Hallo zusammen, Ich stelle mir die Frage, warum eigentlich Telefonate / SMSn immer noch mit dem D-Netz "senden" und das klassische mobile Internet über das LTE, UMTS-Netz sendet. Wollen damit die Netzanbieter lediglich die 2. Einnahmequelle (D-Netz) beibehalten oder hat das auch "sinnvolle" Gründe (Reichweite), es müsste doch realisierbar seine Telefonate / SMSn beispielsweise über LTE laufen zu lassen? Vielen Dank für eure Antworten ;) Grüße
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Alexander M. schrieb: > Wollen damit die Netzanbieter lediglich die 2. > Einnahmequelle (D-Netz) beibehalten oder hat das auch "sinnvolle" Gründe > (Reichweite), Wieso zweite Einnahmequelle? Wenn, dann ist ein paralleles Netz eine zweite Kostenstelle. Und das nicht zu Knapp! (Die Antennenstandortmiete,ggf. inkl Richtfunkzubringerstandorte, ist das teure. Und das sind laufende Kosten! Die Sendeelektronik selbst ist dagegen Peanuts... Und das fällt nur einmal alle paar Jahre an!) Du bezahlst ja nicht doppelt, also einmal für Telephonie über GSM und dann noch einmal für Telephonie über LTE, sondern du bezahlst für das Gespräch/den Datentransfer und dein Mobilgerät nutzt das Netz was am jeweiligen STandort gerade dafür am besten geeignet ist. Mal ist es GSM, einige hundert Meter weiter UMTS und im NAchbarort dann LTE. Daher MUSS es einen Sinnvollen Grund geben! > es müsste doch realisierbar seine Telefonate / SMSn > beispielsweise über LTE laufen zu lassen? So soll es ja auch irgendwann sein wenn das LTE Netz hinreichend gut ausgebaut ist! Aber im Moment ist daran noch absolut nicht zu denken. Der Hauptgrund für das Festhalten an GSM ist tatsächlich die mit einer Basisstation abdeckbare Fläche! Mit einer EINZELNEN GSM Basisstation kannst du im Idealfall (theoretisch) bis zu ~3800 km^2 Fläche versorgen! Mit einer LTE Basisstation sind es jedoch nur rund 315 km^2. Du brauchst für die Grundversorgung der selben Fläche also 10x mehr LTE Basisstationen als GSM Basisstationen. (Das limitierende sind die maximal zulässigen Signallaufzeiten!) Wobei das obige natürlich nur für eine absolute Grundversorgung gilt, also das man theoretisch überhaut telephonieren könnte. Ein anderes Limit ist die Zahl der gleichzeitig möglichen Verbindungen. (Gespräche und natürlich Datenübertragung). Dieses Limit ist dafür verantwortlich das eine GSM Zelle im Innenstadtbereich einer Großstadt manchmal nur ein paar Hundert Meter Umkreis versorgt! Da ist LTE sogar vorteilhafter da höhere Kapazität pro ZElle. Aus diesem Grund wird der LTE Aufbau in Ballungsräumen sehr schnell und dicht vorranschreiten, GSM wird da vermutlich auch schnell auf ein sehr sehr dünnes Fallback-Netz zurückgebaut (Und UMTS wird stand heute noch deutlich vor GSM abgeschaltet, also komplett durch LTE ersetzt. Wobei die größere Reichweite wohl mit das entscheidende Kriterium dafür war das deutlich ältere Netz länger als das G3 Netz aktiv halten zu wollen) Aber in den dünnbesiedelten Gebieten werden die Anbieter wohl noch sehr lange auf GSM setzen da man sonst praktisch jeder Bauernfamilie entweder einen eigenen, persöhnlichen LTE Mast vor die Tür setzen müsste (überspitzt gesagt) oder es einfach gar keine Mobilfunkversorgung geben würde. Ein weiterer Grund, wenn auch vermutlich viel weniger Relevant, für eine GSM Versorgung in einigen wenigen extremst dicht ausgebauten Bereichen könnte natürlich auch die Kapazität sein. Wenn an dem ORt die LTE Kapazitäten ausgeschöpft sind hat man mit GSM zumindest noch ein paar zusätzliche Kanäle. Aber die Orte wo es derart extrem sein könnte wird man wohl an den Fingern abzählen können... Gruß Carsten
Alexander M. schrieb: > Ich stelle mir die Frage, warum eigentlich Telefonate / SMSn immer noch > mit dem D-Netz "senden" und das klassische mobile Internet über das LTE, > UMTS-Netz sendet. 2G und 3G wurden zuerst für Telefonie entwickelt, 2G für Ton und 3G für Video, mit Inhalt als Datenstrom konstanter Rate. Daten kamen später dazu, erst als Strom, dann paketweise. Bei 4G hat man das der Zeit angepasst umgekehrt gemacht und erst einmal nur Paket-Datenübertragung per IP implementiert. Die Telefonie über LTE kam folglich später, als VoLTE. Technisch ist das also Telefonie über IP, vereinfacht gesagt. Und Carrier sind ein wenig konservativ, die brechen sowas nicht übers Knie. Die Telekom beispielsweise gibt das nur für bestimmte Geräte und Verträge frei - warum auch immer. Wenn man allerdings mal dabei ist, Handy-Telefonie über IP zu übertragen, dann funktioniert das im Grunde auch ohne Mobilfunkverbindung, wenn eine lokale WLAN Verbindung ins Internet besteht. Weshalb moderne Handys oft auch solches Wifi-Calling können. Nützlich im funkdichten Bunker. Kannst auf Flugmodus gehen, WLAN einschalten, und raus wie rein telefonieren.
