Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Positionsbestimmung von fahrenden Objekten


von Philipp G. (mavecrit)


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Hallo,
ich lese hier schon seit längerem heimlich mit und habe mich nun auch 
mal registriert, da ich eine Frage habe bei der mir vielleicht der ein 
oder andere hier behilflich sein kann.

Ich habe vor einiger Zeit angefangen mein Modellbahn Hobby wieder 
auszuleben mit dem Wunsch alles selbst zu entwickeln. Das funktioniert 
auch ganz gut und ich habe wenige bis kaum Probleme.
Nun kam der Wunsch auf, CarSystem (Sprich durch einen in der Straße 
verlegten Magnetdraht Autos fahren zu lassen die diesem folgen) auf die 
Anlage zu bringen. Das normale "dumme" CarSystem kam nicht in Frage. 
Hier fahren die Autos einfach stumpf hinter dem Draht her. No matter 
what. Stellt man ihnen was vor die Nase, fahren sie dran. Fertig.
Ich habe mir also als Ziel gesetzt, eine digitale Steuerung zu 
entwickeln welche alles nötige abarbeiten kann.
Soviel zu Vorgeschichte.

Ich benötige nun als letzten Schritt ein System welches die genaue 
Position der einzelnen Fahrzeuge kennt und überträgt. Dieses System 
sollte so exakt wie möglich sein (~ 10mm) und vor Allem größentechnisch 
in ein 1:87 Fahrzeugmodell passen.
Als Steuerung dient mir ein Arduino Pro Mini zu Verfügung.

Ich habe bereits an folgende Möglichkeiten gedacht:
- Ultraschall GPS -> Unglaublich teuer, Störanfällig wie sonst noch was
- Tracking der Motorgeschwindigkeit und umrechnen -> Ungenau bei wenn 
sich das Auto z.B. auch nur eine Sekunde festfährt (Das summiert sich 
ja)
- Reed Kontakte in der Anlage -> Das wäre das No-Go. Da ich eine Ortung 
von 10mm erreichen möchte wären das unzählige Reedkontakte. Das wäre 
nix.


Habt ihr noch Ideen?

Grüße,
Philipp

von Stefan F. (Gast)


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> Ultraschall GPS

Das kann es gar nicht geben.

Abgesehen davon: Dieses Thema hatten wir hier schon öfters, ohne jemals 
zu einem praktikablen Ergebnis gekommen zu sein. Ich kann Dir nur 
empfehlen, was anderes zu bauen. Das wird sonst ein Fass ohne Boden.

von Frank E. (Firma: Q3) (qualidat)


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Bei der gewünschten Genauigkeit fällt mir nur eine Kamera von Oben ein 
und Objekterkennung. Versagt aber in Tunneln und Garagen ...

von guest (Gast)


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Infrarot-LED im Auto (nach oben gerichtet und eventuell moduliert) und 
hochaulösende Infrarotkamera über der Anlage.

von Philipp G. (mavecrit)


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Stefanus F. schrieb:
>> Ultraschall GPS
>
> Das kann es gar nicht geben.
>
> Abgesehen davon: Dieses Thema hatten wir hier schon öfters, ohne jemals
> zu einem praktikablen Ergebnis gekommen zu sein. Ich kann Dir nur
> empfehlen, was anderes zu bauen. Das wird sonst ein Fass ohne Boden.


GPS war eher eine nette Umschreibung, die Funktionsweise ist aber ein 
und die selbe. Dieses System gibt es und es funktioniert auch in einem 
gewissen Rahmen gut bis sehr gut.
https://www.car-system-digital.de/de/

Allerdings darf wirklich nichts dieses Signal stören was es für mich 
nahezu ungeeignet macht.

von Philipp G. (mavecrit)


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Frank E. schrieb:
> Bei der gewünschten Genauigkeit fällt mir nur eine Kamera von Oben ein
> und Objekterkennung. Versagt aber in Tunneln und Garagen ...

