Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Snubber-Widerstand (Leistung) für Relay dimensionieren


von Solocan Z. (solocan)


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Hallo zusammen,

um die Lastspitzen meiner Relais zu reduzieren, werde ich 
Snubber-Netzwerk mit einem Widerstand und Kondensator einbauen. Die 
Dimensionierung der Werte sind einigermaßen klar. Allerdings bin ich 
verunsichert bei der Komponentenwahl, weil der Widerstand und der 
Kondensator kurzzeitig Leistungen bis 60W ertragen müssen! (S. 
Simulationswerte) Klar, sind das nicht Dauerratings und 
unterdimensionierte Komponenten würden es auch tun. Ich hatte allerdings 
0,5W-1W Widerstände vorgesehen und bin mir doch nicht sicher, ob die 
diese kurzzeitigen Leistungen überstehen können oder sofort 
durchbrennen.

Habt ihr mir Tipps, welche Widerstände und Kondensatoren ich dafür 
nehmen soll?

Viele Grüße und Danke

von MaWin (Gast)


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1u ist viel, aber du hast auch nur 72V.

Bei 230V nimmt man 2W Widerstände auch damit sie dauerhaft die Spannung 
aushalten und X2 Kondensatoren damit sie dauerhaft den Strom aushalten.

von Solocan Z. (solocan)


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MaWin schrieb:
> 1u ist viel, aber du hast auch nur 72V.
>
> Bei 230V nimmt man 2W Widerstände auch damit sie dauerhaft die Spannung
> aushalten und X2 Kondensatoren damit sie dauerhaft den Strom aushalten.

Danke. Ich gehe davon aus, dass du aus Erfahrung sprichst. Mir fehlt 
halt etwas handfestes.

Also die Leistungsspitzen sind unbedenklich? Ich soll also auf die 
maximale Spannung der Widerstände und max. Strom der Kondensatoren 
gucken?

Da fließt aber nicht dauerhaft Strom. (Zumindest nicht bei DC) Warum 
sollten die Kondensatoren dauerhaft strom aushalten?

von Michael (Gast)


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Wenn die Schaltung so ist, wie in Deiner Simulation, dann bringt das gar 
nichts. Bei 72V DC und 8Ohm Last ohne Induktivität ist ein Snubber eher 
kontraproduktiv. Der Relaiskontakt muß dann ja noch zusätzlich den 
Kondensator entladen. D.h. zu den 9A zur Last kommen noch 700mA für die 
Kondensatorentladung dazu.

Was passiert denn ohne Snubber?

Späße

von Michael (Gast)


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X2 nimmt man wegen der Spannungsfestigkeit. Und dann üblicherweise 
Folie, das widerrum wegen dem Strom.
Die Widerstände sind im besten Fall Kohleschicht (RS-Components). Auf 
keinen Fall Metalloxyd, die fliegen weg.

von Solocan Z. (solocan)


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Michael schrieb:
> Wenn die Schaltung so ist, wie in Deiner Simulation, dann bringt das gar
> nichts. Bei 72V DC und 8Ohm Last ohne Induktivität ist ein Snubber eher
> kontraproduktiv. Der Relaiskontakt muß dann ja noch zusätzlich den
> Kondensator entladen. D.h. zu den 9A zur Last kommen noch 700mA für die
> Kondensatorentladung dazu.
>
> Was passiert denn ohne Snubber?
>
> Späße


Gut, 8 Ohm Last ist ein Lautsprecher. In realer Welt hat er auch 
Induktivität. Die Simulation ist eine Worst-Case-Simulation, wo die 
Endstufe versagt und Versorgungsspannung direkt an LS liegt. Dann sollte 
der Mikrocontroller über diese Relais abschalten. Im Normalfall werden 
da allerdings humane AC Werte anliegen.

Ich weiß, es ist nicht verkehrt, das Ganze analog zu basteln. Ich habe 
auch LF-Detection bereits analog und schicke die Daten an uC, weil auch 
andere Szenarien zur Abschaltung führen sollen. (Temperatur, komisches 
Verhalten, unsymmetrische Spannungen etc.) Es gibt noch 2 Relais, die 
die Versorgungsspannungen (+-72V und +-15V) an- und abschalten sollen.

