Forum: Platinen Schaltplanentwurf mit Signalfähnchen oder ohne?


von Thomas P. (Gast)


Lesenswert?

Wie viele von euch nutzen diese Signalfähnchen beim Schaltplan?
Im Netz finde ich viele Pläne, wo einfach nur ein Stück Leiterbahn vom 
IC wegführt und mit dem entsprechenden Signal verknüpft ist.

Hier z.B.
http://docs.kicad-pcb.org/5.0.0/de/images/sch_with_buses.png
http://kicad-pcb.org/img/screenshots/eeschema_component_options.png

von Helmut L. (helmi1)


Lesenswert?

Da hat man immer das schoene Suchspiel wer findet das andere Ende.
Oder auch als graphisch angehauchte Netzliste bekannt.

von Thomas P. (Gast)


Lesenswert?

warum ist es ein Suchspiel? Die Leitung ist ja beschriftet.
Hast Du das Bild angesehen?

von mmm (Gast)


Lesenswert?

Diese lustigen Fähnchen können sehr praktisch sein. Man kann auch 
verschiedene Fähnchen für verschiedene Anlässe verwenden.

Ich mach's so:

 - Ohne Fähnchen nur der Signalname, wenn das Signal ausschließlich auf 
dieser Seite existiert.
 - Off-Page-Connector für Signale, die aus mehreren Seiten verwendet 
werden mit Angabe der Seitenzahlen (früher in Eagle per ULP, jetzt 
geht's "von allein")
 - neuerdings Ports für hierarchische Schaltpläne (ebenfalls mit 
Seitenzahlen)

von Bauform B. (bauformb)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

Die Fähnchen verlieren viel von ihrem Schrecken, wenn man sie sparsam 
einsetzt. Mit eigenen Bibliotheken kann man die Symbole von großen ICs 
aufspalten und die meisten Verbindungen direkt zeichnen. Noch besser 
geht's, wenn man die Symbole so gestaltet, wie es für die Schaltung am 
besten passt - siehe oben.

Ein Grenzfall sind die beiden unteren Verbindungen FAULT_L und TPS_I, 
die hätte ich beinahe auch mit Fähnchen versehen.

: Bearbeitet durch User
von HildeK (Gast)


Lesenswert?

Thomas P. schrieb:
> warum ist es ein Suchspiel? Die Leitung ist ja beschriftet.

Es ist ein Suchspiel. Solange du auf einer Seite bleibst, kann man das 
noch akzeptieren, aber manche potenzieren das noch: Ich hatte mal einen 
Plan vorliegen, wo alle möglichen Signale über einen Bus an mehrere 
Blätter gingen. Ich sollte den Teil in mein Design übernehmen, ohne 
ASCII-Netzliste hätte das nie funktioniert. Horror!
Der richtige Vorschlag kam von 'Bauform B.'. Wenn man Glück hat, darf 
man das Schaltplansymbol selber gestalten und dann wären die Pins der 
Leitungen FAULT_L und TPS_I jeweils auf der anderen Seite des ICs 
angebracht worden.

Wenn du mal etwas Zeit hast (ein langer Thread): 
Beitrag "Hardware-Designtipps des Monats: Der Schaltplan"
Da habe ich eine Variante zum Zeichnen lesbarer Stromlaufpläne mit 
eingebracht.
Speziell der Vergleich von dem Bild in diesem Post: 
Beitrag "Re: Hardware-Designtipps des Monats: Der Schaltplan"
zu meinem Vorschlag:
Beitrag "Re: Hardware-Designtipps des Monats: Der Schaltplan"

Hauptaspekt: Aufteilen von (größeren) ICs in Teilsymbole, ähnlich wie es 
CAE-Systemen bei z.B. 74xx00 von Haus aus auch gemacht wird, sinnvolle 
Anordnung der Pins in diesen Teilsymbolen, so dass die Teile mit 
weitgehend geraden Linien miteinander verbunden werden können.

von W.S. (Gast)


Lesenswert?

Thomas P. schrieb:
> Wie viele von euch nutzen diese Signalfähnchen beim Schaltplan?

Du meinst die Schematics-Darstellung in Igel-Bauweise (hat nix mit Eagle 
zu tun), wo die Leute einen viereckigen Igel auf das Papier plazieren 
und auf allen Seiten irgendwelche Stoppeln wachsen lassen, wo der 
Netzname dransteht.

Das machen die Amis und die Chinesen sehr gern. Ich finde dieses 
Benehmen GRÄSSLICH und abscheulich.

Solche Darstellungen sind unleserlich und fehleranfällig. Allerdings 
sind die Benutzer einiger EDA-Programme von sowas sehr überzeugt.

Ich vermute mal, daß gerade bei Kicad-Leuten sowas gehäuft auftritt, 
weil sie so ein seltsames Bauteile-System haben, wo man im Schematic nur 
irgendwelche Symbole benutzt, denen man dann zwischen Schematic und 
Layout manuell Footprints zuordnen muß.

