Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Plötzliches Betreiben einer Asynchronmaschine im Leerlauf


von HENRIKD (Gast)


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Hallo Zusammen,

im Rahmen meiner anstehenden Bachelorarbeit soll es unter anderem darum 
gehen, in einem Hybridbordnetz, mit Halbleitern die Leitung zwischen dem 
Elektromotor  (einer Asynchronmaschiene) und der Batterie bei laufendem 
Motor zu trennen. Dabei Frage ich mich, ob dieses Vorhaben überhaupt 
eine gute Idee ist:

Denn wenn jetzt die Asynchronmaschine die Batterie speist (Rekuperation) 
und und die Leitung plötzlich durchtrennt wird, könnte es sein, dass die 
Asynchronmaschine Schaden nimmt (z.B. Heiß wird)? Weil die 
Asynchronmaschine dreht sich ja weiter und produziert Energie, die aber 
aufgrund der dann offenen Klemmen nicht verbraucht werden kann.

Ist meine Sorge begründet? Oder kann es sein, dass die Elektronik die 
Asnychronmaschine abschalten wird?

Vielen Dank für eure antworten im Voraus!

: Verschoben durch Moderator
von hinz (Gast)


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HENRIKD schrieb:
> Weil die
> Asynchronmaschine dreht sich ja weiter und produziert Energie,

Nö, sie wird ja nicht mehr magnetisiert. Der mechanische Vergleich wäre 
ein Freilauf.

von wendelsberg (Gast)


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Wer den Gegenstand seiner Bachelorarbeit
HENRIKD schrieb:
> (einer Asynchronmaschiene)
nicht mal richtig schreiben kann und

HENRIKD schrieb:
> Asynchronmaschine dreht sich ja weiter und produziert Energie, die aber
> aufgrund der dann offenen Klemmen nicht verbraucht werden kann.

die absoluten Grundlagen der E-Technik nicht verstanden hat, der sollte 
sich ein anderes Trollfeld suchen. (Wohlwollende Interpretation)

wendelsberg

von Peter R. (pnu)


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HENRIKD schrieb:
> Denn wenn jetzt die Asynchronmaschine die Batterie speist (Rekuperation)
> und und die Leitung plötzlich durchtrennt wird, könnte es sein, dass die
> Asynchronmaschine Schaden nimmt (z.B. Heiß wird)?

Wenn die Maschine plötzlich von der Last getrennt wird, entsteht 
zunächst eine Überspannung wegen der Streuinduktivität der 
Statorwicklung.
Das Magnetfeld im Motor bleibt zunächst dadurch bestehen, dass dann im 
Anker ein hoher Strom fließt, der zu diesem Magnetfeld passt. Der Anker 
muss sozusagen das noch drehende Magnetfeld alleine erzeugen. Beim 
Auslaufen des Ankers bis zum Stillstand werden dann in etwa die 
mechanische Energie des Ankers und die im Magnetfeld der Maschine 
vorhandene Energie in Wärme umgesetzt.

Die Größe der kinetische Energie des Ankers relativ zur Wärmekapazität 
des Ankers ist aber bei Netzdrehzahlen so günstig, dass sich der Anker 
kaum erwärmt.

von Rudi D. (rulixa)


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HENRIKD schrieb:
> jetzt die Asynchronmaschine die Batterie speist

Bitte die Anordnung genauer beschreiben. Eine Asynchronmaschine ist 
gekoppelt mit einem Gleichstromgenerator?

Falls so, dann läuft die Asynchronmaschine, wie schon beschrieben, im 
Leerlauf weiter. Oder ist es ein Einankerumformer? So was gabs früher.

