Forum: Mechanik, Gehäuse, Werkzeug Wie lange halten namhafte DC-Motoren?


von Der Fragende (Gast)


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Hallo Leute, hat jemand einen ungefähren Richtwert, wie lange 
vernünftige DC-Motoren kleinerer Leistungsklassen halten? Ich denke da 
an Faulhaber, Maxon, Escap oder sowas, mit ca. 80W, also 
Graphitkommutierung. Mir ist klar, daß das vom Einsatzzweck abhängt, 
aber da sich die Hersteller dazu gern ausschweigen, kann ich rein gar 
nicht abschätzen, um welche Dimensionen es geht. Sind das Wochen, 
Monate, Jahre?

Selbstverständlich ohne Überlast, beispielsweise Dauerbetrieb bei 
Nennleistung.

Hat jemand schon mal solche Motoren halbwegs in Serie verschlissen, und 
kann daher sagen, wie lange das bei welchem Einsatz dauerte?

Vielen Dank!

Bitte keine Infos zu Brushlessmotoren oder billigen Motoren, mir ist 
klar, daß es sowas gibt.

von MaWin (Gast)


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Tja, in meinem Auto ist so ein Motor von VDE als Kraftstoffpumpe im Tank 
verbaut, und war nach 50tkm kaputt, also ca. 750 Betriebsstunden. Man 
sollte glauben, dass Autohersteller seriöses Zeug einbauen, aber es war 
wohl doch billigster Spielzeugramsch, sah auch konstruktionsmässig wie 
ein Mabuchi aus.

von L. H. (holzkopf)


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MaWin schrieb:
> Tja, in meinem Auto ist so ein Motor von VDE als Kraftstoffpumpe
> im Tank
> verbaut, und war nach 50tkm kaputt, also ca. 750 Betriebsstunden. Man
> sollte glauben, dass Autohersteller seriöses Zeug einbauen, aber es war
> wohl doch billigster Spielzeugramsch, sah auch konstruktionsmässig wie
> ein Mabuchi aus.

Ach, MaWin, was fährst Du denn nur für Autos?

Gegenbeispiel:
Mehrere Jahrzehnte lang fuhr ich einen W109, 300SEL, 3,5, Bj. 1970.
https://de.wikipedia.org/wiki/Mercedes-Benz_W_109

Nachdem ich vorher einen W108, 3,5, der ja im Prinzip baugleich, jedoch 
kürzer ist und auch keine Luftfederung und Klimaanlage hatte, fuhr, 
legte ich mir den unserer Familie zu, weil die Kinder allmählich größer 
wurden.

Zur Technik:
Die Spritpumpen sind bei diesen Autos außerhalb des Tanks angeordnet.
Sie laufen permanent im Sprit und versorgen die D-Jetronic mit dem 
erforderlichen Vordruck.

Wie jeder Oldtimer-Liebhaber "bunkerte" auch ich mir reichlich und 
rechtzeitig genug Ersatzteile.
Dazu muß man wissen, daß man "alte" Autos geradezu "nachgeschmissen" 
bekommt, bevor sie endgültig vom Markt verschwinden.

Teils kaufte ich lauffähige W108 für 300DM.
Und entnahm denen auf dem Autoanhänger Teile, von denen ich glaubte, sie 
dereinst brauchen zu können.
Bzgl. Spritpumpen ist gar keine "verreckt".

Der W109 hatte mehr als 1Mio km drauf, bevor ich ihn auf einen 5-Zyl. 
Dieselmot. mit Schaltgetriebe umbaute.

Der Fragende schrieb:
> Mir ist klar, daß das vom Einsatzzweck abhängt,
> aber da sich die Hersteller dazu gern ausschweigen, kann ich rein gar
> nicht abschätzen, um welche Dimensionen es geht. Sind das Wochen,
> Monate, Jahre?

Traust Du Dich schon gar nicht mehr, nach Jahrzehnten an Lebensdauern zu 
fragen?
Sind wir in unserem Denken schon so "versaut", daß wir uns schon längst 
damit "abgefunden" haben, daß irgendwelcher billigst verbreiteter 
Schrott das Maß der Dinge ist?

Ohne jegliche Bewertung:
In Deiner Auflistung hast Du Dunker nicht genannt:
https://www.dunkermotoren.de/produkte/gleichstrommotoren/

Vergleich bitte Daten und Preise.
Und frag Dich anschließend am besten, warum mancher Hersteller überhaupt 
noch existiert.

M.E. ganz gewiß nicht deshalb, weil er "überhöhte" Preise für seine 
Produkte ansetzt.

