Forum: Offtopic Telekom-Support: Widerstand im Analog-Kabel?


von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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Meine Mutter hatte zwischen Samstag und Montag ein Erlebnis der 
besonderen Art mit der Telekom.

Samstag nachmittag bricht ihre DSL-Verbindung ab (Online-LED vom Router 
blinkt). Na gut, das kann vorkommen, kennt man einigermaßen, nach 10 
Minuten mal den Router vom Netz trennen und wieder einschalten, brachte 
keine Verbesserung.

Also ruft sie den Support der Telekom an, dieser "prüft" die Leitung und 
stellt fest, daß von seiner Seite aus "alle Leitungen frei" seien, der 
Fehler müsse auf der Kunden-Seite vorliegen. Er erzählt ihr dann 
irgendwas über eine IP-Umstellung und da würden "Analog-Kabel" nicht 
mehr funktionieren, die hätten irgendeinen Widerstand im Kabel, der auch 
schon mal gerne kaputtgeht und sie würde nun ein "IP-Kabel" benötigen, 
das alte sei defekt.

Hä?! Widerstand im Kabel defekt? Analog-Kabel und IP-Kabel?? Ja nee, is 
klar, hört man ja oft sowas. Wenn er seinen Prüfwiderstand meint, ich 
weiß, daß es sowas gibt - aber der ist für die Funktion ansich unnötig 
und auch eher in der Dose als im Kabel integriert - und bis vor ein paar 
Minuten funktionierte ja auch alles noch.

Zu guter Letzt möchte der Support sie noch einmal quer durch Berlin 
schicken, um ein neues Kabel zu besorgen. Die Läden in sozial und 
finanziell gut gestellten Bezirken können es sich nämlich leisten, am 
Samstag um 14 Uhr zu schließen, wohingegen irgendwelche armen Schweine 
woanders bis 18 Uhr arbeiten dürfen. Anmerkung: Das wären etwa 4 Stunden 
Fahrt gewesen, meine Mutter hat kein Auto und Telekom-Läden liegen nicht 
immer gleich an den Bahnhöfen der Hauptlinien. Verständlicherweise hat 
meine Mutter da keine Luste drauf und verbringt das Wochenende ohne 
Internet, bis sie am Montag in ihrem Bezirk so ein IP-Kabel bekommt.

Am Montag kommt sie also nach der Arbeit mit dem Kabel nach Hause, legt 
die Gerätschaften frei um das Kabel zu tauschen, will soeben den Stecker 
vom Router ziehen... äh... Moment mal. Komisch. Da leuchten ja alle LEDs 
wieder. Wie kann das sein, mit dem defekten Analog-Kabel? Sie setzt sich 
an ihren Laptop, Internet geht, alle eMails sind auch schon da...

So also aus meiner Sicht lag der Fehler dann wohl doch nicht auf 
Kundenseite. Aus meiner Sicht sieht das so aus, als hätte die Telekom da 
am Samstag nachmittag irgendein Problem mit ihrem Anmeldeserver oder was 
auch immer gehabt und keinen Techniker mehr im Haus, der sich um das 
Problem kümmert. So ein riesen Laden und kein Techniker, der am 
Wochenende Dienst hat?! Verstehe ich nicht. Sieht aber so aus, als wäre 
der am Montag ganz normal zur Arbeit gekommen und hätte das Problem 
beiläufig gelöst, wozu am Samstag niemand mehr in der Lage war.

Wieso erzähle ich das, was interessiert mich daran? Mich interessiert, 
was für Schwachmaten setzt die Telekom denn da bitteschön im Support 
ein? Dürfen die ihren Kunden so eine gequirlte Kacke erzählen? Meine 
Mutter ist ein technischer Laie und sie braucht den Kram auch nicht zu 
verstehen, für sie ist nur wichtig, daß er funktioniert wenn sie dafür 
bezahlt. Die Telekom ist ja auch nicht gerade der preisgünstigste 
Anbieter. Aber den Kunden kann man so einen Bullshit erzählen? Meine 
Mutter wäre umsonst 4 Stunden durch die Stadt gefahren, der Tausch des 
Kabels hätte genau nichts gebracht. Leider oder zum Glück hat mich meine 
Mutter erst nach dem Support angerufen (zum Glück weil dadurch konnte 
ich immerhin die sinnlose Fahrt verhindern). Wenn mir der Supporter so 
einen Müll erzählt, dann hätte ich ihn mit 500 Gigabit durch den Draht 
gezogen, ihm bei Ankunft direkt eine geknallt und ihm sein "IP-Kabel" um 
den Hals gewickelt.

