Forum: Platinen Altium 365 - Was denkt ihr?


von Zero V. (Firma: Freelancer) (gnd)


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https://www.altium.com/altium-365/

https://www.allaboutcircuits.com/news/altium-announces-new-cloud-based-design-environment-altium-365/

Eure Meinung?
Ich finde Altium sollte sich mehr auf Stabilität und Performance ihrer 
Software konzentrieren als jetzt mit der "Eierlegendenwollmilchsau" 
Cloud um die Ecke zu kommen.

von Daniel (Gast)


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Ich werde erst mal Altium 13 und Altium 17 benutzen die reichen mir 
vollkommen.

Wer weiß wie Kicad sich die nächsten 10 Jahre entwickeln wird.
Nur für das EDA Tool wäre ich bereit maximal 500 EUR/Jahr zu zahlen wenn 
sich denn auch wirklich was verbessert.

Der Schwenk von Delphi auf C++ zeigt irgendwie dass die planlos 
unterwegs sind und mal dies und mal das machen.
FPGA hab ich in Altium auch noch nie verwendet, die verbaue ich selber 
und direkt.

von Pandur S. (jetztnicht)


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Sie haben die Idee, dass die Finanzen besser planbar sind, wenn die 
Leute jaehrlich abdruecken (muessen). Das Problem kommt, wenn eine 
Entwicklung in eine unpassende Richtung geht und die Leute abspringen.
Ich bin zB bei 14 abgesprungen, weil die Entwicklung Richtung Corporate 
ging. Unterstuetzung von grossen verteilten Teams, verteilte 
Bauteildatenbanken, Anbindung an Lagerbuchhaltung und Bestellwesen, 
Erstellen von ISO9000 Produktionsunterlagen, .. bringt mir nichts, und 
soll trotzdem abdruecken.
Das haben sie natuerlich schon bemerkt. Man laesst die Subskription 
nicht mehr verlaengern.

von Wühlhase (Gast)


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Naja, es ist C#, und damit haben die endlich mal alle Editoren 
einigermaßen vereinheitlicht.
Und 64-Bit-Unterstützung und Multi-CPU war auch schon sehr lange auf der 
Wunschliste der Nutzer. Ich hab keine Ahnung warum, aber anscheinend 
ging es mit der ursprünglichen Architektur wirklich nicht, sonst hätte 
die wohl kaum so lange damit rumgewürgt.

Ich glaube, das FPGA-Tool hat niemand genutzt, in AD18 gibt es das auch 
nicht mehr.

Ich glaub das lag aber daran, daß niemand wußte wozu das gut sein soll. 
Gestern hab ich so eine Ahnung davon bekommen wozu es gut gewesen sein 
soll. Wenn ich viel mit FPGAs arbeiten würde, würde ich jetzt bedauern 
daß es das nicht mehr gibt.


Aber zum Altium 365:
Wird wohl ein neues Werkzeug für Projekt- und Produktmanagement sein. 
Für die Krauter, die ihre Bauteile (trotz daß sie Altium nutzen) immer 
noch in der Suchmaske von Farnell und Digikey einhacken (und dabei ihre 
eigentlich fertige Schaltung gleich der ersten Revision unterziehen da 
sie jetzt erst feststellen, daß es den gesuchten Widerstand gar nicht 
gibt oder nicht lieferbar ist) wird das von wenig Interesse sein.

von Astronaut (Gast)


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Daniel schrieb:
> Der Schwenk von Delphi auf C++ zeigt irgendwie dass die planlos
> unterwegs sind

Sorry aber das ist Unsinn.
Altium/Protel nutzte Delphi wahrscheinlich 2 Jahrzehnte lang, das war 
damals auch sicher keine schlechte Wahl. Heute allerdings... würde wohl 
kaum jemand noch ein so großes Projekt damit anfangen und wie Wühlhase 
schreibt musste man sowieso einiges umbauen wegen Performance/Multicore.
Ich finde nach so langer Zeit kann man durchaus mal bisschen mehr 
aufräumen und alten Kram ganz neu machen.
Das war eine völlig richtige Entscheidung.

FPGA Design in Altium war allerdings tatsächlich ein Irrweg, auch wenn 
die Tools ansich durchaus brauchbar gewesen sein sollen.

von Frank K. (fchk)


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D. C. schrieb:
> https://www.altium.com/altium-365/
>
> 
https://www.allaboutcircuits.com/news/altium-announces-new-cloud-based-design-environment-altium-365/
>
> Eure Meinung?

Für meinen Arbytegeber unbrauchbar. Die Entwicklungsrechner dort haben 
keinerlei Kontakt zum Internet, und das ist auch so gefordert.

fchk

von Daniel (Gast)


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Astronaut schrieb:
> Daniel schrieb:
>> Der Schwenk von Delphi auf C++ zeigt irgendwie dass die planlos
>> unterwegs sind
>
> Sorry aber das ist Unsinn.
> Altium/Protel nutzte Delphi wahrscheinlich 2 Jahrzehnte lang, das war
> damals auch sicher keine schlechte Wahl. Heute allerdings... würde wohl
> kaum jemand noch ein so großes Projekt damit anfangen und wie Wühlhase
> schreibt musste man sowieso einiges umbauen wegen Performance/Multicore.
> Ich finde nach so langer Zeit kann man durchaus mal bisschen mehr
> aufräumen und alten Kram ganz neu machen.
> Das war eine völlig richtige Entscheidung.
>
> FPGA Design in Altium war allerdings tatsächlich ein Irrweg, auch wenn
> die Tools ansich durchaus brauchbar gewesen sein sollen.

64bit kann man auch mit Delphi unterstützen und schlechten Code können 
sie mit C++ genau so wie mit Delphi schreiben.
Die Entscheidung war damals wohl Delphi da die Jungs damals davon mehr 
Ahnung hatten.

Für mich alles kein Argument um weiter jahrelang 1500-2000 EUR für 
Subscriptions abzuliefern ohne einen tatsächlichen Mehrwert zu bekommen.

von Wühlhase (Gast)


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Naja, es zwingt dich ja niemand, die Subscription zu bezahlen. Selbst 
Altium freundlicherweise nicht.

Ich nutze produktiv auch nur die letzte 17er Version, probiere die 18er 
aber gelegentlich mal aus.
Und ich hoffe mit der 19er, die ja bald kommt, mal wieder auf dem 
aktuellen Stand zu bleiben.

Noch was zum Thema Cloud: Ich glaube nicht daß Altium seine Kunden damit 
an eine eigene Cloud binden will, das würde nicht zu Altiums Konzept 
passen daß sie bisher gefahren haben. Bisher hatte jeder noch so 
paranoide Kunde die Möglichkeit, seine Entwicklungsumgebung komplett 
abzuschotten oder in einem Inselnetzwerk zu betreiben.

Ich schätze, daß sie damit diesem Altium 365 das weitertreiben, was sie 
mit ActiveBOM und Ciiva bereits angefangen haben: Den lästigen 
Teile-Bestellvorgang, Ersatzteilbeschaffung und andere lästige 
Büroarbeit zu automatisieren. Mir persönlich gefällt der Gedanke ganz 
gut. Eine BOM zu exportieren die ich direkt bei Digikey oder Farnell 
hochladen kann gefällt mir deutlich besser als mir die Teile händisch 
zusammensuchen zu müssen.

Daniel schrieb:
> 64bit kann man auch mit Delphi unterstützen und schlechten Code können
> sie mit C++ genau so wie mit Delphi schreiben.
> Die Entscheidung war damals wohl Delphi da die Jungs damals davon mehr
> Ahnung hatten.
Naja, aber wieviele Leute findest du heute, die Delphi programmieren? 
Auch davon gab es früher sicherlich mehr als heute. Und das ist bei 
größeren Softwareprojekten definitiv ein nicht zu unterschätzendes 
Kriterium.

von il Conte (Gast)


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D. C. (TO)schrieb:
> 
https://www.allaboutcircuits.com/news/altium-announces-new-cloud-based-design-environment-altium-365/
>
> Eure Meinung?

Da stellen sich bei mir die Harre zu Berge!

Da kann man sich doch gleich mit der 'Cadence - Dame' in Bett legen
(die hat wenigstens mehr Erfahrung ;-)

Diese Altium-Heinis meinen nun sie müssen nun in
der Premium Liga mitspielen - na dann viel Erfolg :-(

Das ist mit Firmen mit HW-Entwicklern < 15 Leute ein komplettes 
Harakiri.

Für Groß Firmen mag das passen und gibt eventuell auch Sinn:

Wenn man sich neben der Mannschaft noch einen
Merge-Management (2 Leute) einen Bauteil-Management (min 3 Leute) ein 
Obsolet - Management (2 Leute) und  einen Problemseelsorger noch 
nebenbei leisten kann, dann passt das aber das sagt  Altium den Leuten 
nicht !

Die wollen angeblich im Dezember damit starten.
Läuft dann AD18 parallel oder stellen die das dann schleichen ein?

Eigentlich ist es so wenn man die Zahl '365' liest,
sollten die Warnlampen angehen.

von Wühlhase (Gast)


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Der Altium-Designer wird ganz sicher parallel laufen. Die haben grad 
viel Arbeit reingesteckt in den C#-Umzug, warum sollten die den jetzt 
einstampfen?
Das wird ein ähnlicher Zusatz werden wie Vault oder Nexus und wer beides 
jetzt schon nicht braucht, der wird auch dieses Altium 365 nicht 
brauchen.
Alles andere würde schlicht nicht in deren Konzept passen, außer sie 
wollen ihre aktuelle Marktposition gerne schnellstmöglich abgeben.

Allerdings: der Name Altium 365 ist schon schlecht gewählt.

Schade daß es dieses Jahr keine Roadshow von Altium gab, sonst würden 
einige sicher mehr darüber wissen. Wo kommt eigentlich dieser 
Pessimisums her, wo keiner genau weiß um was es geht?

von il Conte (Gast)


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Wühlhase schrieb:
> Wo kommt eigentlich dieser
> Pessimisums her,

Schlichtweg aus Erfahrung (in meinen Fall Cadence).

Das paradoxe daran ist dass ich im meinem Fall gerade wegen Cadance 
meine PL - und TPLs - Oberen dazu überreden konnte es mal mit KiCad zu 
probieren.
Ich war der gefühlte 'Spartakus' der HW - Entwickler ;-)

Wie sowas geht?

