Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Linedriver/Buffer/SchmittTrigger/Levelshifter.watt?


von Marten M. (mcgonahy148)


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Hallo zusammen,

mittlerweile bin ich etwas verwirrt was ich für meine Idee verwenden 
soll. Es geht darum, SPI-Signale über weitere Strecken zu treiben. 
Außerdem müssen die Pegel übersetzt werden (TTL in 1,8V).

Klar ist, dass man für die PegelÜbersetzung z.B. so etwas hier 
verwendet:

http://www.ti.com/lit/ds/symlink/sn74lvc1t45-q1.pdf

Aber jetzt mal vom Standpunkt Signal über längere Strecke treiben bzw. 
Reshaping des Signals, worin liegen die Unterschiede zwischen 
Buffer/Driver/Schmitttrigger?

Hier ein Schmitti und ein Buffer, der für meine Anwendung passen könnte:

SchmittTrigger:
http://www.ti.com/lit/ds/symlink/sn74lvc1g17-q1.pdf

Buffer:
http://www.ti.com/lit/ds/symlink/sn74lvc1g125-q1.pdf

Außerdem könnte ich den Levelshifter ja auch immer wieder als 
Treiber/Buffer verwenden? Der macht ja denk ich das selbe, er macht aus 
einem etwas unsaubereren Signal mit LevelA ein schönes Rechtecksignal 
mit LevelB.

Wer kann da etwas Licht ins Dunkel bringen?


Gruß,
Marten

von Falk B. (falk)


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@Marten M. (mcgonahy148)

>soll. Es geht darum, SPI-Signale über weitere Strecken zu treiben.

Wie weit? 10m?

>Außerdem müssen die Pegel übersetzt werden (TTL in 1,8V).

Das macht jeder Pegelwandler.

>http://www.ti.com/lit/ds/symlink/sn74lvc1t45-q1.pdf

Willst du WIRKLICH einen saumäßig schnellen IC nutzen? Der macht im 
Zweifelsfall mehr Probleme als er löst.

>Außerdem könnte ich den Levelshifter ja auch immer wieder als
>Treiber/Buffer verwenden? Der macht ja denk ich das selbe, er macht aus
>einem etwas unsaubereren Signal mit LevelA ein schönes Rechtecksignal
>mit LevelB.

So einfach ist das nicht.

>Wer kann da etwas Licht ins Dunkel bringen?

Das mußt du schon ein paar mehr Angaben machen.
Wie lang sind deine Kabel? Welche Bitrate?

Auch wenn man SPI über 10m und mehr mit relativ hohen Taktraten laufen 
lassen KANN, ist es oft nicht sinnvoll. Bei langen Kabeln nutzt man 
möglichst Übertragungsstandards, die mit einem Signal auskommen, ala 
CAN, Ethernet, UART etc.

von Clemens L. (c_l)


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Marten M. schrieb:
> SPI-Signale über weitere Strecken

Normale Logikbausteine sind nur für Signalübertragung auf der selben 
Platine gedacht.

Schau dir mal http://www.ti.com/lit/pdf/slla067 an; du brauchst 
wahrscheinlich ein differenzielles Verfahren wie LVDS oder RS-422/485.

> worin liegen die Unterschiede zwischen Buffer/Driver/Schmitttrigger?

Driver: ein Baustein mit starken Ausgängen
Buffer: Ausgang = Eingang

Ein Schmitt-Trigger ist ein Eingang, der für sich langsam ändernde oder 
verrauschte Signale besser geeignet ist.

> Außerdem könnte ich den Levelshifter ja auch immer wieder als
> Treiber/Buffer verwenden? Der macht ja denk ich das selbe, er macht aus
> einem etwas unsaubereren Signal mit LevelA ein schönes Rechtecksignal
> mit LevelB.

Der LVC1T45 will ein ziemlich sauberes Signal an seinem Eingang (siehe 
VIH,VIL,Δt/Δv im Datenblatt).

von Marten M. (mcgonahy148)


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Clemens L. schrieb:
> Normale Logikbausteine sind nur für Signalübertragung auf der selben
> Platine gedacht.

Hallo Clemens,

ich rechne mit 1-1,5m Leitung bis zur ersten PCB. Das wär wegen so einem 
Stück Kabel äußerst aufwändig (SPI TTL --> Differentiell --> Übertragung 
--> Differentiell --> SPI).

Clemens L. schrieb:
> Driver: ein Baustein mit starken Ausgängen
> Buffer: Ausgang = Eingang

Aber Alle machen aus einem unsauberen Pegelwechsel erstmal ein sauberes 
Signal?!

Clemens L. schrieb:
> Der LVC1T45 will ein ziemlich sauberes Signal an seinem Eingang (siehe
> VIH,VIL,Δt/Δv im Datenblatt)

Genau. Jetzt nehmen wir an nach 1,5m Kabel kommt auf der Platine ein 
unsauberes Signal raus. Kann es nicht über ein entsprechendes IC richtig 
interpretiert werden (bzw. der Versuch) um dann wieder mit eine sauberen 
Digitalsignal auf der Platine weiter arbeiten zu können?


Gruß
Marten

von Marten M. (mcgonahy148)


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Falk B. schrieb:

> Wie weit? 10m?
>
>
> Das macht jeder Pegelwandler.
>
>>http://www.ti.com/lit/ds/symlink/sn74lvc1t45-q1.pdf
>
> Willst du WIRKLICH einen saumäßig schnellen IC nutzen? Der macht im
> Zweifelsfall mehr Probleme als er löst.

> So einfach ist das nicht.

> Das mußt du schon ein paar mehr Angaben machen.
> Wie lang sind deine Kabel? Welche Bitrate?

> Auch wenn man SPI über 10m und mehr mit relativ hohen Taktraten laufen
> lassen KANN, ist es oft nicht sinnvoll. Bei langen Kabeln nutzt man
> möglichst Übertragungsstandards, die mit einem Signal auskommen, ala
> CAN, Ethernet, UART etc.

So wirklich viel kann ich leider mit den Antworten nicht anfangen :-) 
Wir sprechen von SPI, 1-2m Kabel, Takt kann ich runter in den niedrigen 
kHz fahren, also da gehts nicht zum Geschwindigkeit. Evtl. sogar in den 
Hz-Bereich. Das ändert nix an der bösen Flanke, ich weiß.

von Clemens L. (c_l)


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Marten M. schrieb:
> SPI-Signale

Wie viele, und in welche Richtung?

> TTL

Bestimmt nicht. 5 V CMOS oder 3.3 V CMOS/LVTTL?

> Levelshifter

Für RS-232/422/485 und LVDS gibt es auch 1.8V-Empfänger, oder Empfänger 
mit eingebauten Levelshiftern, und manche Logikfamilien haben 
überspannungs-tolerante Eingänge.

> 1-1,5m Leitung

Mit unsymmetrischen Signalen könnte es Probleme geben, falls aus der 
Umgebung Störungen kommen. ?

> Jetzt nehmen wir an nach 1,5m Kabel kommt auf der Platine ein
> unsauberes Signal raus. Kann es nicht über ein entsprechendes IC richtig
> interpretiert werden (bzw. der Versuch) um dann wieder mit eine sauberen
> Digitalsignal auf der Platine weiter arbeiten zu können?

Ein Schmitt-Trigger hilft gegen zu langsame Flanken und kleine(!) 
Störungen.

> Takt kann ich runter in den niedrigen kHz fahren ...
> Das ändert nix an der bösen Flanke, ich weiß.

Hochfrequente Störungen (und Flanken) kannst du mit RC-Filtern oder 
Ferritperlen herausfiltern.

von Hannes J. (Firma: _⌨_) (pnuebergang)


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Clemens L. schrieb:
> Driver: ein Baustein mit starken Ausgängen
> Buffer: Ausgang = Eingang
>
> Ein Schmitt-Trigger ist ein Eingang, der für sich langsam ändernde oder
> verrauschte Signale besser geeignet ist.

Dann kommt die Praxis, häufig in Form des Marketings des IC-Herstellers. 
Da wird ein Treiber als Buffer, ein Buffer als Treiber und eine Kuh als 
Eichhörnchen verkauft. Also immer schön Datenblatt lesen.

Zum Beispiel wird der alte P82B96 als Dual bidirectional bus buffer 
verkauft, hat aber Ausgangsstufen die seine Verwendung als Tranceiver 
(Transmitter mit Treiber und Receiver mit Schmitt-Trigger) für 100m und 
mehr erlauben (steht hinten im Datenblatt). Nebenbei ist er noch ein 
Levelshifter, allerdings nicht zu dem 1,8V Pegel den der Fragesteller 
braucht (man müsste mal sehen ob Sx, Sy mit Pullups auf 1,8V bei einem 
VOL bis 1V in seiner Schaltung noch funktionieren).

von Falk B. (falk)


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@Marten M. (mcgonahy148)

>So wirklich viel kann ich leider mit den Antworten nicht anfangen :-)

Hmmm.

>Wir sprechen von SPI, 1-2m Kabel, Takt kann ich runter in den niedrigen
>kHz fahren, also da gehts nicht zum Geschwindigkeit. Evtl. sogar in den
>Hz-Bereich. Das ändert nix an der bösen Flanke, ich weiß.

Schon mal gut. Für 1,5m tun es normale CMOS-Signale mit 5 oder 3,3V. Man 
muß halt darauf achten, daß die Leitungsführung gescheit ist, sprich, 
die Masse sollte nah bei den Signalen sein. Im Idealfall nimmt man für 
jedes Signal ein verdrilltes Adrenpaar mit Signal/GND, real reicht ggf. 
nur eine Masseleitung. Dann noch Serienterminierung und gut.

Siehe Wellenwiderstand.

von Marten M. (mcgonahy148)


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Clemens L. schrieb:
>> TTL
>
> Bestimmt nicht. 5 V CMOS oder 3.3 V CMOS/LVTTL?

Aber spucken die IOs des Arduino Mega 2560 nicht 5V TTL aus?!

von gernot (Gast)


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Marten M. schrieb:
> Aber spucken die IOs des Arduino Mega 2560 nicht 5V TTL aus?!

Wie kommst du zu der Annahme das sie das tun?

von Marten M. (mcgonahy148)


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gernot schrieb:
> Marten M. schrieb:
>> Aber spucken die IOs des Arduino Mega 2560 nicht 5V TTL aus?!
>
> Wie kommst du zu der Annahme das sie das tun?

Vielleicht bring ich auch etwas durcheinander, aber hier steht zumindest 
mal was von 5V:
https://www.arduino.cc/en/Reference/SPI

TTL steht jedoch bei RX/TX IOs. Aber ich kann auch nirgends wo eine 
Aussage finden ob CMOS oder sonstwas. Es steht nur immer "5V" da :-)

Hab mir mal das Datenblatt des Controllers geschnappt: (Seite 355)
http://ww1.microchip.com/downloads/en/DeviceDoc/Atmel-2549-8-bit-AVR-Microcontroller-ATmega640-1280-1281-2560-2561_datasheet.pdf

Das deckt sich jetzt nicht exakt mit dem Bild weiter oben, aber sieht 
nach 5V CMOS aus oder? VOH (min) = 4,2V / VOL (max) = 0,9V.


