Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik LL-MOSFET an AVR Pin: max. PWM Freq?


von Fett (Gast)


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Hi!

Ich möchte einen N-Ch-MOSFET (IRF7403) als low-side Schalter direkt an 
einem AVR Pin per PWM ansteuern. Mir ist nicht wirklich klar, wie ich 
ausrechnen (abschätzen) kann, welche Schaltfrequenz ich realistisch ohne 
Treiber mittels des AVR-Pins realisieren kann. Die Gate-Kapazität des 
FETs finde ich im Datenblatt, den AVR-Pin kann ich vermutlich bis 10 mA 
belasten (wenn man mal davon ausgeht, dass noch andere Pins was treiben 
müssen), wie ich von da aus weiterrechne ist mir noch nicht so ganz klar 
... Es geht mir nur um eine Größenordnung, dh gehen 1kHz oder sogar 10 
kHz?

Danke für alle Tipps!

Beitrag #5584127 wurde vom Autor gelöscht.
von Einer K. (Gast)


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Du hast doch alles beieinander....
Strom, Spannung und Kapazität.

Das rechnen ist doch dann nur eine Fleißaufgabe.

von Bastler (Gast)


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Xc = 1/(2*pi*f*C)

von ArnoR (Gast)


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Fett schrieb:
> Die Gate-Kapazität des FETs finde ich im Datenblatt

Mit der Gate-Kapazität zu rechnen ist eher umständlich, weil die ja 
nichts über die Schaltverhältnisse am Drain aussagt, und die 
Miller-Kapazität (also der Spannungshub am Drain) die Umschaltzeiten im 
wesentlichen bestimmt. Daher geben die Hersteller die Gateladung für das 
Schalten bei bestimmtem Drainspannungshub an. Damit und mit der 
Stromlieferfähigkeit des Treiberausgangs lässt sich die Umschaltzeit 
besser berechnen.

Fett schrieb:
> Es geht mir nur um eine Größenordnung, dh gehen 1kHz oder sogar 10
> kHz?

Schau mal hier rein:

Beitrag "Re: Transistor, 1A, 4MHz Schaltfrequenz"

von Axel S. (a-za-z0-9)


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Die Treiber an den AVR-Pins haben einen Kanalwiderstand von ca. 50R. 
Damit und mit den Kapazitäten am FET kannst du jetzt ausrechnen (oder 
simulieren) wieviel Verlustleistung im MOSFET anfällt, in Abhängigkeit 
von der Frequenz. Eine harte Grenze gibts da nicht. Du selber mußt 
entscheiden, ab wann dir das zu viel wird.

von Falk B. (falk)


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https://www.mikrocontroller.net/articles/Treiber#Treiberleistung
1
P = f * Q * U = 10kHz * 20nC * 5V = 1mW

Das ist gar nichts. Die 20nC sind die Gateladung bei 5V.

: Bearbeitet durch User
von Axel S. (a-za-z0-9)


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Falk B. schrieb:
> https://www.mikrocontroller.net/articles/Treiber#Treiberleistung
>
>
1
> P = f * Q * U = 10kHz * 20nC * 5V = 1mW
2
>
>
> Das ist gar nichts. Die 20nC sind die Gateladung bei 5V.

Das ist die Ansteuerleistung. Die interessiert nicht, vor allem weil 
sie den MOSFET nicht erwärmt. Was interessiert, sind die 
Umschaltverluste im MOSFET. Und die sind neben der Schaltfrequenz auch 
abhängig von der zu schaltenden Spannung und dem zu schaltenden Strom.

von Falk B. (falk)


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@Axel S. (a-za-z0-9)
> P = f  Q  U = 10kHz  20nC  5V = 1mW
>

>
>> Das ist gar nichts. Die 20nC sind die Gateladung bei 5V.

