Hallo allerseits, ich habe einen neuen Elko versehentlich verpolt in ein Labornetzgerät eingebaut und eingeschaltet. Ich habs dann nach ein paar Sekunden gemerkt und abgeschaltet. Ist der Elko jetzt kaputt? Korrekt eingebaut funktioniert das Labornetzteil wieder... Gruss Insasse
Insasse schrieb: > Ist der Elko jetzt kaputt? nein, ist er nicht -- sonst würde ja nun Dein NG nicht funktionionieren. Aber es kann sein (da wir die genauen Umstände bei Dir nicht kennen) das der Kondensator ein verkürzte Lebensdauer hat. Welche das ist, kann dir auch niemand verläßlich sagen. Also einfach weiter betreiben.
Hallo Insasse, wie bereit geschrieben - kann sein das er einen Schaden hat. Würde diesen mal ein paar mal beobachten, ob er warm/heiss wird, und wenn möglich doch mal mit Messgerät auf Ohm im entladenen Zustand messen. Sollte hochohmig werden. Oder mit Oszi ob er noch tut.
Solange er nicht heiß geworden ist. Alu-Elkos sind da recht gutmütig. An kleinen Spannungen formieren sie sich oft einfach nur um. Ganz anders bei Tantal, die erzeugen bei Falschpolung eine schöne Stichflamme. Und damit man das leichter macht, ist bei Tantal der Strich der +Pol.
Leckstrom messen, gegebenenfalls nach Formieren. https://www.radiomuseum.org/forum/elkos_neu_formieren.html
Teo D. schrieb: > Leckstrom messen, gegebenenfalls nach Formieren. > https://www.radiomuseum.org/forum/elkos_neu_formieren.html ACK!
Abhängig davon, wie weit und wie lange Du die Spannung/Ladung hochgefahren hast wird der Elko nun Zeitlebens eine geringere Kapazität haben. Eventuell hat auch die Kontaktierung gelitten. Um weiteren Schaden abzuwenden, den Elko erstmal nur mit ca. 2mA (bitte bei korrekter Polarität) bestromen und so in knapp 5 Minuten ganz langsam auf die Nennspannung hochfahren.
Er hat ihn doch schon längst under vollrt Spannung betrieben.
Hat er das gesagt? Falls doch, wär's eben das zweite "aua!" gewesen.
Felix R. schrieb: > Abhängig davon, wie weit und wie lange Du die Spannung/Ladung > hochgefahren hast wird der Elko nun Zeitlebens eine geringere Kapazität > haben. Blödsinn, eher eine höhere, weil sich das Dielektrikum-Oxid angebaut hat, also dünner gworden ist was die Kapazität steigert und die Spannungsfestigkeit verringert. Aber im Laufe der Zeit angelegt an Spannung wird die schon wieder dicker -> formieren, passiert von alleine. > Eventuell hat auch die Kontaktierung gelitten. Um weiteren > Schaden abzuwenden, den Elko erstmal nur mit ca. 2mA (bitte bei > korrekter Polarität) bestromen und so in knapp 5 Minuten ganz langsam > auf die Nennspannung hochfahren. Das wäre auch ein formieren, aber besonders vorsichtig, man würde aber eher bei 120% Nennspannung stoppen.
Felix R. schrieb: > Abhängig davon, wie weit und wie lange Du die Spannung/Ladung > hochgefahren hast wird der Elko nun Zeitlebens eine geringere > Kapazität haben. Die Kapazität ändert sich beim formieren marginal(st). Das fällt doch bei den hohen Toleranzbereichen von Aluminium-Elektrolytkondensatoren mal so etwas von überhaupt nicht ins Gewicht. Recherchiere gründlich. Sofern der Elko nicht erneut eine Zeit lang spannungslos gelagert wird, bleibt durch das formieren wiedergewonnene Spannungsfestigkeit "zeitlebens" erhalten - was ich allerdings nicht nachteilig sehe. :) Man kann die Spannungsfestigkeit sogar vorsichtig "höher-formieren". Also einige % höher als das originale Rating. Dabei wird nämlich ganz einfach nur die Oxidschicht etwas dicker als zuvor. Auch beginnt deren Abbau sogar auch bei Lagerung unter Spannung - sofern diese niedriger als Nennspannung... logischerweise aber dann langsamer, als bei spannungsloser Lagerung. So weit zu dem, was ich definitiv weiß. Die Meinung einiger, der Strom müsse gepulst sein, ist evtl. falsch. Ein Kollege empfahl (alternativlos) möglichst kontinuierlichen und gleichmäßigen Stromfluß, mit der einzigen (unvermeidlichen) Änderung durch den inhärent langsam absinkenden Wert des Leckstroms. Und - das werden vermutlich einige nicht unkritisiert stehen lassen - extrem niedrige Anfangsstromwerte (ich glaube, es waren 1A/F(µA/µF), um dieses wiederaufwachsen der Oxidschicht mit möglichst homogenener Struktur geschehen zu lassen. (Zumindest, wenn wie zumeist, die Zeit kaum eine Rolle spielt.) Da sich seine Aussagen mit eigenen Recherchen decken, halte ich sie für ok. Gibt es Kritikpunkte, oder kann ich "dauerhaft abspeichern"?
