Mich würde mal die Entwicklungsdauer von Audioendstufen interessieren oder von ähnlichen komplexen Schaltungen. Also wie lange und wie viele Ingenieure sind an einer mittelmäßigen bis guten Audioendstufe dran? Oder nehmen die irgendwelche Audioschaltungen die es schon in der Vergangenheit gab und passen diese nur ein bisschen an ihr Produkt an? Ich meine mit Dauer und ungefährer Anzahl an Ingenieuren die nur an der Schaltung bzw. Elektronik dran sind. Ich meine nicht den Aufwand für die Produktion und Lieferanten Abstimmungen. Hintergrund meiner Frage ist. Ich versuche gerade zu verstehen wie so ein Stereo Verstärker aufgebaut ist. Auf der Tiefe wieso und warum im Schaltplan gerade da ein Transistor, Kondensator usw. ist. Ich habe Elektrotechnik studiert aber muss zu geben das ich eine Audioschaltung nicht auf die schnelle detailliert verstehe.
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douglas self, bob cordell, das sind so einschlägige Literaturen, da sind schonmal alle Grundlagen bis ins Detail und soweiterbesprochen, ich denke das ist ein guter Start, bei audio kommt ja eventuell so etwas wie layout GND Führung mit ins Spiel, da bedarf es eventuell einiger Iterationen bevor man trotz funktionierender Schaltung das alles auch brummfrei und reproduzierbar in ein Gehäuse bauen kann, und zur Zeitplanung, das erste Design steht wohl in ca 1 Monat, aber ob und wie das dann funktioniert, und die Fehlersuche, da trennt sich dann die Spreuc vom Weizen. auf youtube gibts johnaudio, der wirkt Steckbrettmässig äußerst bewandert, da kann man sich auch schnell mal etwas ankucken. Grüße
Guest1234 schrieb: > Mich würde mal die Entwicklungsdauer von Audioendstufen interessieren 40 Jahre.. > Oder nehmen die irgendwelche Audioschaltungen die es schon in der > Vergangenheit gab und passen diese nur ein bisschen an ihr Produkt an? Genau. Es gibt die unendlich vielen Schaltungen ohne Gehrnschmalz: Einfach eine bekannte Schaltung nachbauen, dann noch ein wenig mit Platinenlayout und verschiedenen Bauteilen probieren bis sie verstärkt und nicht schwingt, und die erreuchten technischen Daten aufschreiben, da kommt dann so was wie 0.1% THD bei raus. Oder man beschäftigt sich wirlich mit der Materie, liest alle Bücher die es gibt (genannt wurden), ergründet an welchen Parametern die Beschränkungen für THD und Rauschen liegen, und versucht entweder die Schaltung so hinzudrehen, daß die Parameter weniger Einfluss haben, oder man findet Bauteile die in den Parametern super sind. Da kommen dann 0.001% bei raus, aber erst wenn man schon 10 schlechtere Verstärker gebaut hat. Das macht Douglas Self in seinem Buch vor.
Michael B. schrieb: > Da kommen dann 0.001% bei raus Und wenn man dann wieder Zeit zum Klar-Denken hat, fällt einem auf, welche Verzerrungswerte die Lautsprecher haben, die man daran anschließen wollte.
Guest1234 schrieb: > Mich würde mal die Entwicklungsdauer von Audioendstufen interessieren Man suche sich mit den gewünschten Parametern einen Class-D Verstärker auf den Herstellerseiten, lade sich dann das PDF des Demoboards runter und baue es nach. Z.B.: http://www.ti.com/de-de/audio-ic/amplifiers/speaker-amplifiers/overview.html
Danke für die Antworten. Der Tip mit den TI Chips ist echt gut. Ich dachte wirklich das man die Audioschaltungen von Grundauf in ein paar Wochen entwickeln kann. Aber es stecken doch Jahrelange Erfahrungen in den Schaltungen drin, so das es wirklich schwer ist die Schaltungen auf Detailebene nach vollziehen zu können.