Es ging los mit dem Satz 'Wir brauchen da was ganz schnell'
Ich wusste zwar wie sowas geht, habe aber noch mit den Vorschlägen
ein wenig gewartet.
(ich habe als erstes das Projekt als U-Boot mit EAGLE gestartet)
Dann  habe ich mir das Bauteil-Management (von denen ungewollt) zum 
Verbündeten gemacht. Ich habe bei denen Bauteile angefragt die es dort 
auf der Liste noch nicht gab (das waren hochgenaue Widerstände in 0603 
und zum Teil LT-Bausteine).
Ich war da richtig sekkant, hab mit denen sogar Meetings organisiert,
aber es kam immer die lapidare Antwort: zu teuer, tun es nicht die 
normalen Bausteine, und überhaupt wegen einem so kleinen Projektle, 
legen wir da nix an - der Kostenaufwand ist da zu hoch.

'Kostenaufwand' war dann das Schlüsselwort ;-)
Dann wieder zum PL marschiert mit der Bitte einen pragmatischen Weg 
einschlagen zu dürfen.
Der sagte o.k. dann EAGLE.
Ich dachte o.k. die ca. 600€ müsste man doch auftreiben können
ohne größeren Aufwand zu betreiben.

Tja, ich hatte damit ungewollt eine 2. Front mit dem Einkauf aufgemacht.
Die meinten es gibt bereits 3 Lizenzen in der Firma,
ich soll mich mit denen abstimmen wir brauchen da keine 4. Lizenz.

Ich wollte schon aufgeben, da kam mir die Erinnerung dass es da 
Franzosen
gibt die da ein OpenSource Cad Programm auf die Beine gestellt haben.

Das Programm ausfindig gemacht und installiert
(das ging ohne dass man bei der IT bitteschön sagen musste)
Hernach ging alles zügig und im Sinne meines PLs.

Tja so werden im Leben CAD - Weichen gestellt :-B.

Hätte EAGLE eine vernünftige FreeVersion gehabt, wäre ich heute noch 
EAGLE Fan (zu mindestens bis v7.7 ;) und hätte mir den Ärger mit dem 
KiCad-Missonierung hier ersparen können :-))

von Wühlhase (Gast)


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Na, es scheint sich aber für dich gelohnt zu haben, von der Eagle-Seuche 
weggekommen zu sein.

Und herzlichen Glückwunsch daß du es geschafft hast, deine Firma zu 
missionieren. Jetzt mußt du nur noch Altium mal ausprobieren, hehe... ;)

von Astronaut (Gast)


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il Conte schrieb:
> Die wollen angeblich im Dezember damit starten.
> Läuft dann AD18 parallel oder stellen die das dann schleichen ein?


Zitat aus dem Artikel:

Altium 365 is the latest offering in the Altium ecosystem. It is a 
subscription-based service that will be available for free to users with 
a subscription to Altium Designer, in which Altium 365 can be 
integrated, or it can be purchased separately and accessed via a web 
browser.



--> Sind zwei unterschiedliche Dinge, man muss es nicht nutzen.
Ist wahrscheinlich dazu da die Subscription attraktiver zu machen.

von il Conte (Gast)


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Wühlhase schrieb:
> Jetzt mußt du nur noch Altium mal ausprobieren, hehe... ;)

Ne, Ne , andersrum, zuerst mal bist du dran mit meiner CAD - Botschaft 
;-)
Dann erübrigt es sich das mit Altium :-)

von il Conte (Gast)


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Astronaut schrieb:
> Ist wahrscheinlich dazu da die Subscription attraktiver zu machen.

aus deren Sicht, um jedes Jahr neu abkassieren zu können.
Die nächste Steigerung was die vorhaben ist bestimmt die 'floating' 
License.

(wie heisst es so schön: im Bundle billiger :)

Jeder der venünftig ist und nicht gerade Bosch oder Wühlhase(;-) heisst
versucht dem auszustellen.

von Wühlhase (Gast)


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il Conte schrieb:
> Wühlhase schrieb:
>> Jetzt mußt du nur noch Altium mal ausprobieren, hehe... ;)
>
> Ne, Ne , andersrum, zuerst mal bist du dran mit meiner CAD - Botschaft
> ;-)
> Dann erübrigt es sich das mit Altium :-)
Mal angenommen, ich probiere KiCAD aus und bleibe bei Altium - dann 
wirst du dafür zwangsweise konvertieren müssen.

il Conte schrieb:
> Astronaut schrieb:
>> Ist wahrscheinlich dazu da die Subscription attraktiver zu machen.
>
> aus deren Sicht, um jedes Jahr neu abkassieren zu können.
> Die nächste Steigerung was die vorhaben ist bestimmt die 'floating'
> License.
Wieso, die gibt es doch schon lange...

von il Conte (Gast)


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Wühlhase schrieb:
> Mal angenommen, ich probiere KiCAD aus und bleibe bei Altium - dann
> wirst du dafür zwangsweise konvertieren müssen.

Eben - halt nur mal angenommen.

Du wirst es zwar nicht glauben ich hatte schon mal mit Altium 
gearbeitet.
Es war für mich zu der Zeit  per se kein schlechtes CAD.
Du kannst hier in den Foren schauen ich habe fachlich nie darüber groß
gelästert (im Gegensatz zu EAGLE )

Was mich aber anwidert ist diese, ich nenne es mal die 365'er 
Preisgestaltung. Für mich sind das lauter Taschendiebe.
Da reiht sich nun ALTIUM zunehmend auch ein.

Bei Buchungsprogrammen mag das passen, auch wenn die unverschämt 
hinlangen,
und das nur für ein paar gesetzeskonforme Textpassagen.

Ich weiß nicht woran das liegt, schwimmen denen die Felle davon
oder kriegen die den Hals nicht voll.

von Gerhard O. (gerhard_)


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Ich kann mir nicht verkneifen zu erwähnen wie sehr ich heutzutage PR99SE 
noch schätze. Gut genug um alle Projekte durchzuziehen. Superschnell und 
einfach in der Bedienung. Keiner kann es mir streitig machen. Man hat 
komplette Kontrolle. Es gibt keine Upgrades mehr. Läuft stabil auf allen 
PCs ob alt oder neu. Die Bugs die es gat, mit denen kann ich leben. 
Alles wirklich wichtige funktioniert. Ja, sicher, in der Arbeit mache 
ich alles mit Altium. Diesen ganzen Scheiß mit moderner Software Politik 
braucht man aber nicht mehr mit PR99SE mitzumachen. Wie eine alte 
Ehefrau, tut es PR99SE zuverläßig, Projekt für Projekt, Jahrein, 
Jahraus. Man fragt sich dann ob man mit älterer Software in speziellen 
Fällen oft nicht besser dran ist. Den Gerber Dateien sieht man ihre 
Herkunft sowieso nicht an.

von il Conte (Gast)


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Gerhard O. schrieb:
> Wie eine alte
> Ehefrau,....

Ganz genau,
die Jungen sehen zwar hübsch aus,
aber für den Weg in die Küche braucht es dann ein NAVI ;-)

von Wühlhase (Gast)


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il Conte schrieb:
> Wühlhase schrieb:
>> Mal angenommen, ich probiere KiCAD aus und bleibe bei Altium - dann
>> wirst du dafür zwangsweise konvertieren müssen.
>
> Eben - halt nur mal angenommen.
>
> Du wirst es zwar nicht glauben ich hatte schon mal mit Altium
> gearbeitet.
> Es war für mich zu der Zeit  per se kein schlechtes CAD.
> Du kannst hier in den Foren schauen ich habe fachlich nie darüber groß
> gelästert (im Gegensatz zu EAGLE )
Nö, das glaub ich dir schon. :)

il Conte schrieb:
> Was mich aber anwidert ist diese, ich nenne es mal die 365'er
> Preisgestaltung. Für mich sind das lauter Taschendiebe.
> Da reiht sich nun ALTIUM zunehmend auch ein.
>
> Bei Buchungsprogrammen mag das passen, auch wenn die unverschämt
> hinlangen,
> und das nur für ein paar gesetzeskonforme Textpassagen.
>
> Ich weiß nicht woran das liegt, schwimmen denen die Felle davon
> oder kriegen die den Hals nicht voll.
Wobei ich diesen Rant hingegen weniger verstehe. Die Leute bei Altium 
arbeiten nicht aus Idealismus. Das tun aber bei KiCAD wohl auch nicht 
alle, die CERN-Mitarbeiter die daran arbeiten werden ja auch bezahlt 
(wenn auch nicht von den KiCAD-Nutzern).
Ansonsten gilt (im Gegensatz z.B. bei Autodesk): Was der Kunde bezahlt, 
gehört ihm auch. Der Kunde kann jederzeit aus der Subscription 
aussteigen, partizipiert dann aber eben nicht an der Weiterentwicklung.
Und die bringt immerhin was, neue Funktionen, bestehende Funktionen 
werden tatsächlich verbessert, und gelegentlich werden auch Bugs gefixt.

Und die Preise sind eigentlich in Ordnung, auch wenn Altium in den 
letzten Jahren teurer geworden ist. Wenn man sieht was Mentor für PADS 
verlangt (und was man dafür bekommt), das ist doch ne andere Liga.
Taschendiebe agieren anders. Also anders als Altium.

Da gibt es ganz andere Dinge, die mich bei Altium stören. Du kannst ja 
mal einen Altium-Rant-Thread eröffnen (versprochen, ich schreib da auch 
mit).

von il Conte (Gast)


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Wühlhase schrieb:
> Der Kunde kann jederzeit aus der Subscription
> aussteigen, partizipiert dann aber eben nicht an der Weiterentwicklung.

Wie interpretierst du dann die Zahl '365' bei Altium-365 oder z.B. 
Word-365?
Das ist doch ne waschechte MietSoftware oder gibt es da andere 
Deutungen?
z.B. 365 mal aufrufen, dann heist es, wie beim Harz-Stromzähler, Geld 
nachwerfen.

Für mich ist eigentlich klar wo der Hase hinläuft wenn die da ein 
Altium-365 lunchen. Die werden zwar ihre Bestandskundschaft nicht sofort 
vergraulen wollen, die gehen da ganz subtil vor.