Fairerweise muß ich dazu noch sagen, daß das neue Kabel kostenlos zur 
Verfügung gestellt wurde. Das find ich gut, es gibt bestimmt auch 
Anbieter, wo man für sowas dann nochmal extra bezahlen darf.

So... also falls noch wer ein Verbindungskabel zwischen Telefondose und 
Router benötigt... wir haben jetzt eines da.

von Won K. (Firma: Outside the Asylum) (the_sane)


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Ben B. schrieb:
> Er erzählt ihr dann
> irgendwas über eine IP-Umstellung und da würden "Analog-Kabel" nicht
> mehr funktionieren, die hätten irgendeinen Widerstand im Kabel, der auch
> schon mal gerne kaputtgeht und sie würde nun ein "IP-Kabel" benötigen,
> das alte sei defekt.

Sicher, daß er von 'Kabel' gesprochen hat?
Alte Telefonanschlüsse hatten eine Kombination aus Diode und Widerstand 
auf der Leitung (PassivPrüfAdapter, in der 1. TAE eingebaut) mit dem die 
Telekom durch Verpolen der Versorgungsspannung die Leitung messen 
konnte. Die vertragen sich nicht mit DSL und mussten ausgebaut oder die 
Dosen mussten getauscht werden.

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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Er meinte das Kabel... Meine Mutter hat ja am Montag auch so ein Kabel 
erhalten, war sogar in ihren Kundendaten hinterlegt. An der Dose hat 
sich nichts geändert, das ganze lief ja auch schon mehrere Jahre... Also 
sollte wirklich nur das Stück Kabel defekt sein und deswegen "ärgert" 
mich das so. Mir kommt das so vor, als ob man sich den nervigen Kunden 
einfach nur bis Montag vom Hals halten wollte.

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Ben B. schrieb:
> Er meinte das Kabel..

Das Stichwort dürfte "Signaturkabel" heißen.

https://telekomhilft.telekom.de/t5/Geraete-Zubehoer/Signaturkabel/ta-p/2065992

von Won K. (Firma: Outside the Asylum) (the_sane)


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oh, es gibt jetzt einen Nachfolger für den PPA der DSL-Kompatibel ist?

Für die Funktion des DSL-Anschlusses ist das Kabel allerdings nicht 
nötig, das hilft nur der Telekom bei der Fehlersuche.
Also hat der Kundendienst wohl Unsinn erzählt und wollte gleich davon 
profitieren.

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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Na profitieren wollte er davon nicht, er wollte nichts verkaufen. Er hat 
dann bestimmt dieses "Signaturkabel" nicht erkannt. Aber daß er dann 
ausschließt, daß der Anschluß mit dem alten Kabel funktioniert, find ich 
nicht okay.

Interessant finde ich auch, daß dann offensichtlich schon Fehler wegen 
dieser Zusatzplatine bekannt sind, wenn da "gerne Widerstände 
kaputtgehen".

Naja mal sehen wo das noch hinführt. Der nächste Anruf kommt bestimmt.

Man muß dazusagen, daß ich den Telekom-Support sowieso nur für wenig 
fachkundig halte. Der alte Anschluß bei Muttern hatte die Macke, daß er 
sich alle paar Monate mal aufhing. Dann funktionierte noch das analoge 
Telefon, aber DSL nicht mehr. Seitens des Supporters wurde dann bei der 
"Messung" ein Erdschluss festgestellt und die Frage, wie man dann gerade 
mit ihm über diese Leitung sprechen könne, sorgte regelmäßig für 
Ratlosigkeit. Irgendwann habe ich mich dann mal direkt mit der Technik 
verbinden lassen (nach einigem Unmut haben sie das tatsächlich gemacht) 
und der hat einfach einen Reset des Anschlusses ausgelöst, woraufhin DSL 
wieder lief. Folgende Support-Anrufe wegen dieses Fehlers beschränkten 
sich dann auf "Könnten Sie bitte einen Reset des Anschlusses 
durchführen? ... Nein, nicht wieso, tun Sie's einfach ... Dankeschön, 
schönen Tag noch!"

