Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Gravier-Laser 3500mW CW- oder Pulsbetrieb? Wärmeprobleme?


von Andi (beefi)


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Hallo zusammen,

ich hätte da mal eine Frage über Laser-Dioden :)
Vor einiger Zeit habe ich meine CNC-Fräse endlich mit einem Gravierlaser 
ausgestattet.

Es ist ein 3,5 W Chinalaser mit 450nm:

https://www.banggood.com/de/450nm-3500mW-3_5W-Blue-Laser-Module-With-TTL-Modulation-for-DIY-Laser-Cutter-Engraver-p-1103261.html?cur_warehouse=CN

Die ersten Tests an der Maschine waren beeindruckend, vor allem was die 
Schnittleistung an Pappel-Sperrholz betrifft. Dabei verwendete ich noch 
das original Treibermodul, welches dabei war (mit kurzer Leitung wie im 
Bild vom Link).

Als dann eine ordentliche Befestigung mit Absaugung und Filterung fertig 
war, war die Schnittleistung nicht mehr ganz so überwältigend.
Mit Messungen fand ich heraus, dass es wohl an der langen Leitung durch 
die gesamte Maschine (Energiekette) zum Treibermodul liegt. Ich habe die 
Zeiten nicht mehr so im Kopf, aber der Treiber pulste mit etwa 9 kHz mit 
extrem kurzen Nadelimpulsen und langen Pausen. Da war klar, dass die 
Induktion der langen Leitung die Problemstelle ist.

Nun gut, somit musste ein selbstentwickelter Treiber für CW-Betrieb 
her...keine Wechselspannung, kein Induktionsproblem :)
Eine Konstantstromquelle soll nach einigen Recherchen sowieso besser zum 
Schneiden sein.
Power war wieder ordentlich da und die Testphase mit verschiedenen 
Materialien begann. Dabei habe ich alles auf Herz und Nieren geprüft, 
wie viele Durchgänge verschiedene Plattenstärken benötigen, um ein 
10x10mm Quadrat auszuschneiden und wie sich die Z-Zustellung dazu 
verhält. Alles wurde mit der zugehörigen Stromstärke notiert.

Zum Schluss kam heraus, dass größere Objekte leicht mehr Durchgänge 
benötigen. Da der Treiber den Strom immer konstant auf den eingestellten 
Wert hält, nahm ich zuerst an, es liegt an der geringeren Resttemperatur 
der "Brennbahn". Der Laser wiederholt ja seinen Schnitt öfters.
Nebenbei: Es stellte sich heraus, dass eine schnelle Fahrt (500 mm/min) 
und mehr Wiederholungen eine qualitativ weitaus schönere Schnittkante 
als eine langsame Fahrt (zB 200 mm/min) mit wenigen Wiederholungen 
ergibt.

Mittlerweile vermute ich jedoch, dass es an der Laserdioden-Temperatur 
liegt. Mir ist aufgefallen, dass auch ein 10x10mm Quadrat bei gleichem 
Strom mehr Bahnen benötigt, wenn ich kurz davor ein großes Objekt 
ausgeschnitten habe.
Warte ich einige Minuten, benötige ich wieder weniger Bahnen (wie 
ursprünglich notiert).
Weitere Recherchen erklärten, dass Laserdioden trotz gleichen Stromes 
weniger Lichtleistung abgeben, wenn sie wärmer werden. Man müsse also 
den Strom immer weiter erhöhen um die gleiche optische Leistung zu 
halten...die Diode wird dann aber auch immer wärmer...irgenwann ist man 
an Ptot :D
Gefühlt mit der Hand wird der Laser-Kühlkörper auch bei großen Objekten 
nur minimal warm...gerade so, dass man es mit der Hand unterscheiden 
kann. Aber dieser geringer Unterschied ist wohl schon beeinflussend.

*So und jetzt nach der langen Einführung endlich zur eigentlichen 
Frage*... :)
Würde in diesem Fall eine gepulste Steuerung etwas bringen? Für mich 
macht es im ersten Gedanken keinen Unterschied, da im Mittel ja die 
gleiche Leistung verbraten wird...entweder kurze stromstarke Impulse 
oder Gleichstrom mit geringerem Strom (natürlich dürfen die Impule nie 
kurzzeitig Imax überschreiten).
Übersehe ich vielleicht doch etwas, dass eine gepulste Ansteuerung eine 
stabilere Leistungsabgabe über einen längeren Zeitraum gewährleistet?
Ansonsten müsste ich den Gleichstrom wohl so weit runterdrehen, dass ich 
zwar mehr Bahnen brauche...jedoch für klein und groß gleich viele.
Dieses Chinateil hat einfach nur nen 12V Anschluss...ne Monitordiode ist 
da wohl nicht mit drin :D




Und ja (weil es wohl überall und immer angesprochen wird) ich bin mir 
der Gefahr eines Lasers bewusst und bin mit einer hochwertigen 
Schutzbrille ausgerüstet :) Der Rauch wird direkt am Brennpunkt 
abgsaugt, gefiltert und durch eine Rohrleitung ins Freie befördert.

Gruß,
Andi

von TestX (Gast)


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Besorg dir gleich eine richtige LD Kollimatoroptik mit 
Kühlung...wahrscheinlich ist bei deiner die Diode thermisch nicht 
richtig gekoppelt und mit ein bisschen Pech hast du eine schlechte LD 
erwischt die nicht genug Licht auskoppelt und der Kristall so unnötig 
warm wird...die HighPower China Dinger sind meistens Ausschussware....

Guck mal nach fasergekoppelten 20...40W IR Modulen (aber nur wenn du 
weißt was du tust...)

von nfet (Gast)


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Würde auch auf schlechte Wärme Kopplung tippen. Pupsen bringt da meiner 
Ansicht nach nix. Was pulsen aber ziemlich sicher ändern wird ist das 
Schnittmuster.

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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20..40W IR-Fiberlaser liegen bestimmt über seinem Budget und wenn er nur 
Holz gravieren will, ist das auch deutlich zuviel. 20W reichen, um fast 
alle Metalle zu gravieren, oder wenn man möchte auch für Materialabtrag. 
40W zerschneiden eine Coladose besser als ein heißes Messer ein Stück 
Butter.

von Hardy F. (hardyf)


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nfet schrieb:
> Pupsen bringt da meiner
> Ansicht nach nix.

Sehe ich auch so....

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