Forum: Platinen Frage zu einem Entkopplungs-Stil


von Kondi00 (Gast)


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Hallo,

schaut euch mal bitte den Kondensator auf dem Bild an.

Ich kannte es bis jetzt so, dass der Kondensator zwischen 
Versorgungsleitung und IC-Pin platziert werden sollte (so nah wie 
möglich) und dementsprechend auch geroutet werden soll.

In dem Bild ist jedoch die Versorgungsleitung zwischen Pin und 
Kondensator.

Kann man so sauber entkoppeln? Würde mir in Zukunft viel Platz sparen.

Vielen Dank

: Verschoben durch Moderator
von Theor (Gast)


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Hm. Wie soll ich sagen? Man muss ja nicht jedem Beispiel 
hinterherrennen, bei dem es ungünstig oder falsch gemacht ist und auch 
nicht jedes Mal nachfragen, wenn man so etwas sieht. Das wird ja sonst 
uferlos.

Fraglos ist das an der Regel gemessen falsch. Allerdings ist diese Regel 
auch keine, bei deren Nicht-Einhaltung nichts mehr geht; nur sie 
einzuhalten ist im allgemeinen besser.
Anders ist es, wenn man Anfängern so etwas erzählt: Da betont man das 
sehr, damit sie ihre Bemühungen darauf richten.

Machs einfach der Regel entsprechend und alles wird gut. :-)

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Kondi00 schrieb:
> In dem Bild ist jedoch die Versorgungsleitung zwischen Pin und Kondensator.
Die Distanz ist aber dermaßen gering, dass das hier letzlich egal ist.

> Ich kannte es bis jetzt so, dass der Kondensator zwischen
> Versorgungsleitung und IC-Pin platziert werden sollte
Man sollte auch nicht schneller als 50 im Ort und 100 auf der 
Landstraße fahren. Du kannst das aber problemlos tun, solange dich 
keiner "erwischt". Der Witz dabei ist es, abzuschätzen, ob es dich 
erwischt.

Im Beispiel hier fährst du übertragen eben 51km/h und da passiert 
nichts, auch wenn das zufällig jemand misst.

BTW: bei BGAs mit extra Versorgungslagen und zig Layern sollte man nicht 
zwanghaft die Regeln für zewiseitige Platinen mit "bedrahteten" 
Bauteilen anzuwenden versuchen.

BTW2: wenn du mal das Via als "Leiterbahn zur Versorgungslage" 
betrachtest, dann sitzt der Kondensator "mitten drin" zwischen 
Versorgung und Pin und damit ist "die Regel" vollumfänglich erfüllt... 
;-)

: Bearbeitet durch Moderator
von Marcus H. (Firma: www.harerod.de) (lungfish) Benutzerseite


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Oder man versucht einmal zu verstehen, was die Hintergründe zu den 
einzelnen Faustregeln sind. Parallel zu unzähliger Literatur im Netz 
würde ich als schön zu lesenden Einstieg "Howard Johnson - Handbook of 
Black Magic" empfehlen. Alternativ natürlich Werke von Henry Ott.
Oder wenn man es gerne maximal kompakt hätte: 
https://de.wikipedia.org/wiki/Maxwell-Gleichungen#Elektrischer_Strom

Wenn die aktuelle Frage vom TO sein sollte "darf man das bei dieser 
Schaltung ohne signifikante Nachteile so machen", dann ist der Howard 
Johnson wohl die passende Lektüre.

von georg (Gast)


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Lothar M. schrieb:
> Die Distanz ist aber dermaßen gering, dass das hier letzlich egal ist.

Unegal könnt es weit im GHz-Bereich sein, das dürfte bei Anfragen hier 
im Forum kaum je der Fall sein, denn da spielen noch viel mehr Fragen 
eine Rolle, das ist nur was für erfahrene Hispeed/HF-Layouter.

Man macht es also so wie erwünscht wenn es geht, sonst andersrum, das 
ist auf jeden Fall sehr viel besser als garnichts.

Georg

von georg (Gast)


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Kondi00 schrieb:
> Kann man so sauber entkoppeln?

Halte dich an folgendes:

Via - Kondensator - IC Pin: optimal
Kondensator - Via - IC Pin: ncht so optimal
Via - IC Pin - Kondensator: noch weniger gut

und nimm was geht.

Georg

von Wühlhase (Gast)


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georg schrieb:
> Unegal könnt es weit im GHz-Bereich sein, das dürfte bei Anfragen hier
> im Forum kaum je der Fall sein, denn da spielen noch viel mehr Fragen
> eine Rolle, das ist nur was für erfahrene Hispeed/HF-Layouter.
Bei diesen Frequenzen wäre sein Kondensator aber auch schon mehrere 
Größenordungen weit über seiner Grenzfrequenz. Da entkoppelt der nix 
mehr...

von Mike (Gast)


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Hallo

Kondi00 schrieb:
> Kann man so sauber entkoppeln?

Ja.
Natürlich wäre es besser wenn das Pad des Kondensators so knapp wie 
möglich beim Pin des BGA plaziert ist. Beim BGA geht dies nicht.
Man muss vom Pin des BGAs mit einem VIA zuerst auf die andere LP-Seite 
und
dort zum Kondensator. Man hat somit auf jeden Fall immer mindestens die 
LP-Stärke(wegen dem VIA) als Länge zwischen C-Pad und BGA-Pin.

Was ich aber besser machen würde ist, dass ich die die VIAs etwas weiter 
weg vom C plazieren würde. Man sollte nicht die Bohrung auf das Pad des 
C plazieren. Die Gefahr ist, dass Lötzinn auf die andere Seite der LP 
fliest.
Man kann natürlich die VIAs mit Lötstopplack abdecken. Aber das Abdecken 
ist keine 100% Sicherheit.

Ich hab ein Bild angehängt:
Bei einem BGA(PinRaster = 1mm) setze ich die Bohrungen mittig zu den 
BGA-Pins.
Ich verwende größere VIAs für Versorgung und kleinere VIAs für Signale.
Ich verwende 0402 C mit Octagonal-Pad-Shape. Somit kann man die Cs 
leichter einbauen. Ich baue auch die Ferrite unter dem BGA ein.
Das Positionieren der Cs(hier waren es über 70) ist ähnlich wie Tetris 
was Spass macht.

LG
Mike

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