Forum: Mechanik, Gehäuse, Werkzeug Differenzspannungssonde oder DSO anschaffen für 400V Netzspannung


von Matthias H. (matthiash)


Lesenswert?

Hallo zusammen,
ich habe momentan 2 Projekte die auf Eis liegen weil ich mit meinem 
Oszilloskop (Analog 2Kanal 90MHZ) keine Netzspannung messen kann.
Zum einen wäre da ein Schweißgerät was seit längerem rumsteht wo die 
Thyristoransteuerung des Trafos fehlerhaft ist.
Zum anderen 2 Durchlauferhitzer (selber Typ) mit Triacsteuerung wo auch 
die Ansteuerung nicht klappt.
Das ist alles nicht eilig, es ist schon lange Ersatz beschafft worden 
für die Geräte, jedoch würde es mich wurmen die einfach so zu entsorgen, 
also muss vor allem der Bastlerehre wegen repariert werden.
Die Geräte über Trenntrafo zu versorgen fällt raus weil die Leistung mit 
jeweils an die 30kW Drehstrom einfach einen viel zu großen Trenntrafo 
erfordern würden.

Jetzt habe ich mir 2 Möglichkeiten überlegt:
1) 2 Stück Differenzspannungssonden kaufen z.B.: 
https://www.ebay.de/itm/New-1300V-Oscilloscope-100MHz-Differential-Probe-Kit-Micsig-DP10013-Tz/182961024411?ssPageName=STRK%3AMEBIDX%3AIT&_trksid=p2060353.m1438.l2649
oder:

2) DSO kaufen z.B. Rigol DS1054Z, hier einen Akku einbauen so dass ich 
Potentialfrei unterwegs bin und 1:100 Tastköpfe oder Spannungsteiler 
verwenden.
Wer kann zu meinen Ideen was sagen, oder habe ich eine einfachere oder 
billigere Möglichkeit vergessen? (PE-liftup am Oszi fällt aus!!!)

Gruß
Matthias

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


Lesenswert?

Matthias H. schrieb:
> 2) DSO kaufen z.B. Rigol DS1054Z, hier einen Akku einbauen

Alternative:

Nimm eine passende kleine USV und häng' da Dein Oszilloskop dran. Den 
Stromausfall erzeugst Du durch Abziehen des Netzkabels der USV.

Das ist einfacher, als ein Oszilloskop umzubauen.

von Egon D. (Gast)


Lesenswert?

Matthias H. schrieb:

> ich habe momentan 2 Projekte die auf Eis liegen weil
> ich mit meinem Oszilloskop (Analog 2Kanal 90MHZ) keine
> Netzspannung messen kann.

Wieso nicht?
Kauf' Dir 100:1-Teilertastköpfe, dann kannst Du.

Du kannst entweder zwei Spannungen gegen den
Nullleiter ODER mittels Differenzbildung (können
die meisten Oszis) eine beliebige Spannung messen.

Für NF-Kram (50Hz, Phasenanschnitt usw.) die Masse-
klemmen am Tastkopf abmachen, damit Du nicht in
Versuchung kommst, einen Kurzen zu fabrizieren.

Voraussetzung: Prüfling UND Oszi sind korrekt geerdet.

von Der Andere (Gast)


Lesenswert?

Matthias H. schrieb:
> und 1:100 Tastköpfe

Wenn die 1500V Peak aushalten kann man mit denen und 2 Kanälen die auf 
Subtraktion stehen auch in gewissem Rahmen potentialfrei messen.

Das wäre zumindest sicherer als das geerdete Gehäuse eines Oszis über 
eine USV auf irgendwelche undefinierten Pegel zu hieven.

Ansonsten einen Differentialtastkopf. Man braucht ja nicht unbedingt 
immer mehrere Kanäle. Gerade bei 50 Hz Netzfrequenz müsste man doch auf 
"Line" triggern können und die Phasenverchiebung anhand der Verschiebung 
der Kurve vergleichen können.

von Egon D. (Gast)


Lesenswert?

Rufus Τ. F. schrieb:

> Nimm eine passende kleine USV und häng' da Dein
> Oszilloskop dran. Den Stromausfall erzeugst Du
> durch Abziehen des Netzkabels der USV.

Unschön.
Das entspricht einem temporär durchgeknipsten PE.

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


Lesenswert?

Egon D. schrieb:
> Unschön. Das entspricht einem temporär durchgeknipsten PE.

Nö, tut es nicht.

von Matthias H. (matthiash)


Lesenswert?

Schonmal danke für die Antworten,

Diesen Text von Rufus:
>
>> Nimm eine passende kleine USV und häng' da Dein
>> Oszilloskop dran. Den Stromausfall erzeugst Du
>> durch Abziehen des Netzkabels der USV.
----------------------------------------------------
> Unschön.
> Das entspricht einem temporär durchgeknipsten PE.

habe ich gedanklich auf das DSO mit Kunststoffgehäuse bezogen,
ich käme niemals auf die Idee das mit einem analogen mit Metallgehäuse
zu machen.

Mein analoges kann keine Math-Funktion, d.h. 2 Kanäle gegeneinander 
rechnen geht nicht.

Aber genau das ist bei der Thyristorsteuerung notwendig, weil das 
Bezugspotential nie PE oder Null ist.

Matthias

von Egon D. (Gast)


Lesenswert?

Matthias H. schrieb:

> Diesen Text von Rufus:
>>
>>> Nimm eine passende kleine USV und häng' da Dein
>>> Oszilloskop dran. Den Stromausfall erzeugst Du
>>> durch Abziehen des Netzkabels der USV.
> ----------------------------------------------------
>> Unschön.
>> Das entspricht einem temporär durchgeknipsten PE.
>
> habe ich gedanklich auf das DSO mit Kunststoffgehäuse
> bezogen, ich käme niemals auf die Idee das mit einem
> analogen mit Metallgehäuse zu machen.