Grüße

: Bearbeitet durch User
von Cornelius (Gast)


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Ein Jahr hat ca. 9000 Stunden.
Einige Faulhaber Motoren sind auf 100.000 Stunden ausgelegt.

von Cornelius (Gast)


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Zum Auto noch:
Alle Komponenten eines Autos werden auf 3000 Betriebsstunden bzw. 
150.000km ausgelegt.

von Michael B. (laberkopp)


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Cornelius schrieb:
> Zum Auto noch:
> Alle Komponenten eines Autos werden auf 3000 Betriebsstunden bzw.
> 150.000km ausgelegt.

Nicht wirklich.

Autos werden je nach Klasse ausgelegt, billige Autos für 10000km/Jahr, 
teure Autos auch mal für 30000km/Jahr, und es gelten 7 Jahre als 
Vorgabe. Wenn es länger hält, war der Ingenieuer nicht knauserig genug.

von Clonetto 2nd (Gast)


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Ein vernuenftiger DC Motor, gemacht fuer Lebensdauer ist BLDC. zB ein 
Maxxon. Die gehen auf den Mars damit. Lebendauer : Jahrhunderte.

von L. H. (holzkopf)


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Eine Lebensdauer von Jahrhunderten behaupten zu wollen, halte ich schon 
prinzipiell für recht gewagt. :)

Hier eine Einordnung von Maxon zu BLDC:
https://www.businesslink.ch/fachberichte/die_grosse_frage_dc-_oder_bldc-motoren

Grüße

von Cornelius (Gast)


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Autor: Michael B. (laberkopp)
>Autos werden je nach Klasse ausgelegt, billige Autos für 10000km/Jahr,
>teure Autos auch mal für 30000km/Jahr, und es gelten 7 Jahre als
>Vorgabe. Wenn es länger hält, war der Ingenieuer nicht knauserig genug.

Ich kann da nur für meine Zuliefererabteilung sprechen: Dort waren es 
3000 Betriebsstunden, 150km, 10Jahre. Für alle Fahrzeugtypen, auch die 
teuren.

von Cornelius (Gast)


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Ich meine 150tkm.

von c r (Gast)


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MaWin schrieb:
> Tja, in meinem Auto ist so ein Motor von VDE als Kraftstoffpumpe im Tank
> verbaut, und war nach 50tkm kaputt, also ca. 750 Betriebsstunden.

Es war also nach 750h 1 von wievielen Teilen defekt?

Mit etwas Statistikkenntnissen kannst du dir ja jetzt ausrechnen, wie 
lang dann die mittlere Lebensdauer sein könnte.

Ist natürlich höllisch unpräzise, aber das ist 1 Erfahrungsbericht 
gegenüber Aber-Millionen von Autos ja auch.

von Nils P. (torus)


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Faulhaber gibt doch Informationen zu dem Thema:

https://www.faulhaber.com/fileadmin/Import/Media/DE_TECHNICAL_INFORMATION.pdf 
Seite 2.

TL;DR: Für DC Motoren, unter typischen Bedingungen 1000 bis 5000 
Stunden.

von MaWin (Gast)


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c r schrieb:
> Es war also nach 750h 1 von wievielen Teilen defekt

Also nach den 750 Stunden war schon mehr als 1 der verbauten Teile 
defekt, aber es war ja nur nach DC Motoren 'besserer' Qualität gefragt.

von herbert (Gast)


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Hab neulich mal ein Datenblatt von R&S gelesen für einen DC Motor 24 
Volt ca. 100 Watt Input,der war für 6000 Stunden ausgelegt. Im Modellbau 
Sektor sind Bürstenmotoren ja stark rückläufig.Die verbauen meistens 
Brushless Zeugs.So teuer sind Motoren ja nicht ,da kann man sich ja was 
in Reserve halten...

von Kohle fällt nach oben! (Gast)


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Der Fragende schrieb:
> Hallo Leute, hat jemand einen ungefähren Richtwert, wie lange
> vernünftige DC-Motoren kleinerer Leistungsklassen halten?

Gibt es vernünftige DC-Motoren kleinerer Leistungsklassen bei denen man 
ein Kohlentausch in 5 Minuten erledigen kann?

von Stefan F. (Gast)


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Ich würde mal sagen: Viele tausend Stunden sollte normal sein - 
allerdings gilt das nicht für die Motoren von Spielzeugen, auch nicht 
wenn sie als super Edel beworben wurden.

von 🍅🍅 🍅. (tomate)


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Irgendwann sind die Kohlen unten.

Wann genau hängt ab, wie gut die Kohlen sind, wie sauber die Umgebung, 
Oberfläche und Durchmesser vom Anker, Belastung vom Motor, Drehzahl, 
Einschaltzyklen... Also nicht so einfach zu beantworten.