Wühlhase schrieb:
> Du kannst ja
> mal einen Altium-Rant-Thread eröffnen

Das steht eigendlich nur demjenigen zu, der das meiste Wissen hat ;-)

Aber vieleicht findet sich mal ein Troll, wie der Rmn oder dieser 
Retro-Rentner die daraus eine 'Rant-Story'  machen.
Da sind wir zwei dann beim posten dabei - oder? :-)

von MiWi (Gast)


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Gerhard O. schrieb:
> Ich kann mir nicht verkneifen zu erwähnen wie sehr ich heutzutage
> PR99SE
> noch schätze. Gut genug um alle Projekte durchzuziehen. Superschnell und
> einfach in der Bedienung. Keiner kann es mir streitig machen. Man hat
> komplette Kontrolle. Es gibt keine Upgrades mehr. Läuft stabil auf allen
> PCs ob alt oder neu. Die Bugs die es gat, mit denen kann ich leben.
> Alles wirklich wichtige funktioniert. Ja, sicher, in der Arbeit mache
> ich alles mit Altium. Diesen ganzen Scheiß mit moderner Software Politik
> braucht man aber nicht mehr mit PR99SE mitzumachen. Wie eine alte
> Ehefrau, tut es PR99SE zuverläßig, Projekt für Projekt, Jahrein,
> Jahraus. Man fragt sich dann ob man mit älterer Software in speziellen
> Fällen oft nicht besser dran ist. Den Gerber Dateien sieht man ihre
> Herkunft sowieso nicht an.

Amen... hier finanziert mir PCAD2006 mein Arbeitsleben... einfach, 
schnell, fast Fehlerfrei, keine Dongleproblematik weil es keinen 
braucht, das Datenformat liegt als ASCII vor, ein nicht unterschätzbarer 
Vorteil wenn es darum geht, alte Projekte aus dem Jahr 2000 immer noch 
zu betreuen, läuft unter WINE..... Und: es gibt einen freien Viewer, den 
ich jedem Kunden in die Hand drücke, damit er sich die Daten selber 
anschauen kann wenn es nötig ist.

Und das beste: die Rechenleistung wird mit jeder neuen PC-Generation um 
ein vielfaches besser :-)

MiWi

von XPath (Gast)


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Wie es scheint lizensiert Altium diverse Versionen an andere Firmen wie 
z.B Solidworks.

Solidworks PCB ist mehr oder weniger Altium mit ein paar Änderungen.

von U. M. (oeletronika)


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Hallo,
> Gerhard O. schrieb:
> Ich kann mir nicht verkneifen zu erwähnen wie sehr ich heutzutage PR99SE
> noch schätze.
Da bist du nicht alleine. Ich bin auch ein sehr zufriedener Protel-User 
und alle Hardware-Kollegen in der Fa. auch.
Da die Kollegen aber zunehmend zu dem dem sogenannten Firmenstandard 
gezwungen werden (in dem Fall Mentor Grafics) macht sich da richtig 
Frust breit und die alten erfahrenen Elektroniker weinen bittere Tränen, 
wo sie doch wissen, wie es vorher eine Freude war, Layouts selber zu 
machen.
> Gut genug um alle Projekte durchzuziehen. Superschnell und
> einfach in der Bedienung. Keiner kann es mir streitig machen. Man hat
> komplette Kontrolle. Es gibt keine Upgrades mehr. Läuft stabil auf allen
> PCs ob alt oder neu. Die Bugs die es gab, mit denen kann ich leben.
> Alles wirklich wichtige funktioniert.
Genau so ist es! Und es funktioniert gut.
> Ja, sicher, in der Arbeit mache
> ich alles mit Altium. Diesen ganzen Scheiß mit moderner Software Politik
> braucht man aber nicht mehr mit PR99SE mitzumachen. Wie eine alte
> Ehefrau, tut es PR99SE zuverläßig, Projekt für Projekt, Jahrein,
> Jahraus. Man fragt sich dann ob man mit älterer Software in speziellen
> Fällen oft nicht besser dran ist. Den Gerber Dateien sieht man ihre
> Herkunft sowieso nicht an.
Ich dachte schon, wenn man sich mit solcher Uralt-Software outet, ist 
man quasi der Ötzi unter den Elektronikern. Aber warum sollte man jedes 
Jahr aufs neue tausende €urone aus dem Fenster werfen, wo man doch mit 
einer alten und schon lange bezahlten Software am Ende viel einfacher 
und schneller ans Ziel kommt?
Gruß Öletronika

: Bearbeitet durch User
von Astronaut (Gast)


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Wir haben hier unsere Altium Versionen auch schon viele Jahre nicht mehr 
aktualisiert. Man muss die Subscription ja nicht nehmen.

von il Conte (Gast)


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U. M. schrieb:
> Ich dachte schon, wenn man sich mit solcher Uralt-Software outet, ist
> man quasi der Ötzi unter den Elektronikern.

Ich merke da gerade, dass sich einige hier outen.

Ich kann euch nur raten kommt diesen  EAGLE und Konsorten 
Heilsversprechern nicht zu nahe.
Bleibt stark im CAD-Glauben dann wird euch schon nichts passieren ;-)

Beitrag #5580461 wurde vom Autor gelöscht.
von Mehmet K. (mkmk)


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Gerhard O. schrieb:
> Ich kann mir nicht verkneifen zu erwähnen wie sehr ich heutzutage PR99SE
> noch schätze.

Hatte aber den Nachteil, dass man damit keine ovalen Pads erstellen 
konnte. Hier im Forum hat zwar ein Mitglied erklaert, wie man das 
haendisch im Gerber-File hinkriegt ... aber das überstieg bei weitem 
meine Kenntnisse.

von Wühlhase (Gast)


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Naja, die "Früher waren CADs besser"-Fraktion kann ich so nicht 
unterstützen.

Ich mußte in einer Firma mal mit Altium 14 arbeiten. Die Firma dachte 
auch, sie könnte etwas Geld sparen und nach drei Jahren wieder günstig 
einsteigen, also hat man die Subscription mit dem ersten Altium 
14-Release gekündigt.

Ich habe, als ich in die Firma kam, mich zwar tief in Aktium 
eingearbeitet, allerdings mit den Versionen 16/17. Und es war einfach 
nervig, was da alles nicht ging. Im PCB-Editor mehrere Strecken messen, 
Abstandsregeln zu formulieren war eine Qual weil viel händisch zu machen 
war, viele andere gern genutzte Designregeln gab es auch noch nicht, die 
Query war erstaunlich arm an Funktionen, und beim Verlegen von Drähten 
im Schaltplan als auch Leiterbahnen im PCB-Editor hat Altium auch 
dazugelernt.

Altium 14 ist zwar mit Programmen aus der DOS-Ära schwer vergleichbar, 
aber wenn ich schon die Stände von vor ein paar Jahren nicht zurückhaben 
will kann ich mir schwer vorstellen, daß mir der Stand von vor einigen 
Jahrzehnten mehr zusagt.

Ich jedenfalls bin über die Weiterentwicklung froh. :)

von Gerhard O. (gerhard_)


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Mehmet K. schrieb:
> Gerhard O. schrieb:
>> Ich kann mir nicht verkneifen zu erwähnen wie sehr ich heutzutage PR99SE
>> noch schätze.
>
> Hatte aber den Nachteil, dass man damit keine ovalen Pads erstellen
> konnte. Hier im Forum hat zwar ein Mitglied erklaert, wie man das
> haendisch im Gerber-File hinkriegt ... aber das überstieg bei weitem
> meine Kenntnisse.

Kannst Du das näher beschreiben? Normalerweise mache ich dort ovale Pads 
einfach durch Einstellung des X/Y Verhältnis der Pad Dimensionen. Aber 
das meintest Du doch bestimmt nicht?

Unsymmetrische Pads wie z.B L-förmige Pads sind allerdings ein Problem 
wie es bei Miniatur SMD FFC Kabel Verbinder für die Haltepads notwendig 
ist.

von U. M. (oeletronika)


Angehängte Dateien:

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Hallo,
habe mal ein paar Beispiele für den genannten Fälle angehängt.
> Gerhard O. schrieb:
> Kannst Du das näher beschreiben? Normalerweise mache ich dort ovale Pads
> einfach durch Einstellung des X/Y Verhältnis der Pad Dimensionen. Aber
> das meintest Du doch bestimmt nicht?
Direkt Elipsen kann man als Pad wohl nicht einstellen, aber
Pads mit Rundungen gehen natürlich problemlos. (siehe oben).

> Unsymmetrische Pads wie z.B L-förmige Pads sind allerdings ein Problem
> wie es bei Miniatur SMD FFC Kabel Verbinder für die Haltepads notwendig
> ist.
Das geht eigentlich auch recht einfach, wenn man 2 Pads verwendet.
Allerdings muß man diese natürlich im Schaltplan aufführen und 
verbinden.
z.B. bei dem QFN-Transistoren mache ich das so.
Das Hellgrüne ist der Lötstop.
Gruß Öletronika

: Bearbeitet durch User
von Gerhard O. (gerhard_)


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U. M. schrieb:
> Hallo,
> habe mal ein paar Beispiele für den genannten Fälle angehängt.
>> Gerhard O. schrieb:
>> Kannst Du das näher beschreiben? Normalerweise mache ich dort ovale Pads
>> einfach durch Einstellung des X/Y Verhältnis der Pad Dimensionen. Aber
>> das meintest Du doch bestimmt nicht?
> Direkt Elipsen kann man als Pad wohl nicht einstellen, aber
> Pads mit Rundungen gehen natürlich problemlos. (siehe oben).
>
>> Unsymmetrische Pads wie z.B L-förmige Pads sind allerdings ein Problem
>> wie es bei Miniatur SMD FFC Kabel Verbinder für die Haltepads notwendig
>> ist.
> Das geht eigentlich auch recht einfach, wenn man 2 Pads verwendet.
> Allerdings muß man diese natürlich im Schaltplan aufführen und
> verbinden.
> z.B. bei dem QFN-Transistoren mache ich das so.
Ja. So mache ich das auch.
> Das Hellgrüne ist der Lötstop.
> Gruß Öletronika

Ja, direkte Ellipsen gehen nicht. Ich finde das interessant. In welchem 
Kontext war Dir das wichtig?

...

: Bearbeitet durch User
von Mehmet K. (mkmk)


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Gerhard O. schrieb:
> Kannst Du das näher beschreiben? Normalerweise mache ich dort ovale Pads
> einfach durch Einstellung des X/Y Verhältnis der Pad Dimensionen.

Meine Aussage war natürlich sehr schwammig. Als ich "Pads" schrieb, 
inkludete ich gedanklich auch das dazugehörige Loch. Und das Loch war 
mein Problem; nicht das Pad selbst. Sorry.

von Wühlhase (Gast)


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Gerhard O. schrieb:
> In welchem
> Kontext war Dir das wichtig?
Ich hab keine Ahnung warum Ölektronika das gemacht hat, allerdings hab 
ich mal etwas Einblick in Elektronikentwicklung für Satelitentechnik 
gehabt.
Da ist es nicht unüblich, auf Lötstopp und Bestückungsdruck zu 
verzichten, weil das im Vakuum ausgast.
Um beim Bestücken dennoch eine bessere Orientierung zu haben hab ich 
dann bei allen Bauteilen, die nicht beliebig auf die Platine gebraten 
werden dürfen, für jedes Pad eine spezielle Form definiert. Bei ICs war 
Pad 1 dann z.B. rund während alle anderen Pads eckig waren, bei 
SMD-Hühnerfutter wie Dioden gab es dann eckige und abgerundete Ecken, 
usw.