Gruß,
M

von Marten M. (mcgonahy148)


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Falk B. schrieb:
> Schon mal gut. Für 1,5m tun es normale CMOS-Signale mit 5 oder 3,3V. Man
> muß halt darauf achten, daß die Leitungsführung gescheit ist, sprich,
> die Masse sollte nah bei den Signalen sein. Im Idealfall nimmt man für
> jedes Signal ein verdrilltes Adrenpaar mit Signal/GND, real reicht ggf.
> nur eine Masseleitung. Dann noch Serienterminierung und gut.

Hi Falk - ok, ja denke auch das sollte noch möglich sein. Der Controller 
hat wohl dann 5V-CMOS, die Gegenseite 1,8V (CMOS?). Also sollte es ja 
passen, solch einen Levelshifter hier einzusetzen?

http://www.ti.com/lit/ds/symlink/sn74lvc1t45-q1.pdf

Es geht allerdings ja auch wieder zurück über MISO.


Gruß,
M

von gernot (Gast)


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Es gibt mehr Kriterien als 5V. Hier eine Tabelle:
https://de.wikipedia.org/wiki/Logikpegel

Nun noch das Datenblatt vom Atmega und feststellen in welcher 
Technologie er hergstellt wird und sich auch die Diagramme dort 
reinziehen.

Dann bist du ein ganzes Stück weiter.

von Clemens L. (c_l)


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Marten M. schrieb:
> TTL steht jedoch bei RX/TX IOs. Aber ich kann auch nirgends wo eine
> Aussage finden ob CMOS oder sonstwas. Es steht nur immer "5V" da :-)

Die TTL-Logikfamilien sind seit Jahrzehnten ungebräuchlich; heutzutage 
ist praktisch alles CMOS.

> sieht nach 5V CMOS aus oder? VOH (min) = 4,2V / VOL (max) = 0,9V

Der genaue Wert von VOH hängt auch davon ab, wie viel Strom der Ausgang 
liefern muss (siehe Seite 387). 20 mA ist mehr, als für Logikgatter 
üblich ist.

Der wesentliche Unterschied zwischen TTL und CMOS ist, dass ein 
TTL-Ausgang es nie bis zur positiven Versorgungsspannung schafft.
(Und CMOS-Eingänge haben eine extrem hohe Impedanz, so dasss man bei 
einer Verbindung CMOS-CMOS praktisch nur die Pegel 0V/5V erhält.)

: Bearbeitet durch User
von Clemens L. (c_l)


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Marten M. schrieb:
> Der Controller hat wohl dann 5V-CMOS, die Gegenseite 1,8V (CMOS?).

Ja.

> Also sollte es ja passen, solch einen Levelshifter hier einzusetzen?

Fürs Heruntershiften geht jeder beliebige Baustein, der an seinen 
Eingängen mehr als VCC verträgt, was für LVC der Fall ist. Hier kannst 
du z.B. den SN74LVC3G17 einsetzen.

Für 1.8 V -> 5 V brauchst du einen Levelshifter, z.B. SN74LVC1T45. 
("-Q1" wäre AEC-Q100-zertifiziert.)

von Marten M. (mcgonahy148)


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Hannes J. schrieb:
> Clemens L. schrieb:
>> Driver: ein Baustein mit starken Ausgängen
>> Buffer: Ausgang = Eingang
>>
>> Ein Schmitt-Trigger ist ein Eingang, der für sich langsam ändernde oder
>> verrauschte Signale besser geeignet ist.
>
> Dann kommt die Praxis, häufig in Form des Marketings des IC-Herstellers.
> Da wird ein Treiber als Buffer, ein Buffer als Treiber und eine Kuh als
> Eichhörnchen verkauft. Also immer schön Datenblatt lesen.
>
> Zum Beispiel wird der alte P82B96 als Dual bidirectional bus buffer
> verkauft, hat aber Ausgangsstufen die seine Verwendung als Tranceiver
> (Transmitter mit Treiber und Receiver mit Schmitt-Trigger) für 100m und
> mehr erlauben (steht hinten im Datenblatt). Nebenbei ist er noch ein
> Levelshifter, allerdings nicht zu dem 1,8V Pegel den der Fragesteller
> braucht (man müsste mal sehen ob Sx, Sy mit Pullups auf 1,8V bei einem
> VOL bis 1V in seiner Schaltung noch funktionieren).

Ich lese ganz oft im Datenblatt dass ein IC = Buffer = Driver ist. Das 
verwirrt mich nachwievor noch.

Buffer = dafür da um Eingang von Ausgang zu isolieren.

Driver = um Signal mit möglichst hohen Strömen zu treiben, da z.B. wegen 
hoher kapazitiver Last benötigt wird

Richtig?

Aber du sagst "Also immer schön Datenblatt lesen". Ich frag jetzt 
einfach - wo genau muss ich hin schauen um das zu erkennen ob Buffer 
oder Driver oder Eichhörnchen? :-)

Hier mal ein Beispiel: Wieder Buffer+Driver:
http://www.mouser.com/ds/2/149/74F241-196278.pdf


Gruß,
Marten

: Bearbeitet durch User
von Stefan F. (Gast)


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Marten M. schrieb:
> Ich lese ganz oft im Datenblatt dass ein IC = Buffer = Driver ist. Das
> verwirrt mich nachwievor noch.
>
> Buffer = dafür da um Eingang von Ausgang zu isolieren.
>
> Driver = um Signal mit möglichst hohen Strömen zu treiben
> Richtig?

Die Begriffe werden nicht einheitlich verwendet. Du musst immer die 
Details-Infos des Datenblattes zu Rate ziehen, um herauszufinden, was 
das IC wirklich macht.

> Aber du sagst "Also immer schön Datenblatt lesen". Ich frag jetzt
> einfach - wo genau muss ich hin schauen um das zu erkennen ob Buffer
> oder Driver oder Eichhörnchen? :-)

Namen sind Schall und Rauch. Die Frage ist, ob das IC die gewünschten 
Eigenschaften hat. Wenn du Nüsse Knacken willst und er Nüsse knacken 
kann, dann ist er geeignet - egal ober er Eichhörnchen oder Goldfisch 
genannt wird.

von Egon D. (Gast)


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Marten M. schrieb:

> Ich lese ganz oft im Datenblatt dass ein
> IC = Buffer = Driver ist. Das verwirrt mich
> nachwievor noch.

Wieso?

Ich mag mich irren, aber mir ist nicht bekannt, dass
es für diese Begriffe fest definierte Bedeutungen
gibt.


> Buffer = dafür da um Eingang von Ausgang zu isolieren.
>
> Driver = um Signal mit möglichst hohen Strömen zu
> treiben, da z.B. wegen hoher kapazitiver Last benötigt
> wird

Naja, letztlich sind es i.d.R. Impedanzwandler. Heisst
also: Eingangswiderstand ist höher als der Ausgangs-
widerstand.
Diverse Zusatzfunktionen (Tristate, Pegelumsetzung,
Latch etc.) können vorhanden sein, müssen aber nicht.

Auch "möglichst hoher Strom" ist nicht notwendig.
Genausowenig, wie eine Feuerwehrpumpe MEHR Wasser je
Sekunde pumpen muss, wenn der Schauch länger ist, muss
ein Leitungstreiber MEHR Strom liefern, wenn die Leitung
länger ist.
Fall Du das nicht glaubst: Die Lichtgeschwindigkeit ist
endlich. Der Treiber muss NICHT die gesamte Kabelkapazität
mit einem Mal umladen. Das geht physikalisch nicht.

von Marten M. (mcgonahy148)


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Egon D. schrieb:
> Naja, letztlich sind es i.d.R. Impedanzwandler. Heisst
> also: Eingangswiderstand ist höher als der Ausgangs-
> widerstand.
> Diverse Zusatzfunktionen (Tristate, Pegelumsetzung,
> Latch etc.) können vorhanden sein, müssen aber nicht.
>
> Auch "möglichst hoher Strom" ist nicht notwendig.
> Genausowenig, wie eine Feuerwehrpumpe MEHR Wasser je
> Sekunde pumpen muss, wenn der Schauch länger ist, muss
> ein Leitungstreiber MEHR Strom liefern, wenn die Leitung
> länger ist.
> Fall Du das nicht glaubst: Die Lichtgeschwindigkeit ist
> endlich. Der Treiber muss NICHT die gesamte Kabelkapazität
> mit einem Mal umladen. Das geht physikalisch nicht.

HF-Technisch sind es alles Impedanzübergänge, richtig. Und da beißt sich 
auch meine Vorstellung von Leitungstheorie & HF-Technik vs. 
DC/Digitalthemen wie Ausgangsströme/Treiben etc.

Aber letztlich bleibt mir noch die Hauptproblematik im Kopf - und zwar 
ich hab eine Quelle mit 5V CMOS und eine lange 1,5m-Leitung (nicht 
Koaxial, Flachband oder Twisted)wo ich für das "Treiben" ein möglichst 
ideals IC verwenden möchte. Nur mir fehlt die Erfahrung, was "möglichst 
ideal" bedeutet in der Digitaltechnik.

Natürlich kenn ich die Leitungstheorie und dass Impedanzänderungen in 
Reflektionen enden usw. Dort zählt die Impedanzanpassung und die 
Leistung mit der ich rein fahre um den Dämpfungseffekt zu kompensieren. 
Aber wie nun die Brücke zu der Problematik hier schlagen?

HF-Technisch: Impedanzen müssen übereinstimmen & Leistung an der Quelle 
hoch genug.

Digital-Technik: Ich kann hier ja nicht mal die Impedanzen raus lesen 
aus den Datenblättern (wenn das so einfach geht) und Leistung wäre in 
diesem Falle ja durchaus die Höhe des Stromes, also Ausgangsstrom wäre 
dann in der Tat ein wichtiger Parameter?


Gruß,
M.

von Egon D. (Gast)


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Marten M. schrieb:

> Aber letztlich bleibt mir noch die Hauptproblematik
> im Kopf - und zwar ich hab eine Quelle mit 5V CMOS
> und eine lange 1,5m-Leitung (nicht Koaxial, Flachband
> oder Twisted) wo ich für das "Treiben" ein möglichst
> ideals IC verwenden möchte. Nur mir fehlt die Erfahrung,
> was "möglichst ideal" bedeutet in der Digitaltechnik.

Naja, ich bin kein Digital-Crack, aber gestützt auf meine
Analog-Erfahrung würde ich sagen:

1. richtiger Pegel
2. vernünftige Flankensteilheit
3. keine Echos (--> daher keine Doppelflanken)


> Natürlich kenn ich die Leitungstheorie und dass
> Impedanzänderungen in Reflektionen enden usw.

Gut. Das war nicht klar bisher.


> Dort zählt die Impedanzanpassung und die Leistung
> mit der  ich rein fahre um den Dämpfungseffekt zu
> kompensieren.

Richtig.


> Aber wie nun die Brücke zu der Problematik hier schlagen?

1. Dämpfung spielt i.d.R. nur untergeordnete Rolle; das
   hängt vom Anwendungsfall ab.

2. ECHOS VERMEIDEN!


> HF-Technisch: Impedanzen müssen übereinstimmen & Leistung
> an der Quelle hoch genug.

Jein.

In der HF-Technik will man einen Empfänger mit Leistung
versorgen; die Leitung ist nur Mittel zum Zweck.

