Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Waschmaschine Funkentstörfilter


von Martin S. (gibsea106)


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Hallo !


Vor ein paar Monaten kam ein lauter Knaller aus der laufenden 
Waschmaschine.
Starker (wie 5 Zigarren!), extrem stinkender Qualm, trat aus der 
Maschine raus.
Nicht gut.

Haus von Spannung getrennt, gelüftet.
Maschine zerlegt und einen verkohlten Kondensator am Hauptschalter 
entdeckt.
Siehe erstes und zweites Bild. (0µ22 X2 250VAC)
Das Teil abgezwickt, Spannung eingeschaltet und Waschgang beendet.
Soweit ok.


Maschine läuft seitdem ohne diesem ominösen Teil.
Ganz normal und ohne Probleme.

Nun ists Winter, ich hätte Zeit zur Reparatur und somit ein paar 
"Greenhorn"-Fragen an Euch:

1.  Wem dienen diese Entstör-Teile:
    Der Maschine selber (Funkenfeuer an den Motorbürsten ?) oder der
    Umgebung, betreffend ungestörter TV/Radio/oder-was-weiß-ich Empfang 
?
    Oder ist das eher Kosmetik/Schminke ?

2.  Siehe Anhang No. 3 bis 5:
    Wieso hängt der Funkentstörfilter in manchen Schaltungen ständig am
    Netz (also vor dem On-Off), manchmal aber hinter dem On-Off ?


3.  Neuen Kondensator habe ich schon besorgt:
    Soll ich ihn einbauen?

4.  Bei meiner Maschine hängt der Funkentstörfilter immer am Netz, also
    vor dem Hauptschalter.
    Hätte es Sinn diesen dahinter, also nach dem Hauptschalter zu 
setzen?

Über Antworten zur Problemlösung würde ich mich freuen,
MfG
Martin

Hier noch ein .pdf mit den Schaltplänen:
http://www.eudora-kundencenter.at/etk/ETK%20Eudora%201001_1010_1020.pdf

Meine Maschine (Eudora Supernova, BJ: geschätzt(!) 1992) hat S/N: 
2324049
"EU 1001-01" bzw. "EU 1002/E"

von hinz (Gast)


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Martin S. schrieb:

> 1.  Wem dienen diese Entstör-Teile:
>     Der Maschine selber (Funkenfeuer an den Motorbürsten ?) oder der
>     Umgebung, betreffend ungestörter TV/Radio/oder-was-weiß-ich Empfang

Letzteres.


> 2.  Siehe Anhang No. 3 bis 5:
>     Wieso hängt der Funkentstörfilter in manchen Schaltungen ständig am
>     Netz (also vor dem On-Off), manchmal aber hinter dem On-Off ?

Man kann glauben der geplanten Obsoleszenz wegen.


> 3.  Neuen Kondensator habe ich schon besorgt:
>     Soll ich ihn einbauen?

Ja. Hoffentlich hast du einen besseren als das Original genommen.


> 4.  Bei meiner Maschine hängt der Funkentstörfilter immer am Netz, also
>     vor dem Hauptschalter.
>     Hätte es Sinn diesen dahinter, also nach dem Hauptschalter zu
> setzen?

Wenns einfach möglich ist.

von Harald W. (wilhelms)


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hinz schrieb:

>>     Wieso hängt der Funkentstörfilter in manchen Schaltungen ständig am
>>     Netz (also vor dem On-Off), manchmal aber hinter dem On-Off ?
>
> Man kann glauben der geplanten Obsoleszenz wegen.

Im Prinzip hast Du (TE) noch Glück gehabt. Bei einer Nachbarin
von mir gabs deshalb einen Wohnungsbrand.

>> 4.  Bei meiner Maschine hängt der Funkentstörfilter immer am Netz, also
>>     vor dem Hauptschalter.
>>     Hätte es Sinn diesen dahinter, also nach dem Hauptschalter zu
>> setzen?
>
> Wenns einfach möglich ist.

Aufgrund meiner Erfahrungen (s.o.) habe ich meine Maschine auch 
umgebaut.
Ein möglicher Nachteil dieses Umbaus ist, das jetzt der Hauptschalter
der Maschine eine kürzere Lebensdauer hat.

von Manfred (Gast)


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Harald W. schrieb:
> Bei einer Nachbarin von mir gabs deshalb einen Wohnungsbrand.

Ich will das nicht anzweifeln und habe sowas auch schon mehrfach 
gelesen! Dennoch habe ich ein Verständnisproblem, wie denn das Feuer aus 
dem Blechgehäuse heraus kann.

Bei den Fernsehern (70er oder 80er Jahre) mit den ITT-Brandbomben war 
das noch eher nachvollziehbar, Plastikgehäuse.

> Aufgrund meiner Erfahrungen (s.o.) habe ich meine Maschine auch
> umgebaut.

Bin ich zu faul zu, siehe Anhang - habe ich seit ein paar Jahren, wo ich 
mal Leistung gemessen und Blindstrom vorgefunden habe.

> Ein möglicher Nachteil dieses Umbaus ist, das jetzt der Hauptschalter
> der Maschine eine kürzere Lebensdauer hat.

