Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Vibrationsmessung am Elektromotor selber bauen


von M. P. (et_1988)


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Hallo liebes Forum,

ich würde gerne einen Elektromotor mittels Vibrationsmessung überwachen.

Dazu habe ich mir verschiedene Gedanken gemacht.
Die Drehzahl ist 1500 rpm bis 3000 rpm, was einer Frequenz von 25-50Hz 
entspricht. Mindestens die ersten 8 Harmonischen möchte ich aber auch 
messen.
Ein Sensor für den Bereich 10-1.000 Hz wäre also optimal.
Die Amplitude ist sehr gering, die Vibration ist mit dem Finger aber zu 
spüren, daher ist vermutlich ein Messbereich von 1g ausreichend.

Ich habe zwei Sensoren zur Verfügung, die ich schon getestet habe:
-ein Piezosensor, der allerdings nur in eine Richtung messen kann mit 
[100 mV/g, 10 - 10.000 Hz]
-ein MEMS-Sensor, der aber wohl nicht genau genug ist: ADXL343 [+/- 2g]

Ich habe den Piezosensor mit Wachs am Gehäuse des Motors befestigt und 
über eine Stromquelle versorgt. Den ADXL habe ich auf eine Platine 
gelötet und mit einem Gummiband befestigt. Das Messsignal war bei beiden 
relativ verrauscht und nicht zufriedenstellend.


Habt ihr Ideen?
Wie misst man sowas generell ohne ein spezielles Messsystem zu kaufen?
Mein erster Ansatz wäre, einen neuen ADXL313-MEMS-Sensor mit +/-0,5g zu 
holen und mit Knetmasse auf dem Motor zu befestigen.

Liebe Grüße
M.P.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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M. P. schrieb:
> Das Messsignal war bei beiden relativ verrauscht und nicht
> zufriedenstellend.
Du weißt ja gar nicht,  ob da arg viel mehr ist als Rauschen. Ich 
würde an deiner Stelle mal ein definiertes (teures) Messsystem ausleihen 
und damit den Motor vermessen. Dann weißt du wenigstens, ob da was zu 
messen ist, und falls ja, wie das aussehen sollte.

BTW: du solltest bei diesem Projekt immer dran denken, dass einige 
Firmen einige Jahre Entwicklungstätigkeit einiger Ingenieure in diese 
Aufgabe gesteckt haben. Es wäre verwegen, zu meinen, dass man das auch 
mal so nebenbei erledigen könnte...

: Bearbeitet durch Moderator
von Blechbieger (Gast)


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Lass mal FFT,  Autokorelation und ähnliches drüber laufen, vielleicht 
kannst du dem Signal doch noch etwas entlocken.

Bei deiner Befestigung mit Wachs oder Gummiband frage ich mich ob das 
nicht zu weich oder dämpfend ist.

von Jürgen W. (Firma: MED-EL GmbH) (wissenwasserj)


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Der ADXL343 hat 3,2kHz Bandbreite, dann ist sowieso Schluß.

Die Frage aber ist: Was genau willst Du messen?

Wenn es um Vibrationen geht, dann gibt es wohl zwei Möglichkeiten:
1. eine Unwucht im Rotor (bzw. angeschlossener Last) wird sowohl in der 
Grundwelle als auch den Harmonischen Veränderungen zeigen.
2. eine mechanische Resonanz am Gehäuse/Halterung kann angeregt werden 
(man denke da an Waschmaschinen, die von 0 weg auf die Schleuderdrehzahl 
erhöhen), die ist aber in der Frequenz irgendwo (niederiger?) 
angesiedelt.

von F. F. (foldi)


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Wenn es um die Überwachung der Lager geht, da gibt es Sensorlager. Sogar 
spezielle Programme von den Herstellern der Lager. Die können dann in 
Einklang mit Wartungsintervallen gebracht werden und das Programm sagt 
dir wann du welche Lager wechseln sollst.
Kenne so was aus einigen Firmen und die Mitarbeiter bestätigen, dass das 
gut funktioniert.
Nahezu keine außerplanmäßigen Ausfälle. Spart Kosten, weil nur noch die 
Maschinen gewartet werden, die es nötig haben.

von Joe G. (feinmechaniker) Benutzerseite


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M. P. schrieb:
> Ich habe zwei Sensoren zur Verfügung, die ich schon getestet habe:
> -ein Piezosensor, der allerdings nur in eine Richtung messen kann mit
> [100 mV/g, 10 - 10.000 Hz]

Was ist das genau für ein Sensor? Wie hast du ihn angeschlossen? Was für 
ein Motor ist zu überwachen. Ein Piezosensor mit diesen Kenndaten sollte 
sich schon zur Ordnungsanalyse, das wäre das Stichwort für dich, eignen.

von M. P. (et_1988)


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Lothar M. schrieb:
> Du weißt ja gar nicht,  ob da arg viel mehr ist als Rauschen.
Das stimmt, aber bei so einer leichten Vibration hätte ich einen 
deutlicheren Peak bei der Grundfrequenz erwartet.


Lothar M. schrieb:
> Ich
> würde an deiner Stelle mal ein definiertes (teures) Messsystem ausleihen
> und damit den Motor vermessen. Dann weißt du wenigstens, ob da was zu
> messen ist, und falls ja, wie das aussehen sollte.
Darauf wird es wohl hinaus laufen, die ersten Messwerte an einem stark 
vibrierenden Motor sahen auf den ersten Blick vielversprechend aus, hmpf


Blechbieger schrieb:
> Bei deiner Befestigung mit Wachs oder Gummiband frage ich mich ob das
> nicht zu weich oder dämpfend ist.
Das habe ich auch vermutet, daher die Frage, wie man es wohl etwas 
professioneller machen könnte.


Jürgen W. schrieb:
> 1. eine Unwucht im Rotor (bzw. angeschlossener Last) wird sowohl in der
> Grundwelle als auch den Harmonischen Veränderungen zeigen.
Genau, eine Unwucht im berührungslos gelagerten Rotor.


Joe G. schrieb:
> Was ist das genau für ein Sensor?
Dieser hier: http://www.pcb.com/Products.aspx?m=M352C65


Joe G. schrieb:
> Wie hast du ihn angeschlossen?
Hab im Internet geschaut, wie man IEPE-Sensoren betreibt und eine 
Stromquelle aufgebaut. Danach noch ein OP (siehe Anhang).


Joe G. schrieb:
> Was für
> ein Motor ist zu überwachen.
BLDC Motor 3-phasig mit berührungslos gelagertem Rotor


Joe G. schrieb:
> Ordnungsanalyse
Super, das Wort suchte ich!


Vielen Dank für alle Tipps!

: Bearbeitet durch User
von S.W. (Gast)


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Hallo,
gibts schon was neues zu dem Thema, bzw. konnten bessere Messergebnisse 
erzielt werden?

LG

von Klaus R. (klara)


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M. P. schrieb:
> Hab im Internet geschaut, wie man IEPE-Sensoren betreibt und eine
> Stromquelle aufgebaut. Danach noch ein OP (siehe Anhang).

IEPE-Sensoren sind eine mögliche Lösung. Du hast aber noch nicht gesagt 
was überwacht werden soll und wieviel es kosten darf. Die Schaltung, die 
Du gefunden hast, sieht nicht gerade sauber dargestellt aus. Macht 
deshalb einen unprofessionellen Eindruck. Ein LM334Z neben einem 
OPA2209, na ja.
mfg klaus

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