In der Digitaltechnik sind die Empfänger i.d.R. hochohmig,
wollen also nur SPANNUNG (=Pegel) sehen. LEISTUNG ist
hier immer nur in den Flanken notwendig, wenn die Leitung
umgeladen werden muss.
Man versucht deshalb, die in der HF-Technik übliche
Parallelterminierung am Empfänger zu vermeiden.


> Digital-Technik: Ich kann hier ja nicht mal die Impedanzen
> raus lesen aus den Datenblättern (wenn das so einfach geht)

Bei speziellen Treibern für bestimmte Schnittstellen sollten
die Impedanzen im DaBla stehen.
Bei Wald-und-Wiesen-ICs kann man die Impedanzen aus dem
Spannungshub unter Last raten; typischerweise kommen da
Werte deutlich unter 100 Ohm heraus.

Für die Leitungen gibt es eine Faustregel: "Typische"
Leitung hat ungefähr 100 Ohm Wellenwiderstand -- wobei ein
Faktor Zwei noch im Rahmen ist.
Das erklärt sich daraus, dass der Induktivitätsbelag grob
über den Daumen konstant ist, während der Kapazitätsbelag
stärker von der Art der Leitung abhängt: Koax hat wegen
der großen Fläche des Schirmes viel Kapazität je Länge,
verdrillte Doppelleitung weniger, und Flachkabel noch weniger.


> und Leistung wäre in diesem Falle ja durchaus die Höhe
> des Stromes, also Ausgangsstrom wäre dann in der Tat ein
> wichtiger Parameter?

Das ist nur für die Flanken wichtig, weil i.d.R. nur hier
wirklich Strom fließt.

Ziemlich beliebt ist die Serienterminierung (Längs-
widerstand zwischen Sender und Leitung); hier hat man
die Einschränkung, dass man nur EINEN Empfänger am
Leitungsstrang haben darf. Es tritt zwar ein Echo auf
der Leitung auf, das läuft aber bis zum Sender zurück,
wird im Längswiderstand geschluckt und stört deshalb
nicht. Während statischer Pegel fließt kein Strom.

Im hiesigen Wiki-Artikel "Wellenwiderstand" ist das
(und noch weitere Arten der Terminierung) genauer
erklärt.

von Stefan F. (Gast)


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Dein Signal wird verzerrt. Das ist egal, solange es nicht zu sehr 
verzerrt wird.

Ganz schwierig wird es, wenn das Signal an den Enden der Leitung 
reflektiert wird, denn dann lässt sich die Reflexion kaum noch vom 
Nutzsignal unterscheiden. Das ist das allerwichtigste, was du 
unterbinden musst.

Dazu schließt man die Leitung an beiden Enden mit einem Widerstand ab, 
welcher dem Wellenwiderstand der Leitung entspricht. Kennst du den 
Wellenwiderstand? Ohne den kommen wir nicht weiter.
1
                                                 R2
2
Treiber
3
Ausgang o---[===]---------------------------+---[===]---| GND
4
                                            |
5
             R1                             +-----------o Empfänger
6
                                                          Eingang

Bei den üblichen verdrillten Leitungen (Telefonkabel, Netzwerk-Kabel) 
beträgt der Wellenwiderstand ca 100 Ohm. Da der Ausgang des Treiber 
nicht 0 Ohm Ausgangswiderstand hat, muss dessen Wert noch von R1 
subtrahiert werden.

Wenn diese Widerstände optimal zur Leitung passen, bist du schon einmal 
sicher, dass ein gesendeter Impuls beim Empfänger auch als ein Impuls 
ankommt. Das Kabel wird aber dessen Form verzerren. Wie schlimm das ist, 
hängt wiederum sehr von der Frequenz ab, die du übertragen willst. Im 
einfachsten Fall genügt es, auf der Rechten Seite einen Schmitt-Trigger 
zu benutzen, um das Signal wieder rechteckig zu machen.

Zweiter Punkt: Empfindlichkeit gegen elektromagentische Störungen.

Ein einfaches verdrilltes Kabel, wo eine Ader das Signal führt und die 
andere mit GND verbunden ist, reagiert auf elektromagnetische Felder. 
Das heisst: Störfelder induzieren eine Spannung, die du eventuell nicht 
vom Nutzsignal unterscheiden kannst.

Dagegen gibt es zwei Lösungen: Abgeschirmte Kabel verwenden. Die 
Störungen werden dann weitgehend zur Erde abgeleitet.

Und: Das Nutz-Signal auf den beiden miteinander verdrillten Ader 
gleichzeitig aber umgekehrt gepolt übertragen. Wenn die eine Leitung auf 
High geht, geht die andere auf Low und umgekehrt. Der Empfänger braucht 
dann zwei Eingänge. Er subtrahiert die beiden Spannungen voneinander und 
wertet nur die Differenz als Nutzsignal. Störungen wirken sich auf beide 
Adern gleich stark aus und ergeben nach der Subtraktion Null.

Dritter Punkt: GND Potential-Unterschiede

Häufig kann nicht sichergestellt werden, dass GND überall gleich GND 
ist, besonders zwischen zwei Geräten. Wenn nun die Linke Seite ein "Low" 
mit 0,2V Sendet, und aufgrund der Potentialunterschiede z.B. 1V dazu 
kommen, dann sieht der Empfänger auf der rechten Seite 1,2V, was dort 
eventuell nicht mehr ausreicht, um ein gültiges Low zu sein. Außerdem 
verzerrt es die Signale zusätzlich.

Wenn man die Leitungen aber paarweise verwendet, und die Spannungen 
voneinander subtrahiert, spielt das keine Rolle mehr. Denn beide 
Leitungen sind um 1V erhöht, was nach der Subtraktion Null ergibt.

Und damit sind wir bei RS422 Treibern. Die erledigen das alles für dich.

von Marten M. (mcgonahy148)


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Egon D. schrieb:
> 1. Dämpfung spielt i.d.R. nur untergeordnete Rolle; das
>    hängt vom Anwendungsfall ab.
>
> 2. ECHOS VERMEIDEN!

Ok, auch bei 1,5m...aber stimmt schon, ich vergesse immer dass wir es 
hier mit Spannung statt Leistung zu tun haben. Statisch gesehen wenn 
kein Strom fließt, liegt die Spannung dann auch am anderen Kabelende an. 
Verstanden.

Mir gefällt der Begriff Echos, schon lange nicht mehr gehört :-) Oder du 
bist aus der Amateurfunkszene? ;-)

Du sagst in der Digitaltechnik sind die Empfänger normalerweise 
hochohmig. Aber 100 Ohm ist jetzt nicht wirklich hochohmig? Habe 
momentan mit vielen TI-ICs zu tun, bleibe auch immer wieder dran hängen. 
Dort war bei den ganzen Treibern/Buffern/Schmittis/Levelshiftern 
nirgends die Rede von Ein/Ausgangsimpedanzen. Und das sind dann auch 
keine Wald & Wiesen ICs behaupte ich mal.

Was mich eigentlich auch sehr verwundert - Digitalsignale sind HF und 
nirgends steht eindeutig der Parameter Zin/out drin. Außer es gibt hier 
ungeschriebene Gesetze in der Digitaltechnik, dass die Ein/Ausgänge 
immer im Bereich der 100 Ohm sind, dort wo normalerweise die 
Leiterbahnen liegen. Aber andererseits reden wir von hochohmig. 
Irgendwas passt da doch nicht zusammen? :-)

Hab mal gelernt...hochohmig (geht gegen open), bedeutet an einer 
TransmissionLine eine Totalreflektion, das wollen wir doch nicht ;-)

Egon D. schrieb:
> In der Digitaltechnik sind die Empfänger i.d.R. hochohmig,
> wollen also nur SPANNUNG (=Pegel) sehen. LEISTUNG ist
> hier immer nur in den Flanken notwendig, wenn die Leitung
> umgeladen werden muss.

Aber da kommt doch wieder der Strom ins Spiel? Um die ganzen 
Leitungskapazitäten (eine Leitung ist ja nix anderes wie mehrere Cs 
parallel geschalten, gibt großes C) müssen ja geladen werden um auf die 
Spannung zu kommen. Dafür braucht es einen Ladestrom, der ja irgendwo 
herkommen muss. Bedeutet für mich, kleiner Strom --> lange Ladezeit --> 
langsame Flanken. Das ist die DC-Antwort. Die HF-Antwort wäre, dass die 
RC-Glieder (der Leitung) als Tiefpass wirken und somit die höheren 
f-Anteile blocken und somit das Rechtecksignal abgerundet wird. Oder?

Egon D. schrieb:
> Ziemlich beliebt ist die Serienterminierung (Längs-
> widerstand zwischen Sender und Leitung); hier hat man
> die Einschränkung, dass man nur EINEN Empfänger am
> Leitungsstrang haben darf. Es tritt zwar ein Echo auf
> der Leitung auf, das läuft aber bis zum Sender zurück,
> wird im Längswiderstand geschluckt und stört deshalb
> nicht. Während statischer Pegel fließt kein Strom.

Ok, ja ich hab schon mal von den Serienterminierungen gehört in der 
Digitaltechnik. So richtig verstanden hab ich es bis dato nicht, muss 
ich mir nochmal genauer ansehen.

Jetzt werd ich auch etwas hellhörig, wegen dem Thema mit mehreren 
Verbrauchern. Ansich habe ich hinten auf der Platine eine Busstruktur, 
also für CLK/MOSI parallel geschaltete Verbraucher. Aber vor diesen 
allen sitzt erstmal der PEgelshifter von 5V auf 1,8V. Somit wäre der 
Levelshifter als ein Verbraucher zu sehen, hoffe ich zumindest.

Da gehts ja dann weiter - neben der Eingangsimpedanz des Shifters und 
der Ausgangsimpedanz, wie stark "durchlässig" sind diese ICs wenn diese 
am Ausgang eine reflektierte Welle zurück bekommen.

Sorry dass ich da grad so abgehe - ich seh, ich muss definitiv mal die 
HF auch in der Digitalwelt unterbekommen und würd das gern verstehen!


Gruß,
Marten

von Marten M. (mcgonahy148)


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Stefanus F. schrieb:
> R2
> Treiber
> Ausgang o---[===]---------------------------+---[===]---| GND
>                                             |
>              R1                             +-----------o Empfänger
>                                                           Eingang
>
> Bei den üblichen verdrillten Leitungen (Telefonkabel, Netzwerk-Kabel)
> beträgt der Wellenwiderstand ca 100 Ohm. Da der Ausgang des Treiber
> nicht 0 Ohm Ausgangswiderstand hat, muss dessen Wert noch von R1
> subtrahiert werden.

Hi Stefanus,

gute Antworten, die mir weiterhelfen!

Ok, sagen wir mal ok ich habs verstanden mit der Serienterminierung ;-) 
100 Ohm Wellenimpedanz für die Leitung --> R1 = 100 - Zout_Treiber. R2 
entsprechend. Wie schon bei der anderen Antwort, wenn ich nur wüsste 
welche Impedanzen die ICs immer haben. WARUM geben diese Hersteller die 
Werte nicht an, wenn es so wichtig ist. fragendschau

Stefanus F. schrieb:
> Im
> einfachsten Fall genügt es, auf der Rechten Seite einen Schmitt-Trigger
> zu benutzen, um das Signal wieder rechteckig zu machen.

