Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Dreh-Pendeluhr dreht nicht mehr


von Wegstaben V. (wegstabenverbuchsler)


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ich hab hier eine defekte Dreh-Pendeluhr, welche nicht mehr dreh-pendelt 
(Die Zeit-Anzeige funktioniert)

normalerweise dreht der Pendel ca. 1 x alle 5 Sekunden hin und her. Der 
rechte Teil der Schaltung ist fürs drehen zuständig, die Doppelspule 
stubst sich dabei von den verbauten Magneten ab.

am MP1 messe ich permanente 1.558V (frische BAtterie), am MP3 nach 
ausgelötetem Transistor und ausgebauten Elko 1.353V.
--> wo bleiben die 200 mV zwischen MP1 und MP3?

Bei eingelötetem Transistor/Elko liegen an der Basis vom Transistor 
permanent 0,8V an, der Transistor schaltet aber nicht durch.

Prüfung des ausgebauten Tranistors am Multimeter zeigt, das dieser 
scheinbar ok ist.

->Hat jemand einen Schaltungs-Tip für mich?

von loeti2 (Gast)


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Hallo, miss mal beide Spulen auf Durchgang, oft sind die Drähte an den 
Lötstellen durch Vibration gebrochen.

Dann den Elko 33 µF auf Kapazität und hohen (d.h. mit Multimeter -> 
Unendlich gehenden) Gleichstromwiderstand prüfen oder ggf. gleich 
probehalber tauschen.

P.S. Schönes Stück!

von loeti2 (Gast)


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Wegstaben V. schrieb:
> --> wo bleiben die 200 mV zwischen MP1 und MP3?

Die 200mV sind imho der Spannungsabfall durch den Innenwiderstand deines 
Messgerätes, da der Basiswiderstand mit 1.5 Megohm doch sehr hochohmig 
ist.

von S. Landolt (Gast)


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> wo bleiben die 200 mV zwischen MP1 und MP3?

Wie loeti2 'meinte': sehr wahrscheinlich hat das Voltmeter Ri= 10 MOhm:
1.558 / 11.5 * 10 = 1.355

von Wegstaben V. (wegstabenverbuchsler)


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das mit dem Innenwiderstand klingt sehr plausibel. Auch der Tastkopf des 
Oszi welches ich zur Vergleichsmessung hatte gibt ähnliche Werte aus, er 
hat (auch) 10MOhm Innenwiderstand.

Die Spulen sind beide in Ordung (und "angelötet", d.h. nicht abgebrochen 
an der Lötstelle): rot 1.142KOhm, grün 1.108KOhm

Mein Schaltungsverständnis ist: Über den Widerstand wird der Elko 
aufgeladen, und steuert dan nach ca. 3-5 Sekunden den Transistor durch. 
Die Spule "rot"  wird bestromt.

Wie läuft denn da die "Bestromung" von Spule "grün" ?

von S. Landolt (Gast)


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Ich sehe so etwas zum ersten Mal, hätte jetzt aber gedacht, dass die 
Spule 'grün' bei Magnetdurchgang einen Steuerimpuls auf die Basis des 
Transistors gibt.

von the_yrr (Gast)


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1.5M reichen nicht um den Transistor durchzuschalten (zu wenig Basis 
Strom möglich bei 1.5V), die bringen den nur knapp an die Grenze, dann 
sollte auch

Wegstaben V. schrieb:
> Bei eingelötetem Transistor/Elko liegen an der Basis vom Transistor
> permanent 0,8V an, der Transistor schaltet aber nicht durch.
richtig sein.

Wenn der Magnet sich der grünen Spule nähert, induziert er in diese 
einen Strom, der, wenn er richtig herum fließt, über die 33µF den 
Transistor zum durchschalten bringt.

da die 1.5M Ohm anscheinend passen, kann außer Spule, Transistor oder 
den 33µF nichts wirklich defekt sein.

von Ach Du grüne Neune (Gast)


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Die Pendelfrequenz wird einzig und allein von dem mechanischen 
Drehpendel bestimmt (Resonanzfrequenz). Der Transistor schubst nur 
leicht im richtigen Moment mit der roten Spule das Drehpendel an.

Der 1M5 Widerstand spannt den Transistor nur etwas vor, so dass an der 
roten Spule ein kleiner Spannungsabfall entsteht, dadurch wird der 
Transistor gegengekoppelt und kann nicht weiter öffnen (leiten). Sobald 
sich der Permanentmagnet des Pendels an der grünen Spule vorbei bewegt, 
wird eine positive Spannung in der grünen Spule erzeugt, die den 
Transistor voll durchsteuert. Der 33µF Kondensator dient nur zur 
Energiemengenübertragungsbegrenzung zur Basis und zur 
Gleichspannungsabkopplung (Hochpass).

Der durchgesteuerte Transistor treibt jetzt die rote Spule an, die dann 
denn Permanentmagneten wegdrückt und dadurch das Drehpendel angeschubst 
wird.

Die grüne Spule dient nur zum detektieren der Pendelposition und die 
rote Spule ist die Arbeitsspule (Antriebsspule). Beide sind vermutlich 
bifilar gewickelt (zwei Spulen auf einen gemeinsamen Spulenkörper).

von Michael U. (amiga)


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Hallo,

such mal nach ewiges Pendel, da findest Du etliche Erklärungen zum 
Funktionsprinzip, gute wie schlechte...

