Forum: Offtopic Ist der Ausdruck "im Wasser sein" tatsächlich üblich für "nivelliert"/"horizontal ausgerichtet sein?


von Theor (Gast)


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Wichtig ist das nicht, aber das würde mich mal interessieren. :-)

In dem Thread Beitrag "Selbstnivellierendes Tischgestell realisieren (Werkstatt)" wurde von 
dem TO zweimal der Ausdruck "im Wasser sein" benutzt.

Als jemand darüber eine Bemerkung gemacht hat, gab es die Antwort, das 
bedeute "nivelliert" bzw. "horizontal ausgerichtet"; was mir durchaus 
plausibel erscheint.

Ich habe das noch nie gehört. Ist das tatsächlich ein gängiger Ausdruck? 
In gewissen Regionen oder in gewissen Gewerken? Gibt es evtl. Belege 
dafür? Ich kann dafür keine im Internet finden.

: Verschoben durch User
von Dreikommaeinsvier (Gast)


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Theor schrieb:
> Ist das tatsächlich ein gängiger Ausdruck?

Ja

Theor schrieb:
> In gewissen Regionen oder in gewissen Gewerken?

Meines Wissens deutschlandweit üblich im Handwerk. Bezieht sich auf die 
Libelle in der Wasserwaage.

von Wasserläufer (Gast)


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Also ich hab den Ausdruck "im Wasser sein" auch schon häufiger gehört. 
Tendenziell eher im Handwerksbereich meines Empfinden nach. Komme aus 
dem Raum Hannover.

von herbert (Gast)


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Schon kleine Kinder liegen täglich "im Wasser" ...also so ungewöhnlich 
ist dieser Ausdruck  nicht...

von Ich (Gast)


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Im Wasser - waagrecht
Im Lot - senkrecht
(hat nichts mit Loetzinn zu tun:)

von moep (Gast)


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Theor schrieb:
> Ich habe das noch nie gehört. Ist das tatsächlich ein gängiger Ausdruck?
> In gewissen Regionen oder in gewissen Gewerken?

Lustig :)
Ich bin tatsächlich in etwa so erstaunt darüber, dass du den Begriff 
nicht kennst wie du scheinbar über den Begriff selbst :)

Hier bei uns (Mitte von BaWü) kennt den Begriff gefühlt jeder. Da weiß 
jede "Hausfrau", dass die Bilder an der Wand "im Wasser" hängen sollten.

Gibt es tatsächlich Regionen in denen das nicht geläufig ist? Oder sind 
das Einzelfälle?

von ich bins (Gast)


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Theor schrieb:
> Ich habe das noch nie gehört. Ist das tatsächlich ein gängiger Ausdruck?
> In gewissen Regionen oder in gewissen Gewerken? Gibt es evtl. Belege
> dafür? Ich kann dafür keine im Internet finden.

Also in meinem Umfeld (Süd-Westen) ist das absoluter Standard! Wer das 
hier nicht weiß, offenbart gehörige Defizite im technischen Bereich.

90° zu "im Wasser" bist du übrigens, wenn dich jemand "in den Senkel 
stellt". ;-)

=> Senkblei

von Kolja (Gast)


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moep schrieb:
> Gibt es tatsächlich Regionen in denen das nicht geläufig ist?

Ich würde umgekehrt eher sagen, daß es offenbar einzelne Regionen gibt, 
wo es geläufig ist. Daß dann dort darauf geschlossen wird, daß es jeder 
kennen muß, finde ich gewagt. :-)

von Jemand (Gast)


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Hallo

auch ich kenne mittlerweile den Begriff, finde ihn aber eher verwirrend 
und unpräzise.

"Im Wasser sein"  hat für mich irgendwie rein vom Sprachgefühl her mehr 
eine Bedeutung von:

Alles i.O., das ist gut so und so ähnlich.

Scheint aber auch mehr eine Regionale, und oder alte Begrifflichkeit zu 
sein.

"Nivelliert" bzw. "Horizontal ausgerichtet" ist auf jeden Fall 
deutlicher und  eindeutig verständlich (Wohl auch Leute die nicht 
deutsch als Muttersprache haben).

Jemand

von Wegstaben V. (wegstabenverbuchsler)


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"aus dem Kontext heraus" erschließt sich mir das auch mit der Bedeutung.