>Das ist die Ansteuerleistung. Die interessiert nicht,

Aber sicher, vor allem den Treiber. Und wenn man so wie du schon ne 
Weile hier mitliest, ist die Paranoia in bezug auf "och der arme AVR, 
der kann doch keinen MOSFET allein treiben" nicht weit weg.

> vor allem weil
>sie den MOSFET nicht erwärmt. Was interessiert, sind die
>Umschaltverluste im MOSFET.

Die auch, aber danach war glaube ich nicht gefragt worden.

> Und die sind neben der Schaltfrequenz auch
>abhängig von der zu schaltenden Spannung und dem zu schaltenden Strom.

Sicher. Wenn wir mal grob von dem hier ausgehen

https://www.mikrocontroller.net/topic/goto_post/2519459

und mal ganz konservativ 200ns Schaltzeit veranschlagen, macht das im 
schlimmsten Fall bei 10kHz

https://www.mikrocontroller.net/articles/FET#Schalt-Verluste
1
P_schalt = 1/2 Pnenn * tr/T = 1/2 * Pnenn * 200ns/100us = 0,001 * Pnenn

1 Promille der geschalteten Leistung geht als Schaltverlust im MOSFET 
unter. Ich glaube, damit kann man leben.

von Egon D. (Gast)


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Falk B. schrieb:

>>> Das ist gar nichts. Die 20nC sind die Gateladung
>>> bei 5V.
>
>>Das ist die Ansteuerleistung. Die interessiert nicht,
>
> Aber sicher, vor allem den Treiber. Und wenn man so
> wie du schon ne Weile hier mitliest, ist die Paranoia
> in bezug auf "och der arme AVR, der kann doch keinen
> MOSFET allein treiben" nicht weit weg.

Naja, wenn Dir jemand im Zeitlupentempo das Enthaarungs-
pflaster abreißt, dann tut es nicht dem weh, der zieht,
sondern Dir...

Es war im OP von 10mA Umladestrom die Rede. 20nC = 20nAs;
20nAs/10mA = 20nAs / 0.01A = 2000ns = 2µs.

Könnte diese Zeit IRGENDWIE für im FET umgesetzte Leistung
relevant sein?

von Falk B. (falk)


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@Egon D. (egon_d)

>Naja, wenn Dir jemand im Zeitlupentempo das Enthaarungs-
>pflaster abreißt, dann tut es nicht dem weh, der zieht,
>sondern Dir...

Hehe ;-)

>Es war im OP von 10mA Umladestrom die Rede. 20nC = 20nAs;
>20nAs/10mA = 20nAs / 0.01A = 2000ns = 2µs.

Nö, das war eine Vermutung des OPs. Die Realität sieht GANZ anders aus.

von Egon D. (Gast)


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Falk B. schrieb:

>> Es war im OP von 10mA Umladestrom die Rede.
>> 20nC = 20nAs; 20nAs/10mA = 20nAs / 0.01A =
>> 2000ns = 2µs.
>
> Nö, das war eine Vermutung des OPs. Die Realität
> sieht GANZ anders aus.

Ja, schon... nur... vielleicht ist der Strom, den
der µC an seinem Pin liefern KANN, nicht unbedingt
der, der seiner Gesundheit auf Dauer zuträglich ist.

Ist nur eine von Vorsicht getragene Vermutung; ich
kenne die Verhältnisse beim AVR nicht.

von M. K. (sylaina)


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Egon D. schrieb:
> Ja, schon... nur... vielleicht ist der Strom, den
> der µC an seinem Pin liefern KANN, nicht unbedingt
> der, der seiner Gesundheit auf Dauer zuträglich ist.