Diese Vorgehensweise hab ich mir prinzipiell beibehalten. Das ist zwar 
andernorts praktisch nie notwendig, stört allerdings auch nicht und wer 
weiß, ob es nicht irgendwann mal doch notwendig ist.

von il Conte (Gast)


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Wühlhase schrieb:
> SMD-Hühnerfutter wie Dioden gab es dann eckige und abgerundete Ecken,
> usw.

Man kann da glatt noch was von einem alten Hasen wie dich was lernen;-)

Das war jetzt ehrlich gemeint.

Da war bis dato immer ein Problem beim Löten, weil man immer den 
zugehörigen Schaltplan raus kramen müsste.
Auch deshalb weil man bei den Prototypen auf den BS Aufdruck verzichtet.

von Michael K. (Gast)


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D. C. schrieb:
> Ich finde Altium sollte sich mehr auf Stabilität und Performance ihrer
> Software konzentrieren als jetzt mit der "Eierlegendenwollmilchsau"
> Cloud um die Ecke zu kommen.

Ja, aber schon seit 1998.
Statt dessen werden immer wieder irgendwelche Firmen dazugekauft deren 
Produkte irgendwie da reingestümpert werden.
Hier was dazu, da was weg, fertig ist das neue Produkt.

Schon Protel99SE war instabil, viele beworbenen Funktionen gingen nie, 
Updates kamen auch nie.
Statt dessen strahlende Gesichter auf Hochglanzbrochüren.

Ist trotzdem für den Preis ein gutes Produkt und spielt in einer völlig 
anderen Liga als Eagle, Target, Kicad und Co.

von il Conte (Gast)


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Michael K. schrieb:
> Ist trotzdem für den Preis ein gutes Produkt und spielt in einer völlig
> anderen Liga als Eagle, Target, Kicad und Co.

Das mag sein.
Ich wage aber zu behaupten dass es für die meisten 'Projektle'
die 'Oberliga' nicht erforderlich ist.

Fast möchte ich den Vergleich hernehmen, wie einer der das 'mächtige' 
WORD dafür benutzt um Notizen zu schreiben.

Wir z.B. benutzen KiCad und sind durch aus in der Lage 12 (zwölf) Lagige
Platinen mit Sack-Vias zu designen.
Den meisten Effort ziehen wir aber aus der Möglichkeit simpel und 
einfach hierarchische Schaltpläne zu erstellen.
Mach sowas mal in der Oberliga - da geht auf die Schnelle gar nichts.

Ich möchte dir aber auf keinen Fall dein Altium madig machen, wenn es 
für dich passt dann ist das o.k. und schon gar nicht bekehren (auch wenn 
man versucht das zu unterstellen)

Was ich mache, ist, das Ganze ein wenig zu hinterfragen.

von Gerhard O. (gerhard_)


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Mehmet K. schrieb:
> Gerhard O. schrieb:
>> Kannst Du das näher beschreiben? Normalerweise mache ich dort ovale Pads
>> einfach durch Einstellung des X/Y Verhältnis der Pad Dimensionen.
>
> Meine Aussage war natürlich sehr schwammig. Als ich "Pads" schrieb,
> inkludete ich gedanklich auch das dazugehörige Loch. Und das Loch war
> mein Problem; nicht das Pad selbst. Sorry.

Du meintest "Langlöcher" - nicht?

Die mache ich so, indem das Pad Innere als ein Route Pfad im Mechanical 
Layer in der Bibliothek des Symbols ausgeführt wird. Der Fertiger mit 
denen wir früher zu tun hatten, wollte das so. Dieses geroutete Langloch 
(Mit der gewuenschten Breite) wird dann von ihm metallisiert. Auf diese 
Weise lassen sich Bauteile mit Lötfahnen, wie z.B. gewisse Arten von 
Koaxial DC Buchsen richtig auf die Platine platzieren.

Hattest Du das gemeint?

von Mehmet K. (mkmk)


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Gerhard O. schrieb:
> Hattest Du das gemeint?

Ja, genau das hatte ich gemeint. Ich plaziere halte mehrere Pads 
nebeneinander (4 - 5 St.). Beim freundlichen Chinesen habe ich damit 
keine Probleme.

von Gerhard O. (gerhard_)


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Mehmet K. schrieb:
> Gerhard O. schrieb:
>> Hattest Du das gemeint?
>
> Ja, genau das hatte ich gemeint. Ich plaziere halte mehrere Pads
> nebeneinander (4 - 5 St.). Beim freundlichen Chinesen habe ich damit
> keine Probleme.

Ist vielleicht besser so. Ohne Rückfrage (oder Testversuch) beim 
Fertiger könnte das in die Hose gehen.

Ich hatte noch keine Gelegenheit so ein Pad Design beim Chinesen 
fertigen zu lassen weil ich dieselben Buchsen auch mit normalen 
Loetanschluessen bekomme und es so keine möglichen Probleme geben kann.

von Michael K. (Gast)


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il Conte schrieb:
> Ich wage aber zu behaupten dass es für die meisten 'Projektle'
> die 'Oberliga' nicht erforderlich ist.

Erforderlich ist da garnichts.
Ich kann auch mit Corel Draw 12 Lagen PCBs designen, um mal ins Extrem 
zu gehen, aber wieviel Zeit verblase ich dafür?

Ich kenne Kicad, Eagle und Altium, bzw. Protel99SE.
Würde Geld überhaupt keine Rolle spielen wäre Altium mein Favourit, weil 
die Arbeit damit so schnell und leicht von der Hand geht wie mit keinem 
anderen genannten Tool.
Es sieht schick aus, nicht so roh und ungeschliffen wie Kicad.

Eagle ist m.E. tot und Geschichte, auch wenn wir das derzeit hier noch 
in der 6.6er benutzen.
Die neuen Versionen haben sich sicherlich mal endlich weiterentwickelt, 
aber das Mietmodel und die häufigen Eigentümerwechsel gehen garnicht.
Die Entscheidung hier kein Geld mehr zu investieren steht bereits.

Kicad hat sich so weit entwickelt das man sich ernsthaft die Frage 
stellen muss ob der etwas zähere Workflow und noch fehlende Features 
nicht in Kauf zunehmen sind für die Aussicht auf 'ewige' kostenlose 
Updates.
Durch den recht anständig funktionierenden eagle Importer sehe ich 
keinen Grund weiter Geld in Eagle zu versenken.

von Taz G. (taz1971)


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Also zu Altium 365,
hab mir das Video angeschaut 
https://resources.altium.com/altiumlive-2018
und kann sagen für umsonst 'nice to have' aber ich würde keine 50Cent 
dafür ausgeben. Zudem läuft es ja Cloud/Server basiert, will man ja 
nicht unbedingt. Und welchen Nutzen soll es haben ? (ausser mehr 
Kontrolle für den Chef).
Zusammenarbeit ? - ja prima Vorsatz aber das klappt auch so ohne 365.
Mit den Kommentarfunktionen kommt es mir ein wenig wie WhatsApp für PCB 
Design vor. Statt vis-a-vis miteinander zu reden kann man sich nun 
Nachrichten hin und her schicken. Wie gesagt umsonst, wenn sich ein 
Anderer drum kümmert OK - für Geld oder mit zusätzlicher Arbeit Nein 
Danke.

PS: Vielleicht zu schnell geurteilt weil noch nicht selber getestet, 
daher mit Vorbehalt.

: Bearbeitet durch User
von il Conte (Gast)


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Michael K. schrieb:
> Eagle ist m.E. tot und Geschichte

Für so diesen Satz wäre man noch vor einem halben Jahr hier auf dem 
Scheiterhaufen gelandet.
Aber mittlerweile darf man so was ja schreiben :-D

Michael K. schrieb:
> Kicad hat sich so weit entwickelt das man sich ernsthaft die Frage
> stellen muss ob der etwas zähere Workflow und noch fehlende Features
> nicht in Kauf zunehmen sind für die Aussicht auf 'ewige' kostenlose
> Updates.

Da triffst du ziemlich genau den Mainstream.

Wobei ich aber den zäheren Workflow eigentlich nicht sehe schon gar 
nicht ab der Version 5.0 - aber sei es drum, das ist Ansichtssache.

von U. M. (oeletronika)


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Hallo,
dass du Löcher meintest, hatte ich natürlich nicht verstanden.
> Mehmet K. schrieb:
>> Langlöcher
> Ja, genau das hatte ich gemeint. Ich plaziere halte mehrere Pads
> nebeneinander (4 - 5 St.). Beim freundlichen Chinesen habe ich damit
> keine Probleme.
Und bohrt er dann, oder versteht er deine Intention und fräst 
automatisch?

Da Langlöcher normal nicht gebohrt werden können, müßte der Fräser ran.

Die Kontur ist dann ja kein Problem, die kann man auch im Mechanical 
Layer machen, egal ob mit oder ohne Metallierung.
Kuper drauf legen ist auch kein Thema. Normal ist es so, dass da wo 
Kupfer ist, auch standardmäßig metallisiert wird.

