Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Drehzahlregelung in früheren Zeiten


von Simon B. (transistor2504)


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Hallo
Ich hätte mal eine kurze Frage und hoffe jemand kann mir helfen. Wie 
wurde früher (um die 1940) die Drehzahl von Gleichstrommotoren geregelt. 
Ich frage so explizit, da im Hamburger Hafen ein altes, russisches Uboot 
liegt aus dem zweiten Weltkrieg. Da waren/ sind relativ starke E-Motoren 
drin. Ich weis bei Straßenbahnen hat man Widerstände vorgeschaltet, aber 
wie geht das bei solchen großen Maschinen. Leistungselektronik gab es ja 
noch nicht, bis auf Quecksilberdampfgleichrichter, aber die helfen einem 
ja nicht weiter? Schaltet man die Wicklung um? Mich macht der große 
Schaltschrank über den Motoren stutzig... So ein Teil für eine 
Umschaltung, da muss doch mehr drin sein? Bitte klärt mich auf.

Gruß Simon

von Harald W. (wilhelms)


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Simon B. schrieb:

> Leistungselektronik gab es ja
> noch nicht, bis auf Quecksilberdampfgleichrichter,

Es gab auch gittergesteuerte Quecksilberdampfgleichrichter,
aber ob die hier verwendet wurde, weiss ich nicht.

von knollo (Gast)


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Eine echte Drehzahlreglung gab's wohl nicht, nur eine 
Leistungsumschaltung.
Für den Anfang:
https://de.wikipedia.org/wiki/U-Boot-Klasse_XXI#Batterieanlage
MfG

von Johannes R. (oa625)


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Hallo!
evtl. auch Amplidyne?
https://de.wikipedia.org/wiki/Elektromotorischer_Verst%C3%A4rker

Habe selbst mal vor so einer "Klamotte" gestanden. Ist schon 
interessant, was früher ohne Elektronik realisiert wurde.

MfG

: Bearbeitet durch User
von Helmut L. (helmi1)


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Bei U-Booten haben die da Reihen und Parallelschaltung der Motoren 
gemacht.
Also wenige Stufen.

Bei festen Gleichstromantrieben wurde der beruehmte Ward-Leonard 
Umsetzter verwendet.

https://de.wikipedia.org/wiki/Harry_Ward_Leonard

Da wurde zwei Gleichstromgeneratoren von einem gemeinsamen Antrieb 
angetrieben.

Der erste Generator ist der Hauptgenerator und der versorgt direkt den 
Gleichstrommotor.

Um jetzt die Spannung einstellen zu koennen wurde dieser Hauptgenerator 
fremderregt von der kleineren Erregermaschine. Dessen Spannung konnte 
man dann mittels Widerstaenden wesentlich verlustarmer einstellen.

Wurde so auch auf Diesel-Eloks gemacht.  Die Antriebsmaschine kann dabei 
alles moegliche sein.

von ●DesIntegrator ●. (Firma: FULL PALATINSK) (desinfector) Benutzerseite


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musst halt mal schauen, was der Fahrtregler hergibt.
Stufenlos oder 3-4 Schaltstufen.

Zum "Anfahren" hatte man wimre auf deutschen Booten Widerstände,
die nach und nach weggeschaltet wurden. Das ging mMn nach dem Krieg bei
Booten der Bundesmarine auch automatisch.

von c-hater (Gast)


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Simon B. schrieb:

> Ich hätte mal eine kurze Frage und hoffe jemand kann mir helfen. Wie
> wurde früher (um die 1940) die Drehzahl von Gleichstrommotoren geregelt.

Meistens schlicht garnicht. Es wurde maximal nur gesteuert, nicht 
geregelt. Kann es sein, dass dir der Unterschied nicht klar ist? Dann 
schlaue dich auf. Wikipedia existiert.

von Hugo E. (Gast)


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c-hater schrieb:
> Simon B. schrieb:
>
>> Ich hätte mal eine kurze Frage und hoffe jemand kann mir helfen. Wie
>> wurde früher (um die 1940) die Drehzahl von Gleichstrommotoren geregelt.
>
> Meistens schlicht garnicht. Es wurde maximal nur gesteuert, nicht
> geregelt. Kann es sein, dass dir der Unterschied nicht klar ist? Dann
> schlaue dich auf. Wikipedia existiert.

Jeder, aber auch wirklich jeder weiß, was gemeint ist. Hauptsache du 
kannst mal wieder den Schlaumeier 'rauskehren. Es sei dir gegönnt. Aber 
auch noch eine Frage hinterher: Warum sagt man wohl "Lautstärkegler" zu 
den betreffenden Knöpfen am Radio und nicht "Lautstärkesteuerer"? 
Richtig, weil jeder weiß, was gemeint ist...

von Michael B. (laberkopp)


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Hugo E. schrieb:
> Warum sagt man wohl "Lautstärkegler" zu
> den betreffenden Knöpfen am Radio und nicht "Lautstärkesteuerer"?

Weil der Mensch Teil der Regelstrecke ist, ist der Knopf zum Regeln der 
Lautstärke: Erst hinhören, Lautstärke mit dem Wunschwert vergleichen, 
dann am Knopf drehen.

von Hugo E. (Gast)


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Michael B. schrieb:
> Hugo E. schrieb:
>> Warum sagt man wohl "Lautstärkegler" zu
>> den betreffenden Knöpfen am Radio und nicht "Lautstärkesteuerer"?
>
> Weil der Mensch Teil der Regelstrecke ist, ist der Knopf zum Regeln der
> Lautstärke: Erst hinhören, Lautstärke mit dem Wunschwert vergleichen,
> dann am Knopf drehen.

Danke! Es ist also genau so wie beim Uboot oder der Straßenbahn. Der 
Mensch ist involviert (also Teil der Regelstrecke) und er entscheidet, 
ob das Gefährt schneller oder langsamer fahren soll und betätigt die 
entsprechenden Knöpfe.

von Simon B. (transistor2504)


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c-hater schrieb:
> Simon B. schrieb:
>
>> Ich hätte mal eine kurze Frage und hoffe jemand kann mir helfen. Wie
>> wurde früher (um die 1940) die Drehzahl von Gleichstrommotoren geregelt.
>
> Meistens schlicht garnicht. Es wurde maximal nur gesteuert, nicht
> geregelt. Kann es sein, dass dir der Unterschied nicht klar ist? Dann
> schlaue dich auf. Wikipedia existiert.

