Forum: Offtopic autobatterie wann wechseln


von Peter D. (peda)


Lesenswert?

Ich wollte gestern nach längerer Zeit mal fahren, plötzlich poppten im 
Display haufenweise Fehlermeldungen auf und nach Drücken auf Start ging 
es ganz aus. Die Türen ließen sich auch nicht mehr verriegeln.
Als schließlich der Pannendienst kam, hat er noch 5,8V gemessen. Er 
klemmte dann sein Startergerät an und alle lief wieder. Ich bin dann ~1h 
gefahren und er sprang auch wieder gut an. Heute habe ich 11,8V gemessen 
und nach Starten dann 15,2V.
Sind diese Werte o.k. oder sollte ich die Batterie besser wechseln?

P.S.:
Ich bin noch in der Probezeit, hab also keinerlei Erfahrung damit.
Das Auto ist von 2013.

von Martin H. (horo)


Lesenswert?

Peter D. schrieb:
> nach längerer Zeit

drei Tage?, drei Wochen?, drei Monate?

von Joachim B. (jar)


Lesenswert?

Peter D. schrieb:
> Das Auto ist von 2013.

5 Jahre? ohne Batteriewechsel, dann wäre das jetzt ein Zeichen.
Klar kann man noch etwas hinauszögern mit Nachts aufladen und Tags 
hoffen, aber im Winter ein zweifelhaftes Spiel.

von Peter D. (peda)


Lesenswert?

Martin H. schrieb:
> drei Monate?

Ja.

von Martin H. (horo)


Lesenswert?

Das klingt normal, nach 90 Tagen ist ein Akku mit (hypothetischen) 90 Ah 
leer, wenn er pro Tag 1 Ah Ladung verliert, dazu müssen bei 
Vernachlässigung der Eigenentladung (5%/Monat) nur konstant ca. 40 mA 
fließen. Bei so langem Stillstand sollte man die Batterie entweder mit 
einem ordentlichen Ladegerät (z.B. CTEK) puffern oder wenigstens einmal 
im Monat ans Netz hängen. Außerdem können noch ganz andere Dinge 
passieren (Standplatten, festgegammelte Bremsen,...).

von A. S. (Gast)


Lesenswert?

Peter D. schrieb:
> Martin H. schrieb:
>> drei Monate?
>
> Ja.

Dann überleg Dir was, um die Batterie über den Winter zu bringen.

Entweder alle 14 Tage doch irgendwo hin fahren, das Auto verleihen oder 
die Batterie ausbauen.

Ein paar Tage länger und ein bisschen Frost, dann wäre auch jede neue 
Batterie hin.

Im Gegensatz zu solar-Akkus machen Autobatterien so voll-Entlade-Zyklen 
nur ein paar Mal mit.

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


Lesenswert?

15,2V sind zuviel, da ist etwas mit dem Generator komisch. Üblich sind 
14V Bordspannung mit laufendem Motor, alles über 14,4V sollte überprüft 
werden.

Wenn nur noch 5V auf Deinem Akku waren kannst Du den ausbauen und 
wegschmeißen, bzw. als Pfand beim Neukauf abgeben. Der Akku wurde 
offensichtlich längere Zeit nicht geladen und dann mag er erst recht 
keine Tiefentladung. Die Folge davon ist Sulfatierung und massiver 
Kapazitätsverlust. Die ganzen HexHex-Wunder-Akku-Regeneriergeräte kannst 
Du auch gleich wieder vergessen, das ist ein fauler Zauber, der zaubert 
Dir nur noch mehr Geld aus der Tasche.

Erhaltungsladung bei längerer Standzeit ist ein guter Ansatz. Aber wer 
ein CTEK-Ladegerät als "gut" bezeichnet, der hat noch nie eines länger 
als 5 Minuten benutzt. Ich hatte von den Scheißteilen schon zuviele auf 
dem Basteltisch, die alle aus irgendwelchen Gründen den Arsch 
hochgerissen haben. Bei einigen misst der Controller nur noch Müll, bei 
anderen läuft der gar nicht mehr und bei wieder anderen siehts in dem 
ach so tollen Schaltnetzteil aus wie in Hiroshima 1945. Nee, ich will 
so'n Schrott nicht mehr reparieren, die Dinger sterben sowieso recht 
zuverlässig so, daß sie nicht reparabel sind. Nimm was vernünftiges, 
10..20A mit schönem 50Hz-Trafo und zuschaltbarer Schnellladung (diese 
für Erhaltungsladung abschalten) da kann nichts passieren und Du hast 
viele Jahre Freude dran.

von Matthias X. (current_user)


Lesenswert?