Im Einzelfall sollte man aber mit dem Hersteller reden, damit er weiß, 
was gemeint ist
Gruß Öletronika

: Bearbeitet durch User
von Gerhard O. (gerhard_)


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Hallo,
jetzt muss ich mich noch einmal einmischen:-)

U. M. schrieb:
> Hallo,
> dass du Löcher meintest, hatte ich natürlich nicht verstanden.
>> Mehmet K. schrieb:
>>> Langlöcher
>> Ja, genau das hatte ich gemeint. Ich plaziere halte mehrere Pads
>> nebeneinander (4 - 5 St.). Beim freundlichen Chinesen habe ich damit
>> keine Probleme.
> Und bohrt er dann, oder versteht er deine Intention und fräst
> automatisch?
Nicht unbedingt. Wenn die Löcher zu nahe aneinander für seine DRCs sind 
wird er sich aufregen. Da wird auf minimalen Bohrabstand geachtet damit 
die Bohrer nicht brechen.
>
> Da Langlöcher normal nicht gebohrt werden können, müßte der Fräser ran.
Ja. Mir wurde vor 20 Jahren von einem kanadischen Hersteller geraten, 
das Langloch im Mechanical1 Layer in der richtigen Länge und Router 
Durchmesser anzubringen. Wenn solche Fräsungen innerhalb der Pad 
Umrandung vorkommen, werden solche automatisch metallisiert, es sei denn 
man wünscht es ausdrücklich nicht. Jedenfalls hat das dann auch immer 
anstandslos funktioniert.
>
> Die Kontur ist dann ja kein Problem, die kann man auch im Mechanical
> Layer machen, egal ob mit oder ohne Metallierung.
> Kuper drauf legen ist auch kein Thema. Normal ist es so, dass da wo
> Kupfer ist, auch standardmäßig metallisiert wird.
>
> Im Einzelfall sollte man aber mit dem Hersteller reden, damit er weiß,
> was gemeint ist
Das ist bestimmt anzuraten. Bei den Chinesen müsste man explizit 
nachfragen.
Gruss,
Gerhard
> Gruß Öletronika

von Wühlhase (Gast)


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il Conte schrieb:
> Michael K. schrieb:
>> Ist trotzdem für den Preis ein gutes Produkt und spielt in einer völlig
>> anderen Liga als Eagle, Target, Kicad und Co.
>
> Das mag sein.
> Ich wage aber zu behaupten dass es für die meisten 'Projektle'
> die 'Oberliga' nicht erforderlich ist.
>
> Fast möchte ich den Vergleich hernehmen, wie einer der das 'mächtige'
> WORD dafür benutzt um Notizen zu schreiben.
>
> Wir z.B. benutzen KiCad und sind durch aus in der Lage 12 (zwölf) Lagige
> Platinen mit Sack-Vias zu designen.
> Den meisten Effort ziehen wir aber aus der Möglichkeit simpel und
> einfach hierarchische Schaltpläne zu erstellen.
> Mach sowas mal in der Oberliga - da geht auf die Schnelle gar nichts.
>
> Ich möchte dir aber auf keinen Fall dein Altium madig machen, wenn es
> für dich passt dann ist das o.k. und schon gar nicht bekehren (auch wenn
> man versucht das zu unterstellen)
>
> Was ich mache, ist, das Ganze ein wenig zu hinterfragen.
Was meinst du mit Oberliga?

Ansonsten:
Word ist ein tolles Beispiel. Es kann unfassbar viel, aber was wird 
davon wirklich genutzt? Kaum etwas, nur ganz wenig. Und das nicht etwa, 
weil es keiner brauchen würde, sondern weil die Benutzer einfach keine 
Ahnung davon haben. Wie oft findet man Word-Dokumente wo Formatvorlagen 
nicht genutzt werden und stattdessen Schriftgröße, -art und -stil 
manuell angepasst werden oder Nummerierungen manuell gezählt werden. Von 
Verweisen auf Nummerierungen will ich da gar nich anfangen.

Mit Altium ist das ähnlich. Die Anzahl der Firmen, die Altium nutzen und 
die ich von innen gesehen habe, ist sicherlich nicht gerade 
repräsentativ. Es war allerdings dennoch keine einzige Firma dabei, die 
mehr als 35% dessen nutzen was Alium kann. Ich behaupte, daß mindestens 
70% aller Altiumnutzer so vor sich hinkrepeln, und daß es mehr an 
Unkenntnis als an Bedarfsmangel liegt.

Meines Erachtens ist es auch nicht entscheidend, wie "groß" die Projekte 
sind. Wenn es wenige Projekte sind (so 1-2 Platinen mit <100 Bauteilen 
pro Jahr), dann ist ein möglichst einfaches Programm sehr sinnvoll da 
die Einarbeitung mit jedem Projekt von vorne beginnt. Aber dann ist auch 
Eagle zu kompliziert, dann ist sowas wie Sprint Layout anzuraten. Das 
hat jeder Maschinenbauer innerhalb von 20min vollständig begriffen-wenn 
er bei Null anfängt.

Ob ein "großen" Programm wie Altium sinnvoll ist würde ich eher am 
Befürfnis nach geordneten Arbeitsabläufen und dem Wunsch, lästige 
Handrbeit zu automatisieren, abängig machen (zwei Dinge, die nach meiner 
Meinung nach Professionalität ausmachen). Die Anzahl der Bauteile auf 
den Platinen ist dafür ein schlechtes Maß. Geräte mit vielen tausend 
Bauteilen (Großrechner) hat man schon vor einem halben Jahrhundert mit 
einfacheren Mitteln gebaut.

von Wühlhase (Gast)


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Noch etwas, damit man mich nicht mißversteht:
Auch wenn ich wohl behaupten darf, Altium einigermaßen gut zu 
kennen-auch ich lerne noch dazu, mit jedem Projekt.

Erst gestern hab ich rausgefunden, wie man planes (das sind in Altium 
flächige Versorgungslagen, die man im Gegensatz zu 'Signal Layers' 
gleich als solche definieren kann) in mehrere elektrisch isolierte 
Bereiche aufteilen kann.

Warum zur Hölle hab ich vorher für sowas einen einfachen Signal Layer 
definiert und in diesen nur ein einfaches Polygon reingezimmert?

von Michael K. (Gast)


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Wühlhase schrieb:
> Es kann unfassbar viel, aber was wird
> davon wirklich genutzt? Kaum etwas, nur ganz wenig.

Wie bei einem Knarrenkasten.
Ich nutze im wesentlichen die 8er, 10er und 13er Nuss.
Klar, könnte ich auch einfach die Wasserpumpenzange für nehmen.
Die versteht auch jeder sofort.
Im Ergebniss habe ich dann aber in der fünffachen Zeit ein schlechteres 
Ergebniss als wenn ich den völlig funktionsüberladenen Knarrenkasten 
dafür nehme.

Ich arbeite ca. 40% meiner Arbeitszeit mit CAD Programmen.
Derzeit leider Eagle ...
Im Vergleich zu einem 20J altem Protel99SE bin ich mit einem 4J altem 
Eagle locker 30% langsamer, was mir auch von anderen Eagle Opfern 
bestätigt wird die Protel / Altium gut kennen.

Für Freizeit und Hobby mag das keine Rolle spielen.
Für meine Projekte bedeutet es, das sie später fertig werden und das 
Ergebniss schlechter ist als es mit einem 'echten' Layoutprogramm sein 
könnten.
Ich habe Eagle auch mal für das schärfste neben dem Senf gehalten.
Dann habe ich Protel / Altium kennegelernt und seit dem Eagle nicht mehr 
freiwillig angefasst.

von Wühlhase (Gast)


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Michael K. schrieb:
> Ich habe Eagle auch mal für das schärfste neben dem Senf gehalten.
> Dann habe ich Protel / Altium kennegelernt und seit dem Eagle nicht mehr
> freiwillig angefasst.
Da bist du aber eine Ausnahme.

Ich kenne zwei, eigentlich drei, Beispiele, alles Leute die mit Eagle 
gut klarkamen und es gerne nutzten, dann von Arbeits wegen vor ein 
Altium gesetzt wurden und nur noch geflucht haben.

Auch wenn größtenteils die Erkenntnis da war daß es eben an mangelnder 
Einarbeitung lag, die Leute quasi sofort produktiv damit arbeiten mußten 
und die Firma keine Schulung spendieren wollte (bzw. in einem Fall dies 
noch in spätere Aussicht stellte).

von Michael K. (Gast)


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Wühlhase schrieb:
> Da bist du aber eine Ausnahme.

Hihi ...
Wenn man immer nur Dacia gefahren ist, sind die vielen Knöpfe einer 
S-Klasse natürlich erstmal verwirrend.

von il Conte (Gast)


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Michael K. schrieb:
> Wie bei einem Knarrenkasten.
> Ich nutze im wesentlichen die 8er, 10er und 13er Nuss.
> Klar, könnte ich auch einfach die Wasserpumpenzange für nehmen.
> Die versteht auch jeder sofort.
> Im Ergebniss habe ich dann aber in der fünffachen Zeit ein schlechteres
> Ergebniss als wenn ich den völlig funktionsüberladenen Knarrenkasten
> dafür nehme.

Das ist ein gute Gegenargument - das lasse ich so stehen!

Um bei deinem Bild zu bleiben:
Das setzt aber voraus das dir einer gezeigt hat wie man mit dem 
Knarrenkasten  umgeht. Ein Hiwi der beide Werkzeuge zum
erst einmal sieht, greift sofort zu der einfachen Pumpenzange oder
auch zum 'Franzosen'.
Nicht um sonst sind diese 'einfachen' Werkzeuge so beliebt :-)
Wobei ich aber sagen muss, dass es durchaus so ist,
dass man mit einfachen Werkzeugen genauso zu guten Ergebnissen in 
vertretbare Zeit kommt.

von il Conte (Gast)


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Michael K. schrieb:
> Hihi ...
> Wenn man immer nur Dacia gefahren ist, sind die vielen Knöpfe einer
> S-Klasse natürlich erstmal verwirrend.

Haha ...
Beim Dacia steigst du ein, drehst  den Zündschlüssel und und los geht's.
(zum Bäcker)
Bei der S-Klasse wünscht dir das Auto erstmals einen guten Morgen
und fragt welche Sitzposition dir bequem ist, als nächstes frägt es dich 
wo die Reise hingehen soll, informiert dich über die verbleibende 
Reichweite
und macht dir einen 'Reisevorschlag' der zweimal ums Dorf führt ehe du 
vorn
Bäcker stehst :-)

Jetzt die wichtige Frage:
Wer kommt eher in den Genuss eines stressfreien Frühstücks ;-)

von Michael K. (Gast)


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il Conte schrieb:
> Wer kommt eher in den Genuss eines stressfreien Frühstücks ;-)
Beide zugleich, weil sich bei dieser Anwendung keines der 'Werkzeuge' 
einen Vorteil herausarbeiten kann.

Ich bin übrigens lange genug einen neuen Dacia gefahren um die 
Annehmlichkeiten meines 20Jahre alten Audis sehr zu schätzen.

il Conte schrieb:
> Um bei deinem Bild zu bleiben:
> Das setzt aber voraus das dir einer gezeigt hat wie man mit dem
> Knarrenkasten  umgeht.
In ein Tretauto setze ich den Sprößling rein und lasse ihn selbst üben.
Um einen Leopard Kampfpanzer fahren zu können muss man schon so ein 
wenig ausgebildet werden.