Danke für den tollen Kommentar... Mir ist der Unterschied bewusst, nur 
hätte es ja auch ein Regler sein können. :D war ja Teil der Frage, falls 
du sie gelesen hast. Beim nächsten Mal werde ich aber noch hinzufügen:" 
oder wird die Drehzahl überhaupt geregelt? " dann gibt es auch keine 
Missverständnisse mehr. Zum Rest: Ich könnte mir vorstellen, dass die 
einfachste möglichkeit Die ist, bei der die Anzahl der in Reihe 
geschalteten Batterien verändert wird und so eine variable Spannung 
entsteht? Was meint ihr?

von Thomas E. (thomase)


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Simon B. schrieb:
> Ich könnte mir vorstellen, dass die
> einfachste möglichkeit Die ist, bei der die Anzahl der in Reihe
> geschalteten Batterien verändert wird und so eine variable Spannung
> entsteht?

Erstmal sind keine Batterien in Reihe geschaltet, sondern Zellen. Und 
das ergibt erst eine Batterie. Aber jeder und ich auch weiß natürlich, 
was du meinst.

Ist eine Scheißidee, die beim Wiederaufladen zum richtigen Problem wird. 
Balancing ist bei mehrzelligien Lithiumakkus ja immer wieder ein Thema. 
Das gilt natürlich auch für Bleiakus.

von MiWi (Gast)


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Simon B. schrieb:
> c-hater schrieb:
>> Simon B. schrieb:
>>
>>> Ich hätte mal eine kurze Frage und hoffe jemand kann mir helfen. Wie
>>> wurde früher (um die 1940) die Drehzahl von Gleichstrommotoren geregelt.
>>
>> Meistens schlicht garnicht. Es wurde maximal nur gesteuert, nicht
>> geregelt. Kann es sein, dass dir der Unterschied nicht klar ist? Dann
>> schlaue dich auf. Wikipedia existiert.
>
> Danke für den tollen Kommentar... Mir ist der Unterschied bewusst, nur
> hätte es ja auch ein Regler sein können. :D war ja Teil der Frage, falls
> du sie gelesen hast. Beim nächsten Mal werde ich aber noch hinzufügen:"
> oder wird die Drehzahl überhaupt geregelt? " dann gibt es auch keine
> Missverständnisse mehr. Zum Rest: Ich könnte mir vorstellen, dass die
> einfachste möglichkeit Die ist, bei der die Anzahl der in Reihe
> geschalteten Batterien verändert wird und so eine variable Spannung
> entsteht? Was meint ihr?

Jede Antwort auf Kommentare von c-hater sind vergeudete Lebenszeit mit 
unnötig erhöhtem Adrenalinspiegel.

Der kann nicht anders. Und nur weil er (oder es?) schreibt bedeutet das 
noch lange nicht das man auf ihn auch eingehen muß. Wie bei kleinen 
Kindern...

Daher - Ned amol ignorieren.

MiWi

von Simon B. (transistor2504)


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Schuldige ja meinte Zellen... Also ist das nh Möglichkeit oder nicht? 
Verstehe deine letzte Aussage auch nicht ganz.:) bin nicht der 
Batterienexperte. In einem Wikipedia Artikel habe ich gelesene, dass die 
Batterien über einen Konstantenstrom geladen werden. Auch da ist mir 
nicht ganz klar, wie das mit der damaligen Technik gehen sollte.

Mfg
Simon

von Thomas E. (thomase)


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Simon B. schrieb:
> In einem Wikipedia Artikel habe ich gelesene, dass die
> Batterien über einen Konstantenstrom geladen werden. Auch da ist mir
> nicht ganz klar, wie das mit der damaligen Technik gehen sollte

Spielt keine Rolle. Entscheidend ist, daß alle in Reihe geschaltet sind, 
sodaß alle nur dann gleichmäßig geladen werden und am Ende auch alle 
voll sind, wenn sie vor dem Laden den gleichen Entladezustand hatten. 
Bei deiner Idee ist das aber nicht der Fall. Die Zellen, die zur 
Spannungsabsenkung abgeschaltet werden, werden u.U. gar nicht entladen 
und würden beim nächsten Ladevorgang überladen oder die ganze Reihe lädt 
gar nicht, weil ein paar Zellen schon voll sind.

von Blechspucker / (Gast)


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Lasst uns mal wieder lächeln. Die Jahrmarkts-Karusselle der 
Nachkriegszeiten liefen noch mit Gleichstrom ,-wie auch bei der 
Straßenbahn mit Widerstands-Anlassern. Das kleine Schweinchenkarussel, 
genannt die Gääckmiehle, hatte einen Flüssigkeitswiderstand in Form 
eines isolierenden Bottichs , in den über eine Hebelmimik zwei Platten 
aus Metall als Elektroden mehr oder weniger eingetaucht wurden, also ein 
Volumen-Flüssigkeits-Stellwiderstand. Wenn das Karussell schwächelte 
mußte die Schweinchenkarussellbesitzerin schnell aus dem nächsten Laden 
"Elektrolytische Rohstoffe" holen- einige Pfund Kochsalz. Schon wurde 
den Kindern wieder richtig schlecht bei der Raserei. Sanfter Anlauf bei 
hohen thermischen Verlusten, aber bei Drehstrom wäre es auch 
problematisch gewesen. Hohe Netzinnenwiderstände,  trotz 
Sterndreieck-Schaltung, hätten das Netz in die Knie gezwungen- eine 
Minute wie Kurzschluss bei 6-fachem Anlaufstrom!
Übrigens die Begriffe Steuern-und Regeln wurden  erst lange hinterher 
erfunden, genauso wie Oszillograf und Schieblehre andere Namen bekamen, 
aber die Plinsen, die den Sachverhalt kaum bewältigen, korrigieren. Herr 
Lehrer im Scheißhaus brennt Licht! Wie soll dann Kommunikation mit 
Nicht-Muttersprachlern funktionieren. Dem Volk auf's Maul schauen, 
Luther.
Gemeint ist eine sprachliche Ebene finden,möglichst wenig schulmeistern.