Ben B. schrieb:
> 15,2V sind zuviel, da ist etwas mit dem Generator komisch. Üblich
> sind
> 14V Bordspannung mit laufendem Motor, alles über 14,4V sollte überprüft
> werden.

Muss nicht umbedingt ein Defekt des Generators sein. Der Bleiakku dient 
als riesen Puffer. Wenn er so tief entladen war, dann ist er 
anschließend sehr hochohmig. Das ist fast so als würde der Motor laufen 
ohne das ein Akku als Puffer angeschlossen ist. Und das mag die Regelung 
für die Batteriespannung überhaupt nicht. Also erstmal Akku austauschen 
(denn der ist defintiv schrott) und dann nochmal die Ladespannung 
prüfen. Diese sollte dann bei <15V liegen. Die 14,4V Grenze würde ich 
auch nicht mehr so fix stehen lassen. Aktuelle Batteriemanagmentsysteme 
sind da bei je nach Außentemperatur und Motorlast flexibel.

: Bearbeitet durch User
von Michael B. (laberkopp)


Lesenswert?

Peter D. schrieb:
> Heute habe ich 11,8V gemessen und nach Starten dann 15,2V.

Zu wenig, der Akku ist noch nicht voll. Fahr nochmal im Kreis rum. Man 
sollte am nächsten Tag bei vollem Akku 12.8V messen können und während 
der Fahrt 14.5V, meiner lädt jetzt bei der Kälte die 
Silber-Calcium-Batterie sogar bis 15V.

> Sind diese Werte o.k. oder sollte ich die Batterie besser wechseln?

Der Akku scheint nicht defekt zu sein, denn 11.8V würde kein Akku 
bringen bei dem eine Zelle defekt wäre, der liegt unter 11V.

Wenn der Akku wieder voll wird, muss man ihn nicht gleich wechseln. Die 
Frage ist, warum er leer wurde. Auto 1 Jahr nicht verwendet ? Licht im 
Handschuhfach blieb an ? Wenn du die Ursache der Entladung nicht 
beseitigst, wird es bald wieder leer sein und bald defekt.

: Bearbeitet durch User
von Yalu X. (yalu) (Moderator)


Lesenswert?

Joachim B. schrieb:
> 5 Jahre? ohne Batteriewechsel, dann wäre das jetzt ein Zeichen.

5 Jahre sind eigentlich kein hohes Alter für eine Autobatterie. Mir
ging vor kurzem eine nach über 11 Jahren hinüber, die letzte (in einem
anderen Auto) hielt sogar mehr als 12 Jahre.

"Moderne" Autos habe allerdings zwei Probleme:

1. Hat man früher ein Auto ausgemacht und nicht vergessen, auch Licht
   und Radio auszuschalten, dan war es aus. Heute gibt es immer ein
   paar stille Verbraucher, die Batterie bei längerer Standzeit leer
   saugen.

2. Die Batterie sind "wartungsfrei" oder – etwas weniger euphemistisch
   ausgedrückt – nicht wartbar. Bei zu hoher Ladespannung beginnt die
   Batterie zu gasen (Wasser wird in Knallgas zersetzt), was Kapazität
   und Leistungsfähigkeit herabsetzt. Früher hat man dann einfach
   etwas Wasser nachgefüllt, heute geht das nicht mehr.

Bei dir kommen wohl beide Probleme zusammen: 3 Monate Standzeit sind
schon recht lange, und 15,2V Ladespannung (wenn der Pannendiener
richtig gemessen hat) sind – zumindest, wenn sie dauerhaft anliegen –
zuviel. Ein 12V-Bleiakku beginnt bei etwa 13,8V bis 14,1V zu gasen,
wobei bis etwa 14,4V das erzeugte Knallgas größtenteils wieder zu
Wasser rekombiniert wird. Alles, was darüber hinaus geht, ist aber
ganz klar schädlich für die Batterie, weswegen du die Spannung bei
vollem Akku und laufendem Motor selber noch einmal nachmessen und ggf.
den Spannungsregler des Autos überprüfen (lassen) solltest.

von Michael X. (Firma: vyuxc) (der-michl)


Lesenswert?