Alle diese Vergleich hinken aber.
Eagle ist auch eine Spezialsoftware die man erlernen muss.
Die 6.6er kann kein Push and Shove.
Das 16 Jahre ältere Protel99SE kann es.
Bei welcher Software muss ich mehr Arbeit investieren um auf beengten 
Raum Leiterbahnen zu verlegen?

Wer beides kennt der kennt auch die 1000 Dinge bei denen Eagle einen zur 
Weisglut treibt, die man händisch hineinwürgen muss, die Dinge wo man 
ständig gegen diesen Schrott kämpft statt effektiv zu arbeiten.
Die Einarbeitungszeit ist bei beiden identisch.
Der Workflow ist bei Protel um soooo vieles besser.

Wie gesagt, ich arbeite derzeit jeden Tag mit Eagle.
Gerade portiere ich ein Projekt nach Kicad weil ich hier ohne Push and 
Shove einfach nicht alles draufbekomme ohne in stundenlanger Kleinarbeit 
händisch die Abstände zu benachbarten Leiterbahnen einzustellen, was bei 
jeder winzigen Veränderung sofort zum GAU führt.
Frisches Geld wird auf keinen Fall mehr in Eagle investiert.

20 Altium Lizenzen + erhebliche laufende Kosten sind eine ziemliche 
Hausnummer und der Mehrwert zu einem sehr anständig funktionierenden 
Kicad ist fraglich.

Man brauchst das aber nicht schönreden.
Kicad kann Altium nicht das Wasser reichen.
Das was Altium aber an Kosten verschlingt muss durch Produktivität erst 
wieder hereingearbeitet werden.
Bei Altium hört der Bezahlreigen nie auf.
Dafür sorgen die schon mit immer neuen Fehlern in Ihrem Produkt.
Altium hat sich auch in eine aufgeblasene 
Möchtegernprojektmanagementsoftware verwandelt nachdem die möchtegern 
FPGA Wunderwaffe gescheitert ist.

von il Conte (Gast)


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Michael K. schrieb:
> Wie gesagt, ich arbeite derzeit jeden Tag mit Eagle.
> Gerade portiere ich ein Projekt nach Kicad weil ich hier ohne Push and
> Shove einfach nicht alles draufbekomme ohne in stundenlanger Kleinarbeit
> händisch die Abstände zu benachbarten Leiterbahnen einzustellen, was bei
> jeder winzigen Veränderung sofort zum GAU führt.

So ist es, wenn ich meine Gau's in der Vergangenheit so zusammenzähle
kommt da locker ne Woche Kurzurlaub zusammen.

Michael K. schrieb:
> 20 Altium Lizenzen + erhebliche laufende Kosten sind eine ziemliche
> Hausnummer und der Mehrwert zu einem sehr anständig funktionierenden
> Kicad ist fraglich.

Ich sehe schon wir sind Brüder im Geiste ;-)

Michael K. schrieb:
> Man brauchst das aber nicht schönreden.
> Kicad kann Altium nicht das Wasser reichen.

Das kommt halt auf den Anwendungsfall drauf an, ich würde
mich deshalb nie z.B. mit Wühlhase darüber streiten.

Michael K. schrieb:
> Die 6.6er kann kein Push and Shove.
> Das 16 Jahre ältere Protel99SE kann es.

Stimmt das wirklich?

AD bewirbt diese Feature neuerdings als die
ultimative Neuentdeckung der Neuzeit.

von Michael K. (Gast)


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Gab damals noch kein tolles Buzzword dafür.
Ich kann bei Protel unglaublich fein die Rules einstellen.
Z.B. Netzklasse xy auf Top soll xx µm Mindestabstand zu allen Polygonen 
und allen QFN40 Footprints haben.
Fast beliebige Kombinationen sind da möglich.

Dann route ich los und Protel kümmert sich darum das ich die Leiterbahn 
nicht weiter ziehen kann als bis zu dem Mindestabstand.
Je nach Einstellung bleibt die bereits geroutete Leiterbahn genau da 
liegen, oder sie wird unter Beachtung ihrer eigenen Rules verschoben.

Wenn das kein Push and Shove ist, weiß ich auch nicht.

Bei Eagle 6.6 ....
Ach lassen wir das, das ist einfach zu deprimierend :-(

von Wühlhase (Gast)


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il Conte schrieb:
> Stimmt das wirklich?
>
> AD bewirbt diese Feature neuerdings als die
> ultimative Neuentdeckung der Neuzeit.
Ich wüßte nicht, daß Altium mit Push&Shove wirbt.

Womit die auf Vorführungen zuletzt geworben haben war ActiveRoute (so 
eine Art manueller Autorouter). Unter anderem. Das hat aber nichts mit 
Push&Shove zu tun. Würden die damit werben, würden die sich doch völlig 
zum Affen machen.

von il Conte (Gast)


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Wühlhase schrieb:
> il Conte schrieb:
>> Stimmt das wirklich?
>>
>> AD bewirbt diese Feature neuerdings als die
>> ultimative Neuentdeckung der Neuzeit.
> Ich wüßte nicht, daß Altium mit Push&Shove wirbt.

AD ist das Kürzel für 'AutoDesk' und somit ist EAGLE gemeint.

von Werner S. (wernertrp)


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Mal was zum Layouten.

1972 hatte ich als Ingenieur einen Layouter zur Hand.
Es war ein Techniker.
Dann hatte ich eine Technische Zeichnerin zur Hand.
Die hat meine Handzeichnungen auf kariertem Papier in die Firmennorm 
umgewandelt.
Das war eine schöne Zeit.
Die kommt nicht wieder.

Eure Alois Irlmaier

von Wühlhase (Gast)


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il Conte schrieb:
> AD ist das Kürzel für 'AutoDesk' und somit ist EAGLE gemeint.
Ups...ich kenne das Kürzel eben auch für Altium Designer. Für AutoDesk 
sind mir eher despektierliche Synonyme geläufig. ;)

Ich sollte wohl besser mal ausschlafen...

von il Conte (Gast)


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Werner S. schrieb:

> .....
> Dann hatte ich eine Technische Zeichnerin zur Hand.
> Die hat meine Handzeichnungen auf kariertem Papier in die Firmennorm
> umgewandelt.
> Das war eine schöne Zeit.
> Die kommt nicht wieder.

Brauchst du die Nummer von der Telefonseelsorge ? ;-)

von Taz G. (taz1971)


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il Conte schrieb:
> Brauchst du die Nummer von der Telefonseelsorge ? ;-)

Ich glaube die kann man für Altium 365 gut gebrauchen, gleich nach der 
Nummer vom Support.

von Taz G. (taz1971)


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Noch etwas über Altium 365.

Altium 365 scheint der Ersatz bzw. die Weiterentwicklung der Vault zu 
sein. Die Altium Vault ist auch von der Produktseite verschwunden. In 
einer Pressemitteilung steht auch, dass AD19 Altium 365 unterstützt. Ich 
denke mal das dadurch kein Nexus2 kommen wird und die unsinnige Trennung 
AD18/Nexus auch wieder vorbei ist (mutmasse ich mal, weil Null 
Information über ein Parallelprodukt) (Juhuu).

von Wühlhase (Gast)


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War Nexus denn so unsinnig?

Ich hab es nie verwendet, ich dachte es würde machen das mehrere 
Altium-Nutzer parallel an einem Projekt arbeiten können. Die Vault ist 
doch für ganz was anderes da.

von Olaf V. (Gast)


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Wühlhase schrieb:
> Für die Krauter, die ihre Bauteile (trotz daß sie Altium nutzen) immer
> noch in der Suchmaske von Farnell und Digikey einhacken (und dabei ihre
> eigentlich fertige Schaltung gleich der ersten Revision unterziehen da
> sie jetzt erst feststellen, daß es den gesuchten Widerstand gar nicht
> gibt oder nicht lieferbar ist) wird das von wenig Interesse sein.

Wühlhase schrieb:
> Ich schätze, daß sie damit diesem Altium 365 das weitertreiben, was sie
> mit ActiveBOM und Ciiva bereits angefangen haben: Den lästigen
> Teile-Bestellvorgang, Ersatzteilbeschaffung und andere lästige
> Büroarbeit zu automatisieren. Mir persönlich gefällt der Gedanke ganz
> gut. Eine BOM zu exportieren die ich direkt bei Digikey oder Farnell
> hochladen kann gefällt mir deutlich besser als mir die Teile händisch
> zusammensuchen zu müssen.

Da ich bisher den von Dir oben genannten Weg des Bauteile in die 
Suchmasken "einhackens" trotz das ich Altium verwende praktiziere, würde 
mich sehr interessieren wie Du das handhabst. Würde hier auch geren eine 
komfortablere Lösung haben.

von Wühlhase (Gast)


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Es gibt z.B. bei Digikey die Möglichkeit, eine Excel-Tabelle 
hochzuladen. Gerüchteweise hat Farnell sowas auch und ich schätze, 
andere Distris ebenso.

Über ein ActiveBOM-Dokument und das Supplier-Search-Panel kann man auch 
gleich während der Konstruktion das billigste Bauteil raussuchen, 
Verfügbarkeiten anzeigen lassen, usw. Das funktioniert recht gut, wenn 
man die genaue Herstellerbezeichnung im Bauteil hinterlegt.

Und Altium kann beliebige BOMs nach einem Excel-Template erzeugen.

Ich muß an dieser Stelle allerdings zugeben, daß ich das hier auch noch 
nicht so durchautomatisiert habe wie ich das gerne hätte. Was allerdings 
auch daran liegt, daß man als Nicht-Geschäftskunde schlecht an diese 
Templates rankommt.

Einen anderen Haken hat dies noch, nämlich wenn der Hersteller die 
Bauteilbezeichnungen gar zu blöd gewählt hat. Yageo hat z.B. für 
Widerstände zwei verschiedene Parameter (PACKAGING TYPE: R-Paper taping 
reel, K-Embossed taping reel, S-ESD safe reel und TAPING REEL: 07- 7 
inch dia. Reel, 13-13 inch dia. Reel,7W-7 inch dia. Reel & 2 x standard 
power, 7N-7 inch dia. Reel, ESD safe reel) in die Herstellerbezeichnung 
gepackt. Und das relativ weit vorne, noch vor dem Widerstandswert. Das 
macht die Sache schwierig.

Bei den meisten anderen Bauteilen funktioniert das allerdings gut.

von Taz G. (taz1971)


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Wühlhase schrieb:
> War Nexus denn so unsinnig?
>
> Ich hab es nie verwendet, ich dachte es würde machen das mehrere
> Altium-Nutzer parallel an einem Projekt arbeiten können. Die Vault ist
> doch für ganz was anderes da.

