Hallo liebe Forengemeinde, ich wollte mal fragen, ob jemand einen Tip hat, wie man am einfachsten einen Elektronenstrahl sichtbar machen kann. Dabei geht es mir nicht um die Sichtbarmachung des Strahls selbst, sondern um die Sichtbarmachung als Punkt auf einem Schirm. Der Klassiker wird hier wohl kupferdotiertes Zinksulfid sein...blos woher bekommt man sowas? Gibt es eine Art fluoreszierenden Lack, den man einfach auf ein Glas auftragen kann? Der Leuchtpunkt bei Erregung reinen Glases (ohne Leuchtstoff) ist mir vom Kontrast her zu gering. Gruß, Andi
Andi R. schrieb: > ob jemand einen Tip hat, wie man am einfachsten > einen Elektronenstrahl sichtbar machen kann. Besorg dir eine alte Fernsehröhre (monochrom) und schneide den ganzen Kolben ab. Georg
Ich hätte jetzt gedacht Phosphor wäre die gesuchte Antwort gewesen.
Veit D. schrieb: > Ich hätte jetzt gedacht Phosphor wäre die gesuchte Antwort > gewesen. Überlege doch mal woher der Begriff "Phosphoreszenz" und "Fluoreszenz" kommt...
Veit D. schrieb: > Was ist in dem Zusammenhang mit dem Begriff Phosphor falsch? -> Marc Horby schrieb: > Überlege doch mal woher der Begriff "Phosphoreszenz" und "Fluoreszenz" > kommt...
Veit D. schrieb: > Was ist in dem Zusammenhang mit dem Begriff Phosphor falsch? Weshalb stellt IBM keine Elektronengehirne mehr her?
Andi R. schrieb: > Der Klassiker wird hier wohl kupferdotiertes Zinksulfid sein...blos > woher bekommt man sowas? Leuchtpigment. > Gibt es eine Art fluoreszierenden Lack, den man > einfach auf ein Glas auftragen kann? Klarlack/Kleber + s.o. Gibts auch fertig angerührt.
Andi R. schrieb: > Der Klassiker wird hier wohl kupferdotiertes Zinksulfid sein...blos > woher bekommt man sowas? Im Bastelbedarf, dort wo man auch Gießharz, Künstlerfarben, bunte Folien etc. bekommt. Kommt als flüssige nachleuchtende Farbe in Gläschen mit vllt. 5ml Inhalt. Leider ist das Pigment mit einem organischen Bindemittel versehen, welches bei zu hoher Strahlbelastung verkohlen kann. Auch der Leuchtstoff aus verbrauchten Leuchtstofflampen eignet sich wahrscheinlich zur Anregung mit dem Elektronenstrahl. Sei nicht traurig, wenn dieses Zeug mit den übliche Schwarzlichtlampen, UV-LED und Geldscheinprüfern nicht fluoresziert. Es braucht dafür kurzwelliges UV, und der Elektronenstrahl sollte auch zur Anregung ausreichen.
Andi R. schrieb:
>einen Elektronenstrahl sichtbar machen kann.
Und wo kommt der Elektronenstrahl her?
In freier Luft wirst du warscheinlich keinen
Elektronenstrahl erzeugen können, dazu braucht
man ein Vakuum.
Und der Elektronenstrahl muss auch abgeleitet werden, als Strom, sonst gibt es eine lokale Aufladung, und der Strahl kommt nicht mehr durch, resp laedt die Nachbarsreale auf, bis alles geladen ist. Bedeutet eine aufgedampfte Metallschicht, die den Strom ableiten kann. Dann sollte der Strahl nicht zu energiereich sein um keine Roentgenstrahlung zu erzeugen. Ein Vakuum sollte um die 10^-6 Milibar oder besser sein und bleiben. Der Phosphor kommt nachher.
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Name H. schrieb: > Dann sollte der Strahl nicht zu energiereich sein um keine > Roentgenstrahlung zu erzeugen. Um irgendeinen Leuchtstoff mit der nötigen Anregungsenergie für die Aussendung sichtbaren Lichtes zu versorgen, reichen Energien von wenigen Elektronenvolt, also Beschleunigungsspannungen von wenigen Volt. Dann hat der Strahl aber keinerlei Steifigkeit und das Erdmagnetfeld macht damit, was es will. Praktikabel ist das nicht wirklich.