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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Eisenbahn-Antriebe haben ein ähnliches Problem.
Da wird viel herumgetrickst, neben den bekannten Anfahrwiderständen auch 
mit Reihen- und Parallelschaltungen von Motoren (oder Motorgruppen) und 
die Motoren selbst haben oft mehrere Shuntierungsstufen für den 
Feldschwächebetrieb bei höheren Drehzahlen.

Bei Atom-UBooten werden die Schrauben meistens direkt über eine 
Dampfturbine angetrieben. Das riesige russische Projekt-941 
("Akula"/"Typhoon") hat z.B. nur 2x 190kw elektrisch, mit den Reaktoren 
sind es 2x 36.700kW. Ich weiß auch nicht ob es in der Frühzeit der 
U-Boot so große Elektroantriebe gab. Da haben sehr oft die Dieselmotoren 
direkt auf die Wellen gearbeitet, unter Wasser wurden diese abgekuppelt 
und es konnte mit geringerer Leistung elektrisch gefahren werden.

Die im zweiten Weltkrieg eingesetzten Typ VII B haben 2400kW 
Dieselmotoren und nur 560kW getaucht. Da ging also lange nicht so viel 
Leistung über die Elektromotoren wie man vielleicht vermutet.

Die aktuellen deutschen Boote der Klasse 212A haben einen 
diesel-elektrischen Antrieb mit 1050kW Dieselmotor und 1700kW 
Elektromotor. Letzterer ist eine umrichtergesteuerte 
Drehstrom-Synchronmaschine.

von Michael X. (Firma: vyuxc) (der-michl)


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Bei einer Reihenschlußmaschine braucht man die Anlaufwiderstände aus 
einem anderen Grund.

von Der Andere (Gast)


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Blechspucker / schrieb:
> Sanfter Anlauf bei
> hohen thermischen Verlusten, aber bei Drehstrom wäre es auch
> problematisch gewesen. Hohe Netzinnenwiderstände,  trotz
> Sterndreieck-Schaltung,

Es geht hier um Gleichstrommotore in alten U-Booten. Und nein, die 
hatten kein Drehstromnetz.

Simon B. schrieb:
> n einem Wikipedia Artikel habe ich gelesene, dass die
> Batterien über einen Konstantenstrom geladen werden. Auch da ist mir
> nicht ganz klar, wie das mit der damaligen Technik gehen sollte.

In diesen alten U-Booten sitzt die E Maschine auf einer Welle mit den 
Dieselmotoren.
Also etwa so:
Diesel - Kupplung - E-Maschine - Schraubenwelle - Schraube
Im Dieselbetrieb wird die E-Maschine als Generator benutzt. Geladen wird 
wie immer bei Blei, CC-CV. Nur wurde das über mechanische Regler oder 
evt. sogar über das Personal steuerbar gemacht. (Es gab ja einen 
E-Maschinisten).
Das Stellglied war hier der Erregungsstrom (Anker).

von Axel Zucker (Gast)


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Simon B. schrieb:
> Ich frage so explizit, da im Hamburger Hafen ein altes, russisches Uboot
> liegt aus dem zweiten Weltkrieg.

meinst du des:
https://de.wikipedia.org/wiki/U-434
Das sieht vieleicht aus wie zweiter Weltkrieg ist aber aus der 
Nachkriegszeit und diente bis ins 21. Jahrhundert, also nach russischen 
Massstäben supermodern.



Für nen Weltkriegssarg musste nach San Francisco:
https://www.sftourismtips.com/uss-pampanito.html

von Axel Zocker (Gast)


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von Der Andere (Gast)


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Axel Zucker schrieb:
> Für nen Weltkriegssarg musste nach San Francisco:
> https://www.sftourismtips.com/uss-pampanito.html

Soweit muss man definitiv nicht:
Ein VIIc Boot in Laboe:
https://www.laboe.de/u-995.html
Und ein russisches Raketen-Uboot (1961) bei Peenemünde
https://de.wikipedia.org/wiki/U-461

von Dieter B. (debe)


Angehängte Dateien:

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Hier ein Schema für die "Regelung" eines Blockwalzmotors mit Hilfe eines 
Ilgnerumformers. Technik Anfang des 20. Jahrhunderts.

von ÄXl (Gast)


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Es steht doch aber ganz klar im wiki Artikel, das bei Teillastfahrten 
die nicht benötigten Zellen der Batterien für die restliche Bordelektrik 
Verwendung fanden. Das war schon recht ausgeklügelt so gemacht, dass 
alle Zellen gleich entladen wurden. Nix mit geplanter Obsoleszenz(oder 
wie das heisst).
Unsere Großeltern waren doch nicht blöde, in technischer Hinsicht.

von ●DesIntegrator ●. (Firma: FULL PALATINSK) (desinfector) Benutzerseite


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ÄXl schrieb:
> Unsere Großeltern waren doch nicht blöde, in technischer Hinsicht.

die musste vor allem sparen.

In Zeiten von "wir hatten ja früher garnix" wurde
eben nicht so mit den Ressourcen rumgehurt wie heute.

von G. H. (schufti)


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"früher" (TM) gab es Drezahlsteller für Gleichstrommaschinen mit 
Thyratrons.
Dies waren sozusagen die Vorfahren der Thyristoren in Röhrentechnik. Da 
gab es Teile bis zu einigen hundert Ampere.
hier 
http://www.rainers-elektronikpage.de/Alte-Fachbucher/Versuche-mit-Thyratron-PL21/Schaltungen_und_Versuche_mit_PL_21.pdf 
auf Seite 53 ein einfaches Beispiel.

von VII C (Gast)


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Simon B. schrieb:


> wurde früher (um die 1940) die Drehzahl von Gleichstrommotoren geregelt.

https://de.wikipedia.org/wiki/U-Boot-Klasse_VII


U Bootskunde für U Boote Bauart VII C, Stand vom 15.07.40, M.Dv. 371, 
181
http://www.uboatarchive.net/Manual/Manual.htm


Vermutlich gibts das auch (irgendwo) in dt. Sprache ;)

    f)   Charging operation.


Charging operations can be differentiated as follows:


        Charging with a disengaged propeller shaft,
                Charging while running on the surface with diesel 
engines.