Wie wäre es denn mit folgender Fertiglösung? Sollte es auch tun oder?

https://de.rs-online.com/web/p/rc-netzwerke/2067881/

von Michael (Gast)


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Also... Für eine Endstufenabschaltung kannst Du Dir den Snubber sparen. 
Das sollte ja nur einmalig vorkommen und dann ist das Relais das 
geringste Problem. Außerdem kannst Du auch bei offenem Relais Radio 
hören. Ohren arbeiten logarithmisch.
Was ist LF-Detection?
Wenn die Endstufe durchgeht, schaltest Du besser die Spannung mit einer 
Crow-Bar ab. Das ist final und gut. Gleichspannung mit Relais schalten 
ist immer doof. Im Zweifelsfall fließt der Strom weiter.

von Solocan Z. (solocan)


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Crowbar will ich meiden, weil ich das (zugekaufte) Schaltnetzteil nicht 
riskieren will. Crowbar kann viele andere unnötige Schäden einrichten. 
Es muss also mit Relais funktionieren. Ich möchte auch die Mute Funktion 
über Relais laufen lassen. Ich weiß, es gibt erfolgreiche 
Implementierungen mit Relais.

Warum kann ich den Snubber für die Endstufenabschaltung sparen? Ggf. ist 
es ne böse Versorgungspannung, die anliegt und da darf halt keinen 
Lichtbogen entstehen.

Michael schrieb:
> Im Zweifelsfall fließt der Strom weiter.

Um genau das zu meiden eben. Ich nehme auch Relais, bei denen das nicht 
passieren sollte.

Also zurück zur ursprünglichen Frage: Ich schalte (angenommen 
regelmäßig) 70VDC mit Relais ein und aus. Relais Datenblatt verspricht 
solche DC Werte. Trotzdem will ich die Spitzen mit Snubber Netzwerk 
meiden. Was für Komponenten sollte ich nehmen? Reicht ein 2W 
Kohlewiderstand + Funkentstörkondensator dafür? Oder dieses fertige 
Produkt?

https://de.rs-online.com/web/p/rc-netzwerke/2067881/

von f.b. (Gast)


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Solocan Z. schrieb:
> Relais Datenblatt verspricht solche DC Werte.

Bitte das Datenblatt auch zeigen. Ich hatte selbst schon mal
falsch gelegen damit - und dasselbe mehrfach beobachtet.

Solocan Z. schrieb:
> Die Dimensionierung der Werte sind einigermaßen klar.

Magst Du Deine Wissensquelle dafür kundtun? Snubber richtig
zu dimensionieren ist scheinbar nicht so trivial - zuerst
schienst Du auch von Deiner Dim. üerzeugt, nun soll aber
plötzlich jenes Fertigteil mit 1/10 der Kapazität an den
gleichen Platz?

Sei so nett.

von Michael (Gast)


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Ich will Dich ja nicht zutexten, aber..
Bei den zahlreichen Verstärkern, die ich für meinen Bekanntenkreis 
repariert habe, war vermutlich bei 70% eben dies Relais im 
Lautsprecherkreis kaputt. Das kommt weil Relais über die Jahre schlecht 
mit kleinen (!) Strömen umgehen können. Du solltest eher darauf achten, 
das das Relais auch bei <10mA funktioniert. Das ist selten der Fall.

Dei Snubber ist oberhalb von 2kHz nur noch ein Widerstand. Dann hast Du 
nicht mehr 8Ohm sondern 108Ohm Last und hörst trotzdem noch alles. Für 
eine Mute-Funktion mußt Du den Snubber weglassen.

Ein Snubber dient vorzugsweise dazu den Abreißfunken bei induktiven 
Lasten zu mindern. Bei ohmschen Lasten dürfte das nix bringen. Da 
entstehen auch keine Spitzen! Der Snubber müßte dann auch eher 1Ohm plus 
10µF betragen, um den Strom für kürzeste Zeit zu übernehmen.