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Carsten S. schrieb: > Mit einer EINZELNEN GSM Basisstation kannst du im Idealfall > (theoretisch) bis zu ~3800 km^2 Fläche versorgen! > Mit einer LTE Basisstation sind es jedoch nur rund 315 km^2. Ist das für alle LTE Frequenzbereiche so? Ich las, dass LTE im 900 MHz Bereich in der Reichweite GSM ähnelt, während die oberen Frequenzlagen wesentlich kleinere Zellen bilden.
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Carsten S. schrieb: > Wobei > die größere Reichweite wohl mit das entscheidende Kriterium dafür war > das deutlich ältere Netz länger als das G3 Netz aktiv halten zu wollen) Ich tippe eher darauf, dass es verdammt viele Endgeräte gibt, die zwar GSM aber kein UMTS können, aber wohl keine, bei denen es umgekehrt ist. Besonders GSM-Modems sind einsatzbedingt oft weit schwerer zu ersetzen als Handys.
Beitrag #5656595 wurde vom Autor gelöscht.
GSM hat gerade erst eine amtliche Lebensversicherung bekommen. Gemäß ECE 2007/46/EG muss jeder Neuwagen mit Erstzulassung nach 03/2018 mit einem Funkmodem ausgerüstet sein, welches in der Lage ist über GSM die 112 anzurufen. UMTS, LTE und 5G sind zusätzlich erlaubt, GSM ist verpflichtend.
Es war schon bisher nicht ratsam, in der Schweiz zu schnell zu fahren. Aber so gesehen sollte man in Bälde auch davon Abstand nehmen, seine Unfälle dort zu bauen, wenn man sich nicht vorher eigens versichert hat, dass die Karre mehr kann als bloss GSM. Swisscom wird das 2G Netz ab Ende 2020 nicht mehr unterstützen, Sunrise wollte das bereits Ende dieses Jahres, hat aber nun einen Rückzieher gemacht.
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Gsm wird zum Grerätemonitoring immer noch gebraucht gerade im ländlichen Raum, etwa in Cola - Automaten, Zigaettenautomaten, Gummi- Ausgabe- Automaten und so weiter und so fort, das ändert sich aber durch IoT langsam. mfg
A. K. schrieb: > (...) Swisscom wird das 2G Netz ab > Ende 2020 nicht mehr unterstützen, Sunrise wollte das bereits Ende > dieses Jahres, hat aber nun einen Rückzieher gemacht. Tja, dann wird's wohl nix mit dem Beitritt in die EU. Die armen Schweizer ;-)
Danke für die Beiträge, hat mir sehr weitergeholfen und dann doch einiges verdeutlicht. Dann ist tatsächlich einer der Hauptgründe für GSM die Reichweite.. Ich hätte noch ein paar weitere "laienhafte" Fragen: 1. Sendet / Empfängt das Handy die Daten für GSM und LTE (Bluetooth, GPS, WLAN) mit den gleichen Antennen oder sind das jeweils verschiedene? 2. Die Sendeleistung eines Handys darf wohl maximal 2W betragen, kann ich mir das bildlich so vorstellen, dass sich diese elektromagnetische Strahlung dann in Kugelform von meinem Handy ausbreiten, da erscheinen mir 2W irgendwie wenig, aber anscheinend funktioniert es so? Warum muss im Umkehrschluss dann der Sendemast deutlich höhere Sendeleistungen aufnehmen um zu kommunizieren? Mir ist irgendwie schon klar, dass mit dem Masten mehrere Handys kommunizieren möchten und das dann wohl der Grund für die höhere Leistungsaufnahme ist. Aber wenn ich mit meinem Handy sende, könnten ja auch andere Handys diese Energie aufnehmen und das Signal würde bis zum Mast abgeschwächt sein?! 3. wenn GSM auf 900 MHz sendet, auf welche Frequenz sendet das Handy zurück, sind das dann beispielsweise 900,01MHz? Sonst würden ja alle Handys auf einer Frequenz senden und es gäbe "Kollisionen", "Auslöschungen", ... Habe ich da Recht mit meiner Annahme? Vielleicht will mir einer das noch erklären, ich würde da gern mal Licht ins Dunkle bekommen ;) Vielen Dank! Grüße
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Alexander M. schrieb: > 3. wenn GSM auf 900 MHz sendet, auf welche Frequenz sendet das Handy > zurück, sind das dann beispielsweise 900,01MHz? Sonst würden ja alle > Handys auf einer Frequenz senden und es gäbe "Kollisionen", > "Auslöschungen", ... https://de.wikipedia.org/wiki/Global_System_for_Mobile_Communications#Physikalische_Übertragung_über_die_Funkschnittstelle
Danke ja hätte ich zuerst lesen sollen und dann in das Forum schreiben. ;)
Beitrag #5657351 wurde vom Autor gelöscht.
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