Ok, aber hab den Eindruck Schmittis nimmt man eher für langsame 
Geschichten her oder? Schnelligkeit ist bei mir kein Thema (niedriger 
kHz-Bereich), aber Flanken bleiben Flanken.

Stefanus F. schrieb:
> Zweiter Punkt: Empfindlichkeit gegen elektromagentische Störungen.

Guter Punkt, den kenne ich leider nur zu gut. Verdrillen und Schirmen 
wär mein Ansatz.

Stefanus F. schrieb:
> Dritter Punkt: GND Potential-Unterschiede

Auch sehr richtig, hatte ich schon stark damit zu kämpfen. Vorallem wenn 
es um U-Messungen geht. Leidiges Thema.

Und da geb ich dir auch leider recht, differentiell hat schon diverse 
Vorteile. Nur ich versuch noch den Weg des geringsten Widerstandes zu 
gehen und "hoffe" darauf, dass es single-ended auch funktioniert. Wenn 
ich es differentiell machen wollen würde, müsste ich eine weitere 
Platine bauen, auf der das uC-Board sitzt. Aktuell verwende ich eben auf 
der einen Seite des Kabels den Arduino, auf der anderen Seite dann die 
Platine mit den Teilnehmern. Bei Differentiell müsste ich dann wieviel 
weitere ICs drauf designen? Zwei? (Achtung - SPI geht in beide Richtung 
über getrennte Leitungen). Also bidirektionalen differentiellen 
Transceiver wenn ich das richtig verstehe.

Ob es der Aufwand wert ist? :-o

von Marten M. (mcgonahy148)


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Stefanus F. schrieb:
> Und damit sind wir bei RS422 Treibern. Die erledigen das alles für dich.

Also z.B. sowas hier als Sender/Empfänger?
http://www.ti.com/product/am26c31/description
http://www.ti.com/product/am26c32/description

Hab zwar noch nicht nachgesehen ob das in die 5V/1,8V-CMOS Welt rein 
passt, aber ansich klingt es verlockend. Kommen halt dann 6 Leitungen 
bzw. 3 Leitungspaare zusammen mit CLK/MISO/MOSI.

von Egon D. (Gast)


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Marten M. schrieb:

> Egon D. schrieb:
>> 1. Dämpfung spielt i.d.R. nur untergeordnete Rolle;
>>    das hängt vom Anwendungsfall ab.
>>
>> 2. ECHOS VERMEIDEN!
>
> Ok, auch bei 1,5m...

Na klar... wieso nicht?
Licht läuft in 1 ns im Freiraum ca. 30 cm; auf dem Kabel
sind es ungefähr 20 cm. Für Reflexionen ist i.d.R. der
doppelte Laufweg wichtig, das ist bei 1.5m Leiung ein
Laufweg von maximal 3m. Zusammen mit 20cm/ns sind das
15ns Zeitverzögerung; das gibt ab spätestens 30MHz Ärger.


> Du sagst in der Digitaltechnik sind die Empfänger
> normalerweise hochohmig. Aber 100 Ohm ist jetzt nicht
> wirklich hochohmig?

???

Der Wellenwiderstand der Leitung ist doch nicht der
Eingangswiderstand der ICs.


> Habe momentan mit vielen TI-ICs zu tun, bleibe auch
> immer wieder dran hängen. Dort war bei den ganzen
> Treibern/Buffern/Schmittis/Levelshiftern nirgends die
> Rede von Ein/Ausgangsimpedanzen.

Das stimmt so nicht, denn die Eingangskapaziäten sind
häufig angegeben -- und die dominieren. Die statischen
Ströme sind so gering, dass der Realteil in guter
Näherung als unendlich angesehen werden kann.


> Was mich eigentlich auch sehr verwundert - Digitalsignale
> sind HF

Ja.


> und nirgends steht eindeutig der Parameter Zin/out drin.

Braucht man i.d.R. nicht.


> Außer es gibt hier ungeschriebene Gesetze in der
> Digitaltechnik,

Ja, gibt es.

> dass die Ein/Ausgänge immer im Bereich der 100 Ohm
> sind, dort wo normalerweise die Leiterbahnen liegen.

Nein:

Eingänge sind hochohmig, so dass die Leitung dort
quasi im Leerlauf ist.

Ausgänge sind niederohmig, so dass die Leitung dort
quasi im Kurzschluss ist.

Die Leitung hat den Wellenwiderstand, den sie eben hat.


> Aber andererseits reden wir von hochohmig.

Ja: Die Eingänge.


> Hab mal gelernt...hochohmig (geht gegen open), bedeutet
> an einer TransmissionLine eine Totalreflektion, das
> wollen wir doch nicht ;-)

Warum nicht? Das ist genau das Prinzip der Serienterminierung.

Das passt nur deshalb scheinbar nicht zusammen, weil
Du die Ein- und Ausgangswiderstände der ICs mit dem
Wellenwiderstand der Leitungen gleichsetzt.

Der Wellenwiderstand der LEITUNGEN ist in vielen Fällen
einigermaßen definiert.

Der EINGANGSWIDERSTAND der Gatter ist erstens fast rein
kapazitiv und zweitens ziemlich groß -- also liegt dort
weitgehender Leerlauf für die Leitung vor. Ein genauerer
Wert würde auch keine zusätzliche Information liefern.

Der AUSGANGSWIDERSTAND üblicher Gatter ist, verglichen
mit üblichen Wellenwiderständen, relativ niedrig. Also
wird die Sendeseite im Quasi-Kurzschluss betrieben.

Wie der Entwickler die Anpassungsverhältnisse im Detail
gestaltet, ist durch die Gatter selbst erstmal nicht
festgelegt. Bei hinreichend kurzen Strippen scheisst man
auf die Anpassung, d.h. man nimmt die Fehlanpassung
einfach hin. Wenn die Flanke länger ist als die Laufzeit
auf der Leitung, stört das auch nicht.

Bei langen Strippen und Punkt-zu-Punkt-Verbindungen
sieht man sendeseitig einen Längswiderstand vor und
verwendet Serienterminierung.
Wenn man eine Busstruktur braucht, kann man z.B. eine
Theveninterminierung einsetzen, muss dann aber sicher-
stellen, dass der Sender den erforderlichen Dauerstrom
liefern kann.

Klassischen beidseitig angepassten Betrieb wie in der
HF-Technik hat man in der Digitaltechnik selten.

Trotzdem ist das Wissen über Anpassung natürlich sehr
nützlich :)


> Egon D. schrieb:
>> In der Digitaltechnik sind die Empfänger i.d.R.
>> hochohmig, wollen also nur SPANNUNG (=Pegel) sehen.
>> LEISTUNG ist hier immer nur in den Flanken notwendig,
>> wenn die Leitung umgeladen werden muss.
>
> Aber da kommt doch wieder der Strom ins Spiel?

Ja, teilweise.


> Um die ganzen Leitungskapazitäten (eine Leitung ist
> ja nix anderes wie mehrere Cs parallel geschalten,
> gibt großes C)

Doch, es ist etwas anderes: Manche Teil-Cs sind nahe
am Sender, die werden sofort geladen, andere sind weit
weg, die werden erst später umgeladen. Es gibt aber
keinen Augenblick, in dem ALLE Cs HALB geladen sind.
Das geht nicht.

Das ist wie bei Dominosteinen: Dadurch, dass der erste
fällt, setzt er den zweiten in Bewegung. Du musst nur
die Kraft aufbringen, den ERSTEN Stein umzustoßen --
nicht die Kraft für alle.
Es gibt auch keinen Zeitpunkt, zu dem ALLE STEINE HALB
umgefallen sind -- es gibt nur einen Zeitpunkt, zu dem
die HÄLFTE der Steine KOMPLETT umgefallen ist und die
andere Hälfte noch gar nicht.

Das liegt schlicht und ergreifend daran, dass bei
Wellenausbreitung die RÄUMLICHE Ausdehnung nicht
vernachlässigt werden darf -- und räumliche Ausdehnung
zusammen mit endlicher Ausbreitungsgeschwindigkeit
bewirkt, dass die Einzelprozesse NICHT gleichzeitig
ablaufen, sondern zeitversetzt.

Ein 100m-Kabel mit 10nF Gesamtkapazität ist deshalb
NICHT (!!) gleichwertig zu einem 10nF-Keramikkondensator.


> müssen ja geladen werden um auf die Spannung zu
> kommen. Dafür braucht es einen Ladestrom, der ja
> irgendwo herkommen muss.

Ja, sicher.


> Bedeutet für mich, kleiner Strom --> lange
> Ladezeit --> langsame Flanken.

Nicht unbedingt.

Stelle Dir einen Wassertank bei der Feuerwehr vor,
der meinetwegen 10'000l fasse. Für den Wassertank
kann man einen eindeutigen Füllstand angeben, der
ist eben leer, teilweise gefüllt oder voll.

Jetzt stelle Dir einen (sehr) langen Feuerwehrschlauch
vor, der insgesamt auch gerade 10'000l Wasser aufnimmt.
Wenn die Kreiselpumpe jetzt anläuft, wird, entsprechend
der Förderleistung der Pumpe, Wasser in den Schlauch
gedrückt, und eine "Wasserfront" durchläuft den Schlauch.
Vor dieser Wasserwelle ist der Schlauch leer, dahinter
ist er voll. Es ist aber physikalisch unmöglich, dass
der Schlauch auf der GESAMTEN LÄNGE HALBVOLL ist -- das
geht unter normalen Umständen einfach nicht.


> Das ist die DC-Antwort. Die HF-Antwort wäre, dass
> die RC-Glieder (der Leitung) als Tiefpass wirken
> und somit die höheren f-Anteile blocken und somit
> das Rechtecksignal abgerundet wird. Oder?

Nein.

Die (ideale) Leitung besteht nicht auch RC-Gliedern,
sondern aus RL-Gliedern.
Das ist wichtig, denn an einer Spule kann (für einen
kurzen Moment) auch Spannung anliegen, OHNE dass
Strom durch sie hindurchfließt. Die Spule verzögert
Änderungen des Stromflusses, ohne den Strom selbst
zu behindern.


> Jetzt werd ich auch etwas hellhörig, wegen dem Thema
> mit mehreren Verbrauchern. Ansich habe ich hinten auf
> der Platine eine Busstruktur, also für CLK/MOSI parallel
> geschaltete Verbraucher. Aber vor diesen allen sitzt
> erstmal der PEgelshifter von 5V auf 1,8V. Somit wäre der
> Levelshifter als ein Verbraucher zu sehen, hoffe ich
> zumindest.

Sofern das nicht nur ein Spannungsteiler, sondern ein
aktives IC ist: Ja, klar.


> Da gehts ja dann weiter - neben der Eingangsimpedanz
> des Shifters und der Ausgangsimpedanz, wie stark
> "durchlässig" sind diese ICs wenn diese am Ausgang
> eine reflektierte Welle zurück bekommen.

Gar nicht. Jedes Gatter enthält i.d.R. mehrere Transistor-
stufen in Kette; die Rückwirkung ist in der Praxis unter
normalen Umständen nicht relevant.


> Sorry dass ich da grad so abgehe - ich seh, ich
> muss definitiv mal die HF auch in der Digitalwelt
> unterbekommen und würd das gern verstehen!