Roentgenstrahle gibt's ab vielleicht 10kV. Dann kommt es drauf an, worauf man ballert. Muss ja nicht Schwermetall sein.
Veit D. schrieb: > Ich hätte jetzt gedacht Phosphor wäre die gesuchte Antwort gewesen. "Phosphor" ist das englische Wort für "Leuchtstoff". Mit dem chemischen Element gleichen Namens hat das nur historische Verwandschaft (über die "Phosphoreszenz"). Eine direkte Übersetzung geht genauso schief wie bei "silicon" <> "Silikon", "rock" <> "Rock" oder "sensible" <> "sensibel". "False friends" nannte unser Englischlehrer seinerzeit solche Kombinationen.
soul e. schrieb: > "Phosphor" ist das englische Wort für "Leuchtstoff". War aber im Deutschen auch mal gebräuchlich.
Das Thema ist mir vor einiger Zeit mal über den Weg gelaufen. Aber die Preise sind nicht wirklich Hobby geeignet ;-). https://www.2spi.com/category/p47/ https://www.proxivision.de/product/scintillating-screens/ Besorge dir doch eine alte Oszi-Röhre bei ebay. Die gibt es meist für kleines Geld. MfG Sven
soul e. schrieb: > Veit D. schrieb: > >> Ich hätte jetzt gedacht Phosphor wäre die gesuchte Antwort gewesen. > > "Phosphor" ist das englische Wort für "Leuchtstoff". Mit dem chemischen > Element gleichen Namens hat das nur historische Verwandschaft (über die > "Phosphoreszenz"). > > Eine direkte Übersetzung geht genauso schief wie bei "silicon" <> > "Silikon", "rock" <> "Rock" oder "sensible" <> "sensibel". "False > friends" nannte unser Englischlehrer seinerzeit solche Kombinationen. Na endlich einmal eine gescheite Antwort für nicht Chemiker. Danke.
Ach kommt, das ist einfach Hatte mal vor langer Zeit Kontakt zu dem hier (Ich glaube der war es) https://www.youtube.com/watch?v=5gGddyFz3aQ Die Lösung: Man nehme einige alte Energiesparlampen, zerdeppert diese, alles in einen sauberen Behälter und dann mit sauberem VE-Wasser den Leuchstoff ablösen. Die Scherben abfiltrieren und fertig. Das ganze muss einigermaßen sauber sein , da Fremdatome (Kalk im Wasser, etc.) die "Quantenausbeute" vermiesen.
S------- R. schrieb: > Die Lösung: > Man nehme einige alte Energiesparlampen, zerdeppert diese, alles in > einen sauberen Behälter und dann mit sauberem VE-Wasser den Leuchstoff > ablösen. Die Scherben abfiltrieren und fertig. Aber das pöse Quecksilber!!1elf!
> Name H. schrieb: >> Dann kommt es drauf an, worauf man ballert > >Worauf soll ich ballern, Sir? Naja, die Elektronen knallen irgendwo auf, wo sie dann abfliessen. Irgend einen Leiter. Das kann ein Wolfram Draht, eine aufgedampfte Indium Bahn, irgend was sein. Eben.. besser nichts mit Schwermetall. Waere eine Alubahn machbar ? Es sollte ja keine flaechige Schicht, ausser sie ist duenner wie eine Wellenlaenge des Lichts, oder allenfalls ein Gitter mit Pixel-, oder Subpixel Aufloesung sein.
Name H. schrieb: > Roentgenstrahle gibt's ab vielleicht 10kV. Dann kommt es drauf an, > worauf man ballert. Die Bremsstrahlung hängt nicht vom Target ab, sorry. Zumindest Wikipedia nennt bereits Stahlung mit 100eV "Röntgenstrahlung" https://de.wikipedia.org/wiki/R%C3%B6ntgenstrahlung
> Die Bremsstrahlung hängt nicht vom Target ab, sorry.
Doch sicher. Der Wirkungsquerschnitt aendert sich doch mit der
Kernladungszahl.
