Hallo, ich bin etwas verunsichert. Macht es einen Unterschied ob ich mittels eines Relais eine Ohmsche oder eine Induktive Last schalte? Wenn ich nun mittels eines Arduinos und eines Releais einen 230V 40W Ventilator schalte (reltiv langsame Schaltvorgänge, also kein PWM oder so, nur ein/aus) macht das einen Unterschied als ob ich z.B. eine Glühbirne schalte? Könnte das Schalten den Arduino stören? PS der Arduino hängt wird über USB Netzteil an der selben Phase gespeist. Danke wenn mir jemand einen Tipp geben kann.
Ja macht es. Beim Abschalten der induktiven Last wird die im Magnetfeld gespeichert Energie wieder frei gesetzt. Dabei kehrt sich die Polarität um. Daher braucht es für ein Relais eine Freilaufdiode die diesen entgegengerichteten Strom kurzschließen kann. Sonst wird er sich einen Weg suchen und der muss nicht immer gut für die Bauteile ausgehen. Hinzu kommmt das Problem vom Funkenflug an den sich öffnenden Kontakten. Dagegen hilft dann ein Snubber und das Relais freut sich über seine lange Lebensdauer.
Peter H. schrieb: > Könnte das Schalten den Arduino stören? Hi, kommt auf den Aufbau an. Und der Motor des Ventilators wird beim Schalten (und Kontaktprellen) eine Induktionsspannungsspitze erzeugen, die, wenn sie nicht "abgeblockt" wird, zu unkontrolliertem Verhalten beisteuert. Also: Snubber parallel zu den Relaiskontakten. Unverbindliche Empfehlung: 33nF X2/275V~ in Reihe mit 150 Ohm 1Watt Wieso 1 Watt-Type?: "...Achtung: Die Spannungsfestigkeit der 1/4W oder 1/2W Typen ist normalerweise nicht für Netzspannung geeignet...." https://www.mikrocontroller.net/articles/Snubber Und noch etwas zu "Freilaufdiode": https://www.mikrocontroller.net/articles/Relais_mit_Logik_ansteuern#Freilaufdiode ciao gustav
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Danke für die schnellen Antworten. Damit ich mir ganz sicher bin: Deine Freilauf- Diode brauch ich parallel zur Spule des Relais im Gleichstromkreis welcher das Relais schließt. Richtig? Der Snubber hilft dabei die induzierte Spannung des Motors des Ventilators auf 230V Seite abzubauen. Damit kein Lichtbogen und das Relais lebt länger. Hat aber keinen direkten Einfluss auf die Schaltung hinter dem Relais? Ich frage deshalb, weil es mir den Controller nach ein paar Schaltvorgängen "aufhängt" wenn ich den Ventilator schalte. Schalte ich hingegen eine Lampe mit dem selben Aufbau läuft es 100 Male problemlos. Daher denke ich dass ich keinen Fehler in der Software habe, kann es aber zum Zeitpunkt auch nicht zu 100% ausschließen...
Was deinen Controller bei der induktiven Last außer Tritt bringt, ist die EMV Störung von dem Funken. Aus EMV Sicht gibt es kaum was schlimmeres als Funkenflug. Hohe Energie und alle Frequenzen vertreten.
Peter H. schrieb: > Hat aber keinen direkten Einfluss auf die Schaltung hinter dem Relais? Definiere "vorne" und "hinten"... > Ich frage deshalb, weil es mir den Controller nach ein paar > Schaltvorgängen "aufhängt" wenn ich den Ventilator schalte. Schalte ich > hingegen eine Lampe mit dem selben Aufbau läuft es 100 Male problemlos. Stichwort: EMV-Verträglichkeit. Diese Funken im Relais machen das, was Marconi schon mit seinem Funkensender geschafft hat: sie koppeln Energie aus, die auf umliegende Leitungen und Schaltungen wirkt. > Ich frage deshalb, weil es mir den Controller nach ein paar > Schaltvorgängen "aufhängt" wenn ich den Ventilator schalte. Schalte ich > hingegen eine Lampe mit dem selben Aufbau läuft es 100 Male problemlos. > Daher denke ich dass ich keinen Fehler in der Software habe, kann es > aber zum Zeitpunkt auch nicht zu 100% ausschließen... Doch, du hast vermutlich schon einen Fehler in der Software. Und zwar den, dass du nicht mit Störsignalen an den Controllereingängen rechnest und dich dort auf stabile, ungestörte Pegel verlässt.