When charging with a disengaged propeller shaft, the diesel engine 
drives the E motor via the diesel engine clutch.  The E motor runs as a 
generator and charges the storage batteries.


When charging while on the surface with the diesel engines; the diesel 
engine power drives the propeller.  At a constant number of revolutions 
from the diesel engine, the E motor charges the batteries.  In this 
case, the diesel engine must provide power for the propeller and for 
charging.

von Falk B. (falk)


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Simon B. schrieb:
> Hallo
> Ich hätte mal eine kurze Frage und hoffe jemand kann mir helfen. Wie
> wurde früher (um die 1940) die Drehzahl von Gleichstrommotoren geregelt.
> Ich frage so explizit, da im Hamburger Hafen ein altes, russisches Uboot
> liegt aus dem zweiten Weltkrieg.

Nö, das Ding ist auch der Nachkriegszeit, Baujahr Mitte der 1970er 
Jahre.

https://www.hamburg.de/sehenswuerdigkeiten/2895188/u-boot-museum-hamburg/

Hey, das Ding hat mein Baujahr ;-)

"ist das 1976 erbaute U-Boot"


> Da waren/ sind relativ starke E-Motoren
> drin.

Das sind sie auch heute noch in U-Booten ;-)

> Ich weis bei Straßenbahnen hat man Widerstände vorgeschaltet, aber
> wie geht das bei solchen großen Maschinen.

Kann man auch so machen, aber U-Boote haben nicht soviele Fahrstufen.
Außerdem haben die einen großen Akku mit um die 300-400V DC. 
Möglichweise können die kleiner Spannungen anzapfen.

> Leistungselektronik gab es ja
> noch nicht, bis auf Quecksilberdampfgleichrichter, aber die helfen einem
> ja nicht weiter? Schaltet man die Wicklung um?

Es gibt aber fremderregte DC-Motoren (und die großen von damals waren 
solche), siehe Reihen- und Nebenschlußmotor. Mit dem Erregerstrom kann 
man die Drehzahl und Leistung steuern. Ist am Ende nicht anders als auf 
ne E-Lok, auch die Leistung ist ähnlich. Aber auf grund des eher jungen 
Alters hat das Ding mal sicher eine Thyristorsteuerung, so wie die alten 
Straßenbahnen.

von Helmut L. (helmi1)


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ÄXl schrieb:
> Nix mit geplanter Obsoleszenz(oder
> wie das heisst).

Soweit kam das bei U-Booten doch gar nicht, die wurde doch vor 
Garantieablauf versenkt...

von Falk B. (falk)


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Axel Zucker schrieb:

> Für nen Weltkriegssarg musste nach San Francisco:
> https://www.sftourismtips.com/uss-pampanito.html

Nö, Laboe/Kiel reicht.

https://www.laboe.de/u-995.html

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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Sorry, aber eine E-Lok hat deutlich mehr Antriebsleistung als ein 
diesel-elektrisches U-Boot.

von VII C (Gast)


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Ergänzend, neugierig geworden ;)

typ VII C 1940:
1
E-Installation
2
3
    Using the motor - series-parallel - switch and battery - parallel-serial - switch three drive speed ranges corresponding three voltage ranges can be set (see E-Sketchbook).
4
         
5
        
6
1.   Batteries in parallel, armatures in series
7
2.   Batteries in parallel, armatures in parallel
8
3.   Batteries in series, armatures in parallel
9
10
11
        Within these three ranges, further adjustments can be done by changing the current in shunt windings using the double motor field rheostat – the speed controller.  It also can be used to control the output voltage of the E motor while charging the battery. Each single rheostat is connected in series with single shunt winding of the double-armature machine, then they are connected in parallel with each other.
12
         
13
14
---
15
         
16
17
         
18
19
         
20
4)  E motor installation.
21
    a)   Design and performance data.
22
         
23
        
24
Manufacturer   
25
        B.B.C. Mannheim
26
    A.E.G. Berlin
27
Weight of a machine with fan blower   
28
        B.B.C. 8100 kg.
29
    A.E.G. 8170 kg.
30
    
31
   
32
         
33
         
34
       
35
  
36
U-Boat Type VIIC   
37
B.  Machinery Page  135
38
U-boat Information   
39
I.  Propulsion Plant
40
                18
41
  
42
         
43
    
44
        
45
Motor rated power:   276/238 kW (60 min/continuous)
46
    Rated current:   1470/1240 A (60 min/continuous)
47
    Voltage:   210 V
48
    Number of revolutions:   295/280 RPM (60 min/continuous)
49
    Excitation voltage and current:   110 V  28 A
50
Generator rated power:   465kW(continuous)
51
    Rated current:   1550 A
52
    Voltage:   300 V
53
    Number of revolutions:   450 RPM
54
    Excitation voltage and current:   110 V  28 A
55
         
56
    b)   Machine construction and connections.
57
        
58
59
The E motors serve as motors to drive the propellers and as generators to charge the batteries.  Each E motor is built as a fan cooled, totally enclosed, direct current, double-armature, with compound winding and commutating poles, has 2 x 8 main poles and just as many commutating poles.  The motors are designed for forward and backward drive.  Both armatures of the E motor can be connected in series or in parallel for drive.  If one armature is damaged, the motor can still be driven in parallel connection.
60
        
61
62
Cooling is provided by a blower directly attached to each motor.  It draws fresh air from E motor room and blows it into the center of the E motor.  The exhausted air is cooled in 2 water-cooled air coolers lying between the E motors.

Man beachte das Haupt Voltmeter.

https://de.wikipedia.org/wiki/Datei:VII_C_U-Boot_E-Maschine_Steuerstand.jpg

von Bernd W. (berndwiebus) Benutzerseite


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Hallo Johannes, Harald, C-Hater und Dieter.

Johannes R. schrieb:

> Hallo!
> evtl. auch Amplidyne?
> https://de.wikipedia.org/wiki/Elektromotorischer_Verst%C3%A4rker
>
> Habe selbst mal vor so einer "Klamotte" gestanden. Ist schon
> interessant, was früher ohne Elektronik realisiert wurde.

Harald W. schrieb:
>> Leistungselektronik gab es ja
>> noch nicht, bis auf Quecksilberdampfgleichrichter,
>
> Es gab auch gittergesteuerte Quecksilberdampfgleichrichter,
> aber ob die hier verwendet wurde, weiss ich nicht.