Wolfgang schrieb: > Zumindest Wikipedia nennt bereits Stahlung mit 100eV "Röntgenstrahlung" > https://de.wikipedia.org/wiki/R%C3%B6ntgenstrahlung Die Grenzen sind fließend. Wir sagen dazu noch gerne XUV (Extrem UV) Auch 100ev sind aber völlig egal, weil nahezu jedes Glas hier "zu macht". Schau mal hier wie die Transmission durch Standardglas aussieht: http://www.valleydesign.com/soda-limepic.htm Ab 250nm (~5ev) ist es rabenschwarz. Klar, später wird es die Gammas wieder durchschießen. Darum hatten GY501, PD510, PL504 u.s.w. auch dickeres Bleiglas und nen Zeilenkäfig Name H. schrieb: > Doch sicher. Der Wirkungsquerschnitt aendert sich doch mit der > Kernladungszahl. Richtig! Sieht man auch in der grausigen Herleitung: https://en.wikipedia.org/wiki/Bremsstrahlung#Quantum_mechanical_description Der erste Term enthält ein Z^2 Unten steht dazu auch noch: "Since electron–electron bremsstrahlung is a function of Z and the usual electron-nucleus bremsstrahlung is a function of Z^2, electron–electron bremsstrahlung is negligible for metals. For air, however, it plays an important role in the production of terrestrial gamma-ray flashes." Das ganze ist also relativ harmlos wenn du kleine Energien und "leichte" Elemente nutzt (Silizium, Sauerstoff (=Glas), Alu )
Name H. schrieb: > Der Wirkungsquerschnitt aendert sich doch mit der > Kernladungszahl. Der mittlere Energieverlust im Strahl dE/dx hängt von Z² ab, aber das ändert nichts am Spektrum und an der Umwandlung der Elektronenenergie in Photonenenergie.
soul e. schrieb: > "Phosphor" ist das englische Wort für "Leuchtstoff". Mit dem chemischen > Element gleichen Namens hat das nur historische Verwandschaft (über die > "Phosphoreszenz"). ...wobei Phosphoreszenz im Prinzip eine Fluoreszenz mit längerer Nachleuchtdauer ist, was jedoch verwirrender Weise auch nichts mit dem chemischen Element Phosphor zu tun hat. (Weisser) Phosphor leuchtet, wenn er in stiller Oxidation mit Luftsauerstoff reagiert. Das nennt man Chemolumineszenz, nicht Phosphoreszenz. Übrigens erwärmt sich der Phosphor dabei und es kann zur Selbstentzündung kommen.
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Günter Lenz schrieb: > Und wo kommt der Elektronenstrahl her? Das würde mich auch interessieren. Um was für einen Aufbau geht es hier? Eine Schattenkreuzröhre oder ähnliches?
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In der Oszilloskopröhre ist Vakuum, in der Luft könnte das schwächer wirken. Aber Betastrahlen sind auch Elektronen, die kann man auch nachweisen. Ich würde es mit "Leuchtpapier" aus dem Bastlerbedarf versuchen, englisch auch unter "glow-in-the-dark" zu finden. https://www.amazon.de/lumentics-Premium-Leuchtpapier-Druckerpapier-Laserdrucker/dp/B071V5KZ7Q
Hallo zusammen, vielen Dank für die Zahlreichen antworten. Hätte nicht gedacht, dass das so ein großes Thema werden würde :) An handelsübliche Leuchtstoffe/Lacke dachte ich auch erst...aber ich hätte nicht gedacht, dass sich das auch für Elektronenstrahlen eignen würde. Zudem leuchten diese Stoffe ja ewig nach, oder nicht? Ich habe jetzt mal spaßhalber bei ebay geguckt, dort gibt es tatsächlich Zinksulfid in Massen von verschiedenen Herstellern. Das grün leuchtende müsste kupferdotiert sein. Ich denke, damit werde ich mal mein Glück probieren. Über das Ableiten der Ladung vom Schirm habe ich mir auch schon im Vorfeld Gedanken gemacht. Eine Metallbedampfung wird kompliziert (aber nicht unmöglich). Ich habe mir überlegt, aus Leitlack und Zinksulfid eine leitende Leuchtbeschichtung zu mischen...vielleicht klappt