Ich könnte mir auch vorstellen, das Ding einfach weg zu lassen.

von hinz (Gast)


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Manfred schrieb:
> siehe Anhang

Und der Schalter lebt noch?

von Manfred (Gast)


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hinz schrieb:
> Manfred schrieb:
>> siehe Anhang
> Und der Schalter lebt noch?

Ja!

Und sollte er sich das anders überlegen, hätte ich noch baugleiche 
Marquardt da, die 10A / 16A können.

von hinz (Gast)


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Manfred schrieb:
> hinz schrieb:
>> Manfred schrieb:
>>> siehe Anhang
>> Und der Schalter lebt noch?
>
> Ja!
>
> Und sollte er sich das anders überlegen, hätte ich noch baugleiche
> Marquardt da, die 10A / 16A können.

Meist sind halt billigste Murksschalter verbaut.

von oszi40 (Gast)


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hinz schrieb:
> Meist sind halt billigste Murksschalter verbaut.

Dieser Schuko-3€-Adapter ist schneller ausgetauscht als eine kaputte 
Waschmaschine. Es bleibt aber trotzdem das Risiko des obigen 
x2-Wimo-Böllers (0µ22 X2 250VAC), der irgendwann beim Waschgang unter 
Spannung stehen wird! Heutige x2-Störschutzkondensatoren haben 275V~ 
oder mehr.

Den X2 dauerhaft ans Netz zu schalten (Schaltung S.22) ist Unsinn. 
Ursache der späteren Schaltungsänderung war wahrscheinlich, daß früher 
noch mehr Böller hochgegangen sind durch induktive Spitzen aus der 
Waschmaschine beim ABschalten?

von hinz (Gast)


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oszi40 schrieb:
> Dieser Schuko-3€-Adapter ist schneller ausgetauscht als eine kaputte
> Waschmaschine.

Ja, aber ich mag solchen Müll ab Werk halt nicht.

von michael_ (Gast)


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Nur mit so einen Schalter wird niemals die Heizung der WM geschalten.
Das bissl WM-Elektronik schaltet er sicher.
Ich habe sowas seit 15 Jahren an einem 2000W Boiler, er wird mich 
überleben.

von Joker (Gast)


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bei den X2 sollte das ja eigentlich gerade nicht passieren. Als Ersatz 
würde ich einen Y2 oder Y1 nehmen, die sind robuster.

> wie denn das Feuer aus dem Blechgehäuse heraus kann.
außenrum vielleicht, aber die Abdeckplatte/Deckel von vielen WaMas sind 
aus Kunststoff

von Harald W. (wilhelms)


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michael_ schrieb:

> Nur mit so einen Schalter wird niemals die Heizung der WM geschalten.
> Das bissl WM-Elektronik schaltet er sicher.

Ja, normalerweise wird dieser Schalter ja auch nicht die
Heizung schalten. Im eingeschaltetem Zustand können solche
Schalter wesentlich höhere Ströme verkraften, als wenn er
diese schalten soll.

von Karl B. (gustav)


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Hi,
kenne das Problem:

Beitrag "Entstoerpatrone_Loetungen"


oszi40 schrieb:
> Den X2 dauerhaft ans Netz zu schalten (Schaltung S.22) ist Unsinn.

Die Standbyleistung durch den Kondensator ca. 6VAR  kann ich durch 
gezogenen Netzstecker vermeiden.

Es ist auch nicht gesagt, dass die Elektronik durch eine derartige 
Drossel überhaupt geschützt wird. Die muss ja den Heizungsstrom 
aushalten.
https://www.mikrocontroller.net/attachment/368313/Drossel_Induktivitaet_.jpg
10 A Drosseln wirken bei niedrigerer Belastung überhaupt nicht. Da muss 
dann vor die Steuerplatine noch ein Extra Filter rein evtl. mit VDR 
noch.



ciao
gustav

: Bearbeitet durch User
von michael_ (Gast)


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Joker schrieb:
> bei den X2 sollte das ja eigentlich gerade nicht passieren. Als Ersatz
> würde ich einen Y2 oder Y1 nehmen, die sind robuster.

Dann zeig mal einen Y mit 0,1µ.

von Joker (Gast)


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@michael_ hast du eine Leseschwäche? Er braucht einen

> Siehe erstes und zweites Bild. (0µ22 X2 250VAC)

und so sieht ein Y2 aus: 
https://www.buerklin.com/de/entstoerkondensator-022f-pp-y2/p/45d0420

von Martin S. (gibsea106)


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Hi !


Danke für die vielen Antworten.

Habe nun einen zusätzlichen "Hauptschalter" in die Netzleitung gesetzt, 
um bei "Nicht-Betrieb" der Waschmaschine den Funkenstörfilter vom Netz 
zu trennen.

Den seinerzeit verbrannten Kondensator (siehe Bilder 1 und 2) habe ich 
an gleicher Stelle durch einen neuen ersetzt.

Sollte passen.
Wenn nicht: Ich werde berichten...


Schönen Sonntag,
lg Martin

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