Schon in Ordnung.
Die technischen Üblichkeiten sind anders, aber die
Physik ist ja dieselbe.

von Clemens L. (c_l)


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: Bearbeitet durch User
von Egon D. (Gast)


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Egon D. schrieb:

> Die (ideale) Leitung besteht nicht auch RC-Gliedern,
> sondern aus RL-Gliedern.

Ohgott. Geistige Umnachtung. "... besteht... aus
RL-Gliedern" ist natürlich Schwachsinn.

Es sind natürlich LC-Glieder .

von Stefan F. (Gast)


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Marten M. schrieb:
> Mir gefällt der Begriff Echos, schon lange nicht mehr gehört
Nenne es Reflexion. Gemeint ist das Selbe.

> Du sagst in der Digitaltechnik sind die Empfänger normalerweise
> hochohmig. Aber 100 Ohm ist jetzt nicht wirklich hochohmig?

Die Eingänge von CMOS IC's haben einen annähernd unendlich hohen 
Eingangswiderstand und in der Regel so um die 5pF Kapazität zur 
Stromversorgung hin.

Die 100 Ohm musst du selbst hinzufügen. Oder 90 Ohm, oder 110 Ohm, oder 
120 Ohm. Je nach Kabel.

> Dort war bei den ganzen Treibern/Buffern/Schmittis/Levelshiftern
> nirgends die Rede von Ein/Ausgangsimpedanzen.

Eben weil sie (wegen annähernd unendlich) vernachlässigbar ist. Es wird 
aber meistens die Eingangskapazität und ein Leckstrom genannt. Dividiere 
die Versorgungsspannung durch den Eingangs-Leckstrom, dann hast du ganz 
grob die Impedanz. Sie liegt üblicherweise im bereich oberhalb von 10 
Mega-Ohm.

> Was mich eigentlich auch sehr verwundert - Digitalsignale sind HF und
> nirgends steht eindeutig der Parameter Zin/out drin.

Weil Mikrochips keine Leitungen sind und daher keinen Wellenwiderstand 
haben haben. Es sind komplexe Bauteile mit wesentlich komplexeren 
Eigenschaften, die kann man nicht auf eine Zahl reduzieren.

Aber sobald du die von mir oben skizzierten Widerstände hinzufügst, hast 
du einen Zin und Zout.

> Außer es gibt hier
> ungeschriebene Gesetze in der Digitaltechnik, dass die Ein/Ausgänge
> immer im Bereich der 100 Ohm sind, dort wo normalerweise die
> Leiterbahnen liegen.

Hör doch mal auf, den IC's immer deine 100 Ohm zuzuschreiben. Das ist 
Quatsch! ideal IC's haben einen Ausgangswiderstand von 0 Ohm (in der 
Praxis meiste eher um 50 Ohm) und einen Eingangswiderstand von annähernd 
unendlich viel Ohm. Punkt. Nix mit 100 Ohm! Wie kommst du nur darauf?

> Hab mal gelernt...hochohmig (geht gegen open), bedeutet an einer
> TransmissionLine eine Totalreflektion, das wollen wir doch nicht ;-)

Deswegen sollst du Abschlusswiderständen an den Enden der Leitung 
hinzufügen. Und zwar entsprechend dem Wellenwiderstand der Leitung.

> Aber da kommt doch wieder der Strom ins Spiel? Um die ganzen
> Leitungskapazitäten (eine Leitung ist ja nix anderes wie mehrere Cs
> parallel geschalten, gibt großes C) müssen ja geladen werden um
> auf die Spannung zu kommen.

Das ist bei hohen Frequenzen (und steilen Flanken) zwar nicht 100% 
richtig, aber ich lasse es mal so stehen.

> Dafür braucht es einen Ladestrom, der ja irgendwo
> herkommen muss. Bedeutet für mich,
> kleiner Strom --> lange Ladezeit --> langsame Flanken.

Richtig.

> Das ist die DC-Antwort. Die HF-Antwort wäre, dass die
> RC-Glieder (der Leitung) als Tiefpass wirken und somit die höheren
> f-Anteile blocken und somit das Rechtecksignal abgerundet wird. Oder?

Im Groben und Ganzen ja. Deswegen enthalten die Empfänger für lange 
Leitungen Verstärker und Schmitt-Trigger, um daraus wieder einen 
sauberen Rechteck mit Logik Pegeln zu machen.

> Ansich habe ich hinten auf der Platine eine Busstruktur,
> also für CLK/MOSI parallel geschaltete Verbraucher. Aber vor diesen
> allen sitzt erstmal der PEgelshifter von 5V auf 1,8V. Somit wäre der
> Levelshifter als ein Verbraucher zu sehen, hoffe ich zumindest.

Nein. Die Leitung wird nur an den beiden Enden terminiert. Die Eingänge 
der Busteilnehmer sollen "lauschen", wass auf dem Bus los ist, ohne ihn 
dabei zu belasten. Denn jede Belastung ist ein Punkt, wo sich der 
Wellenwiderstand der Leitung ändert. Und an diesen Stellen wiederum 
entstehen Reflexionen.

> Da gehts ja dann weiter - neben der Eingangsimpedanz des Shifters und
> der Ausgangsimpedanz, wie stark "durchlässig" sind diese ICs wenn
> diese am Ausgang eine reflektierte Welle zurück bekommen.

Im Idealfall haben sämtliche Effekte am Ausgang eines IC absolut keinen 
Effekt auf ihre Eingänge. Die Realität ist meisten nahe dran.

Lies Dich zum Thema RS422 ein, da ist das alles schön erklärt.

von Stefan F. (Gast)


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Marten M. schrieb:
> WARUM geben diese Hersteller die
> Werte nicht an, wenn es so wichtig ist.

Bei Mikrochips, die als Leitungstreiber gedacht sind, geben die 
Herstellen der Wert durchaus an.

> Ok, aber hab den Eindruck Schmittis nimmt man eher für langsame
> Geschichten her oder?

Nein. Schmitt Trigger gibts auch für den GHz bereich, aber nicht für 25 
Cent.

> Bei Differentiell müsste ich dann wieviel weitere ICs drauf designen?

Typischerweise ein IC für zwei Signale (4 Leitungen). Bei SPI also 6 
Leitungen + für jede Chip-Select ein weiteres Leitungs-Pärchen.

SPI ist hier eigentlich das falsche Protokoll, das ist nur für wenige 
Zentimeter gedacht. Um mehrere Platinen miteinander zu verbinden benutzt 
man eher RS422, RS485, CAN, LVDS (die sind alle sehr ähnlich) oder I²C.

von Marten M. (mcgonahy148)


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Clemens L. schrieb:
> Marten M. schrieb:
>> Also z.B. sowas hier als Sender/Empfänger?
>> http://www.ti.com/product/am26c31/description
>
> Für den 5-V-Sender: ja.
>
> TI baut keine Einzel-Empfänger; siehe Renesas oder Maxim:

Aber bei meinen Links ist ja einer davon Driver, einder davon Receiver?! 
Wo ist dann das Problem?

von Marten M. (mcgonahy148)


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Stefanus F. schrieb:
> Typischerweise ein IC für zwei Signale (4 Leitungen). Bei SPI also 6
> Leitungen + für jede Chip-Select ein weiteres Leitungs-Pärchen.
>
> SPI ist hier eigentlich das falsche Protokoll, das ist nur für wenige
> Zentimeter gedacht. Um mehrere Platinen miteinander zu verbinden benutzt
> man eher RS422, RS485, CAN, LVDS (die sind alle sehr ähnlich) oder I²C.

Ok, das Ding ist halt dass eben die Verbraucher nur SPI sprechen und der 
Controller weit entfernt ist (geht leider nicht anders). Der Arduino 
spricht halt auch SPI, daher war das die erste Idee. Irgendwie 
wiedersprechen sich hier die Geister, manche sagen das geht schon noch, 
andere sagen es geht garnicht :-)

von Marten M. (mcgonahy148)


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Stefanus F. schrieb:
> Hör doch mal auf, den IC's immer deine 100 Ohm zuzuschreiben. Das ist
> Quatsch! ideal IC's haben einen Ausgangswiderstand von 0 Ohm (in der
> Praxis meiste eher um 50 Ohm) und einen Eingangswiderstand von annähernd
> unendlich viel Ohm. Punkt. Nix mit 100 Ohm! Wie kommst du nur darauf?

Ok, verstanden! Leider hör ich das zum ersten mal. In der HF-50 Ohm Welt 
ist das eben halt normal, dass Quelle und Empfänger genau die 50 Ohm 
Impedanz besitzen, wenn nicht kommt es zu Reflektionen! ABer da gibts 
sowas wie Serielterminierung nicht, das ist alles parallel.

Stefanus F. schrieb:
> Empfänger für lange
> Leitungen Verstärker und Schmitt-Trigger, um daraus wieder einen
> sauberen Rechteck mit Logik Pegeln zu machen.

Empfänger für lange Leitungen - WIE und WO finde ich den? :-) Ich weiß 
garnicht wonach ich bei Mouser suchen muss. Es gibt tausende Receiver, 
Schmittis und Co.


Stefanus F. schrieb:
>> Ansich habe ich hinten auf der Platine eine Busstruktur,
>> also für CLK/MOSI parallel geschaltete Verbraucher. Aber vor diesen
>> allen sitzt erstmal der PEgelshifter von 5V auf 1,8V. Somit wäre der
>> Levelshifter als ein Verbraucher zu sehen, hoffe ich zumindest.
>
> Nein. Die Leitung wird nur an den beiden Enden terminiert. Die Eingänge
> der Busteilnehmer sollen "lauschen", wass auf dem Bus los ist, ohne ihn
> dabei zu belasten. Denn jede Belastung ist ein Punkt, wo sich der
> Wellenwiderstand der Leitung ändert. Und an diesen Stellen wiederum
> entstehen Reflexionen.

Ich hab nochmal ein Bild hoch geladen um das zu verdeutlichen was ich 
meine. Kommt vor die Verbraucher dann nochmal ein Serien-R von 100 Ohm? 
Ich komm aus HF-Sicht echt nicht damit klar so ganz. DC-technisch 
verstehe ich das, wenn hochohmig, dann wird die Schaltung nicht 
belastet. Wellentechnisch ist das von einer Leitung mit einer 
Wellenimpedanz (z.B. 100 Ohm) und einem großen R für mich eine Stelle wo 
Reflexionen entstehen.

In dem Artikel Wellenwiderstand auf Mikrocontroller.net steht, dass der 
Widerstand nur an der Quelle sitzt. Nicht auf Empfängerseite. Hinzu 
kommt, dass ich ja dann keine wirkliche Punkt zu Punkt Verbindung habe. 
Hinter dem LEvelshifter stecken halt mehrere Verbraucher! Also wie damit 
umgehen?

Stefanus F. schrieb:
> Im Idealfall haben sämtliche Effekte am Ausgang eines IC absolut keinen
> Effekt auf ihre Eingänge. Die Realität ist meisten nahe dran.