Man kann alles miteinander kombinieren.

c-hater schrieb:

> Meistens schlicht garnicht. Es wurde maximal nur gesteuert, nicht
> geregelt.

Mit Amplidynes und Transduktoren sind durchaus "echte" Regelungen 
möglich.
Allerdings aufwändig, kompliziert und laaaangsam.

In vielen Fällen ist die "Regelung" als solche nicht unbedingt 
erkennbar, wenn man z.b. nicht die Drehzahl sondern über den Strom das 
Drehmoment regelt, was durchaus eine Regelung ist, auch wenn die 
Drehzahl je nach Last  schwankt.
Eine compoundierte Gleichstrommaschine regelt sich z.B. (im wesentlichen 
proportional)  selber.

> Kann es sein, dass dir der Unterschied nicht klar ist? Dann
> schlaue dich auf. Wikipedia existiert.

Das solltest Du beim nächsten mal mit weniger agressivem Tonfall 
darlegen.


Dieter B. schrieb:
> Hier ein Schema für die "Regelung" eines Blockwalzmotors mit Hilfe eines
> Ilgnerumformers. Technik Anfang des 20. Jahrhunderts.



Ich habe so um 1985 mal in einem Walzwerk als Maschinist Ilgnersätzte 
gehätchelt. Das sind Leonardsätze mit zusätzlichen Schwungmassen.
Die Erregerströme des Gleichstromgenerators wurden mit einem 
mehrstufigen Satz aus diesen Verstärkermaschinen eingestellt. Der 
Erregerstrom der ersten Verstärkermaschine wurde über einen Transduktor 
eingestellt. Also eine Wechselstromdrossel, die mit einem kleinen 
einstellbaren Gleichstrom vormagnetisiert wurde, und so über die 
Eisensättigung eingestellt wurde. Der Ausgang der Drossel wurde mit 
einer Röhre gleichgerichtet.

Der Steuergleichstrom für den Transduktor wurde über einen Trafo und 
einen Plattengleichrichter aus dem Netz gewonnen, und mit einem kleinen 
Poti am Steuerpult eingestellt.

Angetrieben wurde der Ilgner von 5kV Drehstrommotoren, die in der 
Drehzahl geregelt waren, indem man die Ankerwicklung über Schleifringe 
herausführte und auf einen einstellbaren Widerstand gab. Das war ein 
großer Wassertank (einige Kubickmeter) mit Sodalösung, in die Platten 
wie bei einem Drehkondensator eintauchten. Über die Eintauchtiefe der 
Platten wurde der Widerstand eingestellt. Das geschah über einen 
Servoantrieb, der ebenfalls über eine Vertärkermaschine ging, und deren 
Eingang über einen Röhrengleichrichter von einer Tachomaschine auf der 
Ilgnersatzwelle abgeleitet wurde.
Diese Anordnung wurde auch zum Anfahren der Drehstrommotoren verwendet.

Die Ilgnersätze waren in diesem Falle sehr lange Doppelmaschinen. An 
jedem Ende des Satzes die Drehstromantriebsmaschine, dann nach innen die 
Gleichstromgeneratoren und noch weiter nach innen große Schwungräder. In 
der Mitte waren die beiden Hälften dann mit einer Holzbolzenkupplung 
elastisch gekuppelt.

Jede Maschine hatte neben sich eine kleine Schmierpumpe, die von der 
Hauptwelle über einen Ledernen Flachriemen angetrieben wurde.
Die Kohlen des Kommutators der Gleichstromgeneratoren hatten 
Zigarettenschachtelformat, und waren in 10er Reihen montiert, und davon 
noch zig auf dem Umfang verteilt.
Wenn der Ilgner eingeschaltet wurde, dauerte es eine gute Viertelstunde, 
bis er seine Solldrehzahl von 580 U/min hatte. Bei Abschalten dauerte es 
eine 3/4 Stunde, bis er im Leerlauf von den 580 U/min zum Stillstand 
kam. Da sind die Regelzeiten der Amplidynes von etlichen Sekunden bis 
ein paar dutzend Sekunden dann ausreichend schnell im Vergleich.

Ausgangsspannung der Anlage 900V bei 4kA, wobei aber Spitzen von über 
16kA auftraten. Gemessen wurden die 16kA über einen Shunt, der aus einer 
angefeilten Eisenbahnschiene bestand.
Für die Notabschaltung des Gleichstromes standen im Keller 
Schnellschalter mit Blasmagneten, die den Lichtbogen in große 
Keramikkamine zwingen sollten.

Ebenfalls im Keller stand eine "Schalttafel", die aus einem Marmorklotz 
bestand. Ca. 1m dick und mehrere Meter hoch und etliche Meter lang. Als 
klassischer Kreuzschienenverteiler ausgeführt. Auf der einen Seite die 
Stromschienen waagerecht, und auf der anderen Seite senkrecht. Die 
Verbindung erfolgte durch "stöpseln". Wobei die Stöpsel aus geschlitzten 
Bronzebolzen von 10cm Durchmesser bestanden, die mit einem 
Vorschlaghammer (und einem Holz als Polster) durch Bohrungen in den 
Stromschienen und dem Marmorklotz getrieben wurden.

Baujahr der Anlage 1908 oder so. Wobei aber ständig Umbauten oder auch 
größere Reparaturen das Einfügen neuerer Komponenten mit sich brachte. 
Die Antriebsmotore waren wol nach Kriegseinwirkungen durch neuere 
ersetzt worden, aber die Gleichstromgeneratoren waren noch Original.
Eine riesige alte Fabrikhalle mit zwei solcher Doppelsätze. eine Empore 
hoch über den Maschinen, die auf der ganzen Länge  Schalttafeln aufwies 
und darüber noch eine Kranbahn.
Das ganze mit schumriger Beleuchtung und total heruntergekommen.

Wie das bei U-Boten war, weiss ich nicht. Aber die älteren Gleichstrom 
E-Loks von E und H hatten vier Fahrmotoren, die alle in Reihe, zwei in 
Reihe und davon zwei Stränge Paralell und alle parallel angeschaltet 
weden konnten. Es waren "überwiegend" Reihenschlussmotore, die aber noch 
mit Ankerwiderständen beschaltet werden konnten, und zusätzlich zu der 
Reihenschlusswicklung gab es noch eine Nebenschlusswicklung, die über 
Widerstände fein eingestellt werden konnte. Alles in allem kamen die 
damit so auf 10 oder 12 Fahrstufen.