das ja :) Jemand schreibt von einem nötigen Druck von 10^-6 mbar...ist das wirklich nötig? Das sind ja 0,000000001 bar...das schafft meine Pumpe nicht :D Ich habe eine mehrstufige Pfeiffer-Vakuumpumpe, welche eine Vakuum von mindestens 0,03 mbar erreicht...also 3 * 10^-5 bar...und das ist schon ordentlich. Für nen Elektronenstrahl sollte doch auch so ne typische China-Pumpe mit weitaus weniger Leistung reichen, oder nicht? Röntgenstrahlung...auch so ein Thema. Meine Anwendung würde bis etwa 5 kV gehen. Tritt Röntgenstrahlung nicht erst jenseits der 100 kV auf? Zumindest Röntgenstrahlung, die der Rede wert ist. Eine normale Fernsehröhre mit 20-40 kV wäre ja sonst ne totale Röntgenschleuder :) Eine gebrauchte Röhre kann ich nicht verwenden, da hier die Geometrie für spätere Versuche nicht passt...ich möchte eine universelle Vakuumkammer verwenden. Ziel ist es erstmal, den Leuchtpunkt des Strahls einer selbstgebauten Elektronenkanone darzustellen und hier das Verhalten der Ablenk- und Fokusierspannungen zu beobachten. Wenn das Funktioniert, hätte mich das Thema Beugung von niederenergetischen Elektronen an Oberflächen interessiert...aber das ist noch Zukunftsmusik und evtl auch nicht erreichbar.
Wenn zuviel Luft drin ist, machst du etwas Plasmaphysik, misst Luft, und die Elektronen werden nie richtig beschleunigt. Zudem wird dir die Elektronenquelle oxidieren... Ja, eine Turbo ist nicht wirklich guenstig.
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Andi R. schrieb: > Tritt Röntgenstrahlung nicht erst jenseits der 100 kV auf? Meist du deshalb wurden alte Fernsehgeräte mit dickem Bleiglas ausgerüstet? 100kV ist schon nahe am oberen Maximum von medizinischen Röntgengeräten. Rechne eher mit 1kV bis 250kV
Andi R. schrieb: > Röntgenstrahlung...auch so ein Thema. Meine Anwendung würde bis etwa 5 > kV gehen. Tritt Röntgenstrahlung nicht erst jenseits der 100 kV auf? Es gibt nicht "die Röntgenstrahlung". Der Begriff deckt einen Energiebereich von etwa 100eV bis 200keV..1MeV, je nach Autor. darüber kommt im Spektrum die ɣ-Strahlung, darunter UV-Strahlung.
Ein Kühlschrankkompressor reicht schon dafür ! Rechne dir eben mal die freie Weglänge aus (Paschen/Towsnsend). Schon im Millibarbereich ist die freie Weglänge genug sodass diese in deinem Feld als "Beschleunigungsstrecke" ausreicht damit die Elektronen die Gasmoleküle ionisieren aber stetig weiterfliegen. Du siehst dann eben einen leichten Plasmastrahl aber das wars.
Hi, Du könntest vielleicht Elektrolumineszenz Folie verwenden. Ich weiß nicht, ob man da eine Folienschicht beschädigungsfrei abbekommen, aber wenn ja, dann müsste das eigentlich gut gehen und die Ableiten kannst Du die Ladung da auch gleich. Grüße Flo
Sogar amerikanischen Oszilloskopen liegt eine deutsche Bescheinigung bei, die besagt, dass die in diesem Gerät entstehende Röntgenstrahlung ausreichend abgeschirmt sei. Ich dachte, Röntgenstrahlen können erst ab einer bestimmten Spannung auftreten, irgendwo zwischen 20 und 30 kV, unabhängig von der Leistung. Das ist eine physikalische Konstante, darunter gibt es einfach gar keine Röntgenstrahlung. Das kann sich nicht mit steigender Spannung allmählich entwickeln. In den ersten Farbfernsehern war auch nicht die Bildröhre sondern eine Ballasttriode Quelle von Röntgenstrahlung. https://de.wikipedia.org/wiki/Ballasttriode
Christoph db1uq K. schrieb: > In den ersten Farbfernsehern war auch nicht die Bildröhre sondern eine > Ballasttriode Quelle von Röntgenstrahlung. Beides. Wobei die Röntgenstrahlung eher nach hinten und nicht nach vorn ging.