Zur Frage: Nexus war nicht unsinnig sondern die Trennung von AD18 und 
Nexus. Beide haben den gleichen Sourcecode, in AD18 ist nur die Vault 
Technologie entfernt (sonst 'Baugleich'). Beide kosten das gleiche und 
benutzen die gleichen Lizenzen. Also ist Nexus = AD18 + Vault 
Funktionen, das macht AD18 überflüssig (kann das Gleiche nur weniger).

Die Vault kann benutzt werden als Bauteil Library und um Projekte in auf 
einem Firmeneigenen Server zu speichern, damit alle darauf zugreifen 
können.
(natürlich alles mit Versionskontrolle, Lifecycle und Gedöns).
Ich meine nicht den Altium Vault zum Bauteile runterladen sondern einen 
Vault, den man in der Firma auf einem Server installiert.

Altium 365 setzt dem jetzt noch ein Webinterface auf, jetzt können auch 
Leute ohne AD-Installation Schaltpläne,Pcb,Fertigungsdaten sichten und 
miteinander kommunizieren. Z.B. kann der China Platinenhersteller (wenn 
er Zugriffberechtigungen hat) die Platine untersuchen und z.B. an ein 
VIA dranschreiben 'Restring zu klein'. Der Chef kann den Status vom 
Routing abfragen und fragen wie lag es noch dauert u.s.w.
Das Ganze geht sich nicht darum, dass zwei Leute gleichzeitig an einer 
Platine routen. (Ich glaube die Funktionalität hat AD18 auch -> also das 
Merge von zwei PCBs).

: Bearbeitet durch User
von Wühlhase (Gast)


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Ja, die Vault kenne ich (nicht aus eigener Benutzung, ich hab mal ein 
Webinar dazu gesehen).
Ok, da stimm ich dir zu, es wäre schön wenn die die 
Serverfunktionalitäten dann wieder in den AD integrieren.

von Gerhard H. (ghf)


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Astronaut schrieb:
> Daniel schrieb:
>> Der Schwenk von Delphi auf C++ zeigt irgendwie dass die planlos
>> unterwegs sind
>
> Sorry aber das ist Unsinn.
> Altium/Protel nutzte Delphi wahrscheinlich 2 Jahrzehnte lang, das war
> damals auch sicher keine schlechte Wahl. Heute allerdings... würde wohl
> kaum jemand noch ein so großes Projekt damit anfangen und wie Wühlhase
> schreibt musste man sowieso einiges umbauen wegen Performance/Multicore.
> Ich finde nach so langer Zeit kann man durchaus mal bisschen mehr
> aufräumen und alten Kram ganz neu machen.
> Das war eine völlig richtige Entscheidung.

Ich habe mir das da neulich aus dem Internet kopiert, weil es die
Zustände bei einem meiner Kunden so schön auf den Punkt bringt:

%< ----- %< ----- %< ----- %< ----- %< ----- %< ----- %< ----- %< -----
That's the easy part. At least 95% of competent devs who were at one
time doing Delphi are these days working in some other language. And
in the case of Delphi, around 4 out of 5 defectors went to C#.
The other 1 in 5 went to Java.

I too was once a Delphi dev. And not a bad one either.
It was a great platform for its heyday. But the writing was on
the wall by about 2001. Just in time for the launch of .net 1.0 in 2003.

There are only two types of people still working in Delphi - the ones
who are incapable or unwilling to pick up a new skill, and those who
are just milking decades-old customers who are too risk-averse to
transition away from a dead platform and so they are willing to pay
exorbitant fees to Delphi SPEZIALISTEN who are willing to do the work.

%< ----- %< ----- %< ----- %< ----- %< ----- %< ----- %< ----- %< -----

(Die BBS-Software sieht das englische Wort für SPEZIALISTEN als
Spam für eine Pille zur .nzsteigerung an. Ich lach mich krank. )


> FPGA Design in Altium war allerdings tatsächlich ein Irrweg, auch wenn
> die Tools ansich durchaus brauchbar gewesen sein sollen.

Das hätte eine schöne Sache sein können, aber das muss man dann auch
gut genug unterstützen. Wenn sich AD und ISE und Modelsim und evtl
Sigasi nur darum streiten, wem .vhd-Files jetzt gehören, dann bringt
einen das auch nicht weiter. Und der Simulator-Support ist eigentlich
auch schon lange tot.

Gruß,
Gerhard

von Olaf V. (Gast)


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Wühlhase schrieb:
> Es gibt z.B. bei Digikey die Möglichkeit, eine Excel-Tabelle
> hochzuladen. Gerüchteweise hat Farnell sowas auch und ich schätze,
> andere Distris ebenso.
>
> Über ein ActiveBOM-Dokument und das Supplier-Search-Panel kann man auch
> gleich während der Konstruktion das billigste Bauteil raussuchen,
> Verfügbarkeiten anzeigen lassen, usw. Das funktioniert recht gut, wenn
> man die genaue Herstellerbezeichnung im Bauteil hinterlegt.


Wühlhase schrieb:
> Und Altium kann beliebige BOMs nach einem Excel-Template erzeugen.
>
> Ich muß an dieser Stelle allerdings zugeben, daß ich das hier auch noch
> nicht so durchautomatisiert habe wie ich das gerne hätte. Was allerdings
> auch daran liegt, daß man als Nicht-Geschäftskunde schlecht an diese
> Templates rankommt.
>
> Einen anderen Haken hat dies noch, nämlich wenn der Hersteller die
> Bauteilbezeichnungen gar zu blöd gewählt hat. Yageo hat z.B. für
> Widerstände zwei verschiedene Parameter (PACKAGING TYPE: R-Paper taping
> reel, K-Embossed taping reel, S-ESD safe reel und TAPING REEL: 07- 7
> inch dia. Reel, 13-13 inch dia. Reel,7W-7 inch dia. Reel & 2 x standard
> power, 7N-7 inch dia. Reel, ESD safe reel) in die Herstellerbezeichnung
> gepackt. Und das relativ weit vorne, noch vor dem Widerstandswert. Das
> macht die Sache schwierig.
>
> Bei den meisten anderen Bauteilen funktioniert das allerdings gut.



Welche der verschiedenen Möglichkeiten die Altium hinsichtlich Bauteil 
Bibliothek anbietet nutzt Du? Wie handhabst Du das z.B. bei den passiven 
Kleinteilen (Widerständen, Kondensatoren etc.) Bei denen ja eine gewisse 
Hersteller- bzw. gar Typbindung nicht in allen Fällen Sinn macht. Also 
ich meine, dass es ja z.B. für einen 100nF, 50V, 0402 KerKo mehrere 
Hersteller und dort auch oft verschiedene Typen gibt, von denen in 
vielen Fällen aber dennoch einige für die Baugruppe geeignet sind.
Hinterlegst Du dann mehrere Hersteller und Typen in den Bibliotheken? 
Hier würde mich wirklich interessieren wie Du bzw. Ihr das handhabt. 
Bezogen auf die (teil)automatisierte Lösung Stücklisten bei den Distris 
einzulesen.

von Wühlhase (Gast)


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Olaf V. schrieb:
> Wie handhabst Du das z.B. bei den passiven
> Kleinteilen (Widerständen, Kondensatoren etc.) Bei denen ja eine gewisse
> Hersteller- bzw. gar Typbindung nicht in allen Fällen Sinn macht. Also
> ich meine, dass es ja z.B. für einen 100nF, 50V, 0402 KerKo mehrere
> Hersteller und dort auch oft verschiedene Typen gibt, von denen in
> vielen Fällen aber dennoch einige für die Baugruppe geeignet sind.
Nun-bei mir ist tatsächlich jedes Bauteil absolut eindeutig bezeichnet, 
nebst Hersteller und Herstellernummer.

Wenn ich einen 100Ω-Widerstand von Vishay und einen 100Ω-Widerstand von 
Bourns in der Bibliothek haben will-nun, dann hab ich zwei Bauteile in 
der Bibliothek, zwei 100Ω-Widerstände. Einen von Bourns, den anderen 
hingegen von Vishay.

Zugegeben, das ist arg pendantisch, und es ginge auch einfacher. Aber so 
mache ich das halt.

Soll ich vielleicht mal vorbeikommen und zeigen wie sowas geht?
(Ich überleg mal wieder ob ich solche Dienste nicht mal offiziell mit 
kleiner Nebenselbständigkeit anbieten sollte. Bisher schreckt mich der 
Bürokratieaufwand, den Selbständigkeit in Deutschland so mit sich 
bringt, ab.)

von Christian B. (luckyfu)


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Wühlhase schrieb:
> Zugegeben, das ist arg pendantisch, und es ginge auch einfacher. Aber so
> mache ich das halt.

nicht nur du!

Wir gehen sogar ein Stück weiter und haben unsere Library mit der 
unseres Haput Bestückers SAP Mäßig synchronisiert, sprich: Ich habe die 
SAP Bauteilnummern des Bestückers in der Datenbank. Das hat den Vorteil, 
daß die Bearbeitung schneller und Fehlerfreier beim Bestücker erfolgt. 
Es hat aber den Nachteil, daß die Bibliothekspflege dadurch natürlich 
nicht gerade vereinfacht wird. Wenn man mehrere Bestücker hat (oder gar 
keinen Einfluss darauf) ist sowas allerdings eher unpraktisch. Man kann 
sich zwar für jeden Fertiger eine eigene BOM generieren lassen, aber der 
Pflegeaufwand ist ja dennoch da. Wenn man dann Bauteile hat, die ein 
Lieferant nutzt, ein anderer aber ein Alternativ-Teil wirds schnell 
murksig, denn dann ist die BOM allein nicht ausreichend sondern ich 
müsste, um es Sauber zu machen, unterschiedliche Bestückungsvarianten 
anlegen.

Prinzipiell ist es aber bei mir auch so: Ein Bauteil ist ein-eindeutig 
einem Bibliothekseintrag zugeordnet, incl. heruntergeladenem Datenblatt. 
Macht Arbeit beim Anlegen, später, beim Arbeiten damit spart es jedoch 
Zeit. Angelegt wird ein Bauteil genau einmal, dann allenfalls noch 2 mal 
bearbeitet (Nach der ersten Bestückung wird es als geprüft markiert, 
wenn alles i.O. war. Wenn es abgekündigt ist, wird dies ebenfalls 
markiert, aber nicht gelöscht, denn das führt zu neuen Problemen -> man 
würde ggf. aus Unachtsamkeit neue Bauteile unter Nummern anlegen, die 
gelöschten Bauteilen gehörten, bei Altprojekten führt das dann zur 
Katastrophe), fertig.

von Olaf V. (Gast)


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Ja wenn man nur einen Bestücker hat bzw. selbst im Hause die Bestückung 
hat und somit direkte Verknüpfungen zu einem bestimmten Bauteil im 
Warenwirtschaftsystem hat finde ich das auch ziemlich gut.