Ich weiss noch nicht einmals, ob man in einem U-Boot Reihenschlussmotore 
verwendet. Falls irgendwas mit dem Propeller ist, hat man bei 
Reihenschluss ein heftiges Problem, wenn der Gleichstrommotor keine Last 
mehr hätte.

Eine Zu- oder Abschaltung von Akkuzellen wurde früher zu Zeiten eines 
öffentlicen Gleichstromnetzes nachts in Zeiten schwachen verbrauches 
gemacht, wenn man den Generator abschaltete. Dazu gab es spezielle 
Zellenschalter, die zuerst die neu zuzuschaltende Zelle mit einem 
relativ kleinen Widerstand an das Netz schaltete, die direkte Verbindung 
der vorhergehenden Zelle zum Netz trennte und zum Schluss die 
Netzverbindung der letzten Zelle voll herstellte. Beim Abschalten einer 
Zelle der Vorgang entsprechend rückwärts. So konnte weich zugeschaltet 
werden, ohne dass das Netz kurzzeitig komplett abgetrennt oder eine 
Zelle direkt kurzgeschlossen wurde.
Das Verfahren lässt eine Feineinstellung in 2V Schritten zu, aber der 
Nachteil ist, dass die Zellen dann unterschiedliche Ladezustände 
aufweisen. Das versucht man dadurch auszugleichen, indem man Anfängt, 
alle Zellen zu laden, und die zuletzt zugeschalteten, die am wenigsten 
entladen sind, auch zuerst wieder abschaltet und den Rest weiter läd.
Das geht recht gut, wenn man ein Gleichstromnetz stabilisieren möchte.
Bei einem U-Boot, wo man kein Netz stabilisieren will, sondern einen 
Fahrmotor schneller und langsamer nach Bedarf laufen lassen möchte, 
könnte es komplizierter werden.

Allerdings kann man, genau wie die Motore bei der obigen E-Lok, auch die 
Batterien  in gleich großen Gruppen parallel oder in Serie schalten. 
dann bleiben die Ladezustände gleichmäßiger.

Mit freundlichem Gruß: Bernd wiebus alias dl1eic
http://www.dl0dg.de

: Bearbeitet durch User
von Simon B. (transistor2504)


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Hallo
Also erstmal vielen Dank für die ganzen Infos. :) ich glaube ich kann 
aber zu dem Uboot im Hamburger Hafen explizit eine Lösung geben. Also 
das Uboot ist ja tatsächlich relativ "jung". Dennoch von Thyristoren 
oder anderen Leistungselektronischen Bauteilen, die ja schon zur 
Verfügung standen in den Siebzigern, wurde hier nichts verbaut. Unter 
dieser Seite: 
https://www.360cities.net/de/image/deutschland-hamburg-u-434-01&ved=2ahUKEwj257C7r-reAhVMsaQKHQePAlMQFjAAegQIABAB&usg=AOvVaw01euPtZX1GYZbp-ngdS0se&cshid=1542971720561
findet man ein Panorama vom E-Maschinenraum. Auf dem Mittleren der drei 
E-Schränke ist eine Metallplatte mit einem Schaltplan angebracht. Ich 
denke das wird die Schaltung zur Steuerung der Motoren sein. Ist 
zumindest naheliegend. Kurz um: Schaut man sich das an, dann findet man 
zwei Motorsymbole mit einer Menge Kondensatoren drum herum und Schalter. 
In dem oberen Kasten auf dem Plan stehen zwei Sachen auf russig... Das 
erste Wort sollte Akku bedeuten, also ist das die Batterie und somit 
wird an der auch nichts geschaltet, sondern es wird immer die volle 
Spannung genutzt... Vielleicht kann mir ja einer den Rest der Schaltung 
erklären :)

Mfg
Simon

von Simon B. (transistor2504)


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von Helmut L. (helmi1)


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Simon B. schrieb:
> Schaut man sich das an, dann findet man
> zwei Motorsymbole mit einer Menge Kondensatoren drum herum und Schalter.

Was du da als Kondensatoren siehst sind Schuetzkontakte.

http://www.moeller.net/binary/schabu/sb0901d.pdf

Auf Seite 28 ist da ein Auflistung der verschiedenen Symbole.
Ist zwar ein US Norm ich koennte mir aber vorstellen das es in der UDSSR 
aehnlich Symbole gibt.

von Jemand (Gast)


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Hallo

Bernd W. schrieb:

"Ich habe so um 1985 mal in einem Walzwerk als Maschinist Ilgnersätzte
gehätchelt. Das sind Leonardsätze..."

Einfach nur geil. Es ist immer wieder ein Freude deine Beiträge zu 
lesen.
Auch wenn es wie Schlemmerei von  Mr. Smithers, als die Simpsons noch 
gut und politisch nicht korrekt waren... ;-)  klingt:
Du bist eine der Gründe warum es das Forum geben "muss": Kompetenz, 
Freundlichkeit und Geduld in einer Person und die Fähigkeit einfach gut 
zu erzählen.
So schön auch Fotos wären: Deine Schilderung ist so anschaulich und im 
besten Sinne unterhaltsam das man sogar auf Fotografien verzichteten 
kann.
Wenn der Interessenbereich nicht so klein wäre solltest du Bücher 
schreiben oder mal im Radio auftreten 
https://www1.wdr.de/radio/wdr5/sendungen/erlebtegeschichten/uebersicht-erlebte-geschichten100.html 
leider stammen interessante Menschen und deren Geschichten leider immer 
nur aus der Kunst, den Sozialbereich, Politik, "reinen direkten" 
Wissenschaft und Medizin - erlebte Technik und der Umgang mit ihr ist 
leider kein Thema wenn es nicht um viele hundert Jahre altes Handwerk 
geht - sehr Schade...

Jemand

von Rainer V. (a_zip)


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Jemand schrieb:
> "Ich habe so um 1985 mal in einem Walzwerk als Maschinist Ilgnersätzte
> gehätchelt. Das sind Leonardsätze..."

