
> Geräte auf [irgendeine] ordungsmäßigkeit kontrolliert hat.
>  Das ist vollkommen utopisch aber so schnell steckt man in der Haftungsfalle.
... immerhin musstest du nicht wieder eine Frage basteln.

Erwachsen wüssten, dass eine Entschuldigung für folgenlose interne 
Tätigkeiten bspw. ähnlich einem Betrunkenen "lall lall lall" oder einem 
Trotzkind "Bla bla bla" lesen, sinnlos wäre, aber du bist wohl psychisch 
dazu gezwungen deine spezielle Lesetätigkeit in sozialen Medien zu 
posten. Da ist es kein Wunder, dass du die Fake-Story über eine sog. 
"Haftungsfalle" auch unkontrolliert gepostest hat.

Wenn du Sicherheitschecks ähnlich wie Fake-checks lesen musst, dann bist 
du ein sicheres Sicherheitsproblem und am Ende muss dein Chef bzw. 
dessen Betriebshaftplichtversicherung für deine verursachten Schäden 
aufkommen, weil du wieder nur "Bla Bla Bla" lesen konntest.

Martin S. schrieb:
> ;-)
das heißt vermutlich du bist glücklich wenn du nur [bla bla bla] lesen 
kannst und noch nicht mit belastenden Fakten/real geschrieben Worten 
belastet wirst. Zumindest erklärt das dein Bedürfnis die Fake-Story zu 
veröffentlichen.

von Rainer V. (a_zip)


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Bernd schrieb:
> Vielen Dank! Ich werde ich den kommenden Wochen alle Möglichkeiten
> abschätzen!

Ja, Bernd, das solltest du und gut!
Gruß Rainer

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