von Won K. (Firma: Outside the Asylum) (the_sane)


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Ben B. schrieb:
> Na profitieren wollte er davon nicht, er wollte nichts verkaufen

Aber den Kunden dazu bringen, eine Prüfeinrichtung zu installieren, die 
der Telekom das Messen erleichtert und einen Technikerbesuch spart.
Das macht die Telekom schon so, seit sie fremde Telefone zulassen 
mussten.

Grundsätzlich ist der First-Level-Support immer technisch Unfähig, die 
sind nur dazu da Kunden zu beruhigen und Anfragen zu filtern. Technisch 
geschultes Personal gibt es erst ab Second-Level.

von Sven L. (sven_rvbg)


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Won K. schrieb:
> Alte Telefonanschlüsse hatten eine Kombination aus Diode und Widerstand
> auf der Leitung (PassivPrüfAdapter, in der 1. TAE eingebaut) mit dem die
> Telekom durch Verpolen der Versorgungsspannung die Leitung messen
> konnte. Die vertragen sich nicht mit DSL und mussten ausgebaut oder die
> Dosen mussten getauscht werden.

Bei alten Dosen war der PPA als schwazes Gebilde oben überhalb der 
Schraubklemmen. Bei neueren Dosen (mit LSA+ Anschluss) ist der PPA fest 
verbaut.

Das wie bei Wikipedia beschrieben die Telekom nun Dosen ohne PPA erbaut 
kann ich mir nicht vorstellen. Das man jetzt im großen Stil Dosen 
tauscht wegen xDSL-Umstellungen wäre mir auch nicht bekannt!

von oldeurope O. (Gast)


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Ben B. schrieb:
> Interessant finde ich auch, daß dann offensichtlich schon Fehler wegen
> dieser Zusatzplatine bekannt sind, wenn da "gerne Widerstände
> kaputtgehen".
>
> Naja mal sehen wo das noch hinführt. Der nächste Anruf kommt bestimmt.

Lies Dir mal bitte diesen und folgende Beiträge durch:

Beitrag "Re: Überspannungsschutz TAE VDSL 50 für Fritzbox"

LG
old.

von Weingut P. (weinbauer)


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Hab bei dem Verein Mitte der 90er gelernt, nach der Lehre hats die T-Kom 
fertig gebracht das ganze Ausbildungsjahr (50 Elektroniker) nicht zu 
übernehmen, während zeitgleich fürs Call-Center ungelernte eingestellt 
wurden. N Kumpel von mir war Koch und dort beschäftigt ... weils eben 
billiger war und ist Vollpfosten da hin zu setzen.

von Sven L. (sven_rvbg)


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Sind wir doch mal ehrlich - sind andere Telekomunikationsanbieter 
besser?

Ein Bekannter wurde bei Unitymedia zwangsumgestellt, da die gerade 
meinen Ihr Netz umbauen zu müssen, gibt halt ne neue statische IP, ne 
neue Box und das Adressergabeerfahren hat sich auch geändert.Hotline 
kann nicht helfen, Doku veraltet. Das Netz läuft ausgehend aber nichts 
kommt rein.

Oder bei O2 habe ich mehrere Tage und viele Anrufe gebraucht um die 
Zugangsdaten für das VOIP / Kundencenter zu bekommen. Jeder Supporter 
eine andere Geschichte, jede noch unglaublicher.

Und solche Geschichten gibt es eben auch bei der Telekom.

Aber nochmal zurück zum PPA. Ich habe seit einigen Tagen DSL-Sync 
Probleme...
Ferndiagnose brachte keine eindeutigen Messwerte, egal ob Leitung offen, 
kurzgeschlossen mit und ohne Dose.

Jetzt habe ich a/b auf einem Patchpanel und gehe dort direkt auf den 
Router und das DSL läuft wieder stabil. Heute kommt der Techniker auf 
Grund der uneindeutigen Messungen, man darf gespannt sein.

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