Hier in Köln (zumindest in meinem Stadteil ;-) ist es nicht so geläufig.

Hätte mir jemand gesagt "schau mal nach, ob der Tisch im Wasser ist ..." 
dann hätte ich erst mal nachgefragt, was gemeint ist.

Und selbst mit dem Zusatz "... damit die Wurst nicht vom Teller rollt" 
hätte ich eher Sorgen um Feuchtigkeits-Schäden an der Wurst vermutet, 
als einen nivellierten Tisch.

von Bürovorsteher (Gast)


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> Gibt es tatsächlich Regionen in denen das nicht geläufig ist? Oder sind
> das Einzelfälle?

Im Osten völlig unbekannt.
Bin heute erstmalig darüber gestolpert.

von David (Gast)


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Münster hier, der Begriff ist geläufig.

Jemand schrieb:
> "Im Wasser sein"  hat für mich irgendwie rein vom Sprachgefühl her mehr
> eine Bedeutung von:
>
> Alles i.O., das ist gut so und so ähnlich.

Würde ich den Begriff nicht kennen, würde mein Sprachgefühl ehr von 
"Alles kaputt" ausgehen.

von Ingo W. (uebrig) Benutzerseite


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Bürovorsteher schrieb:
> Im Osten völlig unbekannt.
> Bin heute erstmalig darüber gestolpert.

Dort ist "in der Waage" für diesen Sachverhalt eher gebräuchlich.

von ich bins (Gast)


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Jemand schrieb:
> auch ich kenne mittlerweile den Begriff, finde ihn aber eher verwirrend
> und unpräzise.

Da ist gar nichts verwirrend dran. Wie schon oben erwähnt wurde, bezieht 
sich das auf die Libelle einer Wasserwaage. Und die sehen in ganz 
Deutschland gleich aus.
Es interessiert dabei auch nicht im Geringsten, ob das nicht deutsche 
Muttersprachler verstehen, oder nicht. Ich erhebe schließlich auch nicht 
den Anspruch, z.B. irische Baustellen-Metaphern zu kennen...

von ich bins (Gast)


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Ingo W. schrieb:
> Bürovorsteher schrieb:
>> Im Osten völlig unbekannt.
>> Bin heute erstmalig darüber gestolpert.
>
> Dort ist "in der Waage" für diesen Sachverhalt eher gebräuchlich.

Auch das ist vom Sprachbild her völlig in Ordnung.

von Kolja L. (kolja82)


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Dreikommaeinsvier schrieb:
> Bezieht sich auf die Libelle in der Wasserwaage.

Ich, NRW, kenne den Ausdruck von den Maurern und deren Schlauchwaage.

von Ich (Gast)


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In Nord-Ost-Bayern ist (hochdeutsch) "in der Waage" etwas geläufiger, 
aber "im Wasser" versteht hier auch jeder. Denjenigen, die es nicht tun, 
gibt man besser kein Werkzeug in die Hand.

von Kolja (Gast)


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Ingo W. schrieb:
> Bürovorsteher schrieb:
>> Im Osten völlig unbekannt.
>> Bin heute erstmalig darüber gestolpert.
>
> Dort ist "in der Waage" für diesen Sachverhalt eher gebräuchlich.

Oder ganz einfach "waagerecht", was auch der richtige Begriff dafür ist.

von Yalu X. (yalu) (Moderator)


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Ein Werkstattmeister meinte einmal, man müsse die Drehbank ins Wasser
stellen, damit sie präziser arbeite. Wäre mir der Begriff nicht geläufig
gewesen, hätte ich ihn wohl gefragt:

Warum? Ist die wirklich so schmutzig? Und ist die überhaupt aus
rostfreiem Stahl?

Ähnlich verwirrt könnte ein Unkundiger natürlich auch sein, wenn die
sauschwere Drehbank stattdessen "in die Waage" gestellt werden soll
(nicht einmal auf sie, sondern sogar in sie hinein).

Kolja schrieb:
> Oder ganz einfach "waagerecht", was auch der richtige Begriff dafür ist.

"Exakt waagerecht" trifft es besser. Einfach nur "waagerecht" kann auch
nach grobem Augenmaß sein, "im Wasser" drückt aber aus, das das wirklich
nachgemessen wurde.