Nehmen wir den Levelshifter (z.B. 
https://www.mouser.de/ProductDetail/?qs=NiBvnJE4bX3SX2%2fLC%252bdHyQ%3d%3d). 
Das Thema ist eher das --> Wellentechnisch betrachtet: Die Welle kommt 
vom Sender (uC) über die Leitung zum Levelshifter. Also dort sieht er 
eine Impedanz die vermutlich ungleich der Wellenimpedanz der Leitung 
ist. (hochohmig?) Die Welle reflektiert hätte ich wieder behauptet :-)

Aber HINTER dem Levelshifter, also an seiner Ausgangsseite geht es ja 
dann mit dem 1,8V Signal weiter, wo die Verbraucher liegen. Da ist es 
das selbe Spiel, das 1,8V Clocksignal kommt zu den Verbrauchern und 
reflektiert womöglich wieder zum Levelshifter zurück. Sieht die 5V Seite 
(Leitung + Quelle) diese Reflektionen auch wieder??? Das meinte ich mit 
Entkopplung von Ein aund Ausgang (von diesem Levelshifter hier zum 
Beispiel). Das könnte aber auch ein RS422-Receiver sein, gibt er ein 
Signal dass auf seinen Ausgang zurück kommt auch wieder an seinen 
Eingang zurück oder nicht.

von Stefan F. (Gast)


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Marten M. schrieb:
> Irgendwie
> wiedersprechen sich hier die Geister, manche sagen das geht schon noch,
> andere sagen es geht garnicht :-)

Wie du hoffentlich mitbekommen hast, spiel die immer noch nicht genannte 
Frequenz hier einen ganz entscheidenden Faktor.

> Empfänger für lange Leitungen - WIE und WO finde ich den?

RS422 ist das Stichwort (immer noch).

>  Kommt vor die Verbraucher dann nochmal ein Serien-R von 100 Ohm?

Siehe mein Beitrag 
Beitrag "Re: Linedriver/Buffer/SchmittTrigger/Levelshifter.watt?"

An deinen Fragen merke ich, dass du bisher nicht einmal den Wikipedia 
Artikel zu RS422 gelesen hast, geschweige denn ein Datenblatt von 
irgendeinem RS422 Treiber. Nimmst du das Thema überhaupt ernst, oder 
willst du hauptsächlich unsere Zeit verschwenden?

> In dem Artikel Wellenwiderstand auf Mikrocontroller.net steht,
> dass der Widerstand nur an der Quelle sitzt.
> Nicht auf Empfängerseite.

Du musst schon zwischen einseitiger und beidseiter Terminierung 
unterscheiden. Bei einem Bus kommst du um beidseitige Terminierung gar 
nicht herum.

Vergiss mal deine Levelshifter. Als erstes brauchst du Leitungstreiber 
für einen Bus. Wenn es keine mit passenden Signalpegeln gibt, dann 
darfst du zusätzlich Levelshifter einsetzen. Die ersetzen aber 
keinesfalls deine Leitungstreiber.

> Da ist es das selbe Spiel, das 1,8V Clocksignal kommt zu den
> Verbrauchern und reflektiert womöglich wieder zum Levelshifter
> zurück.

Levelshifter gehören nicht an (lange) Leitungen.

> Sieht die 5V Seite (Leitung + Quelle) diese Reflektionen auch
> wieder???

Diese Frage wurde bereits zweimal mit einem klaren Nein beantwortet.

Womöglich bringen Dich Experimente weiter. Kaufe Dir eine 100 Meter 
Rolle Netzwerkkabel (oder Telefonkabel), zwei 100 Ohm Widerstände, einen 
Impulsgenerator (kann man auch selber bauen) und ein Oszilloskop. Damit 
kannst du die Effekte ausprobieren.

von Marten M. (mcgonahy148)


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Egon D. schrieb:
> Der Wellenwiderstand der Leitung ist doch nicht der
> Eingangswiderstand der ICs.

Alright, ja so langsam hab ich das zumindest vernommen :-) Wirklich 
physikalisch verstanden ist was anderes ;-)

Hier mal das Beispiel Reflektionen in der "HF", wo ich eher her komme:
https://www.elektronik-kompendium.de/sites/grd/0301035.htm

Egon D. schrieb:
> Bei langen Strippen und Punkt-zu-Punkt-Verbindungen
> sieht man sendeseitig einen Längswiderstand vor und
> verwendet Serienterminierung.
> Wenn man eine Busstruktur braucht, kann man z.B. eine
> Theveninterminierung einsetzen, muss dann aber sicher-
> stellen, dass der Sender den erforderlichen Dauerstrom
> liefern kann.

Puh...jetzt wird gefährlich. Noch nie gehört. Aber scheint eine Art 
Pullup/Down zu sein, die dann wie Quelle belastet. Anbei siehst du die 
Schaltung wie es grob aussieht in einer Richtung von Controller zu den 
Verbrauchern. Andersrum kommt dann noch getrennt hinzu.

Egon D. schrieb:
>> Bedeutet für mich, kleiner Strom --> lange
>> Ladezeit --> langsame Flanken.
>
> Nicht unbedingt.
>
> Stelle Dir einen Wassertank bei der Feuerwehr vor,
> der meinetwegen 10'000l fasse. Für den Wassertank
> kann man einen eindeutigen Füllstand angeben, der
> ist eben leer, teilweise gefüllt oder voll.
>
> Jetzt stelle Dir einen (sehr) langen Feuerwehrschlauch
> vor, der insgesamt auch gerade 10'000l Wasser aufnimmt.
> Wenn die Kreiselpumpe jetzt anläuft, wird, entsprechend
> der Förderleistung der Pumpe, Wasser in den Schlauch
> gedrückt, und eine "Wasserfront" durchläuft den Schlauch.
> Vor dieser Wasserwelle ist der Schlauch leer, dahinter
> ist er voll. Es ist aber physikalisch unmöglich, dass
> der Schlauch auf der GESAMTEN LÄNGE HALBVOLL ist -- das
> geht unter normalen Umständen einfach nicht.

Puh...das ist eine Analogie die ich so noch nicht im Kopf hatte. Dann 
wäre der Druck die Spannung, der Strom die Wassermenge. ABer auch hier 
könnte ich sagen, wenn die Pumpe nur sehr wenig Wasser rein pumpt und 
den dicken Schlauch kaum voll bekommt, dann wird der Schlauch nicht mal 
richtig voll und das Wasser fließt wie in einer Rinne durch :-) Und 
dadurch, dass wenig Wasser fließt, wird die Tonne dahinter langsamer 
voll. Also der Kondensator dahinter langsamer geladen...

Egon D. schrieb:
>> Jetzt werd ich auch etwas hellhörig, wegen dem Thema
>> mit mehreren Verbrauchern. Ansich habe ich hinten auf
>> der Platine eine Busstruktur, also für CLK/MOSI parallel
>> geschaltete Verbraucher. Aber vor diesen allen sitzt
>> erstmal der PEgelshifter von 5V auf 1,8V. Somit wäre der
>> Levelshifter als ein Verbraucher zu sehen, hoffe ich
>> zumindest.
>
> Sofern das nicht nur ein Spannungsteiler, sondern ein
> aktives IC ist: Ja, klar.
>
>> Da gehts ja dann weiter - neben der Eingangsimpedanz
>> des Shifters und der Ausgangsimpedanz, wie stark
>> "durchlässig" sind diese ICs wenn diese am Ausgang
>> eine reflektierte Welle zurück bekommen.
>
> Gar nicht. Jedes Gatter enthält i.d.R. mehrere Transistor-
> stufen in Kette; die Rückwirkung ist in der Praxis unter
> normalen Umständen nicht relevant.

Das ist sehr interessant und wichtig für mich dieser Punkt. Denn wenn 
der Levelshifter oder ein RS422 Empfänger "rückläufig" wären, wirds 
mächtig problematisch. So wie ich das aber nun durch dich verstehe, 
haben reflektierte Signale von den Verbrauchern zurück zum 
Levelshifter/422-Empfänger KEINEN Einfluss auf das Signal vor dem 
Shifter (Leitung und Quelle). Das ist durchaus schon mal sehr hilfreich. 
Denn bei mir ist es eine doch recht lange Signalkette. Ab dem 
Levelshifter gehts nämlich dann weiter zu den Verbrauchern, dann nochmal 
Pegel refreshen (Shifter/Treiber) um weitere Verbraucher zu treiben. Das 
ist nur möglich wenn das Signal immer wieder alle X centimeter erneuert 
wird und die ICs dazwischen (Shifter/Treiber) die bösen Reflektionen 
auch nicht durchlassen an den vorher liegenden Schaltungsteil. (siehe 
Bild2)

von Axel S. (a-za-z0-9)


Lesenswert?

Marten M. schrieb:
> Stefanus F. schrieb:
>> Empfänger für lange
>> Leitungen Verstärker und Schmitt-Trigger, um daraus wieder einen
>> sauberen Rechteck mit Logik Pegeln zu machen.
>
> Empfänger für lange Leitungen - WIE und WO finde ich den? :-) Ich weiß
> garnicht wonach ich bei Mouser suchen muss.

Ein stinknormales CMOS-Gatter, das mit 5V Pegeln klar kommt und 
Schmitt-Trigger Eingänge hat. Bspw. 74HC14.

> Ich hab nochmal ein Bild hoch geladen um das zu verdeutlichen was ich
> meine. Kommt vor die Verbraucher dann nochmal ein Serien-R von 100 Ohm?

Nein. Er schadet zwar nichts, bringt aber auch nichts. R1 soll die 
Impedanz des Treiberausgangs an die Impedanz der Leitung anpassen. 
CMOS-Ausgänge haben zwischen 20R (Leistungstreiber) und 50R (normale 
Gatter). Was deine Leitung hat, wissen wir nicht (du wohl auch nicht). 
Aber 100R für R1 gehen so weit in Ordnung.

R2 kann weg. Und wenn du wirklich nur wenige kHz übertragen willst, 
solltest du einen kleinen Kerko von ca. 100pF von Punkt A nach GND 
schalten. Dieser Kerko unterdrückt einerseits HF Einstreuungen, 
andererseits aber auch Reste der Reflexion, die durch unvollständige 
Anpassung übrig bleiben. Er macht auch die Flanke an A weniger steil, 
aber eben deswegen sollst du da ja einen Schmitt-Trigger verwenden.

> Ich komm aus HF-Sicht echt nicht damit klar so ganz. DC-technisch
> verstehe ich das, wenn hochohmig, dann wird die Schaltung nicht
> belastet. Wellentechnisch ist das von einer Leitung mit einer
> Wellenimpedanz (z.B. 100 Ohm) und einem großen R für mich eine Stelle wo
> Reflexionen entstehen.

Ja. Das Ende der Leitung wo du R2 hast, ist praktisch offen [1]. 
Deswegen werden dort zumindest die hochfrequenten Anteile jeder Flanke 
reflektiert. Auch bei wenigen kHz Taktfrequenz sind die Flanken ja 
trotzdem noch sehr steil und enthalten locker Anteile bis 100MHz. Die 
Reflexion überlagert sich mit dem Signal und führt im schlimmsten Fall 
dazu, daß der Empfänger mehrere Impulse sieht. Gerade beim SPI-Takt ist 
das tödlich.

[1] genau deswegen ist R2 auch witzlos. Eine Reihenschaltung aus 100R 
und einem unendlichen Widerstand ist auch nur ein unendlicher 
Widerstand.

> Hinter dem LEvelshifter stecken halt mehrere Verbraucher! Also wie
> damit umgehen?