Vergiss es und mach Dein Relais steckbar.
Viel Erfolg!

von Klaus R. (klara)


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Solocan Z. schrieb:
> Gut, 8 Ohm Last ist ein Lautsprecher. In realer Welt hat er auch
> Induktivität. Die Simulation ist eine Worst-Case-Simulation, wo die
> Endstufe versagt und Versorgungsspannung direkt an LS liegt. Dann sollte
> der Mikrocontroller über diese Relais abschalten. Im Normalfall werden
> da allerdings humane AC Werte anliegen.

Also Du möchtest Deinen Lautsprecher schützen wenn die Endstufe mal 
durchbrechen sollte und so 72 V an Deinem Lautsprecher liegen könnte.

Wie willst Du den Störfall denn detektieren?

So ein Relais hat auch eine Ansprechzeit. Wenn es schnell ist dann sind 
es bestimmt noch 20 ms. Das entspricht einem 50 Hz Bass. Der Impuls geht 
voll auf den Lautsprecher. Wenn es quasi ein Rechteck ist, dann darfst 
Du die wirksamme Spannung noch mit 1,414 multiplizieren. Also 72 V * 
1,414 = 102 V.
102 V * 102 V / 8 Ohm = 1300 W.

Dein Relais kommt viel zu spät.

Angenommen Dein Relais würde gerade so schnell schalten können das Dein 
Lautsprecher noch überlebt. Der Lautsprecher hat eine Induktivität. Die 
Membrane ist voll ausgelenkt oder voll beschleunigt. Jetzt wird der 
Stromfluß abgeschaltet. Was passiert? Es baut sich eine hohe Spannung am 
Lautsprecher auf. Auch nicht gut.

Die beste Lösung zum Schutz des Lautsprechers wäre ein sehr schnelle 
Sicherung.
mfg Klaus

von Rainer V. (a_zip)


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Solocan Z. schrieb:
> Gut, 8 Ohm Last ist ein Lautsprecher.

Also handelt es sich doch um eine HiFi(?)-Endstufe. Und dir ist 
hoffentlich klar, dass dein Snubber im Signalweg liegt? Da wirds nichts 
mehr mit HiFi...außerdem sind die "üblichen" 
Lautsprecherschutzschaltungen nicht ohne Grund rein analog aufgebaut! 
Die Schaltung, die dem Controller sagt, dass er den Lautsprecher trennen 
soll, kann auch ohne Controller das Relais schalten. Vielleicht suchst 
du einfach mal nach LSS und probierst oder simulierst eine Schaltung 
deiner Wahl.
Gruß Rainer

von Solocan Z. (solocan)


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Vielen Dank für zahlreiche Antworten und Inputs!




f.b. schrieb:
> Bitte das Datenblatt auch zeigen. Ich hatte selbst schon mal
> falsch gelegen damit - und dasselbe mehrfach beobachtet.

Gerne. Vielleicht übersehe ich etwas:

https://docs-emea.rs-online.com/webdocs/1663/0900766b81663fbe.pdf

Es behauptet bis 300vdc schalten zu können.

f.b. schrieb:
> Magst Du Deine Wissensquelle dafür kundtun? Snubber richtig
> zu dimensionieren ist scheinbar nicht so trivial - zuerst
> schienst Du auch von Deiner Dim. üerzeugt, nun soll aber
> plötzlich jenes Fertigteil mit 1/10 der Kapazität an den
> gleichen Platz?

Na ja ich habe keine Wissenschaft draus gemacht. Paar Grundgleichungen 
und RIchtwerte angeguckt. In meinem Fall gibt's ja nicht ein bestimmtes 
SZenario. Daher gibt's auch keine ultimativen Werte leider. Ich werde 
das halt mehr "empirisch" machen.

https://electronics.stackexchange.com/questions/42131/how-to-design-an-rc-snubber-for-a-solenoid-relay-driving-an-inductive-load

Michael schrieb:
> Du solltest eher darauf achten,
> das das Relais auch bei <10mA funktioniert.

Danke für den Hinweis. Im Datenblatt wird so was ja nie erwähnt. Kannst 
du mir erklären, warum niedrige Spannungen ein Problem sind?

Klaus R. schrieb:
> Wie willst Du den Störfall denn detektieren?

Spannungen und Ströme der beiden Pole werden gemessen und an den 
Controller geschickt. Bei der Spannung habe ich auch eine DC- 
detektierende Schaltung, damit der Controller nur noch zupacken muss.