Gruß aus Berlin
Michael

von Teo D. (teoderix)


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Mal so von Legastheniker zu Legastheniker.
Tut das Pendel noch oder hat das eventuell einen Lagerschaden?

von Schnappi (Gast)


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Ich stand vor 2 Tagen vor dem gleichen Problem. Meine Uhr konnte ich mit 
einem Tropfen Nähmaschinenöl auf das obere und untere Pendellager 
"reparieren".

von Wegstaben V. (wegstabenverbuchsler)


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Michael U hat den richtigen Hinweis gegeben (ewiges Pendel).
Dieses entspricht genau meiner Schaltung:
https://www.sciencetronics.com/geocities/electronics/projects/pendulum.html

jetzt muss ich die Sachen nochmal genau durchsehen, insbesondere ob ich 
L1=grün und L2=rot richtig Ohmsc ausgemessen habe

Wegen Lagerschaden:

geölt hatte ich schon, und es sieht für mich auch aus, also ob da nichts 
schwergängig ist. Nach neuerer "Messaufnahme" dauert ein Pendelhub 
(hin+her) doch eher 3 Sekunden. Nach mechanischen Anschubsen und 10 mal 
pendeln ist dann allerdings die Luft (bzw. Energie) raus.

von Teo D. (teoderix)


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OK.... Aber warum nicht einfach mal einen Vergleich gemacht. Selbe 
Ausgangslage, einmal ohne und einmal mit Batterie. ?-/

Das hät schon mal hinweise wie Elko schwächelt, Lagerschaden, etc. 
gegeben...

von Wegstaben V. (wegstabenverbuchsler)


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Teo D. schrieb:
> OK.... Aber warum nicht einfach mal einen Vergleich gemacht. Selbe
> Ausgangslage, einmal ohne und einmal mit Batterie. ?-/
>
> Das hät schon mal hinweise wie Elko schwächelt, Lagerschaden, etc.
> gegeben...

@Theoderix:
ich verstehe deinen Hinweis nicht. Ich habe ja ohne Batterie getestet, 
und es wackelt 10 x 3 Sekunden rum. Mit Batterie passiert nix, auch 
nicht bei Anschubsen.


Und, ja, ich habe tatsächlich die Widerstandswerte verkehrt herum 
aufgeschrieben (grad noch mal nachgemessen): die grüne Spule ist 
hochohmiger bei mir

von Teo D. (teoderix)


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Wegstaben V. schrieb:
> Mit Batterie passiert nix, auch
> nicht bei Anschubsen.

Klinkt so erst mal nach einem dauerbestromten Elektromagneten.

Stromaufnahme, Ozzie...?

von Wegstaben V. (wegstabenverbuchsler)


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Teo D. schrieb:
> Stromaufnahme,

da mus ich erst mal den Uhren-Teiler-Teil abklemmen. Kommt noch.

Teo D. schrieb:
> Ozzie...?

ich hab momentan nur mein altes PM3217 aus dem Keller geholt. Mein Rigol 
DS1054Z ist verliehen. Guter Grund, das mal wieder einzusammeln ;-)

von Teo D. (teoderix)


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Wegstaben V. schrieb:
> da mus ich erst mal den Uhren-Teiler-Teil abklemmen. Kommt noch.

Einfacher wird sein die Spule abklemmen. Is ja nur ne Vergleichsmessung.
Wenn sich mit Spule, in deren Takt nichts tut, sagt doch schon die 
ungefähre Stromaufnahme, ob die Spule dauernd o. nie Strom bekommt. 
Eventuell kann man das auch schon am Gezappel eines DVMs abschätzen.

von Wegstaben V. (wegstabenverbuchsler)


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verflixt, jetzt hats heute abend mein Lötkolben zerlegt (ich wollte 
grade weiter machen).

-> Da muss ich erst mal Ersatz besorgen

: Bearbeitet durch User
von Teo D. (teoderix)


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Wegstaben V. schrieb:
> -> Da muss ich erst mal Ersatz besorgen

Ja der verfluchte Lötkolben, zum Lötkolben reparieren...

KA was es da zerlegt hat, aber notfalls lassen sich die Reste, auch 
noch mit nem simplen NT betreiben, auch ohne Reglung. Wenn sich dann 
nich noch die Katze in den Schwanz beißt.... :)

von Wegstaben V. (wegstabenverbuchsler)


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Teo D. schrieb:
> Ja der verfluchte Lötkolben, zum Lötkolben reparieren...

naja, das ist so eine ZD931 Station, da geht schon mal der Kolben 
kaputt. Ersatz kostet ja kaum was.

von Teo D. (teoderix)


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Wegstaben V. schrieb:
> naja, das ist so eine ZD931 Station, da geht schon mal der Kolben
> kaputt. Ersatz kostet ja kaum was.

Jo, kauf gleich 2 o. 3. Spart das Spitzen wechseln. :)


PS: Hab bei meinen ne Schicht Selbstverschweißendes-ISO-Bang gewickelt 
und die Silikontülle wieder drüber gezogen. Da rutscht nichts mehr und 
hat auch ne angenehme Haptik.

: Bearbeitet durch User
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