Auf dieser Seite sind die Leitungen hoffentlich kurz. Da machst du dann 
gar nichts.

von Marten M. (mcgonahy148)


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Stefanus F. schrieb:
> Wie du hoffentlich mitbekommen hast, spiel die immer noch nicht genannte
> Frequenz hier einen ganz entscheidenden Faktor.

Frequenz im unteren kHz Bereich sollte ausreichend sein.

Stefanus F. schrieb:
>> Empfänger für lange Leitungen - WIE und WO finde ich den?
>
> RS422 ist das Stichwort (immer noch).
>
>>  Kommt vor die Verbraucher dann nochmal ein Serien-R von 100 Ohm?
>
> Siehe mein Beitrag
> Beitrag "Re: Linedriver/Buffer/SchmittTrigger/Levelshifter.watt?"
>
> An deinen Fragen merke ich, dass du bisher nicht einmal den Wikipedia
> Artikel zu RS422 gelesen hast, geschweige denn ein Datenblatt von
> irgendeinem RS422 Treiber. Nimmst du das Thema überhaupt ernst, oder
> willst du hauptsächlich unsere Zeit verschwenden?

Ich weiß, du bist ein starker Verfechter der RS422 Übertragung. Hat ja 
auch seine Berechtigung und Vorteile. Ich würde mir halt gern den 
Aufwand ersparen, auch weil der Controller (Arduino-Board) schon fertig 
ist und ich hier keine Platine designen möchte. Nur auf der Seite der 
Verbraucher, also nach dem Kabel.

Stefanus F. schrieb:
> Vergiss mal deine Levelshifter. Als erstes brauchst du Leitungstreiber
> für einen Bus. Wenn es keine mit passenden Signalpegeln gibt, dann
> darfst du zusätzlich Levelshifter einsetzen. Die ersetzen aber
> keinesfalls deine Leitungstreiber.
>
>> Da ist es das selbe Spiel, das 1,8V Clocksignal kommt zu den
>> Verbrauchern und reflektiert womöglich wieder zum Levelshifter
>> zurück.
>
> Levelshifter gehören nicht an (lange) Leitungen.

Die Hoffnung, dass der Controller alleine "treibt" (zumindest CLK, MOSI, 
CS) gepaart mit einem Levelshifter und funktionieren könnte, lässt mich 
daran noch klammern.

von Stefan F. (Gast)


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Du willst immer noch Levelshifter als Leitungstreiber benutzen. Und zur 
Frequenz hast Du Dich immer noch nicht geäußert. Das ist so Dumm, wie 
einen Lastwagen für eine unbekannte Last zu kaufen (um dann am Ende 
festzustellen, dass die Last ein Päckchen Bleistifte ist - oder ein 
Windrad. Nichts ist unmöglich).

Du hast das "Problem" tot diskutiert, bevor die Anforderungen klar 
waren. Faselst immer noch etwas von Rückwirkungen von Ausgängen auf 
Eingängen und ignorierst zahlreiche andere Antworten, die Leute mit viel 
Mühe für Dich hingeschrieben haben.

Ich geb's auf, hat keinen Sinn. Mach doch was du willst. Oder lies ein 
Buch.

von Marten M. (mcgonahy148)


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Axel S. schrieb:
>> Hinter dem LEvelshifter stecken halt mehrere Verbraucher! Also wie
>> damit umgehen?
>
> Auf dieser Seite sind die Leitungen hoffentlich kurz. Da machst du dann
> gar nichts.

Leider nicht. Es ist vielleicht Impedanzkontrollierter, weil nun 
Leiterbahnen, aber ansich sind das auch hier weitere Strecken. Deswegen 
ja die Idee, das "Bus-Signal" immer wieder aufzufrischen mit einen 
Buffer/Treiber/Shifter...

von Marten M. (mcgonahy148)


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Stefanus F. schrieb:
> Du willst immer noch Levelshifter als Leitungstreiber benutzen. Und zur
> Frequenz hast Du Dich immer noch nicht geäußert. Das ist so Dumm, wie
> einen Lastwagen für eine unbekannte Last zu kaufen (um dann am Ende
> festzustellen, dass die Last ein Päckchen Bleistifte ist - oder ein
> Windrad. Nichts ist unmöglich).
>
> Du hast das "Problem" tot diskutiert, bevor die Anforderungen klar
> waren. Faselst immer noch etwas von Rückwirkungen von Ausgängen auf
> Eingängen und ignorierst zahlreiche andere Antworten, die Leute mit viel
> Mühe für Dich hingeschrieben haben.
>
> Ich geb's auf, hat keinen Sinn. Mach doch was du willst. Oder lies ein
> Buch.

Na na na...wer wird denn wohl :-)

Weiter oben sieht man, dass ich geschrieben habe niedriger kHz-Bereich. 
Aber danke!

Der Levelshifter ist in meinem Falle ist eher sowas hier: 
http://www.ti.com/lit/ds/symlink/sn74lvc8t245-q1.pdf
So dumm find ich das garnicht :-)

Dieser ist nicht der Treiber für die 1,5m lange Leitung. Hier wäre er 
eher als Empfänger in dem Bild. Aber ansich wäre er auch ein Treiber für 
die dahinter liegende Schaltung wo die Verbraucher sitzen, warum auch 
nicht. Ab dem Punkt A in die Schaltung rein ist RS422 ja nicht mehr 
interessant. Da läuft es dann wirklich nur noch über eine Bus-Struktur 
und SPI. Nur wenn der Bus halt etwas länger ist, muss das Signal ab und 
an aufgewertet werden.

Sorry dass ich anscheinend deine Nerven strapaziere :-o

von Stefan F. (Gast)


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Marten M. schrieb:
> Na na na...wer wird denn wohl :-)
> Weiter oben sieht man, dass ich geschrieben habe niedriger kHz-Bereich.

Ok, akzeptiert. Habe mich gerade wirklich kurz unpassend aufgeregt.
> Aber danke!

> Nur wenn der Bus halt etwas länger ist, muss das Signal ab und
> an aufgewertet werden.

Ich denke dazu reichen dann aber weder Levelshifter noch Schmitt 
Trigger, denn diese verstärken auch Störungen und Verzerrungen.

von Axel S. (a-za-z0-9)


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Marten M. schrieb:
> Axel S. schrieb:
>>> Hinter dem LEvelshifter stecken halt mehrere Verbraucher! Also wie
>>> damit umgehen?
>>
>> Auf dieser Seite sind die Leitungen hoffentlich kurz. Da machst du dann
>> gar nichts.
>
> Leider nicht. Es ist vielleicht Impedanzkontrollierter, weil nun
> Leiterbahnen, aber ansich sind das auch hier weitere Strecken.

Und wie weit denn? Die 50cm aus deinem Bildchen oben? Das ist doch 
Pillepalle. Wir haben früher den Z80 Systembus über ähnliche Distanzen 
geführt. Bei 4MHz Systemtakt. Da gab es auch keine Terminierung. Noch 
nicht mal Schmitt-Trigger Eingänge an den Transceivern (mangels 
Verfügbarkeit).

von Egon D. (Gast)


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Marten M. schrieb:

> Egon D. schrieb:
>> Bei langen Strippen und Punkt-zu-Punkt-Verbindungen
>> sieht man sendeseitig einen Längswiderstand vor und
>> verwendet Serienterminierung.
>> Wenn man eine Busstruktur braucht, kann man z.B. eine
>> Theveninterminierung einsetzen, muss dann aber sicher-
>> stellen, dass der Sender den erforderlichen Dauerstrom
>> liefern kann.
>
> Puh...jetzt wird gefährlich. Noch nie gehört.

Naja, langsam wird es ärgerlich. Es haben Dir
schon mehrere Leute empfohlen, mal den Artikel
"Wellenwiderstand" im hiesigen Wiki zu lesen, da ist
das nämlich erklärt.


> Anbei siehst du die Schaltung wie es grob aussieht
> in einer Richtung von Controller zu den Verbrauchern.

Dass R2 nutzlos ist, hat Axel schon erläutert.

Für den 1.8V-Teil stellt sich die Frage, warum Du die
Hinweise auf den Zusammenhang von Flankensteilheit und
Leitungslänge so hartnäckig ignorierst. 50cm Laufweg
sind über den Daumen 3ns. Solange die Flanken (deutlich)
länger sind als diese 3ns, würde ich davon ausgehen, dass
alles im grünen Bereich ist, auch ohne Terminierung.


> Puh...das ist eine Analogie die ich so noch nicht im
> Kopf hatte. Dann wäre der Druck die Spannung, der Strom
> die Wassermenge.

Richtig. Das ist die übliche Modellvorstellung.


> ABer auch hier könnte ich sagen, wenn die Pumpe nur sehr
> wenig Wasser rein pumpt und den dicken Schlauch kaum voll
> bekommt, dann wird der Schlauch nicht mal richtig voll
> und das Wasser fließt wie in einer Rinne durch :-)

Das kannst Du mit Recht sagen, ja.
Die Anschlussfrage ist dann: Wo fließt das Wasser hin?

Bedenke: An die Leitungen sind CMOS-Eingänge angeschlossen,
die einen extrem hohen Eingangswiderstand haben. Bei
konstanten Pegeln fließt als praktisch überhaupt kein
Strom.


> Und dadurch, dass wenig Wasser fließt, wird die Tonne
> dahinter langsamer voll.

Welche Tonne?


> Also der Kondensator dahinter langsamer geladen...

Welcher Kondensator dahinter?

Wenn Du die Eingangskapazitäten der folgenden ICs meinst:
Ja, das stimmt prinzipiell. Und?
Der sendende Gatterausgang muss die Eingangskapazitäten
aller Empfänger umladen, das ist richtig; das begrenzt
die Flankensteilheit zusätzlich. Wo ist das Problem?
Das hat überhaupt nichts mit Wellenwiderständen und
Echos zu tun.

Es ist ungeschickt, mitten im Ritt das Pferd zu wechseln.

Entweder betrachten wir elektrisch lange Leitungen, bei
denen der Wellenwiderstand und die Laufzeit das Verhalten
diktieren.
Oder wir betrachten elektrisch kurze Leitungen, hier spielen
Echos keine Rolle, dafür aber die Belastung durch die
Empfänger.


> Das ist sehr interessant und wichtig für mich dieser
> Punkt. Denn wenn der Levelshifter oder ein RS422 Empfänger
> "rückläufig" wären, wirds mächtig problematisch. So wie
> ich das aber nun durch dich verstehe, haben reflektierte
> Signale von den Verbrauchern zurück zum
> Levelshifter/422-Empfänger KEINEN Einfluss auf das Signal
> vor dem Shifter (Leitung und Quelle). Das ist durchaus
> schon mal sehr hilfreich.

Natürlich. Genau das (die Rückwirkungsarmut bzw. -freiheit)
ist einer der wesentlichen Unterschiede zwischen aktiven
und passiven Bauteilen.


> Denn bei mir ist es eine doch recht lange Signalkette.
> Ab dem Levelshifter gehts nämlich dann weiter zu den
> Verbrauchern, dann nochmal Pegel refreshen (Shifter/Treiber)
> um weitere Verbraucher zu treiben. Das ist nur möglich
> wenn das Signal immer wieder alle X centimeter erneuert
> wird [...]