Hallo, ich durfte seinerzeit als "dummer" HiWi im Institut für 
Stömungslehre die Steuerung des Leonard-Satzes für den großen Windkanal 
modifizieren. 3 riesige Maschinen nebeneinander, in einem Raum, so groß 
wie das AM. Nachdem mich der O-Ing. darüber aufgeklärt hatte, dass ich 
vor dem Beginn der Arbeiten am Schaltschrank (war genau so groß, wie das 
AM...) erstens die Sicherungen mit dem passenden Werkzeug (war ein 
Bakelitgriff...) zu entfernen hätte und dann noch die Spannungen nach 
der Sicherung zu überprüfen hätte, dann dürfte ich anfangen. Die 5! 
Sicherungen waren 3x 240A-Keramikteile und 2x 120A. Es gab damals im 
Institut noch Gleichstrom!! Nachdem ich die erste Sicherung gezogen 
hatte, war ich im wörtlichen Sinn schweißgebadet! Es war übrigens damals 
niemand bei mir...
Dafür habe ich später als Ausgleich wohl einem Institutskollgen das 
Leben retten können. Soll jetzt keine blödsinnige Dramatik sein...aber 
wenn du Kraftwerkelektroniker bist, dann verstehst du mich vielleicht...
Gruß Rainer

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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240A ist ja noch recht wenig...

Einem Kumpel ist beim Einstecken einer 400 oder 500A Sicherung in einer 
Ortsversorgungs-Trafostation das Ding mal im Stecker explodiert. Gab 
einen dicken Kloß in der Hose und danach mußten erstmal ein paar 
Haus-Hauptanschlüsse gezogen werden...

von Rainer V. (a_zip)


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Ben B. schrieb:
> 240A ist ja noch recht wenig...

ja, ich weiss, nach Oben ist immer noch Luft...habe damals nur gedacht, 
"hoffentlich ist da nix mehr drauf"...die armdicken Zuleitungen haben 
mir jedenfalls gereicht!!

von schufti (Gast)


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Rainer V. schrieb:
> "hoffentlich ist da nix mehr drauf"...

darum haben wir gelernt zuerst vorsorglich den Spannungsabfall über den 
Sicherungen zu messen ....

von Rainer V. (a_zip)


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schufti schrieb:
> Rainer V. schrieb:
>> "hoffentlich ist da nix mehr drauf"...
>
> darum haben wir gelernt zuerst vorsorglich den Spannungsabfall über den
> Sicherungen zu messen ....

Ich habe aber nix gelernt...zumindest nichts in dieser 
Richtung...Krefeld, Farbfernseher, schöner Praktikumsplatz!!!
Rainer

von Bernd W. (berndwiebus) Benutzerseite


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Hallo Jemand.

Jemand schrieb:

> Du bist eine der Gründe warum es das Forum geben "muss": Kompetenz,
> Freundlichkeit und Geduld in einer Person und die Fähigkeit einfach gut
> zu erzählen.

Danke. verneig
Leider ist mir Lob immer peinlich.


> So schön auch Fotos wären: Deine Schilderung ist so anschaulich und im
> besten Sinne unterhaltsam das man sogar auf Fotografien verzichteten
> kann.

Mit Fotografien war das damals so eine Sache. Ich bin eh nicht so der 
große Fotofreak, und damals gab es noch keine guten billigen 
Digitalfotoapparate.
Ich habe es einmal mit einer gewöhnlichen Kleinbildkamera versucht, aber 
der Blitz schaffte es nicht, die großen Räume auch nur annähernd 
auszuleuchten. Ich hätte also viel mehr Aufwand treiben müssen.

Aber ich bin ja auch eher ein visuell textorientierter Typ. Da, wo ich 
es selber konfigurieren kann, tragen Buttons darum bei mir oft Text 
statt Symbole.

Später war das etwas anderes. Wenn die Kamera im Handy benutzt wird, um 
für den Job zu dokumentieren und dem Chef zu berichten, kann ich ja 
vorher immer ein paar Probeaufnahmen machen. Und allem Geläster zum 
Trotz, mit einer Handykamera geht das, was (siehe oben) mit einer 
Kleinbildkamera nicht funktionierte. Ein guter Fotograf wird das zwar 
möglicherweise auch anders sehen, aber ich "knipse" halt nur so rum, und 
ich habe auch weniger einen künstlerischen als vielmehr einen 
dokumentarischen Anspruch.
Darum versuche ich auch, immer irgendwie einen Ma0stab mit ins Bild zu 
bringen, damit Größen besser abschätzbar werden.

Jedenfalls habe ich nun so ein paar Bilder aus Industrieanlagen. 
Allerdings kann ich die nicht zeigen, weil dem rechtliche Gründe 
entgegenstehen. Und auch dabei würde es wohl weniger um 
"Industriespionage" gehen, sondern es würde den Firmen nicht gefallen, 
wenn ich ihr High-Tech Image durch die Bilder museumsreifer 
Produktionsanlagen beschädige. Wobei ich persönlich damit kein Problem 
habe....wenn eine Anlage die geforderte Qualität liefern kann, dann ist 
das doch ok, und ob es rentabel und für die Bedienung angenehm ist, 
interessiert ja die Kundschaft nicht.

Weiter: Es hat schon seinen eigenen Reiz, Anlagen aus der Zeit vor dem 
ersten Weltkrieg mit Servoantrieben auszurüsten und per SPS zu 
automatisieren. Und auch das muss man erst einmal können. ;O)

Bilder von mir im Netz findest du hier: 
https://www.flickr.com/photos/22208362@N03/albums

> Wenn der Interessenbereich nicht so klein wäre solltest du Bücher
> schreiben oder mal im Radio auftreten

Ich schreibe tatsächlich.