Christoph db1uq K. schrieb: > Ich dachte, Röntgenstrahlen können erst ab einer bestimmten Spannung > auftreten, irgendwo zwischen 20 und 30 kV, unabhängig von der Leistung. > Das ist eine physikalische Konstante Nicht wirklich. Für die charakteristische Röntgenstrahlung (=simple Fluoreszenz) trifft das zu. Du musst natürlich die Energie der K-alpha, K-beta, L-alpha etc. Level erreichen können. Die kannst du aber auch ohne Elektronenbeschuss anregen. Ein Röntgenfluoreszenzspektrometer (gibt es als schöne Handheldgeräte) macht dies ebenfalls mit Röntgenstrahlung. Aus höherenergetischer Röntgenstrahlung wird charakteristische niederenergetische. Mit anderen Worten: Ballerst du irgendetwas nur fest genug auf ein Goldatom, so wird es bei 9.711keV (L-alpha) emittieren. (sofern es an Elektronen koppelt) Die Röntgenbremsstrahlung hast du aber IMMER. Jede Sendeantenne funktioniert nach diesem Prinzip. Woimmer geladene Teilchen beschleunigt oder abgebremst werden.
ich mag es überlesen haben, aber wie gross soll denn überhaupt die Fläche sein, die man mit Elektronen beaufschlagen will? Format Röntgenschirm 50x50cm oder nur etwas ganz kleines, was man sich evtl auch aus einer EM84 oder andere "Magische Augen" herausoperieren kann? Diese Dinger gibts selbst im E-Schrott noch immer mal zu finden. Lass die Röhrenheizung ausgebrannt sein, der Schirm da drin sollte noch tun
Ein Elektronenstrahl mit höherer Leistung ist schon ziemlich gefährlich, sowas wird (mit wirklich hoher Leistung) zur Desinfektion eingesetzt. Diese Anlagen erreichen extreme Strahlungswerte, wenn ein Mensch dem zu nahe kommt, bekommt der in kürzester Zeit eine tödliche Strahlungsdosis genau wie bei einem aktiven Reaktorkern.
Andi R. schrieb: > Ich habe eine mehrstufige Pfeiffer-Vakuumpumpe, welche eine Vakuum von > mindestens 0,03 mbar erreicht...also 3 * 10^-5 bar...und das ist schon > ordentlich. Kommt darauf an, wo du hin willst. Für viele Experimente ist so eine zweistufige Drehschieberpumpe ausreichend, aber ein gutes Vakuum ist das längst noch nicht. Das Problem: Durch den Elektronenbeschuss des Restgases entstehen positive Ionen, die auf der Kathode einschlagen und die Emissionsschicht verderben. Das Strahlsystem von alte Fernsehbildröhren war deshalb mit einer Ionenfalle ausgerüstet. Dazu hat man die ersten Stufen der Elektronenkanone schräg in den Hals eingebaut, und mit einem schwachen (40 Gauss iirc) Magnet aussen am Hals wurde der Elektronenstrahl in die Achsrichtung gebogen, während die in Gegenrichtung fliegenden Ionen wegen ihres höheren m/e-Verhältnis geradeaus "aus der Kurve" flogen und die Kathode nicht erreichten. Turbomolekularpumpen sind in der Tat teuer und ebenso die zu ihren Betrieb benötigten Controller, aber andererseits gibt es genügend gebrauchte, die wegen der Preisvorstellung ihrer Besitzer unverkäuflich sind. Hier ist also dein Verhandlungsgeschick gefragt. Vielleicht läuft dir ja auch mal eine Öldiffusionspumpe über den Weg. Dafür brauchst du dann allerdings Wasserkühlung.
Andi R. schrieb: > Eine normale > Fernsehröhre mit 20-40 kV wäre ja sonst ne totale Röntgenschleuder :) Ist sie auch, und deshalb befand sich zeitweilig ein Aufkleber auf der Rückseite der Fernsehkisten mit etwa diesem Text: "Die in diesem Gerät entstehende Röntgenstrahlung ist gemäß §xyz RöV ausreichend abgeschirmt. Maximale Beschleunigungsspannung 27kV". Ausserdem wurde in den Serviceunterlagen stets auf die Überprüfung der Hochspannung hingewiesen. Harald W. schrieb: > Beides. Wobei die Röntgenstrahlung eher nach hinten und nicht > nach vorn ging. Woher weiss die Ballasttriode wo vorn, wo hinten ist?