Sind Verschleisteile, daher schau ich auch immer, dass meine 
Gebraucht-Maschinen nach Möglichkeit Drehstrommotor und AC-Servo haben, 
damit ich damit wenigstens keinen Stress hab.

von Harald W. (wilhelms)


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Cornelius schrieb:

> Einige Faulhaber Motoren sind auf 100.000 Stunden ausgelegt.

Ich habe mal auf Usedom das V2-Museum besichtigt. Dort wurde
eine Kraftstoffpumpe gezeigt, die auf eine Lebensdauer von
einer Stunde ausgelegt war. Danach wurde sie auch nicht mehr
gebraucht, denn dann war die Rakete irgendwie angekommen...

von Der Andere (Gast)


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Harald W. schrieb:
> Cornelius schrieb:
>
>> Einige Faulhaber Motoren sind auf 100.000 Stunden ausgelegt.
>
> Ich habe mal auf Usedom das V2-Museum besichtigt. Dort wurde
> eine Kraftstoffpumpe gezeigt, die auf eine Lebensdauer von
> einer Stunde ausgelegt war. Danach wurde sie auch nicht mehr
> gebraucht, denn dann war die Rakete irgendwie angekommen...

Die Pumpen des F1 Triebwerks (Saturn V) waren für ein paar Minuten 
ausgelegt, in der Zeit mussten sie aber über 150.000l Kerosin und ca. 
250.000l Flüssigsauerstoff fördern.

Damit könnte MaWin ne Weile fahren :-)

von Michael O. (michael_o)


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Bei meinem E-Auto ist bei 88500km das zweite mal die Elektrische 
Unterdruckpumpe des Bremskraftverstärkers ausgefallen. Ist eine 
Flügelzellenpumpe, deren Läufer wie ein Ferritkern aussieht. Die Flügel 
sind ebenso aus einem Ferritwerkstoff. Das ganze läuft trocken in einem 
Gehäuse aus gehärtetem Stahl. Es hat den Läufer auseinandergerissen. 
Hella gibt für seine drei Pumpen UP35, UP40 und UP42 eine 
Lebenserwartung von 1300 Stunden an. Der Motor läuft so alle drei mal 
Bremsen an und stoppt dann bei erreichen des Unterdrucks wieder.

MfG
Michael

von Eric (Gast)


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Anständige DC Motoren gibt es von Oriental Motor uns Shinano Kenshi.
Qualität hat allerdings auch ihren Preis...

von Lurchi (Gast)


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Für die 230 V Handgeräte gilt als Faustregel etwa 300 Stunden für die 
Kohlebürsten. Bei den Akkugeräten halten die Kohlen wenn es gut geht 
(kein anderer Defekt vorher) etwa so lange wie 2 Satz NiCD Akkus. Mit 
ca. 1000 Ladezyken zu je ca. 20 min Laufzeit wären dass 200 Stunden.

Für so etwas wie Lüfter im Auto oder Staubsauger gibt es auch 
Ausführungen mit mehr Lebensdauer, etwa durch weniger Drehzahl und 
längere Bürsten.

von Stefan F. (Gast)


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Naja, die Kohlen betrachte ich als austauschbare Verschleissteile, wie 
Bremsbeläge. Oder nicht?

von Michael B. (laberkopp)


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Lurchi schrieb:
> Für so etwas wie Lüfter im Auto oder Staubsauger gibt es auch
> Ausführungen mit mehr Lebensdauer, etwa durch weniger Drehzahl

Staubsauger und weniger Drehzahl ? Kaum.

von Summsumm (Gast)


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Clonetto 2nd schrieb:
> Die gehen auf den Mars damit. Lebendauer : Jahrhunderte.


Auch in BLDC Motoren stecken Verschleißteile: Kugellager.
Gute halten je nach Umgebungsbediungungen eher so um die 5 - 30 Jahre 
bei Dauerbetrieb...

von Lurchi (Gast)


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Michael B. schrieb:
> Lurchi schrieb:
>> Für so etwas wie Lüfter im Auto oder Staubsauger gibt es auch
>> Ausführungen mit mehr Lebensdauer, etwa durch weniger Drehzahl
>
> Staubsauger und weniger Drehzahl ? Kaum.

Auch bei Staubsaugern gibt es ggf. eine elektronische 
Drehzahlreduzierung. Je nach Auslegung muss ein Kollektor-motor auch 
nicht mit 30000 U/min laufen. Für längere Lebensdauer wählt man eher 
eine kleinere Drehzahl, auch wenn es damit schwerer und teurer wird.

Bei den kleinen DC Motoren sind die Kohlebürsten ggf. fest verbaut und 
nicht so ohne weiteres austauschbar. D.h. da hat man ggf. ein 
eingebautes Lebensdauer Ende. Als nur gelegentlicher Nutzer ist das aber 
ggf. auch kein Problem - es muss halt zur Anwendung passen.

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