Die Garagen und Tunnel könnte ich möglicherweise berechnen. Wenn ich dem 
System sage, dass hier ein Tunnel ist soll er damit rechnen, dass das 
Auto gleich wieder rauskommt. Wenn nicht soll er Alarm geben. (Puh das 
wird eine witzige Programmierung)
Die Garagen könnten ihn etwas verwirren aber dürfte vermutlich auch 
machbar sein auf Softwareseite.

Ich werde mir hier mal ein paar Gedanken machen ob und wie eine Infrarot 
Lösung in Frage kommt. Ich befürchte nur, dass ich hier eine zu hohe 
Fehlerquote der Übertragung haben könnte wenn zu viel aufeinmal funkt

von M.K. B. (mkbit)


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Wenn ich es richtig verstehe sollen die Autos frei fahren können, also 
sind Drähte mit Weichen auch keine Option, oder?

Sonst hilft das hier vielleicht weiter. Die orten mit Infrarot und 
Kameras. 
https://www.miniatur-wunderland.de/wunderland-entdecken/technik/schiffssteuerung/

von S. R. (svenska)


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Philipp G. schrieb:
> Ich befürchte nur, dass ich hier eine zu hohe
> Fehlerquote der Übertragung haben könnte wenn zu viel aufeinmal funkt

Du kannst jedes Auto ja einen eindeutigen Code blinken lassen und den 
abfragen. Dann ist in der Bildverarbeitung klar, welcher Punkt zu 
welchem Gefährt gehört.

von Philipp G. (mavecrit)


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M.K. B. schrieb:
> Wenn ich es richtig verstehe sollen die Autos frei fahren können, also
> sind Drähte mit Weichen auch keine Option, oder?
>
> Sonst hilft das hier vielleicht weiter. Die orten mit Infrarot und
> Kameras.
> 
https://www.miniatur-wunderland.de/wunderland-entdecken/technik/schiffssteuerung/

Drähte mit weichen sind gründsätzlich kein Problem. Die Drähte liegen ja 
definitiv und auch Weichen wird es geben. Nur EXAKT hier kommt das 
Problem mit der Ortung zu tragen.
Die Weichen sollen für jedes Fahrzeug individuell für seine durch die 
Software bestimmte Fahrtroute gestellt werden. Fahren nun zwei Autos 
hintereinander muss das sehr genau und flott passieren wenn beide eine 
andere Route fahren

von guest (Gast)


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Philipp G. schrieb:
> - Reed Kontakte in der Anlage -> Das wäre das No-Go. Da ich eine Ortung
> von 10mm erreichen möchte wären das unzählige Reedkontakte. Das wäre
> nix.

Längere kapazitive Sensoren unter die Straße bauen, Prinzip wie beim 
Touchscreen. Induktiv müßte eigentlich auch gehen.

von Alex G. (dragongamer)


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Wie wärs mit kleinen Magneten entlang des Drahtes, also alle paar 
dutzend cm (mit einer Schnurr genau ausmessen) und im Fahrzeug einen 
Hallsensor?
Damit kannst du die Genauigkeit eines Systems welches die Radundrehungen 
zählt, erheblich verbessern weil jeder Magnet quasi ein fix definierter 
Ausgangspunkt ist.

von M.K. B. (mkbit)


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Philipp G. schrieb:
> Drähte mit weichen sind gründsätzlich kein Problem. Die Drähte liegen ja
> definitiv und auch Weichen wird es geben. Nur EXAKT hier kommt das
> Problem mit der Ortung zu tragen. Die Weichen sollen für jedes Fahrzeug
> individuell für seine durch die Software bestimmte Fahrtroute gestellt
> werden. Fahren nun zwei Autos hintereinander muss das sehr genau und
> flott passieren wenn beide eine andere Route fahren

Die Frage zielte nur darauf ab, in welchen Dimensionen sich die Autos 
bewegen können.