An deiner Stelle würd ich erstmal ins Datenblatt schaun. Dauerbelastung 
eines AVR-Pins sind 40 mA, ganz unabhängig vom genauen Modell ;)
Da der TE das genaue Modell nicht spezifiziert hat und auch nicht 
bekannt gegeben hat, welche sonstige Belastung er dem AVR zumutet sind 
weitere Annahmen dazu nicht zielführend.

von N. M. (mani)


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Q=I*t
C=Q/U
Eingesetzt
C=(I*t)/U
Dann ist t
t=(C*U)/I

Bei deinen Werten und ausgehend dass der uC mit 3,3V läuft macht das 
eine Zeit von
t=(1000pF*3,3V)/10mA=0,00000033 s
für das Laden des Gastes.
Der kleinste Tastgrad wäre also gerade das doppelte, also 66ns.
Wenn du eine 12 Bit PWM haben möchtest, müsstest du ja 4096 Schritte 
darstellen können. Also wären es 270us für eine Periode. Was ca 3700Hz 
sind.

Passt das oder habe ich mich total verzettelt.
Ist irgendwie noch ziemlich früh am Tag.

von Falk B. (falk)


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@ Egon D. (egon_d)

>Ja, schon... nur... vielleicht ist der Strom, den
>der µC an seinem Pin liefern KANN, nicht unbedingt
>der, der seiner Gesundheit auf Dauer zuträglich ist.

>Ist nur eine von Vorsicht getragene Vermutung; ich
>kenne die Verhältnisse beim AVR nicht.

Und da sind sie wieder, die Reichsbedenkenträger.

von Falk B. (falk)


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@N. M. (mani)

>Bei deinen Werten und ausgehend dass der uC mit 3,3V läuft macht das
>eine Zeit von
>t=(1000pF*3,3V)/10mA=0,00000033 s

Niemand schreibt 0,00000033 s, denn da übersieht man schnell man eine 
Null. Es hat schon seinen Grund, warum SI-Präfixe erfunden wurden. 33ns 
sind deutlich handlicher und verständlicher.

von MaWin (Gast)


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Fett schrieb:
> gehen 1kHz oder sogar 10 kHz?

Kein Problem.

Bei dem kleine MOSFET auch unhörbare 25kHz. Bei 1MHz ist aber Schluss, 
bei 100kHz sind die Flanken nicht mehr gut.

von Axel S. (a-za-z0-9)


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Falk B. schrieb:
> Wenn wir mal grob von dem hier ausgehen
>
> https://www.mikrocontroller.net/topic/goto_post/2519459
>
> und mal ganz konservativ 200ns Schaltzeit veranschlagen, macht das im
> schlimmsten Fall bei 10kHz
>
> https://www.mikrocontroller.net/articles/FET#Schalt-Verluste
> P_schalt = 1/2 Pnenn * tr/T = 1/2  Pnenn  200ns/100us = 0,001 * Pnenn

Ich glaube das 1/2 stimmt hier nicht. Es ist 1/2 für jeden 
Schaltvorgang, aber es sind ja zwei Schaltvorgänge je Periode.

> 1 Promille der geschalteten Leistung geht als Schaltverlust im MOSFET
> unter. Ich glaube, damit kann man leben.

Auch mit 2 Promille kann man. Viel mehr als die 24V in deinem Versuch 
kann der MOSFET des TE ohnehin nicht schalten, der Einfluß der 
Miller-Kapazität bleibt also überschaubar.

von Falk B. (falk)


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@Axel S. (a-za-z0-9)

>> https://www.mikrocontroller.net/articles/FET#Schalt-Verluste
>> P_schalt = 1/2 Pnenn * tr/T = 1/2  Pnenn  200ns/100us = 0,001 * Pnenn

>Ich glaube das 1/2 stimmt hier nicht. Es ist 1/2 für jeden
>Schaltvorgang, aber es sind ja zwei Schaltvorgänge je Periode.

Es sind 2x 1/4 = 1/2

1/4 wegen Lastanpassung zwischen Last und MOSFET. Steht auch so im 
Artikel.

von Egon D. (Gast)


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Falk B. schrieb:

> Und da sind sie wieder, die Reichsbedenkenträger.

