Forum: HF, Funk und Felder Directional coupler: SMD sinnvoll?


von Jemin K. (jkam)


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Wie bereits in einem anderen Beitrag angemerkt, will ich die Dämpfung 
und SWR im Bereich zwischen 2 und 6 GHz in einem Koaxialkabel messen, 
dass Daten überträgt. Netzwerkanalysator und Spekki für den Bereich habe 
ich nicht.
Was ich hätte, wäre ein Signalgenerator für den Bereich und ein 
Power-Meter.
Jetzt wäre der Plan, die Messungen mit einem bzw. zwei Richtkopplern zu 
machen. Jetzt gibt es da teure von Narda in handlicher Größe und super 
billige Multilayer Directional Coupler, wie zB:
https://www.mouser.de/ProductDetail/TDK/HHM22152A2?qs=sGAEpiMZZMtMMXztyU6kdOGe15j15p2UbjeFeSabEV8nrHSA7P9hAQ%3d%3d

Kann man die für die Anwendung verwenden? Wieso sind die makroskopischen 
so teuer, wenn es die in SMD für Cents gibt?

von W.S. (Gast)


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Jemin K. schrieb:
> Wie bereits in einem anderen Beitrag angemerkt, will ich die Dämpfung
> und SWR im Bereich zwischen 2 und 6 GHz in einem Koaxialkabel messen,
> dass Daten überträgt.

Das klingt nach "zu kurz gesprungen". Bedenke mal, daß es nicht allein 
auf das Kabel ankommt, sondern daß das SWR ganz wesentlich von der 
richtigen Anpassung Sender-->Kabel und Kabel-->Empfänger abhängt. Das 
Einzige, was du hier machen kannst, ist das Bewerten der Daten, die 
hinter der ganzen Anordnung im Empfänger zu sehen sind.

W.S.

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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Der Unterschied zwischen Messrichtkopplern und einfachen Ausführungen 
ist meistens die geringere "directivity", hier im Datenblatt nur aus der 
Differenz zwischen Vorwärtsauskopplung und "isolation" zu entnehmen. 
Hier von TDK typ. (59,7-23,4)dB bei 3,4...3,8 GHz und min. (40-22,3)dB.
Die Reflexionsdämpfung von nur typ. 15 dB /min. 10dB ist bei teureren 
Messkopplern vermutlich auch besser.

von ich (Gast)


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Und damit du dein Koaxkabel an den Koppler antüddeln kannst braucht es 
noch eine Platine die SMD mit Koax- Steckern und Buchsen verbindet. Bei 
diesen Frequenzen entstehen da auch die Kosten.

von Jemin K. (jkam)


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Vielen Dank für die Hilfe! Ja, deshalb würde ich eben auch gern die 
Reflexionen messen können, wenn der Empfänger angesteckt ist. Einfach 
nur auf die Daten schauen ist schwierig, da es nicht einfach "geht" oder 
"geht nicht" ist.
Das mit der höheren Güte leuchtet natürlich ein!

von Sven B. (scummos)


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So wahnsinnig teuer sind die ja nicht, ich erinnere mich dass die von 
mini-circuits so um die 60 Euro (?) kosten. Das ist halt ein HF-dicht 
verschraubtes Metallgehäuse mit ordentlichen HF-Steckverbindern und 
Keramiksubstrat-Platine drin, wenn man daran jetzt noch ein bisschen 
Gewinn machen will, verstehe ich schon dass man auf ungefähr so einen 
Preis kommt. Das eigentlich zentrale Bauteil darin kostet vermutlich 
auch nur wenige Euro, wenn überhaupt.

Ist wie bei Oszis, die ADCs mit den Gigasamples kann man auch für 
manchmal noch zweistellige Beträge erwerben, aber bis ein Produkt draus 
wird, kommt halt noch viel dazu.

: Bearbeitet durch User
von Rest (Gast)


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Jemin K. schrieb:
> Wieso sind die makroskopischen
> so teuer, wenn es die in SMD für Cents gibt?

Auch Hersteller von Messkopplern kochen nur mit Wasser. Klar haben die 
ihre Tricks und sie greifen auf besseres zurück als ein 20Ct-Teil mit 
übler Richtschärfe. Zusätzlich haben sie eben eine sehr gute 
Charakterisierung und Qualifizierung der Koppler vorgenommen. Diese wird 
dir auch sozusagen garantiert durch deren QM.
Man muss es auch erstmal schaffen einen solchen Koppler auf eine Platine 
in diesen Frequenzen zu bringen. Zuerst versuchst du es ganz ohne 
Platine, dann merkst du, dass es ohne definierte Impedanzen nix wird. 
Dann baust du alles für 10€ auf FR4 auf und wirfst es wieder weg weil 
bei 6 GHz der tan_delta von FR4 abartig zuschlägt. Also nimmst du irgend 
eine Keramiksubstrat (Rogers oder so) und lässt also für 80€ die 
Einzelplatine machen. Dazu kommen noch 4x 8€ für vernünftige 
SMA-Buchsen. Noch ein robustes Gehäuse aus Aluminium gefräßt und die 
Löcher+Gewinde für die SMA-Buchsen. OK Weißblech geht auch, irgendwann 
merkst du,dass da noch HF-Absorer reingehören damit das Ding keine 
übermäßigen Resonanzen aufweist. Dann charakterisierst du noch alles an 
einem vernünftigen VNA. Setzt du jetzt deine Arbeitszeit noch an weißt 
du wieso der Hersteller einen dreistelligen Betrag nimmt ;)
Die Warscheinlichkeit, dass du ohne geeignete Messinstrumente überhaupt 
merkst, ob du Müll misst oder nicht ist eher gering. Darum bleibt einem 
meistens kaum etwas anderes übrig als die Dinger fertig charakterisiert 
zu kaufen. Das eine ist es HF-Zeug zu bauen das funktioniert, eine 
völlig andere Geschichte ist es HF-Messmittel zu bauen. Vor allem ohne 
Messequipment Messgeräte zu bauen ist imho völlig utopisch ...

von Maik .. (basteling)


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Und Du musst die Koppler ja nun nicht unbedingt NEU und von Narda 
kaufen.
(Wobei ein neuer Rolls Royce bestimmt schön ist ;)

Schau mal bei Minicircuits oder z.B. beim Shop vom Funkamateur-Verlag 
rein. Da solltest Du bestimt unter hundert Euro was passendes finden.

von nachtmix (Gast)


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Jemin K. schrieb:
> Wieso sind die makroskopischen
> so teuer, wenn es die in SMD für Cents gibt?

Z.B. weil sie anders aufgebaut und enger toleriert sind und mehr 
Leistung vertragen.
Du darfst auch gerne mal schauen, was ein einzelner APC-7 Koax-Verbinder 
kostet: https://www.mouser.de/ProductDetail/Amphenol-RF/131-91050

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