Die Frage die sich mir dabei aber immer noch stellt, ist es tatsächlich 
so, dass der Bestücker wirklich nur den 100nF 0402 Kodensator von Murata 
mit der Herstellerartikelnummer xy verwendet? Oder ist es nicht eher so, 
dass der Hersteller mehrere geeginete 100nF Kondensatoren z.B. 2 von 
Murata, 2 von TDK einer von Würth. (Hersteller nur als Beispiel!)

Gerade jetzt wo manche Typen doch teilweise etwas höhere Lieferzeiten 
haben, könnte ich mir gut vorstellen, dass das Bestücker so handhaben.
Habt ihr hier andere Erfahrungen?

von Wühlhase (Gast)


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Das wird halt auf deine Anforderungen ankommen.

Wenn du eine Wald- und Wiesenbilligschaltung hast und den billigsten 
Bestücker beauftragst dann würde ich davon ausgehen das es völlig 
irrelevant ist, was du dem Bestücker sagst.

Wenn du aber eine Schaltung für Automotive- oder gar Luft- und 
Raumfahrtanwendungen oder ähnlich kritische Anwendungen hast, wo jeder 
Handgriff zertifiziert werden muß, da wirst du dem Bestücker was husten 
wenn der anfängt irgendwelche Teile draufzubraten. (Allerdings fallen 
solche Bestücker bei solchen Anwendungen schon wegen fehlendem 
Qualitätsnachweis aus dem Raster.)

Wie gesagt...es kommt auf deine Anforderungen an.

Ich persönlich würde von einem guten Bestücker in jedem Fall eine 
Information und die Abwartung meiner Freigabe erwarten, wenn er andere 
als die von mir vorgesehenen Teile bestücken will.

von MaWin (Gast)


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Wühlhase schrieb:
> Nun-bei mir ist tatsächlich jedes Bauteil absolut eindeutig bezeichnet

Ja, gute Leiterplattenprogramme erlauben diese Spezialisierung von schon 
vorhandenen Bauteilen, aber auch den generic 0402 100nF, den man wählt, 
wenn der Hersteller und die Nebenwerte wie ESR und Spannung egal ist.

von Wühlhase (Gast)


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Ja, sowas nutze ich aber selten. Ich hab halt gerne Ordnung... ;)

von Olaf V. (Gast)


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Ja Du hast Recht ich bin im Gegensatz zu Dir weder in der Automotive- 
noch in der Luft- und Raumfahrtbranche zu Hause.
Ich gebe bei Kondensatoren in der Regel 3-5 Typen frei und die werden 
mir dann auch vom Zulieferer bestückt.
Ich denke allerdings, dass es vor allem in den meisten 
Industrieanwendungen (ausgenommen der Bereiche oben, falls es da 
Überschneidungen geben sollte) auch vollkommen üblich ist, dass nicht 
nur der eine einzige 100nF 0405 50V X7R von Murata geeignet ist.
Dachte hier gibt es evtl. noch ein paar weitere Meinungen dazu, 
vielleicht liege ich hier mit meiner Einstellung auch danaben.

von Mac G. (macgyver0815)


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Gerade mit der Knappheit an manchen Bauteilen ist das problematisch sich 
zu sehr auf bestimmte Typen festzulegen. Da ist ein bestimmter 
Kondensator heute problemlos ab Lager lieferbar und morgen überall auf 
20 Wochen Lieferzeit weil irgendwer gerade großen Bedarf hatte.
Habe ich selbst schon öfters bei Mouser/Digikey beobachten können.

Unser Bestücker hat auch deutlich erklärt, dass es gut ist wenn man 
Freiheiten bei der Beschaffung von passiven Bauteilen einräumen kann.
Klar, bei sehr kritischen Anwendungen geht das nicht, für "normale" 
Industrieanwendungen aber schon.

von Wühlhase (Gast)


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Olaf V. schrieb:
> Ich gebe bei Kondensatoren in der Regel 3-5 Typen frei und die werden
> mir dann auch vom Zulieferer bestückt.
> Ich denke allerdings, dass es vor allem in den meisten
> Industrieanwendungen (ausgenommen der Bereiche oben, falls es da
> Überschneidungen geben sollte) auch vollkommen üblich ist, dass nicht
> nur der eine einzige 100nF 0405 50V X7R von Murata geeignet ist.
Nö, teilweise kenne ich das ja auch so. Je nach Anforderung halt.

Aber da gibt es in Altium auch Möglichkeiten. Dann kann man z.B. gleich 
aus Altium heraus auf Einkaufstour gehen, was ich jedoch umständlicher 
finde.

von Christian B. (luckyfu)


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Imho kommt es nicht nur darauf an, in welcher Branche man ist. Bei 
vielen Bauteilen, auch passiven, speziell Kondensatoren und 
Induktivitäten, kann es durchaus sein, daß die Schaltung nicht mehr alle 
Spezifikationen erfüllt, wenn ein anderes Bauteil bestückt wurde als 
angegeben. Da kommt es eben auch intern drauf an, wie die 
Freigabeszenarien so sind.
Ich würde mich persönlich schwer tun, wenn mir ein Bestücker 
chargenweise andere Bauteile montiert.
Man sucht sich dann im Fehlerfall dusslig, da man die passiven 
Komponenten zumeisst nicht auf dem Schirm hat.
Ich hab aktuell das Problem gerade wieder: Der Einkauf hat eine 
Serienbestückung von einem Lieferanten zu einem anderen Verschoben. 
Jetzt tauchen vermehrt Fehler auf, wo nicht klar die Ursache erkennbar 
ist.
Halb so schlimm, wenn die Baugruppen in der Inbetriebnahme im Haus 
ausfallen, aber was, wenn sie noch 2-3 Monate durchhalten? So etwas hat 
das potential, einem den Schlaf zu rauben.
Normalerweise dürfen für unsere Bestückungen keine anderen Bauteile als 
die in der BOM spezifizierten verwendet werden. Aber auch wir haben 
schon diverse Mauscheleien festgestellt. Teilweise ist hier absolute 
Ignoranz am Werk. Uns wurde z.B. statt dem geforderten IRLML0060 ein 
IRLML2060 bestückt, weil der grad auf Lager war (und der geforderte 
nicht) und, o-Ton des Fertigers: "Die Zahl höher war weshalb er besser 
sein muss". Man hat sich somit noch nicht einmal die Mühe gemacht, die 
Datenblätter zu vergleichen. Klar, daß man mit solchen Bestückern nicht 
zusammen arbeiten kann, aber man erlebt die interessantesten Dinge.

von Michael K. (Gast)


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Christian B. schrieb:
> o-Ton des Fertigers: "Die Zahl höher war weshalb er besser
> sein muss"

Normalerweise macht das ein Bestücker einmal, bekommt höllisch Ärger, 
die Kosten für die Nacharbeiten aufgedrückt und eine zweite Chance.
Macht er das je wieder, wird er als Lieferant gesperrt.

In diesem speziellen Fall, wo das vorsätzlich geschehen ist, ohne 
Rücksprache zu halten, spreche in dem Bestücker die prinzipielle Eignung 
ab Qualität zu liefern. Die grundsätzliche Einstellung zum Job stimmt 
einfach nicht.
Damit ist er raus.
Es gibt gute Bestücker wie Sand am Meer.

Wir arbeiten z.B. mit einem hamburger EMS Consulting Unternehmen 
zusammen, das unsere Ansprüche kennt und uns für die jeweilige Losgröße 
und Terminvorstellung den passenden Bestücker vermittelt.
Die komplette Arbeitsvorbereitung läuft über den Dienstleister.
Macht der Bestücker zu häufig Mist, verliert er nicht nur unsere 
Kleckeraufträge sondern alle Aufträge des Vermittlers.
Auch die Konditionen sind besser als wenn wir selbst verhandeln.

von Wühlhase (Gast)


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Christian B. schrieb:
> o-Ton des Fertigers: "Die Zahl höher war weshalb er besser
> sein muss". Man hat sich somit noch nicht einmal die Mühe gemacht, die
> Datenblätter zu vergleichen. Klar, daß man mit solchen Bestückern nicht
> zusammen arbeiten kann, aber man erlebt die interessantesten Dinge.
Mag man fast nicht glauben. Solche Fertiger gehören in der Tat als 
Lieferant gesperrt.

Schön wenn ein Fertiger einen schnelleren-weil "besseren"-FET in meine 
Schaltung setzt als ich wollte, und das verkaufte Produkt damit nicht 
mehr durch den EMV-Test kommen würde.

von Wühlhase (Gast)


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Ich hab aus Neugier mal eben geschaut:

Der IRLML0060 (der "schlechtere" Transistor) kann/hat:
-2,7A
-78mΩ

Der IRLML2060 (der "bessere" Transistor) kann/hat:
-1,2A
-365mΩ

Ist die Schaltung wenigstens gleich in Rauch aufgegangen, als du sie in 
Betrieb genommen hast? Wie das ausgegangen ist, würde mich doch sehr 
interessieren.

von Christian B. (luckyfu)


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Das Problem ist, daß dies eben nicht gleich aufgefallen ist sondern erst 
Wochen später. Da waren aber schon um die 100 Geräte im Feld. Bei einer 
Erstmusterprüfung schaue ich mir halt bei einer Platine mit über 3000 
Bauteilen auch nicht jedes mit der Lupe an und prüfe die Markings mit 
denen im Datenblatt. Auf dem dazugehörigen Testplatz wird nur die 
Funktion als Schalter geprüft, aber keine Strombelastbarkeit, somit sind 
die Tests alle hervorragend gelaufen.
Eine Inbetriebnahme haben sie auch überstanden nur kam es halt dann nach 
mehrstündigem Dauerbetrieb zu Ausfällen.
Die Platinen kamen dann zurück, man sah, daß die Transistoren gestorben 
sind. Eine Rückfrage mit Schadensbild an den Lieferanten nötigte den 
dann eben zur genannten Aussage... Wenn es wenigstens ein Gleichwertiger 
gewesen währe... aber der "bessere" Typ kann nichtmal die Hälfte des 
Stromes tragen...
Die Belastung war ca. 1,5A an der Stelle, deshalb ist das nicht gleich 
aufgefallen.

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