Sachtexte:

https://portal.dnb.de/opac.htm?query=Bernd+Wiebus&method=simpleSearch
oder hier im Forum:
https://www.mikrocontroller.net/wikifiles/a/a9/SymboleFuerKiCad318082009-RevC-DE.pdf 
(leider etwas veraltet)
oder
https://www.mikrocontroller.net/wikifiles/7/79/HierarchischeSchaltplaeneAlsBausteineInKicad_RevC_23Dec2013.pdf

Eine Freundin hat einige Prosatexte von mir in ihrer Zeitschrift 
Veröffentlicht:

http://www.geschichten-manufaktur.de/Assets/Zeitschr37.pdf (Supermärkte)
http://www.geschichten-manufaktur.de/Veilchen46.pdf (Bahn nach
Recklinghausen)
http://www.geschichten-manufaktur.de/Assets/Zeitschr33.pdf (Zollstelle)

Es gibt aber noch mehr:
https://www.mikrocontroller.net/attachment/244314/Traum_Nummerngirls_November2007.pdf
(Nummerngirls)


> Wenn der Interessenbereich nicht so klein wäre

Es ist halt das Problem, dass man vieles nur bemerkt, wenn man eine 
passende Ausbildung und viel Erfahrung hat. Das Thema ist dann auch nur 
sehr schwer an Aussenstehende vermittelbar. Hält man es kurz, ist es 
entweder so verkürzt, dass es falsch ist, oder man verwendet 
Fachausdrücke, hinter der sich komplette Sachverhalte verbergen, und 
dann ist es für die Allgemeinheit unverständlich.

Hält man es darum länger, und schlüsselt die Fachbegriffe auf, wird es 
zu schnell langatmig und Trocken oder man muss zuw eit vom Thema 
abweichen.

Letzteres wird Extrem bei Themen, die mehrere Fachbereich abdecken 
müssen. Hier hat man meist ein Publikum, dass nur für einen Teil der 
abgehandelten Thematik gut ausgebildet ist. Auf den anderen Bereichen 
sind die dann auch "Laien". Und das ist auch noch für jeden anders. D.h. 
egal was man macht, irgendwer ist immer dabei, der den einen Teil schon 
kennt und den anderen nicht versteht. Wird man jetzt im Teil, der dort 
näherer Erklärung bedürfte, ausführlich, fängt man an, jemand anderes, 
der sich dort gut auskennt, zu langweilen und den Teil, den der andere 
gut kennt, hat er immer noch nicht verstanden. ;O)

Persönlich wird mein Blickwinkel darauf erleichtert, weil ich vor meiner 
Energieanlagenelektronikerausbildung in einer Schlosserei aufgewachsen 
bin. Mein Vater war selbstständiger Schlossermeister, und ich habe in 
den Schulferien ausgeholfen. Den Maschinenpark der Schlosserei hat mein 
Vater von Zentralmotor und Transmission auf Einzelmotore umgerüstet, 
wobei aber Teile der Transmission mit den Flachriemen als Getriebe zum 
Anpassen der Drehzahlen erhalten blieben. Ich gehöre also den wenigen 
heute, die so eine Technik noch im realen Einsatz erlebt haben.

> 
https://www1.wdr.de/radio/wdr5/sendungen/erlebtegeschichten/uebersicht-erlebte-geschichten100.html
> leider stammen interessante Menschen und deren Geschichten leider immer
> nur aus der Kunst, den Sozialbereich, Politik, "reinen direkten"
> Wissenschaft und Medizin - erlebte Technik und der Umgang mit ihr ist
> leider kein Thema wenn es nicht um viele hundert Jahre altes Handwerk
> geht - sehr Schade...

Weil mit Kunst und dem Sozialbereich hat fast jeder irgendwie im 
weitesten Sinne zu tun. Also ist es darüber einfacher, ein Publikum zu 
finden.
Allerdings bleibt das bei Kunst und Sozialwissenschaften meistens auch 
recht dicht unter der Oberfläche. Ich ahne das, ich hatte in der Schule 
eine sehr gute Kunstausbildung und meine Freundin ist Soziologin. ;O)

In meiner Erinnerung und Phantasie hat vieles mit Details aus der 
Technik zu tun. Das ist sehr schwer an ein Publikum zu vermitteln. Zum 
Beispiel ist vieles ist in meiner Erinnerung mit einem sonoren 
Netzbrummen unterlegt, und bei Stromrichtertrafos hörte man früher 
deutlich die Oberwellen und deren Variation bei Lastwechsel. Und Du 
kannst Dir die Dramatik vorstellen, wenn Du weisst, dass die Obertöne 
unmittelbar mit den Lastfällen beim Walzen von Stahl verbunden 
sind....und natürlich auch, wenn dabei etwas schiefläuft. Jetzt stell 
Dir doch mal vor, Du wärst Regisseur und bekämst ein Drehbuch vorgelegt, 
in dem als Hintergrundmusik Netzbrummen angegeben ist, das die Obertöne 
zur Dramatik variiert.
Es gibt allerdings ein prominentes Beispiel, wo das Geräusch einer 
laufenden Maschine dramaturgisch gekonnt eingesetzt wird. Es ist die 
Druckerpresse in der Anfangssequenz von Fritz Langs "Das Testament des 
Dr. Mabuse"

Mit freundlichem Gruß: Bernd wiebus alias dl1eic
http://www.dl0dg.de

: Bearbeitet durch User
von Dieter B. (debe)


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Dieter B. schrieb:
> Hier ein Schema für die "Regelung" eines Blockwalzmotors mit Hilfe eines
> Ilgnerumformers. Technik Anfang des 20. Jahrhunderts.

Wer sich mehr für diese Technik interessiert kann die PDF-Dartei
https://www.google.de/url?sa=t&rct=j&q=&esrc=s&source=web&cd=8&ved=2ahUKEwjvhK2eiOveAhWD-aQKHQBXD5EQFjAHegQICBAC&url=http%3A%2F%2Fdelibra.bg.polsl.pl%2FContent%2F14285%2Fno18.pdf&usg=AOvVaw3n0wPStDQ4WlL0coyf4JDj
herunterladen.
Das originale Heft ist in meinem Besitz, ich aber hatte Bedenken mit dem 
Urheberrecht und wollte nicht mehr veröffentlichen.
In dem Heft sind auch Diagramme vom Walzbetrieb, natürlich noch mit 
Tintenschreiber. Interessant ist auch die Kupplung (Seite 9), die Bolzen 
mussten mit dem Vorhammer herausgeschlagen werden.
Ich kann mit noch gut erinnern, dass der Meister eines Morgens kam und 
sagte: „Heute ist Samstag (Samstag wurde da noch gearbeitet) nehmt mal 
das Schwungrad vom Ilgner II raus." Lang ist's her.


Gruß debe

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