Abschleppen ist meistens teurer als eine neue Batterie. Ich hab für 
Notfälle ein Starthilfekabel in der Karre liegen, allerdings gibt es 
moderne Autos die keine Starthilfe mehr geben können.

von Harald W. (wilhelms)


Lesenswert?

Michael X. schrieb:

> Allerdings gibt es moderne Autos die keine Starthilfe mehr geben können.

Woran erkennt man die? Gibts da einen Hinweis auf dem Batteriedeckel?

von Matthias B. (turboholics)


Lesenswert?

Der Vorschreiber hat vermutluch nur den Starthilfeanschluss im Motorraum 
nicht gefunden... . VG

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


Lesenswert?

Wenn ich mit meinem Benz Starthilfe gebe dann auch nur so, daß der Motor 
des anderen KFZ nicht gestartet wird und es wird auch unter Last kein 
Starthilfekabel gelöst.

Bedeutet beide Kabel anschließen, dann Benz starten und 10 Minuten 
laufen lassen, Benz aus, Kabel lösen und dann erst wird die andere Karre 
zu starten probiert. Dadurch kann keine Spannungsspitze im Bordnetz des 
Benz auftreten, der in etwa so viele Steuerteile hat wie Raumschiff 
Enterprise. Nicht durch z.B. einen defekten Spannungsregler am fremden 
Fahrzeug und auch nicht durch den Lastabwurf beim Trennen der Kabel.

Funktioniert aber nur, wenn sich die fremde Batterie noch so weit 
aufladen lässt, daß es unmittelbar danach ein Motorstart möglich ist.

von Axel L. (axel_5)


Lesenswert?

Was heisst jetzt "Probezeit" ?

Wenn Du so auf das Auto so angewiesen bist, dass es ernsthaft Problem 
gibt, wenn Du zu spät kommst, den sofort den Akku wechseln. Denn so 
richtig zuverlässig ist der nicht mehr.

Wenn du Gleitzeit hast und das eher entspannter ist, würde ich es drauf 
ankommen lassen. Aber Starthiflekabel sollte im Auto liegen (wobei man 
dann für das Geld fast wieder einen Akku kaufen könnte).

Und wenn so ein Auto drei Monate steht, ist das immer eine spannende 
Sache, ob der anspringt. Ich würde das nicht erwarten. Je nach Auto 
würde ich dann den Akku abklemmen (was bei neueren nicht so eine gute 
Idee ist).

Gruß
Axel

von Peter D. (peda)


Lesenswert?

Axel L. schrieb:
> Was heisst jetzt "Probezeit" ?

Führerschein <2 Jahre alt.
Ich wollte damit nur klarstellen, daß ich bezüglich Auto noch ein 
blutiger Anfänger bin in allen Belangen.

von Richard H. (richard_h27)


Lesenswert?

Axel L. schrieb:
> Was heisst jetzt "Probezeit" ?
>....
> Wenn du Gleitzeit hast und das eher entspannter ist, würde ich es drauf
> ankommen lassen. Aber Starthiflekabel sollte im Auto liegen (wobei man


Gleitzeit im Straßenverkehr kann auch schon in der Probezeit auftreten.

von Michael B. (alter_mann)


Lesenswert?

Harald W. schrieb:
> Michael X. schrieb:
>
>> Allerdings gibt es moderne Autos die keine Starthilfe mehr geben können.
>
> Woran erkennt man die? Gibts da einen Hinweis auf dem Batteriedeckel?

Die haben ein E im Kennzeichen und Akkus mit deutlich höheren 
Nennpannungen als 12 Volt.

: Bearbeitet durch User
von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


Lesenswert?