Butter bei die Fische:

Sagt das AVR-Datenblatt, dass 100mA Pulsbelastung je
Pin in Ordnung sind, oder sagt es das nicht?

von Grobmotoriker (Gast)


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Egon D. schrieb:
> Butter bei die Fische:

Exakt. Das Datenblatt verbietet auch nicht, den AVR mit dem 5kg Fäustl 
in den Sockel zu hauen.
Trotzdem geht er mir immer kaputt.

Schlussfolgerung: Kann es evtl. sein, dass die Datenblatt-Schreiberlinge 
ein ganz ganz klein wenig Grundlagenwissen voraussetzen?


z.B. Grundlagenwissen wie "CMOS bedeutet: Ausgänge können FET-Gates 
direkt treiben"?

Egon D. schrieb:
> Sagt das AVR-Datenblatt, dass 100mA Pulsbelastung je
> Pin in Ordnung sind, oder sagt es das nicht?

Grundlagenwissen. Der Bahnwiderstand begrenzt den Pulsstrom.
Die Frage ist im Bezug auf die FET-Ansteuerung also komplett irrelevant.

von Egon D. (Gast)


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Grobmotoriker schrieb:

> z.B. Grundlagenwissen wie "CMOS bedeutet: Ausgänge
> können FET-Gates direkt treiben"?

Das ist in dieser Allgemeinheit Unsinn.


> Egon D. schrieb:
>> Sagt das AVR-Datenblatt, dass 100mA Pulsbelastung
>> je Pin in Ordnung sind, oder sagt es das nicht?
>
> Grundlagenwissen. Der Bahnwiderstand begrenzt den
> Pulsstrom.

Sicher -- und zwar bei den von Axel genannten 50 Ohm
Bahnwiderstand und 5V Betriebsspannung auf 100mA.
Guten Morgen. Grundlagenwissen.

Ich wiederhole meine Frage: Was sagt das DaBla zu
periodischer Belastung eines Pins mit 100mA?

von Grobmotoriker (Gast)


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Egon D. schrieb:
> Ich wiederhole meine Frage: Was sagt das DaBla zu
> periodischer Belastung eines Pins mit 100mA?

Ich wiederhole: Wie kommst du auf 100mA?

Physikalische Grundlage: I=f*C.
Rechne das mal mit einem dicken FET (100nC Total-Gate-Charge) und der 
max. PWM-Frequenz (250kHz) aus, die ein AVR liefert.

Physikalische Grundlage: Bahnwiderstand.
Der Puls-Strom wird nicht so groß, dass er dem AVR gefährlich wird.

Was der internen IO-Schaltung gefährlich werden kann, ist Erhitzung.
Für lokale Hot-Spots ist die Wärmeleitfähigkeit u. Kapazität von 
Silizium zu hoch und der Energieeintrag pro Umschaltvorgang zu gering.

Den Mittelwert kannst du dir aus dem U-I-Diagram eines PWM-Zyklus 
rausrechnen. Oder Worst-Case mit "U*I"(== U*f*C) abschätzen.

Vergleich das mit der Verlustleistung, die im Datenblatt für Dauerstrom 
angegeben ist.



Wenn dir das zu hoch und kompliziert ist, Gegenfrage:

Wo steht im AVR-Datenblatt, dass man den auf eine Platine löten darf 
oder gar in einen DIP-IC-Sockel stecken darf?

das sind mal locker 10pF zusätzliche Kapazität pro Pin, die umgeladen 
werden müssen. Mit einem unbegrenzten Umladestrom im Peak. Unendlich 
hoher Verlustleistung im IC. Wird jedesmal die Erde zur Supernova, nur 
weil jemand einen AVR einschaltet? Nein? Warum nicht? Wo steht das im 
Datenblatt?

von Christian S. (roehrenvorheizer)


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Nehmt doch lieber eine PL519, wenn es etwas aushalten soll...


MfG

Beitrag #5588825 wurde von einem Moderator gelöscht.
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