Forum: Offtopic Wasserstand-Sensor für Umkehr-Osmose-Wasser


von Mathias B. (dedi)


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Hey Leute,

ich habe bei mir in einem Raum meine Umkehr-Osmose Anlage stehen, die 
Wasser aufbereitet und es in ein Kanister gibt. Mein Problem ist, dass 
ich ab und an vergesse das Wasser abzustellen und das Kanister 
überläuft. Da der Boden abgedichtet ist, ist es an sich kein Problem, 
der Boden trocknet wieder und alles ist gut, bis auf das Wasser.

Ich möchte jetzt aber dagegen etwas unternehmen. Jetzt soll ein Fass 
her, in das das Wasser gefüllt werden soll. Und mit einer Pumpe werde 
ich dann das Wasser entnehmen. Die Umkehr-Osmose Anlage wird mit einem 
modifizierten Gießcomputer angesteuert, der die Wasserzufuhr schließen 
und öffnen kann. Mein Problem ist momentan aber der Sensor um den 
Wasserstand im Fass zu detektieren. Bzw. ich muss wissen, wenn das Fass 
fast voll ist.

Ich habe es bereits mit diesen Feuchtigkeits-Sensoren für den 
Pflanzen-Bedarf von Aliexpress versucht, die geben beim Wasser nichts 
aus. Seitlich in das Fass möchte ich eigentlich auch nichts bohren für 
einen Schwimmschalter. Bleibt nur noch der Deckel für so einen Schalter:
https://www.ebay.de/itm/75mm-Lange-Plastik-Schwimmerschalter-Niveauschalter-Schwimmschalter-Sensor/352252763938?hash=item5203e69f22:g:EHoAAOSwpE5brVoj

Habt ihr evtl. eine bessere Idee, was man da machen kann? Oder würdet 
ihr auch so etwas nehmen?

von Gustl B. (-gb-)


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Ultraschall könnte funktionieren oder einen Helligkeitssensor und eine 
LED. Also LED auf die Wasseroberfläche richten, ab und zu Licht 
einschalten und gleichzeitig das am Wasser zurückreflektierte Licht 
messen. Sollte sonst halt konstant dunkel/hell sein in der Tonne. Wenn 
der Wasserspiegel dann knapp unter der LED ist wird viel Licht 
zurückgeworfen und kann gemessen werden. Besonders wellenreich sollte es 
nicht sein.

: Bearbeitet durch User
von Marco G. (shakesbeerch)


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Ich arbeite gerade an einem ähnlichen Projekt um den Wasserstand in 
einem Salzwasseraquarium zu messen. Verdunstetes Wasser wird dann durch 
Osmose-Wasser ersetzt um den Salzgehalt konstant zu halten.

Für die Messung verwende ich zwei Kupferband-Streifen auf der 
Aussenseite des Aquariums als kapazitiven Sensor. Ausgewertet wird dann 
über einen Capacitance-To-Digital Konverter und einen Mikrocontroller.

Im Moment versuche ich noch die maximale Kapazität abzuschätzen um einen 
geeigneten Konverter auszuwählen. (Dazu noch eine bisher unbeantwortete 
Frage von mir auf Stackexchange: 
https://electronics.stackexchange.com/questions/399576/capacitance-of-coplanar-copper-strips-with-multiple-dielectrica)

von Johannes S. (Gast)


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Das es kapazitiv geht glaube ich nicht (mehr), habe viel mit dieser 
Methode für Messung von Bodenfeuchte experimentiert, suche hier mal nach 
yacms. Das Feld ist zu schwach, der Effekt spielt sich nur an der 
Oberfläche ab.
US im Tank kann Probleme mit mehrfach Reflexion machen, hängt sicher vom 
Tank ab.
Mein Vater hat viele Jahre eine Osmoseanlage fürs Aquarium betrieben, in 
einem 800 Liter Tank war ein Schwimmerschalter, so ein gekapselter 
ähnlich wie die für Teichpumpen, das hat zuverlässig funktioniert. 
Ähnlich:
https://www.conrad.de/de/schwimmerschalter-leeren-050-m-e-05-533602.html
Liefert nur nur ein digitales ‚voll‘ Signal. Man könnte aber auch einen 
Schwimmer mit Neigungssensor bauen und hätte dann einen analogen 
Füllstand wenn es voll wird.
Weitere Ideen findet ihr hier mit dem Stichwort Zisterne.