Stefanus F. schrieb: > Michael B. schrieb: >> Da kommen dann 0.001% bei raus > > Und wenn man dann wieder Zeit zum Klar-Denken hat, fällt einem auf, > welche Verzerrungswerte die Lautsprecher haben, die man daran > anschließen wollte. und das Verstärker welche 0.1% THD vielleicht noch von einer breiten Masse von Konsumenten akzeptiert werden, welche aber nur minimal Geld dafür ausgeben wollen. Eben Geiz ist Geil Mentalität. Die Käuferschicht, welche bereit ist auch richtig viel Geld hinzulegen, werden schon bei 0,001% die Nase rümpfen. Man kann jetzt darüber streiten was sinnvoll ist, und was nicht. Tatsache ist aber das sich nur verkaufen lässt, was der Markt nachfragt. Es mus jeder selber wissen ob er Konsumware für wenig Geld produzieren und verkaufen will, oder lieber eine Käuferschicht bedienen will, welche bereit ist auch Geld auszugeben. Ralph Berres
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Guest1234 schrieb: > Ich habe Elektrotechnik studiert... Hast du es abgebrochen?
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Ralph B. schrieb: > Man kann jetzt darüber streiten was sinnvoll ist, und was nicht. > > Tatsache ist aber das sich nur verkaufen lässt, was der Markt nachfragt. > > Es mus jeder selber wissen ob er Konsumware für wenig Geld produzieren > und verkaufen will, oder lieber eine Käuferschicht bedienen will, welche > bereit ist auch Geld auszugeben. Naja, aber es gibt hier schon einen Unterschied zwischen gutem Engineering und gutem Marketing. Sinnlose Specs umzusetzen weil sie auf dem Datenblatt cool aussehen, aber zu nichts gut sind, ist m.E. Marketing-Arbeit an eine Stelle verschoben, wo sie nicht hingehört.
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Sven B. schrieb: > Sinnlose Specs umzusetzen weil sie auf > dem Datenblatt cool aussehen, aber zu nichts gut sind, ist m.E. > Marketing-Arbeit an eine Stelle verschoben, wo sie nicht hingehört. Bei bestimmten Käuferschichten ist es nicht das Marketing sondern einfach weil diese Käuferschicht solche Daten wollen. Es ist übrigens die selbe Käuferschicht, welche auch nach hifitaugliche Netzkabel oder Lautsprecherkabel für 70Euro/m anfragen und dafür Unsummen ausgeben. Warum sollte man diese nicht bedienen? Nur weil du ( wie auch manche andere ) der Ansicht ist, das es Quatsch ist? Gewiss man kann durch geschicktes tatktieren einen Bedarf wecken. Aber über diesen Stadion sind diese Käufer längst hinaus. Da braucht man keine Bedarf mehr zu wecken. Ralph Berres
Ich habe solche Kunden im Computer-Handel erlebt. Die schweben in ihrer eigenen Sphäre, halten sich für bessere Übermenschen, denen die normalen Menschen gefälligst zu dienen haben. Stellst du sie zufrieden, wird gut bezahlt. Aber wehe, sie sind mal nicht zufrieden. Wenn du denen erklärst, dass sie etwas unmögliches verlangen, und Nachbesserung nicht geht, machen sie dir die Hölle heiß.
Ralph B. schrieb: > Die Käuferschicht, welche bereit ist auch richtig viel Geld hinzulegen, > werden schon bei 0,001% die Nase rümpfen. Nö. Leute, die meinen, das perfekte Ohr zu besitzen, haben in der Regel keinerlei technischen Sachverstand. Da zählt nur ein Preis deutlich über dem üblichen, namhafte Referenzkunden und rein äußerliche Eigenschaften.