Aber wie kann das für eine BS Arbeit gefragt werden. Wurdest ja schon 
als Troll bezeichnet

: Bearbeitet durch User
von Armin X. (werweiswas)


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Mir scheint, dass hier ein Maschinenbauer etwas schreibt/fragt.
Wenn ein Asynchronmotor an einer Batterie angeschlossen ist ist immer 
auch ein Frequenzumrichter mit dazwischengebaut. Dieser kann sehr wohl 
Schaden durch Überspannung nehmen wenn die rückgespeiste Energie nicht 
mehr in die Batterie abgeleitet werden kann.
Das ist ja auch der Grund warum man in industriellen Anwendungen durch 
den FU getaktete Bremswiderstände im Gleichstromzwischenkreis einbringt 
wenn der FU nicht Rückspeisefähig ist.
Bei Batterieversorgtem Zwischenkreis, Das "Netz gibts da ja nicht" 
übernimmt die Batterie den Part der Energieaufnahme bei Rekuperation.

von Günter Lenz (Gast)


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HENRIKD schrieb:
>die Leitung zwischen dem
>Elektromotor  (einer Asynchronmaschiene) und der Batterie bei laufendem
>Motor zu trennen.

Eine Asynchronmaschine funktioniert mit Gleichspannung nicht.

>produziert Energie, die aber
>aufgrund der dann offenen Klemmen nicht verbraucht werden kann.

Da mußt du nochmal im Physikbuch nachschauen was Energie ist.

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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Also erstens braucht eine Asynchronmaschine im Generatorbetrieb 
Blindleistung, vor allem in einem Inselnetz. Wenn sie die nicht bekommt, 
bricht das Magnetfeld zusammen und das Ding dreht sich einfach weiter. 
Es erzeugt keinen Strom mehr und nimmt auch keine mechanische Energie 
auf (abgesehen von den Verlusten).

Das plötzliche Trennen von Induktivitäten unter Last kann immer 
Spannungsspitzen hervorrufen, die auch irgendwo Schaden machen können. 
Entweder Lichtbögen an den Schaltkontakten oder Isolationsdurchschläge. 
Bei Großgeneratoren (Synchronmaschinen) gibt es für den Fehlerfall eine 
Schnellentregung. Die Erregerwicklung wird nicht einfach abgeschaltet, 
sondern umgepolt, um das Magnetfeld schnellstmöglich abzubauen (und erst 
dann abgeschaltet).

Umrichter sollten Schutzschaltungen gegen zu hohe 
Zwischenkreisspannungen haben. Also wenn diese einen Motor 
generatorisch/rekuperativ bremsen können, schalten sie normalerweise ab, 
wenn sie die dabei zurückgewonnene elektrische Energie nicht loswerden. 
Oder sie regeln die Leistung so weit zurück, daß die 
Zwischenkreisspannung nicht über kritische Werte steigt. In diesem Fall 
kann die Energie über zuschaltbare Bremswiderstände abgebaut werden.

Ältere Elektrolokomotiven verwenden ein ähnliches Prinzip, beim 
elektrischen Bremsen werden die Wicklungen der Reihenschlussmaschine für 
den Generatorbetrieb umgeschaltet und Bremswiderstände verheizen den 
erzeugten Strom. Bei modernen umrichtergesteuerten Antrieben 
funktioniert die elektrische Bremse ohne Fahrdrahtspannung überhaupt 
nicht, die haben keine Bremswiderstände mehr. Okay, bei vielen 
Reihenschlussmaschinen mit ihren Bremswiderständen gehts auch nicht, 
aber nur weil sie Strom aus der Oberleitung für die anfängliche Erregung 
brauchen. Würde man den aus Batterien beziehen, würde die elektrische 
Widerstandsbremse ohne Fahrdrahtspannung funktionieren.

von Purzel H. (hacky)


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Bei Lastabwurf kann ein Generator, je nach Antrieb hochdrehen, bis er 
auseinanderfliegt. Wenn der Antrieb zB eine Turbine ist, egal, ob Gas, 
oder Wasser. Dieser Fall muss abgefangen werden, indem das Medium 
abgeschalten wird.