Nee. Du löst Probleme, die sich überhaupt nicht stellen.
Du kannst nicht Reflexionen auf Leitungen verstehen wollen
und gleichzeitig keine Lust haben, Reflexionen auf Leitungen
zu verstehen. Das geht nicht.

Wenn die "Flanke" (zeitlich) länger ist als die Laufzeit
des Signals auf der Leitung, dann existiert aus Sicht der
Leitung überhaupt keine "Flanke", sondern nur eine sich
ändernde Gleichspannung. Also gibt es auch kein Echo.
Und wenns sowieso keine Echos gibt, brauchst Du auch
keine Terminierung.

von Clemens L. (c_l)


Angehängte Dateien:

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Marten M. schrieb:
>> TI baut keine Einzel-Empfänger; siehe Renesas oder Maxim:
>
> Aber bei meinen Links ist ja einer davon Driver, einder davon Receiver?!
> Wo ist dann das Problem?

Bei SPI hast du wahrscheinlich drei Signale vom Master zum Slave, und 
eins vom Slave zum Master. Also brauchst du drei Treiber und einen 
Empfänger mit 5 V, und drei Empfänger und einen Treiber mit 1,8 V.

> Irgendwie wiedersprechen sich hier die Geister, manche sagen das geht
> schon noch, andere sagen es geht garnicht

In der Praxis kommt es darauf an, wie viele Störungen du dir auf dem 
Kabel einfängst. Bei deiner niedrigen Frequenz, und wenn keine anderen 
Signale durchs selbe Kabel laufen, eher weniger.

>> Theveninterminierung
>
> Noch nie gehört.

Siehe z.B. "Common Termination Techniques" in 
http://www.ti.com/lit/pdf/scaa034.
Aber für langsame Signale brauchst du das eher nicht.

Mein Vorschlag: RC-Filter, um die Flanken extra langsam zu machen und 
hochfrequente Störungen herauszufiltern. (Fürs Heruntershiften ist kein 
separater Levelshifter notwending, weil LVC immer 5V-Signale an seinen 
Eingängen verträgt.)

von Marten M. (mcgonahy148)


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Axel S. schrieb:
> Und wie weit denn? Die 50cm aus deinem Bildchen oben? Das ist doch
> Pillepalle. Wir haben früher den Z80 Systembus über ähnliche Distanzen
> geführt. Bei 4MHz Systemtakt. Da gab es auch keine Terminierung. Noch
> nicht mal Schmitt-Trigger Eingänge an den Transceivern (mangels
> Verfügbarkeit).

Eigentlich sind es 50cm pro Platine und es liegen 4 Platinen 
übereinander, also geht der Bus von einer zur anderen. Dann kommt schon 
Länge zusammen.

von Stefan F. (Gast)


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Die von Clemens L. beschriebene Methode im Beitrag #5604878 eignet sich 
für kurze Leitungen, wo Reflexionen keine Rolle spielen (weil sie sich 
mit dem Nutzsignal deckend überlappen). Diese Methode kenne ich von den 
Druckerschnittstellen alter PC's, und sie hat dort oft für Frust 
gesorgt, weil man die Kabel nur sehr bedingt verlängern konnte.

Dort wurden 100 Ohm Widerstände und Kondensatoren im Bereich von 220pF 
bis 1nF an beiden Enden der Leitung verwendet. Funktioniert leider nur 
bis zu wenigen 100kHz.

Für den TO könnte das knapp geeignet sein, wenn sonst keine großartigen 
Störeinflüsse zu erwarten sind.

von Marten M. (mcgonahy148)


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Stefanus F. schrieb:
> Die von Clemens L. beschriebene Methode im Beitrag #5604878 eignet sich
> für kurze Leitungen, wo Reflexionen keine Rolle spielen (weil sie sich
> mit dem Nutzsignal deckend überlappen). Diese Methode kenne ich von den
> Druckerschnittstellen alter PC's, und sie hat dort oft für Frust
> gesorgt, weil man die Kabel nur sehr bedingt verlängern konnte.
>
> Dort wurden 100 Ohm Widerstände und Kondensatoren im Bereich von 220pF
> bis 1nF an beiden Enden der Leitung verwendet. Funktioniert leider nur
> bis zu wenigen 100kHz.
>
> Für den TO könnte das knapp geeignet sein, wenn sonst keine großartigen
> Störeinflüsse zu erwarten sind.

Ich freunde mich immer mehr mit RS-422 an und hab mich mal umgesehen. 
Leider gibts garnicht so viele 125°C  Transceiver. Hab auch keinen mit 
2x Sender 2x Receiver gefunden. Aber nun gut.

Der hier ist so ziemlich der Einzige der mir persönlich gefällt, die 
125°C einhält / 5V-Vcc hat:
https://www.mouser.de/datasheet/2/256/MAX13080E-MAX13089E-1101789.pdf

Spricht hier etwas dagegen? Nur muss ich am Receiver von den 5V auf die 
1,8V SPI runter shiften...

von Stephan (Gast)


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Marten M. schrieb:
> Ich freunde mich immer mehr mit RS-422 an

Differentiell ist immer besser. Viel besser!
Ursprünglich hattest du ja keine entsprechenden Kabel.

Bei z.B. 10kHz sehe ich aber bei der alten "Drucker-Lösung" kein Problem 
wenn die Umgebung nicht zu versaut ist.
Würde sogar am Eingang nen kompletten RC-Tiefpass (100Ohm+1nF) vorsehen.
Am Ausgang evtl. 330 Ohm damit die 20mA nicht überschritten werden.
Am Eingang dann nen Schmitt-Trigger.
Als Bastellösung taugt das.
Frequenz gegenüber der "Drucker-Lösung" um > Faktor 10 runter. 
Filtergrenzfrequenzen um Faktor 10 runter. Kabel darf dann auch deutlich 
länger werden.

von Stefan F. (Gast)


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Marten M. schrieb:
> Leider gibts garnicht so viele 125°C  Transceiver.

Salamitaktik kommt hier gar nicht gut an. Was kommt als nächstes?

von Marten M. (mcgonahy148)


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Können bei RS-422 Transceivern (wo also ein Sender ein Empfänger verbaut 
sind) die Full-Duplex beherrschen die beiden "unabhängig" nutzen?

Sprich - muss da Sende und Empfangspfad irgendwie synchron was laufen 
oder kann ich den Empfänger und den Sender unabhängig nutzen?

Spreche von dem hier z.B.
https://www.mouser.de/datasheet/2/256/MAX13080E-MAX13089E-1101789.pdf


Gruß,
M

von Stefan F. (Gast)


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Es kommt auf's konkrete Modell an. Das Datenblatt gilt für mehrere 
Modelle.

Du kannst an den Zeichnungen im Datenblatt sehen, ob und wie Sender und 
Empfänger Paarweise miteinander verbunden sind.

von Marten M. (mcgonahy148)


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Stefanus F. schrieb:
> Es kommt auf's konkrete Modell an. Das Datenblatt gilt für mehrere
> Modelle.
>
> Du kannst an den Zeichnungen im Datenblatt sehen, ob und wie Sender und
> Empfänger Paarweise miteinander verbunden sind.

Es wird wohl der MAX13081E und wenn ich die Bilder sehe, dann sind das 
ja im Prinzip komplett getrennte Sende/Empfangsstrecken. Also muss nicht 
CLK und DATA hier das synchrone Pärchen sein sondern ich kann jeweils 
damit machen was ich will?!

Eine Frage erlaube ich mir noch zu stellen:

Thema Levelshifter/Buffer/Transceiver --> Alle diese ICs denken 
"digital" wie ein Endverbraucher bei der Interpretation der 
Eingangspegel oder? Blöd gefragt ein Levelshifter der einmal 4V bekommt 
und einmal 5V bekommt. Wenn es innerhalb von VIHmin/max liegt, dann wird 
es als "high" interpretiert.

Der OUTPUT egal ob Shifter oder Transceiver etc. schiebt sowohl bei 4V 
als auch bei 5V-Eingangshighpegel immer den selben Output-Highpegel mit 
der selben Spannung hinten raus??? Oder unterscheiden sich diese dann in 
Ihrer Output-Spannung um das eine Volt?

Für mich klingt Levelshifter oft so analog, also Spannung wird 
angehoben...

: Bearbeitet durch User
von Stefan F. (Gast)


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Beim MAX13081 kannst du Receiver und Transmitter unabhängig voneinander 
nutzen. Das Einzige, waß sie sich teilen, ist die Stromversorgung und 
das Gehäuse.

> Wenn es innerhalb von VIHmin/max liegt, dann wird
> es als "high" interpretiert.

Sicher, das ist die Bedeutung dieses Parameters.

> Der OUTPUT egal ob Shifter oder Transceiver etc. schiebt sowohl bei 4V
> als auch bei 5V-Eingangshighpegel immer den selben Output-Highpegel mit
> der selben Spannung hinten raus???

Ja, siehe VOD. Das sind bei 100 Ohm mindestens 3V und maximal die ganze 
Versorgungsspannung. Unabhängig von der Eingangsspannung auf der 
Logik-Seite.

> Für mich klingt Levelshifter oft so analog, also Spannung
> wird angehoben...

Das ist kein Levelshifter!

Im analogen Umfeld benutzt man das Wort "Verstärker".

von Marten M. (mcgonahy148)


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Für alle die sich das mit der Terminierung nochmal genauer anschauen 
wollen, hier Kapitel 2-14...2-17.

https://homepages.thm.de/~hg7313/lehre/avt/skript/avt_hightechspeed_bg_kap2.pdf

Finde das sehr anschaulich und gut erklärt.

von Mark W. (kram) Benutzerseite


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Marten M. schrieb:
> So wirklich viel kann ich leider mit den Antworten nicht anfangen :-)
> Wir sprechen von SPI, 1-2m Kabel, Takt kann ich runter in den niedrigen
> kHz fahren...
Du moechtest Dir vielleicht mal isoSPI ansehen.
https://www.analog.com/en/products/ltc6820.html

von Falk B. (falk)


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@Mark W. (kram)

>> So wirklich viel kann ich leider mit den Antworten nicht anfangen :-)
>> Wir sprechen von SPI, 1-2m Kabel, Takt kann ich runter in den niedrigen
>> kHz fahren...

>Du moechtest Dir vielleicht mal isoSPI ansehen.
>https://www.analog.com/en/products/ltc6820.html

Netter IC, aber für läppische 1,5m vollkommen Overkill.

von Mark W. (kram) Benutzerseite


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Falk B. schrieb:
> @Mark W. (kram)
>
>>> So wirklich viel kann ich leider mit den Antworten nicht anfangen :-)
>>> Wir sprechen von SPI, 1-2m Kabel, Takt kann ich runter in den niedrigen
>>> kHz fahren...
>
>>Du moechtest Dir vielleicht mal isoSPI ansehen.
>>https://www.analog.com/en/products/ltc6820.html
>
> Netter IC, aber für läppische 1,5m vollkommen Overkill.

Ja gut. Kann schon sein, je nach Anwendungsfall.
Ist etwas mehr Aufwand beim Schaltungsentwurf, dafuer aber kann die 
Software so bleiben wie sie ist und man muss nur ein verdrilltes 
Adernpaar verlegen und hat auch noch Stoersicherheit.

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