Peter D. schrieb: > Nö. Leute, die meinen, das perfekte Ohr zu besitzen, haben in der > Regel keinerlei technischen Sachverstand. Da zählt nur ein Preis > deutlich über dem üblichen, namhafte Referenzkunden und rein > äußerliche Eigenschaften. Und dann erklärt ein anderer Händler deinem Kunden, dass du ihn betrogen hast, weil du keine Sauerstoffarmen Kabel verwendest hast und die Sockel der Geräte nicht aus Mahagoni sind. Die Anlage kannst du auch nicht einfach zurück nehmen und woanders verkaufen, weil gerade "zufällig" ein entsprechender "Fachartikel" veröffentlicht wurde, wo die Wichtigkeit von Mahagoni Füßen unterstrichen wurde. Ich habe keine Lust auf solche Streitfälle.
Richard B. schrieb: > Guest1234 schrieb: >> Ich habe Elektrotechnik studiert... > > Hast du es abgebrochen? Nein, ich habe nicht abgebrochen. Ich bin aber jetzt im Automotive Bereich tätig und da hat man nicht wirklich viel mit Elektronik auf tiefer Ebene zu tun, weil die gesamte Elektronik / Steuergeräte von den Lieferanten entwickelt werden. Deswegen versuche ich privat mich ein bisschen mit Elektronik zu beschäftigen. Das hat aber mehr einen Hobbycharakter als professionelle Entwicklung.
Viktor G. schrieb: > Das hat aber mehr einen Hobbycharakter als professionelle Entwicklung. Dann kannst du dich ruhig an den App notes orientieren und brauchst auch nicht um jedes % im Wirkungsgrad oder beim THD kämpfen. Soll heißen: Du kannst durchaus relativ schnell eine Schaltung entwerfen und in Betrieb nehmen :-) Viel Erfolg ?
Ich habe mir einen älteren defekten Sony Verstärker TA-F500ES günstig bei Ebaykleinanzeigen geholt. Das Ding ist Baujahr 1988. Aber es ist die Sony ES Reihe deshalb dachte ich das da schon was vernünftiges drin ist. Und wollte Anhand des Verstärkers und dessen Schaltplans ein bisschen die Audioschaltungen näher anschauen. Ich glaube der Verstärker hat damals ca. 800DM gekostet. Ein Kanal funktioniert noch und ich finde der hört sich besser an als die neuen 200€ Verstärker von Mediamarkt und Co. Mir geht es auch gar nicht darum den zu reparieren, sondern eher selber mal Teilschaltungen zu entwerfen und die originalen zu überbrücken. Dafür eignen sich solche Verstärker gut, weil die ja schon alles drin haben (großen Trafo, Vorstufe, Endstufe, Anschlüsse, Potis usw.). Der funktionierende Kanal hört sich gut an, aber ich muss auch sagen so mega teure super Kondensatoren und Widertände sind da nicht drin. Super teure Audio- Transistoren sind dort auch nicht drin.
Ralph B. schrieb: > Sven B. schrieb: >> Sinnlose Specs umzusetzen weil sie auf >> dem Datenblatt cool aussehen, aber zu nichts gut sind, ist m.E. >> Marketing-Arbeit an eine Stelle verschoben, wo sie nicht hingehört. > > Bei bestimmten Käuferschichten ist es nicht das Marketing sondern > einfach weil diese Käuferschicht solche Daten wollen. Aber nicht, weil sie selbst mit ihrem technischen Sachverstand auf die Idee gekommen wären, dass es darum geht. Sondern vermutlich, weil sie etwas besseres wollen, und dann nach einer Zahl suchen, die sie vergleichen können. Die Marketing-Aufgabe wäre, dieses Verlangen nach etwas Besserem auf irgendeine halbwegs sinnvolle Metrik "umzuleiten".
Ich werde vielleicht mal versuchen eine Endstufe mit den TI ICs auf zubauen und gegen die alte Endstufe zu ersetzen.
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