Mit dem Draht reduzierst du das Problem der Ortung auf eine Dimension. 
Dann kannst du, wie andere auch schon erwähnt haben, das Auto an festen 
Punkten entlang des Drahtes orten. Dazwischen kannst du ja dann über dir 
Radumdrehungen rechnen. Das ist wesentlich leichter umzusetzen, als eine 
Orten in 2D oder 3D. Außerdem bist du unter der Straße auch nicht so 
beengt wie im Fahrzeug.

von pegel (Gast)


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Braucht vermutlich viel zu viel Strom im Fahrzeug, aber der Ansatz ist 
der Richtige:

http://www.sebulli.com/campos/index.php?lang=de

von H.Joachim S. (crazyhorse)


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Im Miniatur-Wunderland haben sie so weit ich weiss die genaue 
Positionsbestimmung der Schiffe aufgegeben. War nicht mit sinnvollem 
Aufwand zu schaffen.

von STK500-Besitzer (Gast)


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H.Joachim S. schrieb:
> Im Miniatur-Wunderland haben sie so weit ich weiss die genaue
> Positionsbestimmung der Schiffe aufgegeben. War nicht mit sinnvollem
> Aufwand zu schaffen.

Nee, inzwischen hat sich jemand gefunden, der die Steuerung programmiert 
hat.
https://www.youtube.com/watch?v=tVQ8JyQGlo4

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Philipp G. schrieb:
> Drähte mit weichen sind gründsätzlich kein Problem. Die Drähte liegen ja
> definitiv und auch Weichen wird es geben. Nur EXAKT hier kommt das
> Problem mit der Ortung zu tragen. Die Weichen sollen für jedes Fahrzeug
> individuell für seine durch die Software bestimmte Fahrtroute gestellt
> werden.

Dazu muss man die Fahrzeuge aber nicht ständig und auch nicht 
hochpräzise orten. Es genügt, in gewissen Abstand vor der Weiche die 
Fahrzeuge zu identifizieren, was z.B. durch in der Fahrbahn 
untergebrachte Reflexlichtschranken und an der Fahrzeugunterseite 
angebrachte Barcodes gelöst werden kann.

Damit ist klar, welches Fahrzeug sich einer Weiche nähert, so daß diese 
passend umgeschaltet werden kann.

Wenn die Fahrzeuge mit unterschiedlicher Geschwindigkeit unterwegs sind, 
lässt sich diese auch mit zwei Reflexlichtschranken in definiertem 
Abstand auf der Strecke bestimmen.

von STK500-Besitzer (Gast)


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Rufus Τ. F. schrieb:
> Es genügt, in gewissen Abstand vor der Weiche die
> Fahrzeuge zu identifizieren, was z.B. durch in der Fahrbahn
> untergebrachte Reflexlichtschranken und an der Fahrzeugunterseite
> angebrachte Barcodes gelöst werden kann.

RFID oder NFRC wären noch Möglichkeit, wenn man nicht optisch abtasten 
nwill.
Die Carrera D132 arbeitet mit einem IR-Sender im Auto, der von 
Empfängern in der Straße ausgewertet wird, womit dann z.B. Weichen 
geschaltet werden.

von Fitzebutze (Gast)