Michael B. schrieb: > Felix R. schrieb: >> Abhängig davon, wie weit und wie lange Du die Spannung/Ladung >> hochgefahren hast wird der Elko nun Zeitlebens eine geringere Kapazität >> haben. > > Blödsinn, eher eine höhere, weil sich das Dielektrikum-Oxid angebaut > hat, also dünner gworden ist was die Kapazität steigert und die > Spannungsfestigkeit verringert. Bist mir zuvorgekommen... Meines Wissens erhöht sich die Kapazität nur sehr gering durch Lagerung im spannungslosen Zustand. Und durch das formieren kommt sie auf "Original". (Bis auf vielleicht winzigste Abweichungen.) Michael B. schrieb: >> Eventuell hat auch die Kontaktierung gelitten. Um weiteren >> Schaden abzuwenden, den Elko erstmal nur mit ca. 2mA (bitte bei >> korrekter Polarität) bestromen und so in knapp 5 Minuten ganz langsam >> auf die Nennspannung hochfahren. > > Das wäre auch ein formieren, aber besonders vorsichtig, man würde aber > eher bei 120% Nennspannung stoppen. Was genau läßt sich bezüglich der Kontaktierung (oder von mir aus allem außer der Oxidschicht) erreichen (und wie)? Ich dachte, das sei der einzige Ansatzpunkt. Kenne unter "formieren" alleine das. Könnt Ihr das bitte näher ausführen?
Mir sind die Voraussetzungen (falsche Polarität angelegt) durchaus klar, bitte nicht falsch verstehen. Meine Frage bezieht sich sowohl darauf, als auch gerne auf allgemeines (falls).
Michael B. schrieb: > Blödsinn, eher eine höhere, weil sich das Dielektrikum-Oxid angebaut > hat, also dünner gworden ist was die Kapazität steigert und die > Spannungsfestigkeit verringert. Nein, er hat sich gewissermaßen einen bipolaren Elko formiert - auch wenn der so natürlich für nichts taugt. Die Kathode wurde auch oxydiert, ergo das Dielektrikum dicker. Michael B. schrieb: > Aber im Laufe der Zeit angelegt an Spannung wird die schon wieder dicker > -> formieren, passiert von alleine. Aber leider nimmermehr gleichmäßig und vollständig. Michael B. schrieb: > Das wäre auch ein formieren, aber besonders vorsichtig, man würde aber > eher bei 120% Nennspannung stoppen. Nen unbeschädigten vorsichtig sogar auf 150% möglich. Den hier besser nicht mehr über 100%. astounded reader schrieb: > Die Kapazität ändert sich beim formieren marginal(st). Das fällt doch > bei den hohen Toleranzbereichen von Aluminium-Elektrolytkondensatoren > mal so etwas von überhaupt nicht ins Gewicht. Recherchiere gründlich. Wenns 20% sind ist er für eine symmetrische Anwendung zumindest nichts mehr. astounded reader schrieb: > Und - das werden vermutlich einige nicht unkritisiert stehen lassen - > extrem niedrige Anfangsstromwerte (ich glaube, es waren 1A/F(µA/µF), > um dieses wiederaufwachsen der Oxidschicht mit möglichst homogenener > Struktur geschehen zu lassen. > (Zumindest, wenn wie zumeist, die Zeit kaum eine Rolle spielt.) Halte ich für vernüftig bei großen Elkos die mehrere Jahre keine Spannung mehr gesehen haben.
Das Proble ist ganz einfach das der Elko egal ob in Betrieb, oder nur gelagert einfach 'austrocknet'. Und dann kannst formieren was Du willst, er wird nicht mehr. Warum hängt man sich hier an Kommastellen und philosophiert über extreme Beträge. Kostet der Elko vieleicht Unsummen. Sorry das ist für mich unverständlich. Die Frage war ob der noch geht und nicht mehr. Und anscheinend tut er noch.