Apropos "WAAGErecht": Federwaagen arbeiten meist vertikal ;-)

von Theor (Gast)


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Wenn ich mal die bisherigen Beiträge zusammenfasse, dann ist das wohl 
ein nicht unüblicher, aber regional begrenzt verwendeter Ausdruck.

In Hannover (Niedersachsen) und BaWü und Teilen von Bayern anscheinend 
recht bekannt und üblich.
Im Osten (möglicherweise alle alten Bundesländer einschl. Berlin u. 
Brandenburg) und in Köln u. Münster (Nordrhein-Westfalen) eher 
unbekannt.
(Ich kenne es aus eigener Erfahrung aus Berlin und BaWü nicht. 
Allerdings habe ich eher weniger mit Handwerkern zu tun).
Das mit Berlin wundert mich ein bisschen, weil das eigentlich so ein 
"Schmelztigel" ist. Da hört man eigentlich ziemlich viel Verschiedenes 
aus "aller Herren Länder". Das "heilige Blechle" ist mir dort schon als 
Jugendlicher begegnet. :-)

Es scheint vorläufig ein gewisses Alte/Neue-Bundesländer-Gefälle 
überlagert mit einem Nord-Süd-Gefälle bei der Bekanntheit zu geben. Das 
ist ja mit recht vielen Begriffen so. Gibt ja auch immer "Auswanderung" 
innerhalb Deutschlands.

von Ich (Gast)


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Theor schrieb:
> Es scheint vorläufig ein gewisses Alte/Neue-Bundesländer-Gefälle
> überlagert mit einem Nord-Süd-Gefälle bei der Bekanntheit zu geben.

Ein Diagramm zu dieser Aussage wäre schön :)

von Udo (Gast)


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Man könnte auch über die "Wasserwaage" diskutieren, die wirklich so 
heißt obwohl sie kein Wasser wiegt. Manche Begriffe haben sich im Laufe 
der Jahre/Jahrzehnte/Jahrhunderte eingebürgert. Vieles ist halt auch in 
den Dialekten verankert, was natürlich nicht nur Azubis in 
Schwierigkeiten bringt wenn er z.B. eine Maschine "ins Wasser" stellen 
soll.

von Dreikommaeinsvier (Gast)


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Udo schrieb:
> Man könnte auch über die "Wasserwaage" diskutieren, die wirklich so
> heißt obwohl sie kein Wasser wiegt

/ironie an

Wenn wir schon so weit sind: Wenn Sonnenblumenöl aus Sonnenblumen 
gemacht ist, Rapsöl aus Raps woraus besteht dann Babyöl???

/ironie aus

von Ich (Gast)


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David schrieb:
> Würde ich den Begriff nicht kennen, würde mein Sprachgefühl ehr von
> "Alles kaputt" ausgehen.
Das waere dann "im Eimer".

von Thomas M. (langhaarrocker)


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<- Ruhrpott: Kenn ich nicht.

Kann also nicht wichtig sein. :)

Ach ja und seit 3D-Druck heißt das einfach nur "gelevelt". :D :D

: Bearbeitet durch User
von Theor (Gast)


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Udo schrieb:
> Man könnte auch über die "Wasserwaage" diskutieren, die wirklich so
> heißt obwohl sie kein Wasser wiegt.

Schon. Könnte man.
Aber wenn man das Thema mal in die Richtung ausweiten will, dann ist die 
"Wasserwaage" keine Dialekt-Variante, umgangssprachliche Schöpfung oder 
Metapher sondern eine Übertragung aus der sinnlichen Erfahrung.

Die erste Waage überhaupt war (ziemlich wahrscheinlich) eine Balkenwaage 
bei der die waagerechte Lage, - vermutlich sogar im ersten gedanklichen 
Schritt  die gleiche Höhe der Waagschalen bzw. der Balkenenden -,  die 
Übereinstimmung mit dem Horizont, die Gleichheit der auf beiden 
Waagschalen befindlichen Gewichte anzeigte. Belege dafür gibt es aus dem 
2. Jahrtausend vor Christus.

