Hallo, ich interessiere mich für Temperatursensoren und habe mir schon überlegt, den ADT7410 zu beschaffen. Nun ist mir eine gefühlte Abweichung zwischen der Specification auf Seite 3 »² The equivalent 3 (sigma) limits are +-0.33°C ...« und der Figure 5 auf Seite 7 aufgefallen; die Kurven dort liegen für meinen Geschmack zu dicht beieinander. Ich habe mal versuchsweise 40 Kurven erzeugt, die dem Verlauf von Figure 5 zwischen -40 °C und 105 °C ähnlich sind, aber wirklich 3 (sigma) = 0.33075 haben. Geht das nur mir so, oder sind die Kurven im Datenblatt »vorselektiert«? Grüße, Jochen
Als ich nämlich Figure 5 um die 20..30 °C abgelesen habe, hatte ich schon gehofft, einen +-0,12 °C genauen Sensor kaufen zu können. Habe noch ein paar Simulationen mit ähnlichen Verläufen und 3 (sigma) = 0,33 gemacht (inkl. Einschnürung der Toleranz in der Mitte wie bei Figure 5): bei 20..30 °C dürften 3(sigma) = 0,325 sein (im Mittel). Also im 20..30 °C-Bereich schlechter (im Datenblatt-Vergleich) als der DS18B20 (mittlerer Fehler des DS18B20 ausgenommen). PS: Für den mittleren Fehler des DS18B20 habe ich mir von Maxim das Excel-Diagramm aus den FAQ heruntergeladen und abgelesen und die Kurve für 5 V mit dem Programm »maxima« approximiert: mittlerer_Fehler = 1,4901e-4*x² -1,2080e-2*x +2,8623e-2
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Also 1.) man muss ja scharf zwischen typischen Werten und den Max-Werten unterscheiden! Die typischen Werte werden ja überhaupt nicht garantiert. Genau so ist Figure 5 ein Diagramm von einigen Sensoren und deren typischem Verhalten. Wenn du Glück hast, und der Hersteller nicht "legal mogelt", bekommst du das auch. Du kannst dich aber nicht beschweren, wenn du nur besser als Max-Toleranz bekommst. Das ist ja auch eingezeichnet! Die typischen Werte sind meist nur unter gestellten Laborbedingungen (wenn überhaupt)erreichbar. 2.) Das mit den hochgenauen Temperaturmessungen ist eh ziemlich Hokus-Pokus. Du misst immer nur die Temperatur des Sensors - und nicht das, was du eigentlich messen willst! Da hast du immer einen thermischen Widerstand dazwischen und eine Wärmeleitung/Ableitung über die elektrischen Anschlüsse. 3.) Meiner Meinung nach ist eine wirklich präzise Messung nur mit PT1000 möglich. Aber dessen Signal musst du auch justieren. Wie und woher bekommst du einen so genauen Nullpunkt??? Da müsste man zur PTB gehen, was nicht billig ist...
Alexxx schrieb: > Das mit den hochgenauen Temperaturmessungen ist eh ziemlich Hokus-Pokus. Allerdings. Selbst wenn man ein direkt gekoppeltes Medium mit hoher Wärmeleitfähigkeit (und daher Homogenität), wie eine Flüssigkeit hat, ist es praktisch schon ein ziemliche Herausforderung, mit höherer Auflösung oder gar Genauigkeit als 0.5° zu arbeiten. Ja, es gibt Laborthermometer, die tatsächlich mit 0.1° Genauigkeit arbeiten, aber die will man nicht unbedingt bezahlen müssen. Und auch bei Flüssigkeiten fangen Inhomogenitäten, Verwirbelungen, Strömungen etc. an, in diesem Bereich zu Verfälschungen zu führen. Wenn es um die Messung von Lufttemperatur geht, ist das deutlich ausgeprägter, da ist im Grunde genommen schon vor der ersten Nachkommastelle Schluss. Der Schwachsinn sind hunderttausende Digitalthermometer, die Zehntelgrad auflösen, und damit dem geneigten Kunden den Eindruck vermitteln, daß so etwas tatsächlich messbar wäre. Wenn man die Dinger dann versucht zu vergleichen (was aufgrund der hochgradig inhomogenen Eigenschaft von Luft gar nicht einfach ist), dann kann man froh sein, wenn sie vor den Nachkommastellen einen ähnlichen Wert anzeigen. > Meiner Meinung nach ist eine wirklich präzise Messung nur mit PT1000 Der Sensor verbessert nicht die Ankopplung an das zu messende Medium, und auch mit einem in einem akkreditierten Labor kalibrierten Aufbau ist eine Lufttemperatur mit einem PT1000 mit Nachkommastellen hart an der Grenze zur Sinnlosigkeit. Man kann kalibrierte PT100/PT1000-Simulatoren kaufen, die Dinger kosten je nach Genauigkeit ein Heidengeld, und seine Auswerteschaltung daran selbst kalibrieren, und dann z.B. nach Callendar-van Dusen auswerten. BTDT. Das ändert nur nichts am Problem der Inhomogenität des Mediums und der Ankopplung.
Ich muss mich im wesentlichen Rufus Aussagen anschließen. Ich hatte gerade den Auftrag ein 20 kanaliges Thermoelement (T-Type)Thermometer für einen Kühlschrankkompressorenhersteller zu bauen. Tolerierbare Abweichung +/-0,3K im Bereich -30 bis200°C. War jetzt nicht einfach, zur Überprüfung hat der Kunde einen Temperatur Kalibrator (~6k€)und ein PT1000 Laborthermometer. Der Kalibrator benutzt ca. 10 Liter Flüssigkeit (Wasser oder Silikonöl), die mit ziemlich starker Strömung umgewälzt und entweder gekühlt oder beheizt wird. Nach so etwa 15 Minuten ist die Temperatur der Flüssigkeit offenbar sehr homogen und schwankt nur mehr um rund 0,05K. In Luft sind die Schwankungen enorm, zwei Fühler im Abstand von 1cm können in ruhiger Luft problemlos eine Temperaturdifferenz von 0,5K aufweisen, obwohl sie ident sind. Die Messungen haben ergeben, dass sich zumidest die verwendeten Thermoelemente ziemlich ideal verhalten und nur mit Abweichungen von <0,1K zu rechnen ist. Nicht sonderlich ideal hat sich die Kaltstellenkompensation erwiesen (AD8495A), diese ist dann bei 42°C Umgebungstemperatur des Thermometers doch um 1K weggedriftet, was dem Murphy Kriterium laut Datenblatt entspricht.C-grade wäre wohl besser gewesen. Grüsse
Ich wollte auch nur den Schmelzpunkt von Gallium neu definieren :-)
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