Das macht keinen Unterschied.
Die Außenhülsen der BNC-Buchsen liegen bei korrekt
angeschlossenem Oszi auf dem Schutzleiter; falls man
versehentlich versucht, die Tastkopfmasse an irgend
einen "heißen" Punkt in der Schaltung anzuklemmen,
gibt es einen Kurzschluss, und alles ist spannungsfrei.

Betreibst Du den Oszi aber "schwimmend", kannst Du zwar
die Tastkopfmasse an jeden beliebigen Punkt in der
Schaltung anschließen, dafür ist aber alles, was im
Normalbetrieb auf Erde liegt, auch auf diesem Potenzial!

Hat der Oszi z.B. eine Masse-Buchse, dann liegt diese
Massebuchse auf hohem Potenzial!


> Mein analoges kann keine Math-Funktion, d.h. 2 Kanäle
> gegeneinander rechnen geht nicht.

Sicher?! Um welchen Typ geht es denn?
Einen Kanal invertieren und "A+B" anzeigen konnte schon
der EO213 von RFT...

von Egon D. (Gast)


Lesenswert?

Rufus Τ. F. schrieb:

> Egon D. schrieb:
>> Unschön. Das entspricht einem temporär durchgeknipsten PE.
>
> Nö, tut es nicht.

Doch -- zumindest, was den Bediener angeht. Ansonsten bin
ich auf Deine Erläuterung gespannt.

von Matthias H. (matthiash)


Lesenswert?

Egon D. schrieb:
> Sicher?! Um welchen Typ geht es denn?
> Einen Kanal invertieren und "A+B" anzeigen konnte schon
> der EO213 von RFT

Ist ein Tek 2215,und hat doch nur 60MHz
https://www.mikrocontroller.net/attachment/226437/TEK_2215-flash.jpg

Wie man damit subtrahieren kann ???
->ah ich sehe: add und inv ?
Ich gebe zu, ich kann das dingen irgendwie benutzen und bekomme
was sinnvolles angezeigt und kann es dann auch auswerten.
Aber so richtig habe ich mich in die Einstellmöglichkeiten noch nicht 
reingefuchst.

Ich muss das in den nächsten Tagen mal ausprobieren.
Im Beruf arbeite ich eher mit dem Multimeter.
Problem dabei wäre dann das nur noch ein Kanal zu Verfügung steht.
Mit der Spannungsfestigkeit der Probes sehe ich kein Problem, ich löte
mir einfach zwei 1:100 oder besser 1:200 Spannungsteiler zusammen und 
gehe dann mit 4mm-Laborstrippen dran.

Wenn ich ein DSO anschaffen würde, würde ich über die BNCs ein Stück
Schrumpflauch schrumpfen und gut ist, das reicht gegen versehentliche 
Berührung.

von Egon D. (Gast)


Lesenswert?

Matthias H. schrieb:

> Egon D. schrieb:
>> Sicher?! Um welchen Typ geht es denn?
>> Einen Kanal invertieren und "A+B" anzeigen konnte schon
>> der EO213 von RFT
>
> Ist ein Tek 2215,und hat doch nur 60MHz
> https://www.mikrocontroller.net/attachment/226437/TEK_2215-flash.jpg

Oh. Edel.


> Wie man damit subtrahieren kann ???
> ->ah ich sehe: add und inv ?

Genau.


> Problem dabei wäre dann das nur noch ein Kanal zu
> Verfügung steht.

Sicher. Irgendwas ist immer ;)
Vorteil der Sache ist, dass es der Oszi von Hause aus kann.


> Mit der Spannungsfestigkeit der Probes sehe ich kein
> Problem, ich löte mir einfach zwei 1:100 oder besser
> 1:200 Spannungsteiler zusammen und gehe dann mit
> 4mm-Laborstrippen dran.
>
> Wenn ich ein DSO anschaffen würde, würde ich über die
> BNCs ein Stück Schrumpflauch schrumpfen und gut ist, das
> reicht gegen versehentliche Berührung.

Naja, ich für meinen Teil würde weder das eine noch das
andere tun, sondern 60 Euro investieren und bei Reichelt
zwei 100:1-Teilertastköpfe bestellen; die vertragen 1.5kV,
und die kann man immer brauchen.

von Matthias H. (matthiash)


Lesenswert?

Egon D. schrieb:
> Naja, ich für meinen Teil würde weder das eine noch das
> andere tun, sondern 60 Euro investieren und bei Reichelt
> zwei 100:1-Teilertastköpfe bestellen; die vertragen 1.5kV,
> und die kann man immer brauchen.

Hast recht, habe die Bestellung schon losgetreten, allerdings habe ich 4 
Stück bestellt, für den Fall das es dann doch noch ein DSO zusätzlich 
gibt.

von Christian S. (roehrenvorheizer)


Lesenswert?

"Ist ein Tek 2215,und hat doch nur 60MHz"


http://w140.com/tekwiki/wiki/2215

Das ist doch schon ein richtig gutes Oszilloskop.

MfG

von Matthias H. (matthiash)


Lesenswert?

Matthias H. schrieb:
> Analog 2Kanal 90MHZ

Darauf habe ich mein "nur 60MHZ" bezogen, ich hatte es falsch in 
Erinnerung.
Das war nicht abwertend gemeint, für meine Belange reichen 60MHZ dicke,
ich hatte vorher ein picoscope usb mit 5MHZ, das hat mir eigentlich auch 
gelangt.

Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.