Die Feststellung der waagerechten Lage mittels Wasser/Luftblase war 
vermutlich in Bezug auf die Methode, aber nicht auf das 
Funktionsprinzip in Bezug auf Gleichgewichte zur selben Zeit (also 2. 
Jt.v.Chr.) bzw. bis zu 500 Jahren früher bekannt. Das beruht letztlich 
auf der Beobachtung, dass eine Wasserfläche grundsätzlich horizontal 
ist. (In den damals üblichen Genauigkeiten, heute wissen wir das 
besser).

Insofern wird mit der Lage der Luftblase ganz direkt angezeigt, dass 
sich eine Fläche des Gehäuses in waagerechter Lage befindet.


Von der Begriffsentwicklung her, stehen also Waage und Wasserwage sehr 
nahe zusammen, während die Idee der Gewichtsbestimmung noch wesentlich 
älter sein dürfte. (Wer je unter dem Gewicht eines Mammutviertels 
stöhnend zum Lager zurück gewankt ist, dürfte das bestätigen :-) ).

Die Wahl, ob man das als Begriff auffasst, bei dem spezifisch Wasser 
gewogen wird, oder eine waagerechte Lage festgestellt wird zu einem 
gewissen Grad willkürlich. Aber sie ist im Nachhinein rational.

Der Grund: Die Masse von Wasser als mit Gewicht gemessen betrachtet, 
unterscheidet sich nicht von anderen Massen. Sie kann, wie alle Anderen, 
mit einer üblichen Waage gemessen werden, für die es ja auch erst in der 
Neuzeit Zusammensetzungen gibt, wie die "LKW-Waage", bei der ein 
bestimmter Körper gemessen wird.
Es gab also keinen Grund, das Wort in dieser Bedeutung (Waage zum wiegen 
von Wasser) zu verwenden.

Das sind teilweise natürlich alles Herleitungen aus nicht gesicherten 
Informationen was die Geschichte betrifft. Aber die Sinngehalte und 
deren  von "Waage", "Gewicht", "Ding", "Wasser", "waagerecht", 
"horizontal", "stellen" etc. stehen in Beziehungen, die eine Wasserwaage 
eher als Nivellierinstrument sehen lässt, denn als 
Massenbestimmungsinstrument. Meiner Meinung nach.

Insgesamt ist die Bedeutung von "ins Wasser stellen" damit in keiner 
Weise assoziativ so naheliegend wie die von "Wasserwaage".

von Egger (Gast)


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Thomas M. schrieb:
> Ach ja und seit 3D-Druck heißt das einfach nur "gelevelt". :D :D

Ne das verwechselst Du, das kommt von den WoW-Spielern!

von Zitronenfalter (Gast)


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Thomas M. schrieb:
> <- Ruhrpott: Kenn ich nicht.

Dito. In 50 Jahren exakt 0 Mal gehört oder gelesen.

von Thomas M. (langhaarrocker)


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Egger schrieb:
> Thomas M. schrieb:
>> Ach ja und seit 3D-Druck heißt das einfach nur "gelevelt". :D :D
>
> Ne das verwechselst Du, das kommt von den WoW-Spielern!

Echt? Ich dachte die skillen nur die Amper.
Wieder was gelernt!

von Matthias L. (limbachnet)


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Theor schrieb:
> Das mit Berlin wundert mich ein bisschen, weil das eigentlich so ein
> "Schmelztigel" ist.

Deshalb kenne ich "im Wasser" als Synonym für "waagerecht" als 
gebürtiger Berliner auch...
Wo die Handwerker herstammen, von denen ich es aufgeschnappt habe, das 
weiß ich nun wieder nicht. Ein paar Trockenbauer, die hier im Haus mal 
was von "im Wasser" erzählt haben, klangen mir so nach Sachsen-Anhalt. 
Also, der eine oder andere in den östlich gelegenen Regionen 
Deutschlands scheint davon doch schon gehört zu haben.

von NichtWichtig (Gast)


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Wer noch LPs auflegt und Plattenspieler betreibt kennt den Begriff auch.
Nur wenn der Dreher sauber im Wasser steht kann der Abtaster seinen Job 
gescheit erledigen.

Ausnahmen bestätigen allerdings die Regel und bestimmte Dreher können 
auch mal an der Wand hängen...oder so

von Thomas M. (langhaarrocker)


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NichtWichtig schrieb:
> Wer noch LPs auflegt und Plattenspieler betreibt kennt den Begriff auch.