Rainer V. schrieb:
> Und dir ist
> hoffentlich klar, dass dein Snubber im Signalweg liegt?

Das musst du mir jetzt aber bitte erklären. Vielleicht habe ich einen 
Verständnisfehler. Wenn der Relais leitet, dann ist der Snubber 
kurzgeschlossen und verbrät die Energie und befindet sich nicht im 
Signalweg. Nur wenn das Relais abschaltet, ja dann kann es in der Tat 
die höheren Frequenzen minimal leiten..

Rainer V. schrieb:
> Die Schaltung, die dem Controller sagt, dass er den Lautsprecher trennen
> soll, kann auch ohne Controller das Relais schalten.

Ich weiß. Ich habe sogar diese Schaltung aufgebaut. Ginge vllct 
schneller zum Schalten. Ich möchte auch durch den Mikrocontroller 
schalten können.

Klaus R. schrieb:
> Angenommen Dein Relais würde gerade so schnell schalten können das Dein
> Lautsprecher noch überlebt. Der Lautsprecher hat eine Induktivität. Die
> Membrane ist voll ausgelenkt oder voll beschleunigt. Jetzt wird der
> Stromfluß abgeschaltet. Was passiert? Es baut sich eine hohe Spannung am
> Lautsprecher auf. Auch nicht gut.
>
> Die beste Lösung zum Schutz des Lautsprechers wäre ein sehr schnelle
> Sicherung.

Richtig. Warum sollte dieser Fall bei einer durchgebrannten 
Feinsicherung nicht eintreten? Eine Feinsicherung vor dem Lautsprecher 
ist vielleicht eine Lösung. Aber sicher keine gute! Geschweige denn die 
Beste...

Zur Geschwindigkeit des digitalen Kontrollerkreises: Analoge 
LSS-Kontrollerschaltungen brauchen 1-2 Sekunden zum Ausschalten 
(Datenblatt+selber gemessen) Der Mikrocontroller kann diese Zeiten 
locker erreichen. Ich möchte nun mal auch bei falschen "Strömen" 
abschalten - nicht nur SPannungen. Daher brauche ich nun mal 
intelligenteren Regelungskreis als die üblichen LSS.

--------------

Also ich habe 3 Relais:

1: Lautsprecherrelais: Schaltet im Normalfall nur bei Mute um (mäßige AC 
Leistungen)
2: Versorgungsspannung Endstufe +-72VDC : Schaltet im Optimalfall nur 
beim Ein- und Ausschalten ab, NACHDEM die Lautsprecher-Relais 
abgeschaltet hat.
3: Versorgungsspannung Preamp +-15VDC : Gleich wie das Relais 2.

Bei den Relais 2 und 3 brauche ich m.E. Snubber, da DC Spannung und 
nicht im Signalweg.

Bei den Relais 1 (LS-RElais) sollte ich eigentlich keinen Snubber 
brauchen. Nur da kommt dieser Katastrophenfall, dass wirklich volle 
Versorgungsspannung von einer Mikrosekunde auf die andere (Ggf. im 
Rechteck) an den LS ankommt... Da steht's sowieso schlecht um den LS, 
egal welcher Schutzmechanismus. Da fangen meine Bedenken an. Da will ich 
, dass dieses Relais auf jeden Fall abschaltet und nicht nicht durch 
Lichtbogen leitet, damit der LS 10% Chance hat, zu überleben. Mein 
Verständnis war, dass der Snubber auch einen möglichen Lichtbogen auch 
beim "Abschalten" verhindert. Das ist der Kernpunkt. Die Gesundheit des 
RElais oder ein mildes Abschalten wäre mir in dem Fall völlig egal. Wenn 
ich hier falsch liege, dann ist der Snubber beim LS wirklich nicht 
vernünftig. Da muss man mich ggf. korrigieren.

P.S.: Einen zusätzlichen analogen DC-Schutz hat meine Endstufe auch. Das 
kommt on Top.

Wenn das LS-Relais mechanisch nicht mehr i.O. ist und nicht tut und 
zudem alle anderen DEfekte gleichzeitig auftreten, dann R.I.P. 
Lautsprecher. Das ist mir klar.