Yalu X. schrieb:
> 5 Jahre sind eigentlich kein hohes Alter für eine Autobatterie.
Ich hatte nach genau 5 Jahren den Fall, dass das Auto selbst bei 
bitterster Kälte das Auto tadellos ansprang. Dann fuhren wir mit dem 
Ding ohne Vorkommisse ins Städtchen und dort an eine Fußgängerampel. 
Angehalten, gewartet, beim Starten den Motor abgeürgt und nicht mehr 
gestartet bekommen. Nachmessen (ein Messgerät ist immer zur Hand!) auf 
der halbseitig blockierten Straße (immer spannend, links und rechts 
waren Geländer) zeigte 8V, und beim Einschalten glimmten die Lämchen nur 
noch sachte.

Michael B. schrieb:
> Der Akku scheint nicht defekt zu sein, denn 11.8V würde kein Akku
> bringen bei dem eine Zelle defekt wäre, der liegt unter 11V.
Ausgebaut und ohne Last hatte mein Akku noch die volle Spannung...  :-/

Resultat: Pol abgebrochen. Alle Zellen sind tadellos, aber die 
Verbindung "nach Oben" war unterbrochen. Kurzschlusstrom gerade noch so 
3A.

Jetzt verrichtet das Ding nach Aufbohren des Pols und Eindrehen einer 
Schraube in den Pol seit 2 Jahren tadellos seine Arbeit als Solarakku 
für die LED-Lampen in der Gartenlaube.

: Bearbeitet durch Moderator
von Peter D. (peda)


Lesenswert?

Ich hab ihn jetzt in die Werkstatt gefahren und lasse die Batterie 
wechseln. Das Testgerät hat angezeigt, daß sie nur noch 50% hat. 
Angesprungen ist er aber noch tadellos.

Vermutlich wäre er noch angesprungen, wenn ich ihn gleich nach dem 
Einsteigen gestartet hätte, statt erstmal am Navi rumzuspielen. Das 
Hauptdisplay und das Navi werden wohl schon einiges an Strom ziehen und 
haben sie dann leergesaugt. Hinterher ist man immer klüger.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


Lesenswert?

Peter D. schrieb:
> Das
> Hauptdisplay und das Navi werden wohl schon einiges an Strom ziehen und
> haben sie dann leergesaugt.

Das würde allerdings wirklich auf eine schlechte Batterie hindeuten, 
denn im Normallfall sind die paar mA keine grosse Aufgabe für einen 
Autobatterie. Gut, nach 90 Tagen starte ich die Kiste aber auch erst, 
nachdem ich alles abgeschaltet habe, vor allem Heckscheibenheizung, 
Lüfter und Licht.

Ben B. schrieb:
> Wenn ich mit meinem Benz Starthilfe gebe dann auch nur so, daß der Motor
> des anderen KFZ nicht gestartet wird und es wird auch unter Last kein
> Starthilfekabel gelöst.

Muss man evtl. bei sehr modernen Wagen machen - aber mein alter 95er 
Micra mit guter Batterie hat den dicken Sprinter gestartet, als ob es 
nichts wäre und zwar bei laufendem Motor. Beide Autos sind aber noch von 
der Sorte 'Ich pfeif auf Wasser und Wind - und Autos, die voll 
Elektronik sind'

: Bearbeitet durch User
von Max M. (strippenstrolch)


Lesenswert?

Die Regel das alles was nicht zwischen 14v und 14,4v bei laufendem Motor 
verdächtig ist, passt leider heutzutage gar nicht mehr.

Auf alle "Moderneren" alla Start-Stopp ....Energiemanagement...usw.

passt folgendes:


Es kann euch passieren das ihr nach dem Motorstart nur 12,8v misst und 
alles ist in bester Ordnung.(viel Spaß bei Spannungsgesteuerten 
Trennrelais)

Genauso gut können es knapp 16v ein und ihr braucht euch immer noch 
keine sorgen zu machen.




Als Schnelltest um herauszufinden ob eine "Autobatterie" noch gut ist:

Einfach 5 Minuten alle nur möglichen Elektrischen "Verbraucher" 
einschalten.
(Lüftung maximal + Alle Lichter und Scheibenheizung reicht)

Startet das Auto danach noch ist alles im Lot.

Bitte nur machen wenn ihr eine Starthilfe Möglichkeit habt

Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.