Name H. schrieb: > Und der Elektronenstrahl muss auch abgeleitet werden, als Strom, sonst > gibt es eine lokale Aufladung, und der Strahl kommt nicht mehr durch, > resp laedt die Nachbarsreale auf, bis alles geladen ist. Soweit die Theorie. In der Praxis braucht man aber keinen Ableiter, weil die schnellen Elektronen beim Einschlag auf dem Leuchtschirm Sekundärelektronen auslösen, wodurch sich der Schirm positiv auflädt.
Hp M. schrieb: > Ist sie auch, und deshalb befand sich zeitweilig ein Aufkleber auf der > Rückseite der Fernsehkisten mit etwa diesem Text: "Die in diesem Gerät > entstehende Röntgenstrahlung ist gemäß §xyz RöV ausreichend abgeschirmt. > Maximale Beschleunigungsspannung 27kV". Also was vorn ankommt, sind keine Rötgenstrahlen. Etwaige werden noch ganz hinten im Kolben seitlich abgelenkt. Nannte sich, glaube ich, Elektronenfalle.
@ Autor: Hp M. (nachtmix)
> Woher weiss die Ballasttriode wo vorn, wo hinten ist?
Nach hinten und den Seiten wurde die Strahlung durch das Holzgehäuse
wenig geschirmt, nach vorne war die Bildröhre mit Bleiglasschirm im Weg.
Btw: bei alten Projektionsgeräten waren die drei Bildröhren mit den
Projektionslinsen oft ein versiegeltes Modul wo jede einzelne Schraube
sitzen muße daß aus dem Schraubenloch kein Röntgenstrahl herauskam.
Hp M. schrieb: > Woher weiss die Ballasttriode wo vorn, wo hinten ist? Vorn ist dort, wo ein dickes Stück Bleiglas zwischen Elektronik und Mensch verbaut ist.
das geht nich' um vorne oder hinten, das geht um positiv oder negativ. Mein alter Lehrmeister hat Sachverhalte zur Verbildlichung gerne mit Bier erklärt: Die Elektronen sind die Gäste und die Anode ist die Bar. da wollnse nu alle hin (wenn Anodenspannung vorhanden) Und wenn die Bar geschlossen hat (keine Anodenspannung), bleiben die Elektronen alle zu Hause (an der Kathode) man kann letztlich alles mit "Bier" und "Kneipe" erklären Er war aber kein Säufer...
● J-A V. schrieb: > das geht nich' um vorne oder hinten, > das geht um positiv oder negativ. Genau, es ist ziemlich negativ, sich hinter einen alten Röhrenfernseher zu stellen, wenn dieser eingeschaltet ist. Bei Ärzten dagegen ist es meist positiv, wenn sie sagen: "Der Befund war negativ".
Hallo zusammen, es ist jetzt einige Zeit vergangen. Wollte mich nochmal für die ganzen hilfreichen Kommentare bedanken! Ich habe viel darüber nachgedacht und mich unterm Strich dafür entschieden, dieses Experiment sein zu lassen. Zum einen ist es mir einfach zu heiß bezüglich der Röntgenstrahlung und zum anderen wäre das Ergebnis relativ zum Aufwand wohl nicht zufriedenstellend. Dabei geht es mir speziell um das Vakuum...für Gasentladungs-Versuche mag meine Pumpe (3 * 10^-5 mbar) ganz gut sein, aber für einen "sauberen" Elektronenstrahl braucht man einfach absolutes Ultrahochvakuum...das ergaben noch weitere Recherchen. Die eigentliche Frage ist aber gelöst und hat mir bestimmt für die eine oder andere Sache in Zukunft weitergeholfen ;) Gruß, Andi
Andi R. schrieb: > für einen > "sauberen" Elektronenstrahl braucht man einfach absolutes > Ultrahochvakuum. Naja, für Experimente mit Wolframkathoden reichen auch 10E-6 mbar. Die erreicht man z.B. mit einer Kombination aus Rotationspumpe und Öldiffudsionspumpe. Ultrahochvakuum (10E-11) oder so braucht man nur für spezielle Experimente z.B. mit Silizium, weil dieses bei schlechteren Vacuum sonst zu schnell oxidiert. BTDT.