: Bearbeitet durch User
von Rainer V. (a_zip)


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Solocan Z. schrieb:
> Das musst du mir jetzt aber bitte erklären.

Sorry, Denkfehler meinerseits...
Viel Spass beim Tüfteln weiterhin. Gruß Rainer

von Michael S. (smtschmidt)


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Die Relais HF115FI sind für high inrush spezifiziert. Hast Du nicht!

Nimm Dir mal ein Relais davon und schalte das zwischen Deinen 
Lautsprecher und einem Radio oder so. Ich wette das kratzt beim 
Schalten. Das Kontaktmaterial hat unter 100mA einen ziemlich hohen 
Übergangswiderstand. Vollkommen ungeeignet, außer vielleicht in der 
Disko.

Und dann solltest Du mal Deinen Snubber simulieren. Die Schaltung hast 
Du ja schon eingegeben. Schau Dir den Strom in der Zuleitung und die 
Spannung über den Kontakten beim Abschalten an. Den Strom im Kontakt 
dagegen beim Einschalten. Alles mit und ohne Snubber. Dann weiß Du was 
Du wissen willst.

Ich frag mich, wen Du da eigentlich retten willst? Hinüber ist hinüber.

von Tilo R. (joey5337) Benutzerseite


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Wie schon gesagt wurde: Das AC-Signal der Endstufe geht durch den 
RC-Snubber durch und ist, mit Ausnahme des Gleichstrom-Fehlerfalls, 
hörbar.

Als Alternative zum RC-Snubber schlage ich eine Serienschaltung aus 2 
entgegengesetzt gepolten Z-Dioden und einem Widerstand vor, alternativ 
Varistor + Widerstand.
Spannung der Z-Dioden bzw. Varistor größer 72V, so dass bei geöffnetem 
Relais kein dauerhafter Strom fließen kann.

Je nach dem, was das Relais als Maximalspannung verträgt kann man den 
Widerstand größer machen.
Wenn beim Varistor/Z-Dioden genug Luft zur Versorgungsspannung ist, kann 
man auch überlegen, ihn wegzulassen.

von Klaus R. (klara)


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Solocan Z. schrieb:
> Eine Feinsicherung vor dem Lautsprecher
> ist vielleicht eine Lösung. Aber sicher keine gute! Geschweige denn die
> Beste...

Um den Lautsprecher zu schützen ist es für Deine Mittel vermutlich der 
schnellste Schutz. Eine Spannung zu messen ist allein zu ungenau. Du 
brauchst  eigentlich dU/dt, eine Steigung. Wenn Du ausgehend vom Meßwert 
der Spannung noch die Steigung kennst, so könntest Du vielleicht 
rechtzeitig Maßnahmen veranlassen. Aber ich bin fester Meinung, ein 
meachnisches Relais ist dafür zu langsam.

Übrigens, Dein Relais hat bei 1 A 100 mOhm Kontaktwiderstand.
mfg Klaus

von Klaus R. (klara)


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Solocan Z. schrieb:
> Michael schrieb:
>> Du solltest eher darauf achten,
>> das das Relais auch bei <10mA funktioniert.
>
> Danke für den Hinweis. Im Datenblatt wird so was ja nie erwähnt. Kannst
> du mir erklären, warum niedrige Spannungen ein Problem sind?

Erst bei einem gewissen Mindeststrom fangen die Kontakte an sich leicht 
zu verschweissen. Dies verringert den Kontaktwiderstand.

Schau Dir mal dieses Datenblatt von Finder an.
https://www.finder-relais.net/de/finder-relais-serie-40.pdf

Da findest Du etwas über die mindest Schaltlast.
Min. Schaltlast mW (V/mA) : 300 (5/5)

Finder gibt es auch bei Reichelt.
mfg klaus

von f.b. (Gast)


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Solocan Z. schrieb:
> f.b. schrieb:
>> Bitte das Datenblatt auch zeigen. Ich hatte selbst schon mal
>> falsch gelegen damit - und dasselbe mehrfach beobachtet.
>
> Gerne. Vielleicht übersehe ich etwas:
>
> https://docs-emea.rs-online.com/webdocs/1663/0900766b81663fbe.pdf
>
> Es behauptet bis 300vdc schalten zu können.