Lothar M. schrieb: > Doch, du hast vermutlich schon einen Fehler in der Software. Und zwar > den, dass du nicht mit Störsignalen an den Controllereingängen rechnest > und dich dort auf stabile, ungestörte Pegel verlässt. Peter H. schrieb: > Wenn ich nun mittels eines Arduinos und eines Releais einen 230V 40W > Ventilator schalte (reltiv langsame Schaltvorgänge, also kein PWM oder > so, nur ein/aus) macht das einen Unterschied als ob ich z.B. eine > Glühbirne schalte? > > Könnte das Schalten den Arduino stören? > > PS der Arduino hängt wird über USB Netzteil an der selben Phase > gespeist. Hi, es wäre jedoch wichtig, zu sehen, wie der Aufbau aussieht. Störungen koppelt man evtl. auch durch die Leiterbahnen rein, die wie eine Induktionsschleife wirken könnten. Dass generell gestörte Eingangssignale an den µP-Ports die Funktion einer Schaltung stören, ist unbestreitbar, aber dass das auch immer mit Software gelöst werden kann, würde ich hier noch einmal mit einem Fragezeichen versehen. Beispiel DCF77-Empfänger. Bei vermachtem Eingangssignal spinnt die Schaltung so oder so. Das Einzige, was man da machen kann, man hat eine "Reserve"-Schaltung, auf die dann umgeswitched wird. (OK. Im strengeren Sinne ist das dann auch eine Software-Lösung.) Wollte auf "passive" Entstörmassnahmen an den Porteingängen abheben. Aus der Mode gekommene Ferritperlen oder Durchführungskondensatoren bzw. diverses Entstörmaterial haben auch geholfen. Das nur als Tip am Rande. Beitrag "Re: Invertriender OPV Schwingt zufällig" ciao gustav
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Mit vor dem Relais habe ich das 230V Netz gemeint, mit dahinter den MCU ;-) Nun wird mir das Problem schon klarer, will heißen dass also die ausgesendeten Störungen welche im Relais entstehen wenn ich es ausschaltet uU bis in den Controller kommen und den dann stören. Würde es sich da anbieten auf den Leitungen zum FET/Relais ein RC Glied einzubauen? Zusätzlich zu einem Snubber.
Ich glaube ihr lest nicht richtig, die einzige induktive Last hier ist das Relais selber, denn dieses schaltet einen 230V Ventilator durch. Also Freilaufdiode und gut ist.
Philipp G. schrieb: > Ich glaube ihr lest nicht richtig, die einzige induktive Last hier ist > das Relais selber, denn dieses schaltet einen 230V Ventilator durch. Der Ventilator ist dank seines Motors noch wesentlich induktiver als das kleine Relais. > Also Freilaufdiode und gut ist. An der Relaisspule. Immer. Das hat aber nichts mit EMV zu tun, sondern einfach mit dem Spulenstrom, der sich nach Abschalten seinen Weg sucht. Und den gibt man ihm mit der Freilaufdiode. Und am Relaiskontakt kommt dann bei induktiven Lasten (wie z.B. einem Motor) zusätzlich der Snubber. Das wars.
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Es ist so wie es Lothar M sagt: Das Problem ist nicht die Spule des Relais, es ist der Motor des Ventilators. Ich werde versuchen einen Snubber zu machen, dazu muss ich aber noch entsprechende Kondensatoren und Widerstände bestellen, ich hab nichts mit ausreichender Spannungsfestigkeit hier rumliegen.