In dem Kontext hätte ich geschworen dass er seine Platten "nass 
abspielt", also die Platte mit einer geeigneten Vorrichtung mit 
passendem Fluid benetzt.

: Bearbeitet durch User
von Harald W. (wilhelms)


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Theor schrieb:

> der Ausdruck "im Wasser sein"

> Ich habe das noch nie gehört.

Damit bist Du nicht allein. Ich habe mein halbes Berufsleben
mit Messtechnik verbracht und nie davon gehört, obwohl meine
Meßgeräte immer "in Waage stehen" mussten. Übrigens müssen
auch genauere Waagen für Gewichte waagerecht stehen und haben
deshalb auch eine eingebaute Wasserwaage.
Auch mein "Bing" findet auf den ersten zehn Seiten nichts dazu.

von Harald W. (wilhelms)


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Wasserläufer schrieb:

> Also ich hab den Ausdruck "im Wasser sein" auch schon häufiger gehört.

Ja, Klempnern soll das bei Rohrbrüchen häufiger passieren. :-)

von Harald W. (wilhelms)


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Kolja schrieb:

> Ich würde umgekehrt eher sagen, daß es offenbar einzelne Regionen gibt,
> wo es geläufig ist.

Das sehe ich auch so. Ich habe auch mal eine Weile "im Südwesten"
gearbeitet und dort nie davon gehört.

von Harald W. (wilhelms)


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Ich schrieb:

> In Nord-Ost-Bayern ist (hochdeutsch) "in der Waage" etwas geläufiger,
> aber "im Wasser" versteht hier auch jeder. Denjenigen, die es nicht tun,
> gibt man besser kein Werkzeug in die Hand.

Das hängt aber vermutlich eher damit zusammen, das man dort
den Preußen sowieso nicht viel zutraut.

von Ich (Gast)


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Harald W. schrieb:
> Das hängt aber vermutlich eher damit zusammen, das man dort
> den Preußen sowieso nicht viel zutraut.

Daher haben wir auch den Messias in Form von Seehofer nach Berlin 
geschickt.

von Der Andere (Gast)


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Harald W. schrieb:
> Das sehe ich auch so. Ich habe auch mal eine Weile "im Südwesten"
> gearbeitet und dort nie davon gehört.

Im Südwesten ist das ein ganz normaler geläufiger Ausdruck. Sowohl in 
(Süd)Hessen als auch in Baden und der Pfalz

von Yalu X. (yalu) (Moderator)


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Eine Wasserleiche liegt gleich im doppelten Sinne im Wasser ;-)

von Jens P. (jensp)


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Ich meld mich jetzt hier auch mal zu Wort, weil ich das ja im anderen 
Thread unbeabsichtigt losgetreten hab.

Ich bin echt überrascht, dass diese Bezeichnung nicht Bundesweit 
gebräuchlich ist. Hier bei uns in der Pfalz und nordwestliches BaWü ist 
das auf jeden Fall üblich.

von Jens P. (jensp)


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Harald W. schrieb:
> Kolja schrieb:
>
>> Ich würde umgekehrt eher sagen, daß es offenbar einzelne Regionen gibt,
>> wo es geläufig ist.
>
> Das sehe ich auch so. Ich habe auch mal eine Weile "im Südwesten"
> gearbeitet und dort nie davon gehört.

Also gerade im Südwesten hört man das "überall".

von Rick M. (rick-nrw)


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"Im Wasser sein" für - es ist etwas waagerecht ist mir nicht geläufig.
Etwas ist im Lot, schon.
Komme aus dem westlichen NRW.

Scheint wie vieles sehr stark regional unterschiedlich zu sein.

von Mark B. (markbrandis)


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Jens P. schrieb:
> Ich meld mich jetzt hier auch mal zu Wort, weil ich das ja im anderen
> Thread unbeabsichtigt losgetreten hab.
>
> Ich bin echt überrascht, dass diese Bezeichnung nicht Bundesweit
> gebräuchlich ist. Hier bei uns in der Pfalz und nordwestliches BaWü ist
> das auf jeden Fall üblich.