Aber vermutlich keine 16A dabei.

Ich richte mich seit meinem Fail damals gerne nach den "Safety Approval
Ratings". Wenn weder dort noch sonstwo direkte Werte (z.B. 0,1A @ 
500VDC;
evtl. ergänzt durch z.B. "DC-13", die Gebrauchskategorie) angegeben 
sind,
klingelt bei mir die Alarmglocke erst mal - trotz der grundsätzlichen
Nennung eines hohen DC-Wertes in den sog. "Maximum Ratings". Es steht ja
kein Stromwert daneben. Hier z.B. steht sowohl 
Angabe/Gebrauchskategorie:

https://www.panasonic-electric-works.com/cps/rde/xbcr/pew_eu_en/ds_61408_en_sfn4d.pdf

...steht auf Seite 2 bei "Electrical Life" ein direkter Wert für DC.
Und wie Du im Anhang siehst, haben sie sogar eine "Load limit curve"
speziell für DC (von Seite 4).

Klaus R. schrieb:
> Aber ich bin fester Meinung, ein
> meachnisches Relais ist dafür zu langsam.

Beide Probleme könnte man mit einer Antiparallelschaltung zweier recht
niederohmiger N-MOSFETs seriell zum Relais umgehen, wobei die FETs den
Strom abschalten, und das Relais nur noch für eine eventuell nötige
galvanische Trennung (mit 2 Wechslern auch des gesamten Lautsprechers,
auch von GND/Schaltung - aber vor allem bei Vollbrücke nett) sorgte.
In dem Fall brauchts vielleicht kein DC-festes Relais mit Blasmagnet.
Hab ich aber selbst noch nie gemacht.

von f.b. (Gast)


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Jetzt habe ich den ver copy pasteten Mischmasch Beitrag aus dem
zweiten identischen Tab geschickt, statt des fertig korrigierten.

Ich hatte zum Teil auch darauf hinaus wollen, daß ich vermute, daß
Du für Deine Rail-Zu- und- Abschaltung das gleiche Relais ganz sicher
nicht verwenden kannst.

Den guten senden ist Quatsch, das meiste paßt. Wenn etwas aber echt
völlig mißverständlich ist, bitte nachfragen.

von MaWin (Gast)


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Solocan Z. schrieb:
> Gut, 8 Ohm Last ist ein Lautsprecher

Oh, wunderbar, eine weitere Salamischeibe.

Da kommt kein Snubber dran, denke mal wie laut ein geöffnetes Relais 
noch 5kHz durchlässt (Spannungsteiler 100R, 1u, 8R)

Sondern spezielle taugliche Relais, die eine 8 Ohm Last auch abschalten 
können, wenn ein Endstufentransistor durchlegiert und 72V Gleichspannung 
anliegen.

Und trotzdem ein leise gestelltes Signal (50mW) durchlassen ohne 
Kontaktprobleme.

Z.B. G5LE.

von MaWin (Gast)


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Klaus R. schrieb:
> Um den Lautsprecher zu schützen ist es für Deine Mittel vermutlich der
> schnellste Schutz. Eine Spannung zu messen ist allein zu ungenau. Du
> brauchst  eigentlich dU/dt, eine Steigung

Unsinn.

Gute Verstärker machen per DSP eine Berechnung der rms Leistung pro 
Chassis im Lautsprecher.

Analog rechnet man meist nicht pro Chassis, sondern nimmt einen langsam 
steigenden Hochpass und bildet die rms Summe.

Oder man nutzt einfach als Sicherung eine Glühlampe.

Schließlich will man peaks durchlassen bis die Membranen fast anschlagen 
und muss die Lautsprecher nur vor zu hoher Dauerleistung schützen die 
sie überhitzen würde.

von Solocan Z. (solocan)


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MaWin schrieb:
> Gute Verstärker machen per DSP eine Berechnung der rms Leistung pro
> Chassis im Lautsprecher.
>
> Analog rechnet man meist nicht pro Chassis, sondern nimmt einen langsam
> steigenden Hochpass und bildet die rms Summe.

Jap. Genau das habe ich nämlich vor. Ich muss jetzt nur den blöden 
Lautsprecher zuverlässig ein- und ausschalten mit einem Relais..