> ... über extreme Beträge.
sorry - meinte Beiträge
astounded reader schrieb: > Was genau läßt sich bezüglich der Kontaktierung (oder von mir aus allem > außer der Oxidschicht) erreichen (und wie)? Wenn der Elko bläht (egal ob falsche Polarität oder zu hohe Leistung) reißt die Kontaktierung. Folge ist hoher ESR und hohe parasitäre Induktivität. Er ist hinnüber. Thomas schrieb: > Das Proble ist ganz einfach das der Elko egal ob in Betrieb, oder nur > gelagert einfach 'austrocknet'. Und dann kannst formieren was Du willst, > er wird nicht mehr. Kannst von mir aus beides "austrocknen" nennen, ist physikalisch jedoch grundverschieden. Thomas schrieb: > Sorry das ist für mich unverständlich. Die Frage war ob der noch geht > und nicht mehr. Und anscheinend tut er noch. Ich fürchte nicht mehr richtig - zumindest nicht in Applikationen mit gewisser Anforderung. Thomas schrieb: > Kostet der Elko vieleicht Unsummen. Da sind wir einer Meinung, deswegen...
Felix R. schrieb: > astounded reader schrieb: >> Was genau läßt sich bezüglich der Kontaktierung (oder von mir aus allem >> außer der Oxidschicht) erreichen (und wie)? > > Wenn der Elko bläht (egal ob falsche Polarität oder zu hohe Leistung) > reißt die Kontaktierung. Folge ist hoher ESR und hohe parasitäre > Induktivität. Er ist hinnüber. So war das gemeint... ok, ist klar. Danke Dir. Thomas schrieb: > Kostet der Elko vieleicht Unsummen. Der hier wohl nicht. Teurere Elkos könnten von der Allgemeinheit "lieber" formiert werden, da magst Du richtig liegen. Doch gibt es auch z.B. NOS Ware (ob aus Kellern, Dachböden, Lagern). Dann noch Elkos in Altgeräten, die z.B. aus einem längeren Schlaf geweckt werden sollen. Ob, wieso und auch daß eine Einzelperson sich entscheidet, einen Elko neu zu formieren, (vielleicht sogar einen, den Du definitiv sofort weggeworfen hättest,) kann man weder wissen, noch es verhindern. :) Es teilt nun mal nicht jeder exakt Deine Ansichten. Daß Du scheinbar glaubst, alles von diesen abweichende sei in irgend einer Weise Quatsch, (und Dir unzugängliche Diskussionen automatisch sinnfrei,) das gibt mir ja ehrlich gesagt schon etwas zu denken... Aber damit Ende des Offtopic meinerseits. Bin dann mal weg.
astounded reader schrieb: > Sofern der Elko nicht erneut eine Zeit lang spannungslos gelagert > wird, bleibt durch das formieren wiedergewonnene Spannungsfestigkeit > "zeitlebens" erhalten - was ich allerdings nicht nachteilig sehe. :) Heutige Elkos haben oxidierende Elektrolyte. Da nimmt die Dicke der Oxidschicht bei Lagerung nicht ab, daher braucht auch nicht formiert zu werden. Der Nachteil: wenn Elektrolyt austritt greift er Metallteile an und oxidiert diese. Das kann Leiterbahnen regelrecht zerfressen. Elkos aus den '70ern und früher sollten tatsächlich vor Einbau auf Leckstrom geprüft und ggf formiert werden. So alte Schätzchen wird man aber ohnehin nur zum Restaurieren entsprechender Geräte einsetzen.
Michael B. schrieb: > Blödsinn, eher eine höhere, weil sich das Dielektrikum-Oxid angebaut > hat, also dünner geworden ist was die Kapazität steigert und die > Spannungsfestigkeit verringert. OTHi, und so sieht ein "alter" Elko von innen aus. Hatte noch 32 µF und 24 µF statt 50 + 50 . Die "rauhe" Folie ist das Interessante./OT Wenn ich einen Elko verpolt betrieben hätte, würde ich erst einmal die Kapazität messen, bevor ich den wieder richtig gepolt einsetze. ciao gustav
Karl B. schrieb: > Die "rauhe" Folie ist das Interessante./OT "Schon bei Beginn der industriellen Fertigung von Elektrolytkondensatoren wurde die Anodenfolie aufgeraut, um zu einer höheren Kapazität zu kommen. Zunächst wurden die Folien auf mechanische Art und Weise aufgeraut, z. B. mit Sandstrahlen.[31] Ab Mitte der 1930er Jahre wurden die mechanischen Verfahren durch elektro-chemische Ätzverfahren abgelöst, die zu einer deutlich höheren effektiven Oberfläche der Aluminiumanode führten. Heutzutage kann dadurch die kapazitiv wirksame Anodenoberfläche bei Niedervolt-Elkos bis zu 200 mal größer sein als die glatte Folie und bei Hochvolt-Elkos mit den dickeren Oxidschichten werden Oberflächenvergrößerungen etwa bis zum Faktor 30 erreicht.[37]" (https://de.wikipedia.org/wiki/Aluminium-Elektrolytkondensator)
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