von Andreas B. (bitverdreher)


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Mathias B. schrieb:
> Habt ihr evtl. eine bessere Idee, was man da machen kann? Oder würdet
> ihr auch so etwas nehmen?

Was ist daran auszusetzten? Erfüllt seinen Zweck und gut ist.
Obwohl: Es ist kein uC drin. :-(

von Marco G. (shakesbeerch)


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Johannes S. schrieb:
> Das es kapazitiv geht glaube ich nicht (mehr), habe viel mit dieser
> Methode für Messung von Bodenfeuchte experimentiert, suche hier mal nach
> yacms. Das Feld ist zu schwach, der Effekt spielt sich nur an der
> Oberfläche ab.

Das sieht doch nicht schlecht aus (dein yacms Beitrag). Für meine 
Messung reicht jedoch eine Kapazitätsänderung von 1-2pF aus. Ich bin 
immer noch optimistisch, dass es klappt und werde sicherlich auch mal 
Ergebnisse posten.

Hast du alle Auswertungen mit Oszillator-Schaltungen gemacht oder auch 
CDC's probiert?

von Johannes S. (Gast)


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Ich hatte die Kapazitätsmessung mit dem uC direkt gemacht über den 
analog Komparator. Ist wenig Aufwand und die Auflösung ist gut wenn man 
einen Hardwarezähler damit steuert.

von Gerald B. (gerald_b)


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Ein NTC mittels durchfließenden Strom beheizen. Bei Anwesenheit von 
Wasser (auch wenn er außen auf einen dünnwandigen Tank geklebt ist), 
wird er gekühlt und die am NTC abfallende Spannung steigt, was du 
elektrisch auswerten kannst.
Kapazitive Auswertung und auch Leitwertmessung ist bei DI-Wasser nicht 
so optimal. Ich habe mal in der Galvanik als Instandhalter gearbeitet 
und da wurde im Prozessbecken nacheinander die Bäder und DI Wasser zum 
Spülen ausgetauscht. Wir hatten mit der kapazitiven Sensorkk regelmäßig 
das Problem, das sie schlecht beides abdeckte. War sie empfindlich genug 
für DI Wasser eingestellt, bleib sie bei den Bädern hängen, wenn noch 
Tropfen an der Wand hingen und war sie dafür kalibriert, sah sie das DI 
Wasser nicht. Wir hatten dann Sensoren, die wie eine Reflexlichtschranke 
funktionierten, in die Leitung eingeschraubt. Das war ein 
Plexiglasprisma. Im trockenen Zustand wurde das Licht 2x reflektiert und 
die Lichtschranke war geschlossen. In der Flüssigkeit kam es an der Wand 
des Prismas zu keiner Reflexion mehr und die Lichtschranke war 
unterbrochen. Das funktionierte sehr gut.

: Bearbeitet durch User
von Bernd B. (microwave-designer)


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Gerald B. schrieb:
> Ein NTC mittels durchfließenden Strom beheizen. Bei Anwesenheit von
> Wasser (auch wenn er außen auf einen dünnwandigen Tank geklebt ist),
> wird er gekühlt und die am NTC abfallende Spannung steigt, was du
> elektrisch auswerten kannst.

... wenn man dann den NTC in eine Wheatstone Brücke setzt, hat man an 
den Mittelklemmen ein wunderbares Signal.

... aber ist diese Lösung nicht zu einfach?