Nein, ist es nicht. Ich lebe seit über 40 Jahren hier und habe den 
Begriff jetzt in diesem Forum zum ersten Mal so gehört.

von Mark B. (markbrandis)


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Es gibt ja diverse Webseiten, die Redensarten und Begriffe auflisten. 
Auf den dafür üblichen wie zum Beispiel:

https://www.redensarten-index.de/
https://www.mundmische.de/

finde ich den Ausdruck "im Wasser sein" nicht.

von Karl K. (karl2go)


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Witzig ist ja, dass man "im Lot" sagt, obwohl meist mit der Wasserwaage 
senkrecht geprüft wird, und nicht mit dem Senkblei.

Witzig ist auch, dass man "Wasserwaage" sagt, obwohl die Libelle 
üblicherweise Ethanol enthält - sonst würde sie im Winter auf der 
Baustelle zerfrieren.

von Percy N. (vox_bovi)


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Karl K. schrieb:

> Witzig ist auch, dass man "Wasserwaage" sagt, obwohl die Libelle
> üblicherweise Ethanol enthält - sonst würde sie im Winter auf der
> Baustelle zerfrieren.

Ja, gerade auf dem Bau soll traditionell der Alkoholmissbrauch weit 
verbreitet sein.

von Yalu X. (yalu) (Moderator)


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Karl K. schrieb:
> Witzig ist auch, dass man "Wasserwaage" sagt, obwohl die Libelle
> üblicherweise Ethanol enthält

Das ist halt wie mit dem Bleistift, nur dass dieser im Gegensatz zur
Wasserwaage schon immer den falschen Namen hatte.

von Diodenes D. (diodenes)


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Theor schrieb:
> ... der Ausdruck "im Wasser sein" benutzt.
>
> Ich habe das noch nie gehört. Ist das tatsächlich ein gängiger Ausdruck?
> In gewissen Regionen oder in gewissen Gewerken? Gibt es evtl. Belege
> dafür? Ich kann dafür keine im Internet finden.

Ich habe den Begriff "im Wasser sein" zum ersten Mal im Frühsommer 88 
oder 89 in Augsburg gehört - lustigerweise ausgerechnet bei einer 
TROCKENbaufirma (Zimmerei und Holzbau etc.) ;-) Die Redewendung ist mir 
dort (und dann auch später auf dem Bau) eigentlich ständig begegnet.

Die Firma war dabei nicht sozusagen "irgendeine", sondern die des 
langjährigen Präsidenten der Handwerkskammer für Schwaben sowie 
Vorsitzenden des Bundes Deutscher Zimmermeister und Vorstands-Mitglied 
des Zentralverbandes des Deutschen Baugewerbes und ähnlicher Gremien, 
bis hin zum Bayerischen Senat, Donat Müller:
https://www.holzkurier.com/holzbau/2007/03/donat_mueller_fi.html
https://www.hwk-schwaben.de/artikel/das-schwaebische-handwerk-trauert-um-eine-lichtgestalt-71,1103,647.html
http://www.hdbg.de/parlament/content/persDetail.php?id=3587
https://de.wikipedia.org/wiki/Donat_M%C3%BCller_(Zimmerer)

Wenn die Formulierung also ausgerechnet (auch) in dem Unternehmen eines 
solchen Mannes üblich gewesen ist, dann kann sie zumindest nicht 
vollkommen unorthodox gewesen sein, eher im Gegenteil...

In meinen Jahren in Brandenburg dagegen kann ich mich nicht daran 
erinnern, daß - außer beim Oder-Hochwasser 97 -  jemals irgendetwas "im 
Wasser" gewesen wäre, hatte am Uni-Lehrstuhl aber auch nicht mehr viel 
mit nichtelektronischen Themen zu tun :-)

: Bearbeitet durch User
von Percy N. (vox_bovi)


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Yalu X. schrieb:

> Das ist halt wie mit dem Bleistift, nur dass dieser im Gegensatz zur
> Wasserwaage schon immer den falschen Namen hatte.

Hmmm ...
Blei und Bleilegierungen wurden in Stiftform schon recht lange als 
Schreib- oder Zeichengerät verwendet, bevor Ende des 16. Jahrhunderts 
Graphit hierfür eingesetzt wurde.

von Percy N. (vox_bovi)


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Karl K. schrieb:

> Witzig ist auch, dass man "Wasserwaage" sagt, obwohl die Libelle
> üblicherweise Ethanol enthält - sonst würde sie im Winter auf der
> Baustelle zerfrieren.