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Moin,

Ich habe in der Vergangenheit einige Sachen ausprobiert.
Ultraschall kannst du vergessen, wegen Mehrfachreflexionen. Wenn du das 
auswerten willst, brauchst du Mikrofon-Arrays, das wird teuer und sehr 
aufwendig zu programmieren. Haben sich schon einige echt gute Studenten 
dran versucht.
Funktechnik wird anderweitig problematisch, auch da braucht die 
Detektion u.U. viel Strom und ist störanfällig. Es gibt da aber einige 
schicke Lösungen, die allerdings recht teuer sind.
Die simpelte Lösung ist schliesslich die optische. Das geht dann über 
Beacon-LEDs, die ein bestimmtes Muster senden, zur Erkennung ist 
allerdings eine spezielle Kamera nötig. Das wäre dann wie optisches GPS.
Das braucht deutlich weniger Rechenleistung als die JNtec-Geschichte und 
läuft sogar auf der Kamera selbst, um die Redundanz und tote Ecken 
abzudecken, sind ev. mehrere Kameras nötig. Die Cam liefert dann über 
Ethernet schlicht die Koordinaten und muss natürlich kalibriert und mit 
den Beacon-IDs versorgt werden. Und du musst dir überlegen, wie du die 
LED-Beacons an deine Fahrzeuge ranpackst, und wie es mit der 
Stromversorgung aussieht. Das ganze geht übrigens auch im Infraroten, so 
dass keine störenden Lichtpulse sichtbar sind (kann manche Leute 
irritieren).

von pegel (Gast)


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Nur so als Idee:

wie wäre es, ebay 183378363685 auf einen Servo zu setzen, so das eine 
vertikale Linie durch den Raum schwenken kann?
Mindestens 2 oder 3 davon für Ausleuchtung und Genauigkeit.

Das Fahrzeug hat eine IR Rundum Fotodiode und meldet über einen IR Blitz 
oder über Funk ein "getroffen".

Der Winkel des Servos wird gespeichert.
Durch Vorwärtsschnitt Berechnung hat man dann die Position.

von Frank E. (Firma: Q3) (qualidat)


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Ein (HD_) Beamer Strahlt von Oben auf die Anlage ein "Bild", bei dem je 
eine durchgehende Linie einmal in X- und einmal in Y-Richtung über die 
Anlage gefürt wird. Erkennt ein Sensor im Modellauto den Durchgang der 
Lichtline, gibt er per Funk ein Signal ab. So bekommt man von jedem Auto 
einmal die X- und danach die Y-Position.

Im Gegensatz zu mechanisch geführten Lasern benötigt die Beamer-Methode 
keinerlei Mechanik. Ein HD-Beamer bietet vertikal immerhin eine 
Auflösung von 1080 Positionnen - auf einer Analge von z.B. 3m Breite 
ergibt das eine theoretische Genauigkeit von 2,7mm ...

Hinzu kommt, dass man Beamer-Scanlinien auf die Straßen-Bereiche 
beschränken ("maskieren") kann, im Gegensatz zu einem Laserscanner.

Es gibt Beamer mit einer Bildfrequenz bis zu 200Hz, das würde bedeuten, 
man bekommt eine vertikale Position aller 5s, die horizontale aller 9,6s 
(wenn man das ganze einfarbig macht). Durch Farbkombinationen und 
Farbsensoren in den Fahrzeugen kann man die Zeit durch das gleichzeitige 
Senden von farbigen Linien deutlich verringern.

Stellt sich nur die Frage, ob man das farbige Flirren auf der Anlage 
haben will :-)

von georg (Gast)


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Frank E. schrieb:
> Stellt sich nur die Frage, ob man das farbige Flirren auf der Anlage
> haben will :-)

Das ist schon eine ernsthafte Einschränkung, liesse sich aber mit mehr 
Bastelarbeit beheben - man müsste den Beamer auf Infrarot umrüsten.

Georg

von MikeH (Gast)


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Wenn du die Autos an einem Draht entlang fahren lässt, dann könnte man 
die zurückgelegte Strecke über die Elektronik einer eingebauten 
optischen Maus berechnen. Genauer geht's kaum mit einfachen Mitteln und 
schwierig auszuwerten mit Arduino nano dürfte das auch nicht sein. An 
den Ampeln kannst du dann "Synchronisationspunkte" programmieren.
Außerdem dürfte das auf den aufgemalten ebenen Straßen bestens 
funktionieren.

Alternativ kannst du mal nach "TipToi" recherchieren. Ein Spielzeug, 
dass per Kamera einen Mikrocode auf dem Papier auswertet.

Gruß M

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