MaWin schrieb:
> Sondern spezielle taugliche Relais, die eine 8 Ohm Last auch abschalten
> können, wenn ein Endstufentransistor durchlegiert und 72V Gleichspannung
> anliegen.
>
> Und trotzdem ein leise gestelltes Signal (50mW) durchlassen ohne
> Kontaktprobleme.
>
> Z.B. G5LE.

Das musst du mir jetzt bitte genauer erklären? Warum genau dieses 
Relais? Was genau kann es, was von mir vorgeschlagenes nicht kann? 
72V@10A kann das Ding angeblich auch nicht. Und wo lese ich dass das 
leise Signal durchkommt?

http://www.produktinfo.conrad.com/datenblaetter/500000-524999/503810-da-01-en-RELAIS_MONOST_1XUM_G5LE_1_VD_48DC.pdf

f.b. schrieb:
> Ich hatte zum Teil auch darauf hinaus wollen, daß ich vermute, daß
> Du für Deine Rail-Zu- und- Abschaltung das gleiche Relais ganz sicher
> nicht verwenden kannst.

Welches Relais sollte ich dann verwenden? Wenn man auf die Datenblätter 
der üblichen Printrelais anguckt, kann keines von denen gleichzeitig 
hohe Ströme und hohe Spannungen schalten. Womit tue ich das denn?

: Bearbeitet durch User
von Klaus R. (klara)


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MaWin schrieb:
> Unsinn.

Wo ist eigentlich der richtige MaWin?

von CBE (Gast)


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>>
>> Z.B. G5LE.
>
> Das musst du mir jetzt bitte genauer erklären? Warum genau dieses
> Relais? Was genau kann es, was von mir vorgeschlagenes nicht kann?
> 72V@10A kann das Ding angeblich auch nicht.

Die Lichtbogengrenzkurve(n) = DC-Ausschaltvermögen, deines ausgesuchten 
Relais findest du im Datenblatt des 115F 
http://www.hongfa.com/pro/pdf/HF115F_en.pdf das ist im Prinzip das 
gleiche, verwendet das gleich Kontaktmaterial. Das waeren bei 70V ~ 
500mA bei den der Lichtbogen selbststaendig erlischt.

von CBE (Gast)


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CBE schrieb:
>>>
>>> Z.B. G5LE.
>>
>> Das musst du mir jetzt bitte genauer erklären? Warum genau dieses
>> Relais? Was genau kann es, was von mir vorgeschlagenes nicht kann?
>> 72V@10A kann das Ding angeblich auch nicht.
>
> Die Lichtbogengrenzkurve(n) = DC-Ausschaltvermögen, deines ausgesuchten
> Relais findest du im Datenblatt des 115F
> http://www.hongfa.com/pro/pdf/HF115F_en.pdf das ist im Prinzip das
> gleiche, verwendet das gleich Kontaktmaterial. Das waeren bei 70V ~
> 500mA bei den der Lichtbogen selbststaendig erlischt.

S.4 "Maximum Switching Power" das Diagramm fehlt beim -I Typ


das mit dem inrush-current ist noch mal eine andere Sache, wenn man 
jetzt auch mal bei rein dc bliebe duerfte der Widerstand viel zu gross 
und der Kondensator zu klein gewaehlt sein.
Suche ggf. mal nach Tyco/TE AppNote_0513_Relay_Contact_Life.pdf

von MaWin (Gast)


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Klaus R. schrieb:
> Wo ist eigentlich der richtige MaWin

In Urlaub.

Solocan Z. schrieb:
> Warum genau dieses Relais

Wird von manchen Verstärkerherstellern eingesetzt.

Solocan Z. schrieb:
> Wenn man auf die Datenblätter der üblichen Printrelais anguckt, kann
> keines von denen gleichzeitig hohe Ströme und hohe Spannungen schalten

Richtig. Perfekt wäre eines, das schon laut Datenblatt trennen kann, und 
keinen Mindeststrom/Spannung hat. Ist aber wohl nicht verfügbar, also 
Kompromiss der praktisch erprobt funktioniert (hin und wieder sind 
solche Relais aber Reparaturgrund).

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