Gruß

Bernd

von Gerald B. (gerald_b)


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Bernd B. schrieb:
> ... wenn man dann den NTC in eine Wheatstone Brücke setzt, hat man an
> den Mittelklemmen ein wunderbares Signal.

und wenn noch ein 2. identischer NTC ungekühlt und vor Zugluft geschützt 
im Brückenzweig ist, dann hat man auch gleich eine 
Temperaturkompensation :-)

von Uhu U. (uhu)


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Ein andere Möglichkeit wäre ein Drucksensor, an den man einen dünnen 
(luftgefüllten) Schlauch anschließt, dessen Ende unten im Behälter 
liegt.

von Bernd B. (microwave-designer)


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Gerald B. schrieb:
> und wenn noch ein 2. identischer NTC

... ja, ich meinte ohne es zu schreiben, den NTC auf etwa 80°C 
aufheizen, dann wäre der zweite NTC eine echte Bauteilreserve.

Man hat auch einmal einen Schwingkreisoszillator bei 27MHz laufen lassen 
und im Öltank montiert. Wenn das Heizöl die Schaltung erreichte, 
verstimmte sich der Oszillator.

Aber das mit dem Hitzdraht oder NTC wurde bei Ölheizungstanks sogar von 
der PTB abgenommen und zugelassen.

Gruß

Bernd

: Bearbeitet durch User
von Mathias B. (dedi)


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Hmm... Mir gefällt die Lösung mit dem NTC. Hab zufälligerweise noch eine 
Rolle SMD NTCs hier. Ich verstehe aber nicht ganz, wie die Schaltung 
dazu aussehen kann. Ich muss dann ja den Widerstand messen. Bedeutet es, 
dass ich da einfach mit einer KSQ Strom drauf gebe (also NTC mit einem 
anderen Widerstand in Reihe bzw. als Spannungsteiler) und die Spannung 
über dem NTC messe?

Die Wheatstone Brücke wurde hier bereits genannt, die eine sehr gute 
"alternative" wäre, bei meiner jetzigen Frage habe ich nämlich etwas 
anderes im Sinn. Ich habe wie gesagt noch eine Rolle NTCs hier. Meine 
Idee wäre es, die NTCs auf eine lange Platine zu löten und gegen Wasser 
abzuschirmen. Dann hätte ich einen etwas genaueren Wasserstand.

Wobei ich jetzt beim Schreiben überlege, ob ich nicht so etwas auch mit 
einem Druck-Sensor machen kann. Einen BMP180 habe ich hier. Den in einen 
Luftballon rein bzw. in eine "Tasse" und den Luftballon als Membrane um 
die Tase herum. Dann könnte ich doch auch sehr gut den Druck messen, 
oder? So hätte ich dann einen relativ genauen Wasserstand. Die 
Temperatur-Kompensation könnte ich auch so ähnlich mit einem Sensor 
machen, bzw. der BMP180 hat AFAIK einen Fühler an Bord.

von Egon D. (Gast)


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Gerald B. schrieb:

> Wir hatten mit der kapazitiven Sensorkk regelmäßig
> das Problem, das sie schlecht beides abdeckte. War
> sie empfindlich genug für DI Wasser eingestellt,
> bleib sie bei den Bädern hängen, wenn noch Tropfen
> an der Wand hingen und war sie dafür kalibriert,
> sah sie das DI Wasser nicht.

Hmm. Da würde mich die Sensorgeometrie mal interessieren.

Je größer der Abstand der Elektroden ist, desto weiter
misst der Sensor ja in das Volumen hinein -- Tropfen
sitzen aber nur auf der Oberfläche und haben sehr
beschränkten Rauminhalt.

von Gerald B. (gerald_b)


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Das waren keine Bastellösungen, sondern fertige, handelsübliche 
Sensoren, die von außen durch die PP-Verrohrung gemessen hat.

von Uhu U. (uhu)


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Mathias B. schrieb:
> Wobei ich jetzt beim Schreiben überlege, ob ich nicht so etwas auch mit
> einem Druck-Sensor machen kann.

List du eigentlich die Beiträge zum Thema???