Bei sowas ist mir klar, daß diese Leute nur ein einziges Symbol haben, 
um damit ihren µC darzustellen. Wenn das nun ein 208 Pinner ist, dann 
ist der damit erzeugte Igel riesengroß.

W.S.

von Bauform B. (bauformb)


Lesenswert?

HildeK schrieb:
> Wenn man Glück hat, darf
> man das Schaltplansymbol selber gestalten und dann wären die Pins der
> Leitungen FAULT_L und TPS_I jeweils auf der anderen Seite des ICs
> angebracht worden.

Dann wären aber Aus- und Eingänge jeweils auf der falschen Seite. Das 
gibt auch wieder Mecker ;)

von Wolfgang (Gast)


Lesenswert?

Thomas P. schrieb:
> warum ist es ein Suchspiel? Die Leitung ist ja beschriftet.

Weil die beiden (oder mehr) zusammengehörenden Leitungsenden sonstwo auf 
dem Plan sein können.
Wenn du Pech hast, musst du alle Label deines Schaltplans durchlesen, um 
das Gegenstück zu einem zu finden. Die sequentielle Suche zählt nun mal 
zu den ineffektivsten Verfahren.

von qwerty (Gast)


Lesenswert?

Die ganzen Labels und Fähnchen sollten sparsam benutzt werden: z.B. für 
die Betriebsspannungen, Masse und globale Signale wie RESET.

Den Rest sollte man mit Leitungen vollständig zeichnen, zur Not müssen 
die Symbole so angepasst werden, dass es einigermaßen schick aussieht 
und nachvollziehbar ist.

Solche Suchbilder führen neben zu wenig Ahnung für so komplizierte 
Schaltungen zu den meisten Fehlern. Richtig lustig wird es dann, wenn 
ein und das selbe Signal mit kryptischen Namen, neben ganz vielen 
ähnlich klingenden kryptischen Namen mehr Enden als zwei hat: Das fällt 
erstmal nicht auf. Solche Pläne sind für Dritte kaum nachzuvollziehen. 
Der Author solcher Pläne merkt es auch, wenn er seinen eigenen Plan 
einfach mal zwei Monate später in die Hände nehmen und dazu etwas 
erklären muss.

von HildeK (Gast)


Lesenswert?

Bauform B. schrieb:
> Dann wären aber Aus- und Eingänge jeweils auf der falschen Seite. Das
> gibt auch wieder Mecker ;)

Da wäre ich nicht ganz so kleinlich und es ist auch kein Problem, wenn 
ein kleines Pfeilchen am Pin die Signalrichtung anzeigen darf. Oder der 
Pin bzw. Netzname geeignet gewählt wird. Man sollte es einfach schnell 
erfassen können!
https://www.mikrocontroller.net/attachment/343609/Clock.png

Wenn schon "Connect by Name" unvermeidbar ist, dann möglichst nur 
innerhalb einer Seite und nur, wenn der Plan in PDF auch durchsuchbar 
ist oder parallel zum Plan auch eine ASCII-Netzliste vorhanden ist.

von Bernd W. (berndwiebus) Benutzerseite


Lesenswert?

Hallo Thomas.

Thomas P. schrieb:

> Wie viele von euch nutzen diese Signalfähnchen beim Schaltplan?
> Im Netz finde ich viele Pläne, wo einfach nur ein Stück Leiterbahn vom
> IC wegführt und mit dem entsprechenden Signal verknüpft ist.

Das handhabt jeder anders. Aber sparsam eingesetzt sind sie sehr 
sinnvoll.

In KiCad ist das ganze ist im Zusammenhang mit hierarchischen 
Schaltplänen zu sehen.
Wenn ich meine Schaltung geschickt in hierarchische Schaltpläne zerlege, 
werden diese so einfach, das es selten sinnvoll ist, innerhalb dieser 
Schaltpläne normale Label zu verwenden. Die Verbindung dieses 
Subschaltplanes mit seiner Umgebung geschieht dann allerdings mit 
hierarchischen Labeln und Pinen, sowie mit globalen Labeln.
Die hierarchische Label tauchen als hierarchischer Pinn aussen an dem 
Block auf, der den hierarchischen Schaltplan repräsentiert.

Wobei ich, zugegeben, die globale Label nicht mag, weil das System 
schnell unübersichtlich wird. Wenn Du zum Beispiel mehrere Massen 
führst, kannst Du die mit einem falsch benannten globalen Label 
zusammennageln, ohne das Du das merkst.

Die Position von Labeln findet man mit <Ctr-F>, was die Frage nach dem 
Suchen beantwortet.
Schaltpläne im PDF Format sind mit der Suchfunktion des PDF Betrachters 
durchsuchbar.

Mit freundlichem Gruß: Bernd Wiebus alias dl1eic
http://www.dl0dg.de

: Bearbeitet durch User
Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.