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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Dafür gibts in Großkraftwerken die Turbinenschnellabschaltung mit 
Schnellschlußventilen. Und selbst diese Maschinen halten kurzzeitig so 
20..25% Überdrehzahl aus, bevor ernste Schäden entstehen. Die können 
aber wirklich gravierend sein, denn wenn viele Tonnen schnell rotierende 
Generator- oder Turbinenwelle erstmal unterwegs sind, hält die so 
schnell nichts mehr auf. Atomkraftwerke werden aus diesem Grund so 
gebaut, daß eine sich losreißende Turbinen- oder Generatorwelle nicht in 
Richtung Reaktor losmarschiert. Passiert aber wohl extrem selten, mir 
ist kein Fall im Gedächtnis, wo sich so eine Welle selbständig gemacht 
hat.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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HENRIKD schrieb:
> dem Elektromotor  (einer Asynchronmaschiene) und der Batterie bei
> laufendem Motor zu trennen.
Wie soll denn da eine "Batterie" direkt an eine "Asynchronmaschine" 
angeschlossen sein? Ich würde da vermuten, dass 1. sich nichts dreht und 
2. die Wicklung nach Sättigung des Kerns zu dampfen anfängt. Insofern 
halte ich die Beschreibung des Aufbaus für unvollständig und nicht 
hinreichend definiert.

Ich würde mir da übrigens weniger Sorgen um den Motor machen. Das ist 
lediglich ein Kupferblock, da braucht es einiges, bis was passiert. 
Vielmehr würde ich mich um den (hier noch fehlenden) Umrichter machen, 
der da eher was abbekommen könnte.

> Oder kann es sein, dass die Elektronik die Asnychronmaschine abschalten
> wird?
Welche "Elektronik" denn?

: Bearbeitet durch Moderator
von Patrick (Gast)


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Einem Umrichter, wie er in dieser Konstellation definitiv vorhanden ist, 
die Verbindung zum Motor wegzuschalten, ist unter Last kritisch. Der 
Umrichter kann dabei kaputt gehen. Der Umrichter muss vorher definintiv 
Aus sein -  also keinen Strom mehr zum Motor schicken. In der 
Automatisierungstechnik wird dafür die Sichere Momentenabschaltung 
genutzt "STO". in deinem Fall sollte es aber genügen, dem Umrichter den 
Einbefehl zu entziehen, kurz zu warten und dann die Leitung zum Motor zu 
trennen. Was ist denn der Zweck des vorhabens? Vielleicht ist das auch 
anders erreichbar.

von Bernd K. (prof7bit)


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HENRIKD schrieb:
> im Rahmen meiner anstehenden *Bachelorarbeit*
> [...]
> Asynchronmaschine dreht sich ja weiter und produziert
> Energie, die aber aufgrund der dann offenen Klemmen
> nicht verbraucht werden kann.

Bachelor als was, wenn man fragen darf?
VWL? Jura? Landschaftsarchitektur?

von Bauteiltöter (Gast)


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Ben B. schrieb:
> Passiert aber wohl extrem selten, mir
> ist kein Fall im Gedächtnis, wo sich so eine Welle selbständig gemacht
> hat.

Mir schon, im Kraftwerk Irsching Block 2

"Während des Anfahrens zerbarst einer der Niederdruckteile[16] in 
weniger als einer hundertstel Sekunde[18] und schleuderte Trümmerteile 
bis in eine Entfernung von 1,3 Kilometern um das Kraftwerk. Bei der 
Untersuchung der Unfallursache wurde festgestellt, dass die 7500 
Millimeter lange und 1760 Millimeter im Durchmesser messende Welle auf 
Grund eines Fertigungsfehlers, der beim Einbau nicht als solcher erkannt 
worden war, gerissen war."

https://de.wikipedia.org/wiki/Kraftwerk_Irsching#Betrieb_2

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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HENRIKD schrieb:
> in einem Hybridbordnetz, mit Halbleitern die Leitung zwischen dem
> Elektromotor (einer Asynchronmaschiene) und der Batterie bei laufendem
> Motor zu trennen. Dabei Frage ich mich, ob dieses Vorhaben überhaupt
> eine gute Idee ist
Der Umrichter hat eh' schon 6 Halbleiterschalter drin. Die sind optimal 
zum Trennen geigent. Das tun sie eh' schon dauernd zigtausendmal pro 
Sekunde.

Bernd K. schrieb:
> Bachelor als was, wenn man fragen darf? VWL? Jura?
> Landschaftsarchitektur?
Du glaubst nicht, wie viele fertige Ingenieure mit dieser Frage ein 
Problem hätten. Aber ich hätte mit diesem Wissensstand auch eher eine 
andere Bachelorarbeit ausgewählt...

: Bearbeitet durch Moderator
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