Grüß Gott, es geht um einen alten Li-Ion Akku aus einem genauso alten Handy aus der Gründerzeit. Der Akku lag mitsamt Telefon jahrelang in der Ecke und jetzt würde ich den Handy-Knochen mal gerne einschalten. Der Akku ist natürlich komplett leer, das Ladegerät ist nirgends mehr auffindbar. Der Akku hat die Angaben 7.2V bei 1.200mAh und sieht optisch aus wie zwei 18650er Zellen in Serie. Ich habe mal ein Labornetzteil auf 8V mit einer Strombegrenzung auf 200 mA eingestellt und den Akku direkt angeschlossen (der Akku hat nur zwei Pole, damas gab's wohl noch keine Überwachungs-Pins oder sowas). Die Strombegrenzung greift bei 0.2 A, die Spannung geht sofort auf 6.7V. Nach einiger Zeit stieg die Spannung langsam auf 7.4V an. Das sieht für mich erst mal gut aus, vielleicht sind die Zellen gar nicht tiefentladen, sondern ein BMS (sofern im Akku verbaut, das bekomme ich ohne Gewalt aber nicht auf) hat den Akku davor geschützt. Die Kapazität dürfte eher am unteren Ende der Skala sein, aber mir geht's nur um das Prinzip: Sind solche alten Akkus bzw. der oben beschriebene Wiederbelebungs-Versuch gefährlich? Hier und woanders liest man so einiges, aber da geht es immer um komplett tiefentladene Zellen. Wenn das Labornetzteil beim anschliessen des Akkus sofort auf 6.7V springt, sind die nicht wirklich tot, oder?
Hallo alter_akku, eine genaue Aussage ist jetzt nicht mehr möglich. Es wäre sinnvoll gewesen, die Akkuspannung vor der Bestromung zu messen. 0,2A erscheinen mir für den Akku eines Gründerzeithandy hoch. Je nach Verschleiss nimmt der Akku eventuell keine Ladung mehr an und die Spannung steigt beim Laden genauso schnell wie sie dann bei Belastung fällt. Ich würde jetzt erst einmal fertigladen und dann gucken, wie lange das eingeschaltete Handy in Bereitschaft bleibt, später dann einen Lasttest mittels Telefonat durchführen.
alter_akku schrieb: > Sind solche alten Akkus bzw. der oben > beschriebene Wiederbelebungs-Versuch gefährlich? Ja, brandgefährlich. Mit den nötigen Schutzmahnnahmen, Feuert, Hitze, Funken (Raketenantrieb!), Rauchgase etc. Kann man das schon machen. alter_akku schrieb: > Wenn das Labornetzteil beim anschliessen des Akkus sofort auf 6.7V > springt, sind die nicht wirklich tot, oder? Ohne auf sägen und reingugen, kann das keiner mit Sicherheit sagen.
Hallo und danke schonmal für die Antworten, die vor dem Ladevorgang gemessene Spannung war genau Null. Dieselbe Spannung, die ich auch bei einem neuen Standard-18650-Akku mit eingebautem BMS messe, wenn er leer ist. Ich habe den Ladevorgang trotzdem abgebrochen. Der Akku hat nach wie vor seine 200 mAh genommen, die Spannung betrug bereits 7.8V (ca. eine Stunde Ladezeit). Der Akku ist kein bißchen warm geworden. Und das Telefon ließ sich wieder einschalten. :) Ziel erreicht. Klar, benutzen werde ich das Ding nicht und ich gehe stark davon aus, daß die Akkulaufzeit eher in Minuten als in Stunden gemessen würde, selbst wenn ich den Akku weiter laden lasse. Mir ging's nur um's Prinzip.
Hallo alter_akku, alter_akku schrieb: > die vor dem Ladevorgang gemessene Spannung war genau Null. Eventuell hast Du nicht die Akkuspannung gemessen, sondern die äußere Verbindung der Schutzschaltung, die vom Akku getrennt hat. Bei Null Volt müssten sie defekt sein. Gute Quelle: https://shop.heise.de/katalog/strom-to-go
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Teo D. schrieb: > alter_akku schrieb: >> Sind solche alten Akkus bzw. der oben >> beschriebene Wiederbelebungs-Versuch gefährlich? > > Ja, brandgefährlich. > Mit den nötigen Schutzmahnnahmen, Feuert, Hitze, Funken > (Raketenantrieb!), Rauchgase etc. Kann man das schon machen. Mit Strombegrenzung ist das nicht brandgefährlich, aber man sollte noch eine Stufe runter gehen. Bei ~2000mAh 1865er Zellen werden 100mA empfohlen. Jedenfalls ist das der Wert mit dem ordentliche Ladegeräte versuchen einen Akku aufzurappeln wenn sie den als tiefentladen festgestellt haben. Also ich hätte es mehr mit 50mA versucht.
Der ist nicht zwangsläufig unbrauchbar, auch wenn man ihn nicht mehr braucht. Meine 2 Kameraakkus hatten nach über 15 Jahren im Schrank und normalem Aufladen noch alle Nennwerte und funktionieren einwandfrei.
Hallo Peter, > Eventuell hast Du nicht die Akkuspannung gemessen, sondern die äußere > Verbindung der Schutzschaltung, die vom Akku getrennt hat. Da bin ich mir fast sicher, deshalb meine Hoffnung, daß die darunter liegenden Zellen gar nicht tiefentladen sind. Das würde zumindest meinen Laien-Kenntnissen erklären, daß bei Beginn der Ladung die Spannung sofort auf 6.7V gesprungen ist. Bei einem komplett toten Akku hätte ich hier was deutlich niedrigereres erwartet und hätte sofort abgebrochen. Von meinen BMS-bestückten 18650ern kenne ich das nicht anders. Sobald die Zelle unter 3.4V fällt, klemmt das BMS die Zelle praktisch ab.