Mich würde interessieren, ob damit immer nur die Libelle gemeint war; in 
Frage käme insoweit sicherlich auch die Schlauchwaage.

von Andreas R. (daybyter)


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Hier in der Pfalz hört man das auch oft. "Im Blei sein" meint dann im 
Lot sein.

von Yalu X. (yalu) (Moderator)


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Percy N. schrieb:
> Yalu X. schrieb:
>
>> Das ist halt wie mit dem Bleistift, nur dass dieser im Gegensatz zur
>> Wasserwaage schon immer den falschen Namen hatte.
>
> Hmmm ...
> Blei und Bleilegierungen wurden in Stiftform schon recht lange als
> Schreib- oder Zeichengerät verwendet, bevor Ende des 16. Jahrhunderts
> Graphit hierfür eingesetzt wurde.

Das schon, aber der Begriff "Bleistift" kam – wenn man verschiedenen
Artikeln zu diesem Thema im Netz vertrauen darf – erst mit der
Verwendung von Graphit als Schreibmaterial auf, das anfangs
irrtümlicherweise für ein Bleierz gehalten wurde.

von Achim B. (bobdylan)


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Hier im östlichen Niedersachsen ist "im Wasser" völlig unbekannt. Für 
Waagerechtes sagt man "in Waage", für Senkrechtes "im Lot".

von Diodenes D. (diodenes)


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Achim B. schrieb:
> Hier im östlichen Niedersachsen ist "im Wasser" völlig unbekannt. Für
> Waagerechtes sagt man "in Waage", für Senkrechtes "im Lot".

Dann ist ja alles in Butter ;-)

von Achim B. (bobdylan)


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Diodenes D. schrieb:
> Dann ist ja alles in Butter ;-)

Fällt mir grad ein: Hier sagt man auch gerne "Na..? Alles Senkrecht..?" 
statt  "Na..? Alles im Lot..?"

von Percy N. (vox_bovi)


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Achim B. schrieb:

> Senkrechtes

Dafür hätte Dir mein alter Physiklehrer in den höchsten Tönen den Marsch 
geblasen!

von Harald W. (wilhelms)


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Achim B. schrieb:

> Hier im östlichen Niedersachsen ist "im Wasser" völlig unbekannt.

ACK. Wobei ich auch schon in verschiedenen anderen Regionen in D
gearbeitet habe und noch nie davon gehört habe.

> Für Waagerechtes sagt man "in Waage", für Senkrechtes "im Lot".

Wissenschafler sagen dann gern "Horizontal" und "Vertikal". :-)

von Achim B. (bobdylan)


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Harald W. schrieb:
> Wissenschafler sagen dann gern "Horizontal" und "Vertikal". :-)

Ist bestimmt so. Nur im Baugewerke, in dem ich mehrere Jahre tätig war, 
konnte man die Anzahl der Wissenschaftler mühelos am Daumen der linken 
Hand abzählen, wenn dieser - der Daumen - beim Zuschneiden der 
Schalbretter verlustig gegangen ist.

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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Bürovorsteher schrieb:
> Im Osten völlig unbekannt.
> Bin heute erstmalig darüber gestolpert.

Wohl eher eine Frage des Alters. Als gebürtiger Berliner kenne ich die 
Begriffe im Lot und im Wasser seit ca. meinem 8 - 10 Lebensjahr als ich 
erstmals beim verlegen von Leitungen helfen durfte vor dem Tapezieren.

Das war in der 2. Hälfte der sechziger.

Namaste

Beitrag #5697709 wurde vom Autor gelöscht.
von Bernd K. (prof7bit)


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Thomas M. schrieb:
> Ach ja und seit 3D-Druck heißt das einfach nur "gelevelt". :D :D

Da gehts auch nur darum daß das Bett genau in der xy-Ebene liegt. Die 
XY-Ebene muß aber noch lange nicht im Wasser stehen, der druckt kein 
bisschen schlechter wenn der ganze Drucker ein paar Grad schief steht 
weil Du in einem 200 Jahre alten Altbau wohnst bei dem kein einziger 
Holzbalken mehr im Wasser ist oder überhaupt jemals war und wo man auch 
rechte Winkel vergeblich sucht.

: Bearbeitet durch User
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