Andi R. schrieb: > Ich habe viel darüber nachgedacht und mich unterm Strich dafür > entschieden, dieses Experiment sein zu lassen. Leider wissen wir immer noch nicht, was du mit diesem Experiment bezweckst. S------- R. schrieb: > Das ganze ist also relativ harmlos wenn du kleine Energien und "leichte" > Elemente nutzt (Silizium, Sauerstoff (=Glas), Alu ) Eben. S------- R. schrieb: > Rechne dir eben mal die freie Weglänge aus (Paschen/Towsnsend). Schon im > Millibarbereich ist die freie Weglänge genug sodass diese in deinem Feld > als "Beschleunigungsstrecke" ausreicht damit die Elektronen die > Gasmoleküle ionisieren aber stetig weiterfliegen. Faustregel für die freie Weglänge in Gasen: Einige Zehntel mm bei einigen Zehntel Torr. Andi R. schrieb: > Jemand schreibt von einem nötigen Druck von 10^-6 mbar...ist das > wirklich nötig? Das sind ja 0,000000001 bar...das schafft meine Pumpe > nicht :D > Ich habe eine mehrstufige Pfeiffer-Vakuumpumpe, welche eine Vakuum von > mindestens 0,03 mbar erreicht...also 3 * 10^-5 bar...und das ist schon > ordentlich. Mit deiner Vorpumpe ist das kein großes Kunststück. Ich habe hier z.B. noch eine "kleine" 4-stufige Diffusionspumpe Edwards EO2, die eine Saugleistung von 150 l/s hat und mit Silikonöl betrieben, ein Endvakuum von mindestens 0,1µTorr ereichen kann. Bei optimaler Auslegung des Vakuumsystems werden sogar 0,1 nTorr genannt. Dafür genehmigt die EO2 sich 350W Heizleistung, die mittels Wasserkühlung von mindestens 0,4 l/min wieder abgeführt werden müssen. Ein Vorteil von Diff-Pumpen ist, dass es ihnen nichts ausmacht, wenn da beim Experimentieren mal Dreck hineinfällt. Eine Turbopumpe hat es dann wohl hinter sich. Allerdings muß eine Turbopumpe nicht zwangläufig unter dem Rezipienten angeordnet sein, während bei Diff-Pumpen die Ansaugöffnung naturgemäß oben ist. Auch verträgt eine Diffusionspumpe oft auch einen Lufteinbruch problemlos. Man muss dann eben die Heizung abschalten. In der Röhrenfertigung war eine häufige Belüftung sogar Standard. Im Ende der 8-Stundenschicht wurde dann eben das Öl erneuert; bei der o.g. Pumpe 75ml. Der Hauptvorteil der Turbopumpen ist das ölfreie Vakuum, während aus der Ansaugöffung von Diff-Pumpen immer etwas Öl herausfliegt und den Rezipienten verschmutzt. Bei der EO2 beträgt dieses Backstreaming 2µg/cm²/min (Bei 3" Ansaugdurchmesser). Bei manchen Anwendungen stört das nicht, und sonst schaltet man zwischen Pumpe und Rezipienten noch ein s.g. Baffle, das i.W. aus gekühlten Prallplatten besteht. Insgesamt ist Hochvakuum aber ziemlich viel Klempnerarbeit. Mit Schläuchen geht da nix mehr.
P.S.: Die Messung solch niedriger Drucke ist nicht einfach und mit erheblichen Fehlern behaftet. Überschlagsmäßig kannst du daher 1 Torr = 1 Millibar setzen.
passt es evtl hierzu, dass ich meine alte Höhensonne abgeben kann? das Ding macht schöne harte UV-C Strahlung, davon riecht der ganze Raum sofort nach Ozon. Damit könnte man sich doch auf die Suche nach passenden Leuchtstoffen begeben ;)
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