Alex G. schrieb: > Mit Strombegrenzung ist das nicht brandgefährlich, aber man sollte noch > eine Stufe runter gehen. Bei ~2000mAh 1865er Zellen werden 100mA > empfohlen. Ja, nur sollte man halt wissen was passieren kann, wenn man NICHT aufpasst. alter_akku schrieb: > Das würde zumindest meinen > Laien-Kenntnissen erklären, daß bei Beginn der Ladung die Spannung > sofort auf 6.7V gesprungen ist. Bei einem komplett toten Akku hätte ich > hier was deutlich niedrigereres erwartet und hätte sofort abgebrochen. Wenn "sofort" auch meiner Assoziation entspricht, würde ich das auch vermuten. Wirklich tiefentladene Zellen, kommen bei mir aber in die Tonne. Man weiß ja nie...
batman schrieb: > Meine 2 Kameraakkus hatten nach über 15 Jahren im Schrank und > normalem Aufladen noch alle Nennwerte und funktionieren einwandfrei. Welche Chemie/Nennspannung/Nennkapazität?
7,2V könnten auch aus 6x 1,2V NiCd oder NiMh Akkus kommen. Das würde auch das Fehlen von Überwachungspins erklären, weil es sie dort schlichtweg nicht braucht. Die ersten "Handys", die eher Backsteinen glichen, hatten NiMh Akkus. Ich hatte mal ein Motorola, bei dem das so war.
alter_akku schrieb: > Sind solche alten Akkus bzw. der oben > beschriebene Wiederbelebungs-Versuch gefährlich? Ja sehr sogar. Einmal tiefentladene Lithium Akkus sollte man schnellstmöglich entsorgen, und zwar in einem sicheren Transportbehälter.
Stefanus F. schrieb: > Ja sehr sogar. Einmal tiefentladene Lithium Akkus sollte man > schnellstmöglich entsorgen, und zwar in einem sicheren > Transportbehälter. Warum sicherer Transportbehälter? Tiefentladen ist LiIo völlig unkritisch und transportsicher - nur laden sollte man nicht mehr versuchen wenn sie länger unter ca. 1,8V waren.
Ich zitiere aus Wikipedia: Tiefentladung führt meist zu irreversibler Schädigung und Kapazitätsverlust. Wenn eine Zelle auf unter 1,5 V entladen wurde, sollte sie nicht mehr verwendet werden, denn mit hoher Wahrscheinlichkeit haben sich Brücken ausgebildet, die zu einem Kurzschluss führen. Die Zelle wird instabil und erhitzt sich stark. Es kann Brandgefahr bestehen. So ähnlich habe ich das woanders auch mehrfach gelesen. Deswegen unterbricht die Schutzschaltung den Akku, damit es gar nicht erst zur Bildung dieser Kurzschluss-Brücken kommt.
Stefanus F. schrieb: > Tiefentladung führt meist zu irreversibler Schädigung und > Kapazitätsverlust. Wenn eine Zelle auf unter 1,5 V entladen wurde, > sollte sie nicht mehr verwendet werden, denn mit hoher > Wahrscheinlichkeit haben sich Brücken ausgebildet, die zu einem > Kurzschluss führen. Die Zelle wird instabil und erhitzt sich stark. Es > kann Brandgefahr bestehen. > > So ähnlich habe ich das woanders auch mehrfach gelesen. Deswegen > unterbricht die Schutzschaltung den Akku, damit es gar nicht erst zur > Bildung dieser Kurzschluss-Brücken kommt. Ja - durch die Cu-Ablagerungen im Separator die sich da bilden können kann sie sich bei weiteren Ladenversuchen erhitzen - daher nicht mehr weiter benutzen weil sich das Ding in einen Heizwiderstand verwandelt hat.
Ich habe noch in keinem Händie 18650er Zellen gesehen. Gerald B. schrieb: > 7,2V könnten auch aus 6x 1,2V NiCd oder NiMh Akkus kommen. Da kann ich mich nur anschließen. @alter_akku Wenn das nicht zu geheim ist könntest du ja mal verraten was das denn für ein Gerät ist.
alter_akku schrieb: > es geht um einen alten Li-Ion Akku aus einem genauso alten Handy aus der > Gründerzeit. Also meine Handys aus der Gründerzeit (hurra Freitag!) hatten allesamt niemals nicht Li-Akkus. NiMh wird wohl inzwischen unbrauchbar sein, falls es sich aber um tiefentladene NiCd handelt, sind Wiederbelebungsversuche durchaus sinnvoll. Schön wäre ja, wenn man den Namen des mysteriösen Gründerzeithandys kennen würde...
Es war definitiv ein Li-Ion-Akku. Es steht sogar drauf. Das Telefon ist ein Siemens S4.
alter_akku schrieb: > Der Akku hat die Angaben 7.2V bei 1.200mAh und sieht optisch aus wie > zwei 18650er Zellen in Serie. > Ich habe mal ein Labornetzteil auf 8V mit einer Strombegrenzung auf 200 > mA eingestellt und den Akku direkt angeschlossen ... Wie kommt man denn auf die Idee? > Nach einiger Zeit stieg die Spannung langsam auf 7.4V an. ... Und du denkst, das tut dem Akku gut? Walta
Einer schrieb: > Ich habe noch in keinem Händie 18650er Zellen gesehen. Sischer doch. Z.B. Siemens S4. Da waren zwei Zellen mit 1900 mAh drin. Mehr Power als so mancher Akkuschrauber hatte.
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