Beitrag "Re: Wasserstand-Sensor für Umkehr-Osmose-Wasser"

von Bernd B. (microwave-designer)


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Mathias B. schrieb:
> Die Wheatstone Brücke wurde hier bereits genannt, die eine sehr gute
> "alternative" wäre,

Hallo Mathias,

also, wenn Du "nur" den Grenzwert messen willst, weil "Hauptsache genug 
Wasser vorhanden", dann mache ich folgenden Vorschlag, den ich mir 
einmal bei einem Meßsystem in der Mikrowellentechnik abgeguckt habe:

Du speist eine Wheatstone Brücke am "Kopf" und "Fuß" mit dem 
Ausgangssignal eines Integrators, z.B. 10V. Bei dieser Spannung heizt 
sich der NTC auf 70°C oder 80°C auf. Die restlichen Widerstände sind so 
dimensioniert, dass die Brücke unter diesen Bedingungen abgeglichen ist, 
d. h. an beiden Mittelanzapfungen liegen gleiche Spannungen an, z. B. 
+5V gegenüber dem Fußpunkt. Mißt Du die Spannung zwischen beiden 
Mittelanzapfungen, ist sie Null, da ja die Brücke abgeglichen ist.

Jetzt führst Du die beiden Mittelanzapfungen an Deinen Integrator mit 
zwei Eingängen, einem pos. und einem neg.. Der Ausgangspegel vom 
Integrator möge im Bereich 0V bis 20V möglich sein. Da im abgeglichenen 
Brückenzustand beide Eingänge gleich sind, gibt es nichts zu integrieren 
und der Ausgang liegt also bei 10V. Kühlt sich der NTC wegen Berührung 
mit Wasser ab, wird die Brücke verstimmt und zwischen beiden 
Mittelanzapfungen entsteht eine Spannungsdifferenz, die den Integrator 
integrieren läßt und die Ausgangsspannung erhöht, so dass der Strom 
durch die Brücke zunimmt, somit der Strom durch den Zweig mit dem NTC 
zunimmt, der größere Strom den NTC mehr aufheizt, bis der neue Strom 
durch den NTC so groß wird, dass der NTC wieder die ursprüngliche 
Temperatur annimmt und die Brücke wieder abgeglichen ist. Dann ist auch 
die Spannung zwischen den Mittelanzapfungen wieder Null und nix ist 
weiter zu integrieren.

Wird dem NTC durch abgesunkendem Wasserstand die Kühlung entzogen, heizt 
er sich wegen des überschüssigen Stromes mehr auf, die Brücke verstimmt 
sich, der Integrator findet die Eingangsspannungsdifferenz zum negativen 
Integrieren vor und senkt die Ausgangs-, bzw. Versorgungsspannung der 
Brücke, womit der Strom durch den NTC abnimmt und er sich wieder auf die 
dimensionierte Temperatur einstellt.

Es ist nicht notwendig den Strom durch den NTC so weit aufzudrehen, dass 
bei Wasserberührung die Brücke abgeglichen ist! Es sollen ja keine 
Temperaturen gemessen werden, sondern nur geprüft, ob dem NTC Wärme 
entzogen wird. Bei Ausfall des NTC, d. h. er bricht durch, rennt der 
Integrator gegen die andere Spannungsgrenze.

Da keine Temperaturen gemessen werden, benötigt man keine Referenzzweige 
oder Kompensationsnetzwerke. Somit ist klar, dass ein irgendwie und 
irgendwo verbauter NTC, der irgendwo aber nicht hier angeschlossen ist, 
"nur" eine Lagerstätte für den NTC bildet, also zu hundert Prozent eine 
Bauteilreserve.

[Polemik]
Man kann auch anders messen, mit Kippwinkel, Differenzdruck, 
Ultraschall, FMCW-Radar, Lidar, Mondphase und Sonnenstand. Das ist aber 
aus meiner eingeschränkten Sicht nicht zwingend notwendig.
[/Polemik]

Happy soldering!

Bernd

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