Peter H. schrieb: > Ich werde versuchen einen Snubber zu machen, dazu muss ich aber noch > entsprechende Kondensatoren und Widerstände bestellen, Hi, so einer wäre einfach zu montieren, die Fummelei mit dem Widerstand fiele dann weg. Müsste nur noch X2 sein und nicht so viel an Kapazität 33 nF reichten auch. http://shop.griederbauteile.ch/product_info.php?products_id=1261 Finde partout nicht den richtigen Suchbegriff für die anderen Versandhäuser. Habe leider meinen letzten Kond. dieser Art verbaut, sonst könnte ich einspringen. ciao gustav
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Danke Gustav. Ich kann auch in der Schweiz bestellen, habe einen Bekannten der mir sie bringen kann. Darf ich noch fragen was X1 und X2 heißt?
Peter schrieb: > Danke Gustav. > > Ich kann auch in der Schweiz bestellen, habe einen Bekannten der mir sie > bringen kann. > > Darf ich noch fragen was X1 und X2 heißt? Ja, gerne Wiki sagt: Einteilung von Funk-Entstörkondensatoren der Klasse X Unterklasse Anwendung Impulsspitzenspannung im Betrieb geforderte Impulsfestigkeit X1 Einsatz bei hohen Spitzenspannungen 2,5 kV – 4 kV 4 kV für C ≤ 1 µF X2 Allgemeine Anforderungen ≤ 2,5 kV 2,5 kV für C ≤ 1 µF X3 Allgemeine Anforderungen ≤ 1,2 kV – Für normale Anwendungen reicht X2. Der Hintergrund: Die Kondensatoren sind anders aufgebaut. Die Flammfestigkeit ist der Hauptunterschied. Sonst passiert unter Umständen das, was im Bild gezeigt wird: Und die ganzen Metallschnippel fliegen im Gerät herum und es hört sich wie ein Lagerfeuer an. ciao gustav
Peter schrieb: > Darf ich noch fragen was X1 und X2 heißt? Google sagt: https://www.google.de/search?hl=de&site=&q=Kondensator+X1+X2
Hi, die Kapazität sollte nicht zu groß gewählt werden. Habe spaßeshalber einmal 3 0,47µF Kondensatoren parallelgeschaltet, hatte also eine Gesamtkapazität von ca. 1,5 µF als Snubber ohne Widerstand. Da lief der kleine Ventilatormotor plötzlich schneller. Das ist dann der "Resonanzfall" von L und C bei 50 Hz. Die Wicklung brennt dann durch. Also, 33 nF halte ich für anwendbar in Deinem Falle. ciao gustav
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Ich möchte so kurz vor dem "Ziel" nochmal auf meine Anmerkung zum Thema "störfeste Software" hindeuten. Und in diesem Zusammenhang darauf, dass alle externen Signale von Sensoren und Tastern und Schaltern entprellt werden sollten.
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Lothar M. schrieb: > Ich möchte so kurz vor dem "Ziel" nochmal auf meine Anmerkung zum Thema > "störfeste Software" hindeuten. Und in diesem Zusammenhang darauf, dass > alle externen Signale von Sensoren und Tastern und Schaltern entprellt > werden sollten. Und der Link dazu: https://www.mikrocontroller.net/articles/Entprellung ciao gustav
Hallo Lothar, natürlich ist es zu überlegen ob man nicht Software- seitig noch was unternimmt. Ich muss mich auch da noch mal dransetzten, da ich prinzipiell nach dem Schalten des Relais eigentlich nichts mehr mache bis der nächste Befehl zum Schalten ankommt. Was ich auch noch machen werde ist das Relaismodul noch mal an das Labornetzteil anzuklemmen, da dies über einen Netzfilter verfügt. Mal sehn ob das auch Verbesserung bringt.
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